Der Palazzo Farnese 193
Profil und Aufriss des Konservatorenpalastes), Joachim von Sandrart
(Deutsche Akad. II., I. Haupttheil, II. Band, Taf. XXXII und
XXXIII) und Pietro Ferrerio (Palazzi di Roma. Ohne Ort und
Datum. Prospekt). Man vgl. Letarouilly III, Taf. 352—354 und
Strack: Baudenkmäler Roms, Bl. 63—67.
II
Der Palazzo Farnese
Geschichtliches.
Im Jahre 1493 kaufte Alessandro Farnese, der damals Kardinal
wurde, das grosse Terrain am Campo de' fiori, auf dem Antonio
da San Gallo wahrscheinlich schon vor 1511 für ihn baute (Fernand
de Navenne: les origines du palais Farnese. Revue des deux mondes
t. 131, sept. 1895, p. 352. G. Clausse: Les San Gallo, Paris, II,
67—103). 1515 erhielt der Kardinal das Recht, aus S. Lorenzo
fuori le mura Material: Kapitäle, Säulen, Ornamente zu entführen.
Über Plan und Fortschritte des Baues sind wir nicht näher unter-
richtet. Als Alessandro im Jahre 1534 Papst wurde, war ein Theil
des ersten Geschosses (primo finestrato) der Fassade, der Saal innen
und eine Seite des Hofes begonnen; damals entschloss sich Antonio,
die Anlage zu vergrössern, „einen Papstpalast statt eines Kardinal-
palastes" zu machen. Einige benachbarte Häuser wurden nieder-
gerissen, die alten Treppen in sanfter ansteigende verwandelt, der
Hof nach allen Seiten verbreitert, grössere Säle und zahlreichere
Zimmer, die reich mit Holzschnitzereien ausgeschmückt wurden,
angelegt. Für einige Arbeiten verwerthete Antonio die Dekorations-
kunst Moscas (Vasari VI, 298). Über Antonios Zeichnungen, auf
die ich nicht näher eingehe, vergleiche das zitirte Werk von Clausse
und Ferri: Indice Geografico - analitico dei disegni di Architettura
nella r. Gall. d. Uffizi, Florenz. Ende 1545 war die Fassade bis
zum Kranzgesims gediehen; da forderte Paul III., der dieses be-
sonders schön und reich wünschte, vermuthlich mit dem Entwürfe
Antonios unzufrieden und durch ein abfälliges, uns erhaltenes Gut-
achten, das er sich offenbar von Michelangelo erbeten, bestärkt,
die besten Architekten in Rom auf, Entwürfe zu machen. Der
beste sollte dann von Antonio ausgeführt werden. „Und so eines
Morgens (Ende 1545 oder Anfang 1546), als er im Belvedere früh-
stückte, wurden in Anwesenheit Antonios alle die Zeichnungen vor
ihn gebracht; sie waren ausgeführt von Perino del Vaga, Fra
Bastiano del Piombo, Michelagnolo und Giorgio Vasari, der damals
ein Jüngling war und dem Kardinal Farnese diente, in Dessen und
des Papstes Auftrag er nicht allein eine, sondern zwei verschiedene
13*
Profil und Aufriss des Konservatorenpalastes), Joachim von Sandrart
(Deutsche Akad. II., I. Haupttheil, II. Band, Taf. XXXII und
XXXIII) und Pietro Ferrerio (Palazzi di Roma. Ohne Ort und
Datum. Prospekt). Man vgl. Letarouilly III, Taf. 352—354 und
Strack: Baudenkmäler Roms, Bl. 63—67.
II
Der Palazzo Farnese
Geschichtliches.
Im Jahre 1493 kaufte Alessandro Farnese, der damals Kardinal
wurde, das grosse Terrain am Campo de' fiori, auf dem Antonio
da San Gallo wahrscheinlich schon vor 1511 für ihn baute (Fernand
de Navenne: les origines du palais Farnese. Revue des deux mondes
t. 131, sept. 1895, p. 352. G. Clausse: Les San Gallo, Paris, II,
67—103). 1515 erhielt der Kardinal das Recht, aus S. Lorenzo
fuori le mura Material: Kapitäle, Säulen, Ornamente zu entführen.
Über Plan und Fortschritte des Baues sind wir nicht näher unter-
richtet. Als Alessandro im Jahre 1534 Papst wurde, war ein Theil
des ersten Geschosses (primo finestrato) der Fassade, der Saal innen
und eine Seite des Hofes begonnen; damals entschloss sich Antonio,
die Anlage zu vergrössern, „einen Papstpalast statt eines Kardinal-
palastes" zu machen. Einige benachbarte Häuser wurden nieder-
gerissen, die alten Treppen in sanfter ansteigende verwandelt, der
Hof nach allen Seiten verbreitert, grössere Säle und zahlreichere
Zimmer, die reich mit Holzschnitzereien ausgeschmückt wurden,
angelegt. Für einige Arbeiten verwerthete Antonio die Dekorations-
kunst Moscas (Vasari VI, 298). Über Antonios Zeichnungen, auf
die ich nicht näher eingehe, vergleiche das zitirte Werk von Clausse
und Ferri: Indice Geografico - analitico dei disegni di Architettura
nella r. Gall. d. Uffizi, Florenz. Ende 1545 war die Fassade bis
zum Kranzgesims gediehen; da forderte Paul III., der dieses be-
sonders schön und reich wünschte, vermuthlich mit dem Entwürfe
Antonios unzufrieden und durch ein abfälliges, uns erhaltenes Gut-
achten, das er sich offenbar von Michelangelo erbeten, bestärkt,
die besten Architekten in Rom auf, Entwürfe zu machen. Der
beste sollte dann von Antonio ausgeführt werden. „Und so eines
Morgens (Ende 1545 oder Anfang 1546), als er im Belvedere früh-
stückte, wurden in Anwesenheit Antonios alle die Zeichnungen vor
ihn gebracht; sie waren ausgeführt von Perino del Vaga, Fra
Bastiano del Piombo, Michelagnolo und Giorgio Vasari, der damals
ein Jüngling war und dem Kardinal Farnese diente, in Dessen und
des Papstes Auftrag er nicht allein eine, sondern zwei verschiedene
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