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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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A. Religiöses
I
Der Christus in S. Maria sopra Minerva
i. Geschichtliches.
Am 14. Juni 1514 geben Bernardo Cencio, Kanonikus von
S. Pietro, maestro Maria Scapucci und Metello Vari Michelangelo
die Statue für S. Maria sopra Minerva für 200 Golddukaten und
mit dem Termin von vier Jahren in Auftrag. Sie soll in Lebens-
grösse, nackt, stehend, ein Kreuz im Arm, in einer Stellung, wie
sie dem Meister gut dünken wird, ausgeführt werden. Den Ort
in der Kirche werden Cencio und Scapucci wählen und die
Kosten von dessen Ausschmückung tragen; Michelangelo ver-
pflichtet sich nur die „gocciola dove posi detta figura", also die
Konsole, auf seine Kosten zu machen. Er soll sogleich 150 Gold-
dukaten erhalten, die anderen 50 nach Vollendung der Arbeit,
bevor sie an Ort und Stelle gebracht wird, und zwar zahlt Vari
von ihnen 25, die anderen 25 für Scapucci der Kastellan Pietro
Paolo. — Michelangelo hat, ohne Geld zu erhalten, die Statue be-
gonnen, sie aber aufgegeben, da sich Flecken im Stein zeigten.
Er lässt sie in Rom zurück, als er 1516 nach Florenz geht. Im
September 1517 mahnt ihn Vari, und daraufhin bittet er am
26. September Leonardo Sellajo um die Anweisung von 150 Skudi
seitens Varis. Er erhält dieselben und am 13. Dezember folgende
Zeilen von Vari: „Dieses, um Euch zu benachrichtigen, wie ich
Euch schon vor vielen Tagen auf dem Wege über Siena wissen
liess, dass, in Anbetracht der Wichtigkeit meines Antheils an der
Angelegenheit der Kapelle der Minerva, es Zeit, ja mehr als Zeit
sei. Darauf erhielt ich keine Antwort. Jüngst habe ich nun Geld
geschickt und ich habe es Euch, um meiner Verpflichtung zu ge-
nügen, geben lassen, und immer habe ich an Eurem Gesuch vom
ersten Tage an festgehalten und dennoch vernehme ich Nichts über
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