Zeichnungen
79
lässt, gemacht hat" (Gronau: Rep. f. Kunstw. XXX, 194). 1550 war
das Werk abgeschlossen.
Der übrige malerische Schmuck der Kapelle wurde von
Fed. Zuccaro und Lor. Sabbatini ausgeführt; die Stuckengel in
den Ecken sind das Werk P. Brescianos.
Nach Volkmann (II, 112) sahen die Fresken im XVIII. Jahr-
hundert aus, „als wenn sie mit Russ gemalt wären". Von der
ausserordentlichen Sorgfalt der technischen Behandlung spricht
Heath Wilson, der sie vor der Reinigung im Jahre 1842 auf einer
Leiter genau untersuchte. Er stellte eine frühere Restaurirung fest.
Diese ist nach meinen Untersuchungen eine so weitgehende, dass
der ursprüngliche Farbencharakter fast ganz verschwunden ist. Die
Farbe wirkt jetzt unangenehm, fast hässlich. Zu bemerken aber
ist, dass fast alle Beurtheiler nur nach Stichen geurtheilt haben,
auf denen die Muskulatur der Körper, vergleicht man die Originale,
sehr übertrieben ist. Lernt man nur bei der Betrachtung von der
Entstellung durch die Übermalung abseben, so gewahrt man auch
hier, in diesen kaum bekannten Werken, mit wachsender Bewunde-
rung die herrlichsten und grossartigsten Gestalten und Motive.
II
Zeichnungen
Von Skizzen des Meisters, die auf die beiden Fresken mit
Sicherheit zu beziehen sind, kenne ich nur zwei, eine schon von
Robinson bemerkte Zeichnung in
I. Oxford. Univ. Gall. 77. Thode 450. Ber. 1577. Abb. Fisher I,
12. Phot. Br. 85. Kreide. Rechts zwei nach hinten gewandte
Kriegergestalten, auf stufenartige Erhöhung steigend, die
vordere mit einem Stab. — Links zwei andere, eine nach
rechts gewandt auf Stab gestützt, die andere nach hinten
schreitend mit erhobener Rechten, einen Helm auf dem Kopf.
Die Studien, deren Entstehung Berenson ein Jahrzehnt früher
als das Fresko ansetzt, haben offenbar für die Figuren links
vorne in der Kreuzigung Petri gedient; freilich wurden sie in
der Stellung verändert.
II. Wien. Albertina 158. Thode 529. Studie zu den zwei nach
hinten Laufenden ganz links auf der Bekehrung Sauls. Sie
unterscheidet sich in Einzelheiten von dem Fresko. Der
Mann links hat den Kopf nach links gerichtet und streckt
den rechten Arm aus. Handelt es sich hier nicht um eine
Originalzeichnung, so gewiss um die Kopie einer solchen.
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lässt, gemacht hat" (Gronau: Rep. f. Kunstw. XXX, 194). 1550 war
das Werk abgeschlossen.
Der übrige malerische Schmuck der Kapelle wurde von
Fed. Zuccaro und Lor. Sabbatini ausgeführt; die Stuckengel in
den Ecken sind das Werk P. Brescianos.
Nach Volkmann (II, 112) sahen die Fresken im XVIII. Jahr-
hundert aus, „als wenn sie mit Russ gemalt wären". Von der
ausserordentlichen Sorgfalt der technischen Behandlung spricht
Heath Wilson, der sie vor der Reinigung im Jahre 1842 auf einer
Leiter genau untersuchte. Er stellte eine frühere Restaurirung fest.
Diese ist nach meinen Untersuchungen eine so weitgehende, dass
der ursprüngliche Farbencharakter fast ganz verschwunden ist. Die
Farbe wirkt jetzt unangenehm, fast hässlich. Zu bemerken aber
ist, dass fast alle Beurtheiler nur nach Stichen geurtheilt haben,
auf denen die Muskulatur der Körper, vergleicht man die Originale,
sehr übertrieben ist. Lernt man nur bei der Betrachtung von der
Entstellung durch die Übermalung abseben, so gewahrt man auch
hier, in diesen kaum bekannten Werken, mit wachsender Bewunde-
rung die herrlichsten und grossartigsten Gestalten und Motive.
II
Zeichnungen
Von Skizzen des Meisters, die auf die beiden Fresken mit
Sicherheit zu beziehen sind, kenne ich nur zwei, eine schon von
Robinson bemerkte Zeichnung in
I. Oxford. Univ. Gall. 77. Thode 450. Ber. 1577. Abb. Fisher I,
12. Phot. Br. 85. Kreide. Rechts zwei nach hinten gewandte
Kriegergestalten, auf stufenartige Erhöhung steigend, die
vordere mit einem Stab. — Links zwei andere, eine nach
rechts gewandt auf Stab gestützt, die andere nach hinten
schreitend mit erhobener Rechten, einen Helm auf dem Kopf.
Die Studien, deren Entstehung Berenson ein Jahrzehnt früher
als das Fresko ansetzt, haben offenbar für die Figuren links
vorne in der Kreuzigung Petri gedient; freilich wurden sie in
der Stellung verändert.
II. Wien. Albertina 158. Thode 529. Studie zu den zwei nach
hinten Laufenden ganz links auf der Bekehrung Sauls. Sie
unterscheidet sich in Einzelheiten von dem Fresko. Der
Mann links hat den Kopf nach links gerichtet und streckt
den rechten Arm aus. Handelt es sich hier nicht um eine
Originalzeichnung, so gewiss um die Kopie einer solchen.