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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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$02 Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe religiösen Inhaltes
XXII
Der Karton für eine Pieta mit neun Figuren
In Michelangelos Nachlass fand sich: „un cartone grando, dove
e designata una Pieta con nove figure non finite." Daniele in
seinem Briefe an Vasari vom 17. März 1564 sagt: „una Pietä ch'
egli haveva cominciata, della quale vi s'intende solo le attitudini
delle figure, si v'e poco finimento." (Gotti I, 357.) Wie es scheint,
erhielt Lionardo mit anderen auch diesen Karton (a. a. O. II, 156),
der heute nicht mehr nachzuweisen ist. Vielleicht war die Kom-
position die der Oxforder Grabtragung (s. oben II, S. 499, Nr. XII),
welche neun Figuren zeigt.
XXIII
Christi Abschied von Maria
Ein Karton in der Hinterlassenschaft des Künstlers behandelte
diesen Vorwurf. Im Inventar heisst es bloss: „Christus und Maria",
aber in Danieles Brief an Vasari vom 7. März wird der Gegenstand
näher bestimmt und erwähnt, dass Michelangelo den Karton Vasari
hatte schenken wollen: „wie unrecht war es, jenen Christus, der
von seiner Mutter scheidet, nicht anzunehmen, als er ihn Euch geben
wollte." Und weiter heisst es bezüglich des Kartons: „aber der
mit dem Christus ist der beste ; aber alle sind an einen Ort gekommen,
wo es Mühe kosten wird, sie zu sehen, geschweige denn, sie wieder-
zuerhalten; gleichwohl habe ich dem Kardinal Morone in Erinnerung
bringen lassen, dass er (offenbar unser Karton) auf sein Verlangen
begonnen wurde, und bot mich an, ihm eine Kopie davon zu
machen, falls man ihn wiederhaben kann." (Gotti I, 357') Am
7. April 1 564 erhielt Tommaso de Cavalieri den Karton: „habuit a
me notario quodam magnum cartonum, plures simul sutos in se
continentem, in quo apparent imperfecte depincte sive designate
imagines Domini nostri Jesu Christi et gloriose Virginis ejus matris,
superius inter alios in preinserto Inventario annotatos, tanquam, ut
asseruit, ad eum spectantem." Und Tommaso bezeugt: „haver rice-
cevuto da monsignor reverendissimo Governatore di Roma, per mano
di messer Loisi de la Torre, suo notario criminale, un cartone
grande, dove stanno disegnati un Cristo et una Madonna giä di
mano di messer Michelangelo, quale io hebbi giä in vita dal detto
messer Michelangelo." (Gotti II, S. 155h)
Von diesem, wie es scheint, höchst bedeutenden Werke,
bezüglich dessen Steinmann (Z. f. b. K. N. F. VII, S. 207) die er-
 
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