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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Madonnenstudien

427

Euch zu thun verhiess, ihm hat schreiben lassen, so seht zu, dass
ihm geschrieben wird und benachrichtigt davon, wie Ihr es zu
thun beabsichtigtet, Giovanni Borromeo." (Gaye II, 227 f.)
Man weiss, wie schwer belastet und gequält durch Verpflich-
tungen der Meister in jenen Jahren war — vermuthlich wird Clemens
ihm nicht geschrieben haben, und so sah der Marchese seinen
Wunsch nicht erfüllt. Auch später, 1538, als er durch Antonio
Maria Folengo und Meleghino sich bemühte, drei oder vier Kartons
von Michelangelo zu erhalten, fand er sich enttäuscht. (Vgl. A. Luzio:
Michelangelo e i Gonzaga. Giornale unico. Per il $omo anniversario
degli Asili infantili. 5 luglio 1887. Mantova. Venturi: Arch. stor.
d. Arte I, S. 6.)
8. Anerbieten eines Gemäldes für den Kardinal Salviati. 1531.
Am I. Juli 1531 dankt der Kardinal in einem Schreiben
Michelangelo dafür, dass er sich angeboten, ihm ein Gemälde zu
machen (Gotti I, 212). Auf dieses bezieht sich der Eingang des
Briefes, den Benvenuto della Volpaja am 26. November des Jahres
dem Künstler aus Rom sendet.
„Hierdurch benachrichtige ich Euch, dass ich am letzten
Oktober gesund in Rom anlangte und, Gott sei Dank, es noch bin.
Und an demselben Abend richtete ich dem Kardinal Salviati Eure
Botschaft und Empfehlung aus, sprach ihm von Euren Quälereien
und Eurem guten Willen, und bat ihn, mit Seiner Heiligkeit, Unserem
Herrn, zu sprechen.... Zuerst grüsste ich Seine Heiligkeit in
Eurem Namen und empfahl Euch Ihr, indem ich Sie bat, Sie möge
Euch von Euren Quälereien befreien, und erzählte ihm Alles ohne
jede Rücksicht. Sie ärgerte sich darüber, dass Ihr angespornt
würdet, andere Arbeiten zu übernehmen und sagte: ,er hefte sich
einen Pinsel an den Fuss und mache vier Striche und sage: da
ist das fertige Bild; und an jene Angelegenheit des Bartolommeo
Valori zu denken überlasse er mir.' Und er sagte mir, dass er
Euch ein Breve gesandt, nach welchem Ihr unter Strafe der Ex-
kommunikation an nichts Anderem arbeiten dürft als an dem Werke
Seiner Heiligkeit, und frug mich, ob Euch dies als Entschuldigung
genügte?" (Frey: Briefe S. 311.)
So kam auch der Kardinal um sein Bild.
IV
Madonnenstudien
1. Maria mit dem Kind.
Rufen wir uns die frühen Darstellungen der Maria mit dem
Kinde — die Madonna an der Treppe, die Madonna von Brügge
 
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