Das Ciborium und die Reliquientribüne in S. Lorenzo 103
die Arbeit solle womöglich noch in diesem Winter begonnen
werden. Die Säulen sollen auf Sockel gestellt werden und, da der
Altarraum gross, einen Bronzearchitrav erhalten, aber einen dünnen,
damit es ihm nicht ergehe wie der Bronzestatue des Papstes Julius,
die zum Guss einer Kanone verwendet wurde, und zwar Bronze
mit einem Kern von Eisen, damit sie den Aufsatz trage. Hierauf
(29. November) kommt Clemens auf den Gedanken, man könne
das Ciborium auch über der Mittelthüre, falls es tiefer anzubringen
sei, oder über der Thüre der Neuen Sakristei machen, wobei dann
aber für einen Raum zur Unterbringung der Gefässe zu sorgen sei.
Entschlösse sich Michelangelo jedoch für den Altar, so solle der Zu-
gang nur vermittelst einer hölzernen Leiter, und nicht anders, ge-
macht werden (offenbar, um die Gefässe vor Diebstahl zu schützen).
(Frey: Briefe 260, 265, 267).
Am 4. Februar 1526 schickt Michelangelo Zeichnungen ein. Deren
eine: das Ciborium über dem Hochaltar, gefällt dem Papste höch-
lich. Nur wünscht er, dass der Blick in den Chorraum, den er
ausmalen lassen wolle, nicht gehindert werde. Es heisst dann in
dem Briefe weiter: „dipoi considerato la porta et misurato, dice,
che le v'ando gli stipiti et il cardinale; et movendo di terra dua
pilastri et sopra fra uno pilastro et l'autro non passando l'alteza
di detto cardinale, et facendovi bechategli che isportassino in fuora
uno braccio o piü, secondo che a voi paressi, et il resto nella
grossezza del muro, pargli, che fra la cornice di sopra et il car-
dinale sia bracia 5. Et essendo cosi senza altre colonne, vedete,
se si puo fare cosa bella; et parendo a voi, che si possa fare
niente che sia al proposito in questa alteza ne passandola, datene
aviso." (Frey: Briefe 272. Cardinale steht natürlich für cardine).
Äusser dem Entwurf für das Ciborium hatte der Meister also auch
einen solchen für den „pergamo" über einer Thüre eingesandt.
Am 23. Februar wiederholt Fattucci, dem Papste gefalle der
Gedanke des Ciboriums über dem Altare sehr. Er habe an eine
andere Stelle gedacht nur, weil er die Aussicht auf den Chor nicht
gestört haben wolle, in dem Michelangelo vielleicht eines Tages
Gemälde ausführen werde. Michelangelo möge doch ein grosses
oder kleines Modell anfertigen. Am 10. März wird dem Meister
seine Zeichnung zurückgesandt mit dem Bemerken, er solle das
Ciborium erst ausführen, wenn es ihm passe und jetzt bei den
Figuren der Medicigräber bleiben. Auch am 3. April heisst es:
er solle das Modell machen lassen, wann es ihm gut dünke und
er nicht mehr so viel zu thun habe. Dann sollte er Angaben be-
züglich der Säulen machen, die in Porto behauen werden könnten.
Am 23. November heisst es weiter, das Ciborium, für welches
der Papst die Reliquien schicken werde, solle zunächst in voller
die Arbeit solle womöglich noch in diesem Winter begonnen
werden. Die Säulen sollen auf Sockel gestellt werden und, da der
Altarraum gross, einen Bronzearchitrav erhalten, aber einen dünnen,
damit es ihm nicht ergehe wie der Bronzestatue des Papstes Julius,
die zum Guss einer Kanone verwendet wurde, und zwar Bronze
mit einem Kern von Eisen, damit sie den Aufsatz trage. Hierauf
(29. November) kommt Clemens auf den Gedanken, man könne
das Ciborium auch über der Mittelthüre, falls es tiefer anzubringen
sei, oder über der Thüre der Neuen Sakristei machen, wobei dann
aber für einen Raum zur Unterbringung der Gefässe zu sorgen sei.
Entschlösse sich Michelangelo jedoch für den Altar, so solle der Zu-
gang nur vermittelst einer hölzernen Leiter, und nicht anders, ge-
macht werden (offenbar, um die Gefässe vor Diebstahl zu schützen).
(Frey: Briefe 260, 265, 267).
Am 4. Februar 1526 schickt Michelangelo Zeichnungen ein. Deren
eine: das Ciborium über dem Hochaltar, gefällt dem Papste höch-
lich. Nur wünscht er, dass der Blick in den Chorraum, den er
ausmalen lassen wolle, nicht gehindert werde. Es heisst dann in
dem Briefe weiter: „dipoi considerato la porta et misurato, dice,
che le v'ando gli stipiti et il cardinale; et movendo di terra dua
pilastri et sopra fra uno pilastro et l'autro non passando l'alteza
di detto cardinale, et facendovi bechategli che isportassino in fuora
uno braccio o piü, secondo che a voi paressi, et il resto nella
grossezza del muro, pargli, che fra la cornice di sopra et il car-
dinale sia bracia 5. Et essendo cosi senza altre colonne, vedete,
se si puo fare cosa bella; et parendo a voi, che si possa fare
niente che sia al proposito in questa alteza ne passandola, datene
aviso." (Frey: Briefe 272. Cardinale steht natürlich für cardine).
Äusser dem Entwurf für das Ciborium hatte der Meister also auch
einen solchen für den „pergamo" über einer Thüre eingesandt.
Am 23. Februar wiederholt Fattucci, dem Papste gefalle der
Gedanke des Ciboriums über dem Altare sehr. Er habe an eine
andere Stelle gedacht nur, weil er die Aussicht auf den Chor nicht
gestört haben wolle, in dem Michelangelo vielleicht eines Tages
Gemälde ausführen werde. Michelangelo möge doch ein grosses
oder kleines Modell anfertigen. Am 10. März wird dem Meister
seine Zeichnung zurückgesandt mit dem Bemerken, er solle das
Ciborium erst ausführen, wenn es ihm passe und jetzt bei den
Figuren der Medicigräber bleiben. Auch am 3. April heisst es:
er solle das Modell machen lassen, wann es ihm gut dünke und
er nicht mehr so viel zu thun habe. Dann sollte er Angaben be-
züglich der Säulen machen, die in Porto behauen werden könnten.
Am 23. November heisst es weiter, das Ciborium, für welches
der Papst die Reliquien schicken werde, solle zunächst in voller