Die Medicikapelle
III
Was in der Wölbung der Laterne von ihm angeordnet wurde,
wissen wir nicht. Der Papst überliess ihm die freie Wahl. Es war
natürlich ein blosser Scherz, wenn Sebastiano sagt: „mir schiene
es, dass dort gut der Ganymed sich ausnehmen würde und man
könnte ihm ein Diadem machen, dass er aussähe wie Sankt Johannes
in der Apokalypse, wenn er in den Himmel entrückt wird."
4
Der Altar und die Kandelaber
Von einem Altar ist nur ein einziges Mal die Rede, in einem
Briefe Fattuccis an den Meister vom 21. Dezember 1526: per tanto
fate a vostro modo et mutate l'altare et fate, come se l'avessi affare
di marmo (Frey S. 293). Es ist aber sehr die Frage, ob es sich
hier um den Altar der Kapelle und nicht vielmehr, wie ich be-
stimmt glaube, um den Altar der Kirche S. Lorenzo handelt, denn
in demselben Briefe ist die Rede vom Ciborium und das „mutare"
weist auf die Veränderung eines schon vorhandenen Altares hin.
So wissen wir nichts Bestimmtes darüber, ob der Altartisch auf
einen Entwurf Michelangelos zurückzuführen ist. Die Inschrift
lautet: Paulus V. Pont. Max. cuique sacerdoti qui ad hoc altare
pro defunctis litaverit animam supremis poenis liberari perpetuo
an. MDCX concessit pro salute aeterna Ferdinandi I. M. Etr. D.
a Christianis ad deum fieri preces hortatus.
Die Frage nach der Gestaltung des Altars hängt mit der nach
der Entstehung der reich ornamentirten Kandelaber, die auf seinen
Seitenwangen stehen, zusammen. Die Tradition bezeichnet sie als
Schöpfungen Michelangelos; und Gori, der diese Ansicht vertritt,
erwähnt, der eine, zerbrochen und ruinirt, sei auf Anordnung der
Kurfürstin von der Pfalz um 1741 von Ticciati restaurirt worden
(Not. stor. zu Condivi S. 110). Hierzu bemerkt Bottari (Fanfani:
Spigolatura Michelangiolesca S. 81), der von Ticciati bearbeitete
Kandelaber sei nicht ruinirt, sondern in abozzirtem Zustande gewesen.
Beide Kandelaber haben die gleiche Form. Auf viereckigem
Postament, dessen Felder je einen langgestreckten Meerdrachen
zeigen, steht ein viereckiger, in sanfter Schweifung nach oben sich
verjüngender Aufsatz, der, antiken Altären nachgeahmt, den schlanken,
vasenförmigen, mit flachen Akanthusblättern umkleideten Leuchter
trägt. Der altarartige Aufsatz ruht auf Löwenfüssen, von denen
Akanthusblätter, die Ecken einfassend, nach oben gehen und
zwischen denen Muscheln angebracht sind. Die oberen Ecken
werden durch Widderköpfe, zwischen deren Hörnern Festons hängen,
bezeichnet. An den mittleren, von einfacher Sima umrahmten
Füllungen sind verschiedenartige Ornamente:
III
Was in der Wölbung der Laterne von ihm angeordnet wurde,
wissen wir nicht. Der Papst überliess ihm die freie Wahl. Es war
natürlich ein blosser Scherz, wenn Sebastiano sagt: „mir schiene
es, dass dort gut der Ganymed sich ausnehmen würde und man
könnte ihm ein Diadem machen, dass er aussähe wie Sankt Johannes
in der Apokalypse, wenn er in den Himmel entrückt wird."
4
Der Altar und die Kandelaber
Von einem Altar ist nur ein einziges Mal die Rede, in einem
Briefe Fattuccis an den Meister vom 21. Dezember 1526: per tanto
fate a vostro modo et mutate l'altare et fate, come se l'avessi affare
di marmo (Frey S. 293). Es ist aber sehr die Frage, ob es sich
hier um den Altar der Kapelle und nicht vielmehr, wie ich be-
stimmt glaube, um den Altar der Kirche S. Lorenzo handelt, denn
in demselben Briefe ist die Rede vom Ciborium und das „mutare"
weist auf die Veränderung eines schon vorhandenen Altares hin.
So wissen wir nichts Bestimmtes darüber, ob der Altartisch auf
einen Entwurf Michelangelos zurückzuführen ist. Die Inschrift
lautet: Paulus V. Pont. Max. cuique sacerdoti qui ad hoc altare
pro defunctis litaverit animam supremis poenis liberari perpetuo
an. MDCX concessit pro salute aeterna Ferdinandi I. M. Etr. D.
a Christianis ad deum fieri preces hortatus.
Die Frage nach der Gestaltung des Altars hängt mit der nach
der Entstehung der reich ornamentirten Kandelaber, die auf seinen
Seitenwangen stehen, zusammen. Die Tradition bezeichnet sie als
Schöpfungen Michelangelos; und Gori, der diese Ansicht vertritt,
erwähnt, der eine, zerbrochen und ruinirt, sei auf Anordnung der
Kurfürstin von der Pfalz um 1741 von Ticciati restaurirt worden
(Not. stor. zu Condivi S. 110). Hierzu bemerkt Bottari (Fanfani:
Spigolatura Michelangiolesca S. 81), der von Ticciati bearbeitete
Kandelaber sei nicht ruinirt, sondern in abozzirtem Zustande gewesen.
Beide Kandelaber haben die gleiche Form. Auf viereckigem
Postament, dessen Felder je einen langgestreckten Meerdrachen
zeigen, steht ein viereckiger, in sanfter Schweifung nach oben sich
verjüngender Aufsatz, der, antiken Altären nachgeahmt, den schlanken,
vasenförmigen, mit flachen Akanthusblättern umkleideten Leuchter
trägt. Der altarartige Aufsatz ruht auf Löwenfüssen, von denen
Akanthusblätter, die Ecken einfassend, nach oben gehen und
zwischen denen Muscheln angebracht sind. Die oberen Ecken
werden durch Widderköpfe, zwischen deren Hörnern Festons hängen,
bezeichnet. An den mittleren, von einfacher Sima umrahmten
Füllungen sind verschiedenartige Ornamente: