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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die Bauten in Rom

2. An die Stelle der grossen Fenster im oberen Geschoss des
Senatorenpalastes, welche von Michelangelo in gleicher Grösse
und Form, wie die unteren, geplant waren, sind kleine vier-
eckige gesetzt worden.
3. Die Fenster wurden reicher gerahmt und die Balustraden vor
ihnen weggelassen.
4. Die von einem Balkon mit Statuen bekrönte kleine Säulen-
vorhalle auf dem Mittelpodest der Treppe des Palastes wurde
weggelassen. An ihre Stelle trat ein grosses Portal und an
die des oberen Fensters daselbst eine Inschrifttafel.
5. Die Statuen auf den Balustraden der Treppen wurden nicht
aufgestellt.
6. Nicht Jupiter, sondern Minerva, und zwar bei der späteren
Vertauschung die kleine, als Roma bezeichnete, wurde in der
Mittelnische angebracht.
7. An Stelle der einfachen kleinen Fenster im Erdgeschoss wurden
grössere verzierte gegeben.
8. Vor der Nische wurde eine, von Michelangelo nicht angegebene
Brunnenschale aufgestellt.
9. Im Konservatorenpalast wurde — offenbar aus Lichtbedürf-
nissen des Inneren — ein breites Mittelfenster angeordnet.
10. Die Dioskuren am Ende der grossen Treppe sind von Michel-
angelo in Seitenansicht gegeben. Offenbar dachte er damals
doch an eine Übertragung der Gruppen vom Montecavallo,
so bedenklich diese auch für den Marc Aurel geworden wäre.
Die später angebrachten Gruppen sind in Vorderansicht auf-
gestellt.
II. Im Übrigen hat er auf der Balustrade nur die zwei Kaiser-
statuen anbringen wollen. Man verwirklichte bei deren Über-
führung später seinen Gedanken.
Dass bei dem Bau des Konservatorenpalastes der ältere Bau
benutzt wurde und die schräge Anordnung auf diesen zurückzuführen
ist, hat Michaelis nachgewiesen. Bezüglich des Postamentes des
Marc Aurel verweise ich auf das oben Gesagte. Giovan Maria della
Porta deutet auf einen anderen Verfertiger hin; und so hat die von
Bottari bekämpfte Angabe Sovranis (Vite dei pittori genovesi
S. 55): Leonardo Sormani habe das Piedestal ausgeführt, doch viel-
leicht Recht (Bottari 1748 bei Fanfani: Spig. S. 93).
Zeichnungen des Meisters für Einzelheiten sind nicht nach-
zuweisen. Zwei unter seinem Namen im Stuttgarter Kupferstich-
kabinet befindliche Kapitälstudien sind offenbar nach den jonischen
Kapitälen im Erdgeschoss des Konservatorenpalastes angefertigt.
Von älteren Aufnahmen nenne ich die bei Daviler (Cours
d' Architecture I, S. 284 fr. Details: Fenster, Thüren, Jonisches Kapitäl,
 
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