Das Grabmal des Marchese von Marignano im Dom zu Mailand 239
XII
Das Grabmal des Marchese von Marignano im Dom
zu Mailand 1560
Am 8. Oktober 1555 war Gian Giacomo de' Medici, Marchese
von Melegnano oder Marignano gestorben. Im Jahre 1560 beschloss
Pius IV. dem Bruder ein Denkmal zu errichten. Es ward am
12. September ein Vertrag mit Leone Leoni abgeschlossen, bei
dem als Vertreter des Papstes der Kardinal Morone und Gabrio
Serbelloni fungirten. Am 26. August 1562 berichtet der Künstler
über den Stand der Arbeit an Michelangelo (Frey: Briefe S. 389):
„Auch will ich nicht bei dieser Gelegenheit verfehlen, Euch zu
sagen, dass ich trotz aller Widrigkeiten mein Werk im Dom zur
Hälfte aufgemauert habe, den ,manti Esperi et mar' fortunosi' zum
Trotz und zur grossen Befriedigung Seiner Heiligkeit, soweit ich
durch Dessen Abgeordnete hier erfahre; und zudem habe ich bei den
guten Zeiten in diesem Sommer die Hände so rüstig geregt, dass
ich alle die Figuren, die noch zu giessen sind, schon bei dem Ofen
habe und darauf rechne, gefällt es Gott, am ersten September Das,
was übrig bleibt, zu thun. Ich glaube Ehre damit einzulegen, denn
ich bin nicht geizig gewesen, sondern habe Alles noch bereichert."
Am 16. Januar 1563 erhielt Leone eine Zahlung von 1422 Skudi,
am 10. März 1564 die Restzahlung von 3200 Goldskudi. Das ge-
samte Honorar belief sich auf 7800 Skudi.
Nun erzählt Vasari an zwei Stellen seiner Vite, dass Michel-
angelo die Zeichnungen für das Monument angefertigt habe. Im
Leben Michelangelos sagt er: „im Besonderen bediente sich der
Papst seiner, ihm eine Zeichnung für das Grabmal seines Bruders
des Marchese Marignano zu machen, das von Seiner Heiligkeit an
den Cavaliere Leone Leoni verdingt wurde." Im Leben des Leoni
(VII, S. 539) lesen wir: „es ist ganz aus carrarischem Marmor und
mit vier Säulen geschmückt, schwarz und weissen, die, als eine
Seltenheit, vom Papst von Rom nach Mailand gesandt wurden;
und zwei andere grössere aus gesprenkeltem Steine, dem Jaspis
ähnlich. Alle vier sind unter demselben Gesims in sehr künstlicher,
noch nicht gesehener Weise unter einander in Einklang gesetzt,
wie es der Papst wollte, der Alles nach der Anordnung Michel-
angelos machen liess; ausgenommen jedoch die fünf Bronze-
statuen, die von der Hand Liones sind." Es sind die Statuen des
Marchese, der Pace, der Virtü militare, der Providenza und der
Fama. Die zwei grösseren Säulen wurden der Bauhütte in dem
Palaste, den Pius IV. gegenüber S. Maria di Brera errichtete, ent-
nommen.
XII
Das Grabmal des Marchese von Marignano im Dom
zu Mailand 1560
Am 8. Oktober 1555 war Gian Giacomo de' Medici, Marchese
von Melegnano oder Marignano gestorben. Im Jahre 1560 beschloss
Pius IV. dem Bruder ein Denkmal zu errichten. Es ward am
12. September ein Vertrag mit Leone Leoni abgeschlossen, bei
dem als Vertreter des Papstes der Kardinal Morone und Gabrio
Serbelloni fungirten. Am 26. August 1562 berichtet der Künstler
über den Stand der Arbeit an Michelangelo (Frey: Briefe S. 389):
„Auch will ich nicht bei dieser Gelegenheit verfehlen, Euch zu
sagen, dass ich trotz aller Widrigkeiten mein Werk im Dom zur
Hälfte aufgemauert habe, den ,manti Esperi et mar' fortunosi' zum
Trotz und zur grossen Befriedigung Seiner Heiligkeit, soweit ich
durch Dessen Abgeordnete hier erfahre; und zudem habe ich bei den
guten Zeiten in diesem Sommer die Hände so rüstig geregt, dass
ich alle die Figuren, die noch zu giessen sind, schon bei dem Ofen
habe und darauf rechne, gefällt es Gott, am ersten September Das,
was übrig bleibt, zu thun. Ich glaube Ehre damit einzulegen, denn
ich bin nicht geizig gewesen, sondern habe Alles noch bereichert."
Am 16. Januar 1563 erhielt Leone eine Zahlung von 1422 Skudi,
am 10. März 1564 die Restzahlung von 3200 Goldskudi. Das ge-
samte Honorar belief sich auf 7800 Skudi.
Nun erzählt Vasari an zwei Stellen seiner Vite, dass Michel-
angelo die Zeichnungen für das Monument angefertigt habe. Im
Leben Michelangelos sagt er: „im Besonderen bediente sich der
Papst seiner, ihm eine Zeichnung für das Grabmal seines Bruders
des Marchese Marignano zu machen, das von Seiner Heiligkeit an
den Cavaliere Leone Leoni verdingt wurde." Im Leben des Leoni
(VII, S. 539) lesen wir: „es ist ganz aus carrarischem Marmor und
mit vier Säulen geschmückt, schwarz und weissen, die, als eine
Seltenheit, vom Papst von Rom nach Mailand gesandt wurden;
und zwei andere grössere aus gesprenkeltem Steine, dem Jaspis
ähnlich. Alle vier sind unter demselben Gesims in sehr künstlicher,
noch nicht gesehener Weise unter einander in Einklang gesetzt,
wie es der Papst wollte, der Alles nach der Anordnung Michel-
angelos machen liess; ausgenommen jedoch die fünf Bronze-
statuen, die von der Hand Liones sind." Es sind die Statuen des
Marchese, der Pace, der Virtü militare, der Providenza und der
Fama. Die zwei grösseren Säulen wurden der Bauhütte in dem
Palaste, den Pius IV. gegenüber S. Maria di Brera errichtete, ent-
nommen.