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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die Bauten in Rom

B. Profanbauten
I
Das Kapitol
Geschichtliches.
Emsiger Forschung verdanken wir eine genaue Kenntniss der
Geschichte des Kapitols auch in der neueren Zeit. Grundlegend
wurde der Aufsatz von A. Michaelis: Michelangelos Plan zum Kapitol
(Zeitschrift f. bild. Kunst 1891, N. F. II, S. i84ff.). Es folgten Christian
Hülsens „Bilder aus der Geschichte des Kapitols", Rom 1899 und
das Werk E. Rodocanachis: Le Capitole romain, Paris 1904. Ich
darf, auf diese Arbeiten verweisend, mich auf die kurze Erwähnung
der Hauptthatsachen beschränken.
Im Anfang des XVI. Jahrhunderts zeigt der Senatorenpalast
noch die vier ungleichen Eckthürme, einen hohen Campanile, an
der Fassade rechts eine Loggia (lovium) in zwei Etagen, zu der
eine gerade Treppe hinaufführt, links eine an die Mauer sich an-
lehnende unvollendete Treppe über drei Wölbungen. Der Konser-
vatorenpalast, vernachlässigten Eindruck machend, enthält rund-
bogige Arkaden im Erdgeschoss, unter denen der Kolossalkopf
Domitians aufgestellt ist und deren mittlerer Eingang durch zwei
Flussgötter flankirt wird (Zeichnungen von Heemskerk. Michaelis
S. 685, Fig. I und 2. Rodocanachi S. 60, Fig. 22; S. 35, Fig. 9).
Links die Kirche S. Maria in Araceli, zu deren Querschiff eine
breite Treppe führt; rechts von dieser der Obelisk. (Heemskerk.
Michaelis S. 187, Fig. 3. Rodocanachi S. 31, Fig. 6). 1520 ordnete
der Senator Pietro Squarcialupi Arbeiten am Konservatorenpalast
an, die, in einer Wiederherstellung der Arkaden und in der Anlage
einer Reihe gleichmässiger Fenster mit geraden Gesimsen bestehend,
uns durch den Stich des Hier. Kock von 1562 (Abb. Michaelis S. 189,
Fig. 5. Rodocanachi S. 63, Fig. 24) bekannt sind.
Karls V. Besuch in Rom 1536 veranlasst Pläne einer Ver-
schönerung des Platzes, mit dessen durch Jahrzehnte sich hin-
ziehenden Ausgestaltung und Ausschmückung man damals beginnt.
Offenbar wird Michelangelos Gutachten eingefordert. Am 10. Dezember
1537 erhält er das Römische Bürgerrecht. Trotz des Einspruches,
den das Kapitel der Lateranskirche erhebt (28. November 1537
und 9. Januar 1538), wird im Frühjahr 1538 die Reiterstatue des
Marc Aurel vom Lateransplatz überführt und das Material für ihr Posta-
 
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