Mythol. und allegor. Gemälde, Zeichnungen, Entwürfe
Der von Giovanni Bernardi geschnittene Krystall, später ver-
muthlich für die Farnese'sche Kassette bestimmt, aber nicht ver-
wendet, befand sich unlängst im Besitze der Strozzi zu Florenz
(Vasari V, 374, Anm. 2). Von ihm machte der Künstler einen
Ausguss, eine Plakette (Abb. in: Die ital. Bronzen im Kaiser Friedrich-
Museum zu Berlin, Taf. LXVIII, 1214. Vgl. Molinier: Les plaquettes
Nr. 333). Sie ist bezeichnet Jovanes B.
Wie der Ganymed, hat auch der Tityos, dank vornehmlich dem
Stiche, eine bedeutende Wirkung auf andere Künstler ausgeübt.
Ich erwähne zunächst die freie kleine Nachbildung in einem Orna-
mentstich des Enea Vico im Pariser Cabinet des estampes, bez.:
E per petra maggior non manca mai. D. Z.
Ob Tizian in seinem, jetzt in Madrid befindlichen, für Philipp II.
ausgeführten Gemälde an Michelangelo angeknüpft hat, bleibe dahin-
gestellt, doch halte ich es für wahrscheinlich (vgl. auch die Zeich-
nung im Louvre 598). Wiederholt aber hat Rubens das Motiv
verwerthet: in seinem Prometheus (Oldenburg), in der Niederlage
Sanheribs (München, Pinak.), in einer Figur des kleinen Jüngsten
Gerichtes (ebenda) und im Tod des Argus (Köln).
X
Der Sturz des Phaeton
Am 5. September 1533 schreibt Cavalieri an Michelangelo nach
Florenz: „forse tre giorni fa io ebbi il mio Fetonte, assai ben fatto,
e allo visto il papa, il cardinal de Medici, e ugnuno io non so gia
per qual causa sia desiderato di vedere" (Frey: Dicht. S. 522, Reg. 75).
Frey (ebenda S. 521, Reg. 72) bemerkt, der Ausdruck „mein Phaeton"
liesse annehmen, entweder, dass Cavalieri die Zeichnung schon vor
längerer Zeit von Michelangelo versprochen erhalten hätte, oder dass
er das Blatt bereits besessen, aber wieder zurückgegeben habe und nun
ein neues erhalte. Für das Letztere spreche die Thatsache, dass
heute noch zwei ausgeführte Zeichnungen existirten, deren eine, mit
der Malcolm'schen Sammlung in das British Museum gelangt, den
Vermerk trägt: „Tomao se questo scizzo non vi piace ditelo a Ur-
bino" etc. und unvollkommener sei, als die andere in Windsor be-
findliche. Diese sei also die Anfang September 1533 von Tom-
maso empfangene, die frühere die Malcolm'sche, die Michelangelo
in Rom 1532/33 angefertigt haben müsse, da die Bemerkung über
Urbino auf den Aufenthalt in Rom hinweise. Diese Argumentation
ist sehr einleuchtend, und ich schliesse mich Freys Meinung an.
Auch diese Zeichnung ist von Giovanni Bernardi in Krystall
geschnitten worden (Vasari V, 374), der, wie es scheint, wie der
Der von Giovanni Bernardi geschnittene Krystall, später ver-
muthlich für die Farnese'sche Kassette bestimmt, aber nicht ver-
wendet, befand sich unlängst im Besitze der Strozzi zu Florenz
(Vasari V, 374, Anm. 2). Von ihm machte der Künstler einen
Ausguss, eine Plakette (Abb. in: Die ital. Bronzen im Kaiser Friedrich-
Museum zu Berlin, Taf. LXVIII, 1214. Vgl. Molinier: Les plaquettes
Nr. 333). Sie ist bezeichnet Jovanes B.
Wie der Ganymed, hat auch der Tityos, dank vornehmlich dem
Stiche, eine bedeutende Wirkung auf andere Künstler ausgeübt.
Ich erwähne zunächst die freie kleine Nachbildung in einem Orna-
mentstich des Enea Vico im Pariser Cabinet des estampes, bez.:
E per petra maggior non manca mai. D. Z.
Ob Tizian in seinem, jetzt in Madrid befindlichen, für Philipp II.
ausgeführten Gemälde an Michelangelo angeknüpft hat, bleibe dahin-
gestellt, doch halte ich es für wahrscheinlich (vgl. auch die Zeich-
nung im Louvre 598). Wiederholt aber hat Rubens das Motiv
verwerthet: in seinem Prometheus (Oldenburg), in der Niederlage
Sanheribs (München, Pinak.), in einer Figur des kleinen Jüngsten
Gerichtes (ebenda) und im Tod des Argus (Köln).
X
Der Sturz des Phaeton
Am 5. September 1533 schreibt Cavalieri an Michelangelo nach
Florenz: „forse tre giorni fa io ebbi il mio Fetonte, assai ben fatto,
e allo visto il papa, il cardinal de Medici, e ugnuno io non so gia
per qual causa sia desiderato di vedere" (Frey: Dicht. S. 522, Reg. 75).
Frey (ebenda S. 521, Reg. 72) bemerkt, der Ausdruck „mein Phaeton"
liesse annehmen, entweder, dass Cavalieri die Zeichnung schon vor
längerer Zeit von Michelangelo versprochen erhalten hätte, oder dass
er das Blatt bereits besessen, aber wieder zurückgegeben habe und nun
ein neues erhalte. Für das Letztere spreche die Thatsache, dass
heute noch zwei ausgeführte Zeichnungen existirten, deren eine, mit
der Malcolm'schen Sammlung in das British Museum gelangt, den
Vermerk trägt: „Tomao se questo scizzo non vi piace ditelo a Ur-
bino" etc. und unvollkommener sei, als die andere in Windsor be-
findliche. Diese sei also die Anfang September 1533 von Tom-
maso empfangene, die frühere die Malcolm'sche, die Michelangelo
in Rom 1532/33 angefertigt haben müsse, da die Bemerkung über
Urbino auf den Aufenthalt in Rom hinweise. Diese Argumentation
ist sehr einleuchtend, und ich schliesse mich Freys Meinung an.
Auch diese Zeichnung ist von Giovanni Bernardi in Krystall
geschnitten worden (Vasari V, 374), der, wie es scheint, wie der