Das Modell für das äussere Gesims der Domkuppel 139
Meister zugeschrieben werden konnte (bei Ruggieri). Sie enthält
ein Portal mit Spitzgiebel, darüber ein rechteckiges Fenster in
Rahmen mit Ohren, links und rechts kleinere Thüren mit Segment-
giebeln.
VII
Das Modell für das äussere Gesims der Domkuppel
Vasari erzählt von ihm im Leben des Baccio d'Agnolo (V, S. 353).
Dieser hatte das Gesims an der einen Seite ausgeführt: „aber
Michelangelo, der bei seiner Rückkehr von Rom gewahrte, dass bei
der Ausführung dieser Arbeit die vorkragenden Steine, die Filippo
Brunelleschi nicht ohne Absicht hatte stehen lassen, weggeschnitten
worden waren, machte solchen Lärm, dass man von der Arbeit ab-
stand; er sagte, es komme ihm vor, als habe Baccio einen Grillen-
käfig gemacht. Dieses so grosse Bauwerk verlange Etwas grösseren
Stiles und von andrer Kunst und Anmuth der Zeichnung, als sie
Baccios Entwurf zeige. Er wolle es zeigen, wie man es zu machen
habe. Als Michelangelo nun ein Modell gemacht, wurde die Sache
lange von vielen Künstlern und kundigen Bürgern vor dem Kardinal
Giulio de'Medici verhandelt; und schliesslich wurde weder das eine
noch das andere Modell ausgeführt."
Eine Studie zu dem Modell hat v. Geymüller in einer Zeichnung
der Casa Buonarroti (XVIII, 50. Thode 78) zu finden geglaubt
(S. 34). Ich lasse ihm das Wort: „die Ecken des Tambours sind
durch gebrochene breite korinthisirende Pilaster mit verkröpftem
Gebälk gegliedert. Darüber eine Attika, durch deren ebensoviel
wie die Pilaster vortretenden Ecken die Verbindungsthür des Um-
ganges auf dem Gesims führt. Eine Figur oder Kandelaber be-
krönt den Eckpfeiler der Attika und dahinter beginnt die Kurve der
Kuppel. An der Achteckseite des Tambours sind zwei konzentrische
Kreislinien, vermuthlich die Rundfenster, angedeutet. Michelangelo
suchte einfachere Formen, als die begonnene Arkade B. d'Agno-
los zeigt."
H. v. Geymüllers Meinung leuchtet mir durchaus ein. Ich
möchte bemerken, dass die Zeichnung selbst die Berücksichtigung
jener vorkragenden Steine unter dem Gebälk und unter dem Um-
gang deutlich gewahren lässt.
Hinzufügen aber möchte ich weiter eine zweite schöne Zeich-
nung, in Röthel ausgeführt, in der Casa Buonarroti (XXXVI, 66,
Thode 117), die sich auch sicher auf das Projekt zu beziehen
scheint: es ist die eine Seite des Tambours dargestellt mit Angabe
der Rundfenster und der Füllungen zu dessen Seiten. Auch hier
Meister zugeschrieben werden konnte (bei Ruggieri). Sie enthält
ein Portal mit Spitzgiebel, darüber ein rechteckiges Fenster in
Rahmen mit Ohren, links und rechts kleinere Thüren mit Segment-
giebeln.
VII
Das Modell für das äussere Gesims der Domkuppel
Vasari erzählt von ihm im Leben des Baccio d'Agnolo (V, S. 353).
Dieser hatte das Gesims an der einen Seite ausgeführt: „aber
Michelangelo, der bei seiner Rückkehr von Rom gewahrte, dass bei
der Ausführung dieser Arbeit die vorkragenden Steine, die Filippo
Brunelleschi nicht ohne Absicht hatte stehen lassen, weggeschnitten
worden waren, machte solchen Lärm, dass man von der Arbeit ab-
stand; er sagte, es komme ihm vor, als habe Baccio einen Grillen-
käfig gemacht. Dieses so grosse Bauwerk verlange Etwas grösseren
Stiles und von andrer Kunst und Anmuth der Zeichnung, als sie
Baccios Entwurf zeige. Er wolle es zeigen, wie man es zu machen
habe. Als Michelangelo nun ein Modell gemacht, wurde die Sache
lange von vielen Künstlern und kundigen Bürgern vor dem Kardinal
Giulio de'Medici verhandelt; und schliesslich wurde weder das eine
noch das andere Modell ausgeführt."
Eine Studie zu dem Modell hat v. Geymüller in einer Zeichnung
der Casa Buonarroti (XVIII, 50. Thode 78) zu finden geglaubt
(S. 34). Ich lasse ihm das Wort: „die Ecken des Tambours sind
durch gebrochene breite korinthisirende Pilaster mit verkröpftem
Gebälk gegliedert. Darüber eine Attika, durch deren ebensoviel
wie die Pilaster vortretenden Ecken die Verbindungsthür des Um-
ganges auf dem Gesims führt. Eine Figur oder Kandelaber be-
krönt den Eckpfeiler der Attika und dahinter beginnt die Kurve der
Kuppel. An der Achteckseite des Tambours sind zwei konzentrische
Kreislinien, vermuthlich die Rundfenster, angedeutet. Michelangelo
suchte einfachere Formen, als die begonnene Arkade B. d'Agno-
los zeigt."
H. v. Geymüllers Meinung leuchtet mir durchaus ein. Ich
möchte bemerken, dass die Zeichnung selbst die Berücksichtigung
jener vorkragenden Steine unter dem Gebälk und unter dem Um-
gang deutlich gewahren lässt.
Hinzufügen aber möchte ich weiter eine zweite schöne Zeich-
nung, in Röthel ausgeführt, in der Casa Buonarroti (XXXVI, 66,
Thode 117), die sich auch sicher auf das Projekt zu beziehen
scheint: es ist die eine Seite des Tambours dargestellt mit Angabe
der Rundfenster und der Füllungen zu dessen Seiten. Auch hier