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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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244

Entwürfe für Gebrauchsgegenstände

XVII
Der Vaso des Domenico Naldini 1521
Domenico Naldini wird uns von Vasari als ein angesehener
florentiner Bürger bekannt gemacht, der die Begabung des Knaben
Francesco Salviati erkannte und Dessen Vater bewog, ihn Künstler
werden zu lassen. Dieser Domenico schreibt am 21. April 1521
an den ihm befreundeten Michelangelo, der in Carrara sich auf-
hält: „Wie Ihr wisst, beauftragte ich jene Eure Steinmetzen in
Carrara, den Vaso zu machen. Wie Ihr wisst, versprachen sie, dass
unter allen Umständen Mitte oder Ende April der Vaso auf der
Marina sein solle; und nun bitte ich Euch, benachrichtigt mich da-
von, ob ich betrogen worden bin, denn sie dürfen es an Nichts
fehlen lassen; thun sie dies, so werde ich sie durch einen Brief
des verehrungswürdigsten Kardinals die Strafe und Alles zahlen
machen." Auch Fattucci spricht dem Meister diesen Wunsch am
21. April aus: „Domenico Naldini bittet Euch, Ihr möchtet, wenn
möglich bewirken, dass sein ,Piatto' unter allen Umständen nach
Pisa gebracht werde." (Frey: Briefe S. 173, 174.)
Der „Vaso" oder „Piatto" dürfte wohl eine Brunnenschale ge-
wesen sein. Ob Naldini hierfür eine Zeichnung von Michelangelo
erhalten, darüber sind wir nicht unterrichtet. Es wäre aber wohl
denkbar. Ein Entwurf zu einer Brunnenschale von Michelangelos
Hand ist uns erhalten: in der Casa Buonarroti XXXVII, 73. (Thode
124.) Wir finden auf dem Blatte drei Federskizzen, a) Brunnen:
auf viereckigem Postament eine flache, runde, nach unten abgerundete
Schale, in deren Mitte ein vasenförmiger Aufsatz. — - b) Eine blosse,
in drei Zonen gegliederte, unten flache Schale auf niedrigem Fuss.
— c) Rechte Hälfte einer unten abgerundeten, oben ausgeschwun-
genen Schale.
Ich erwähne bei dieser Gelegenheit zwei Skizzen zu einem
amphoraartigen Gefäss, die eine mit Ohrenhenkeln, die andere nur
mit Henkelansätzen, auf der Rückseite des Blattes im British Museum
1859 —$ — 14—823. Etwa 1524 anzusetzen, da auf der Vorderseite
Studien zu den Medicigräbern befindlich.
XVIII
Das Salzfass für den Herzog Francesco Maria
von Urbino 1537
Von dem Modell, welches nach Michelangelos Zeichnung an-
gefertigt ward, berichtet ein Brief des Hieronymo Staccoli vom
4. Juli 1537. Der Agent des Herzogs, der in den Verhandlungen
über das Juliusdenkmal eine Rolle spielt, schreibt:
 
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