Das Grabmal Cecchino Braccis 1544
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angelo Riccio, der in Lyon ist, mit: „Urbino hat mit Messer Aurelio
gesprochen und wird nochmals mit ihm sprechen; und nach dem,
was er mir sagt, werdet Ihr den von Euch gewünschten Platz für
das Grabmal Cecchinos erhalten: und besagtes Grabmal nähert sich
der Vollendung und wird schön ausfallen."
Das Denkmal befindet sich in S. Maria in Araceli an der linken
Wand des Einganges, der vom Kapitol her in die Kirche führt,
und trägt das Epitaph: Francisco Braccio Florentino nobili adoles-
centi immatura morte praerepto anno agenti XVI. die VIII. Januarii
MDXLIIII., sowie die Inschrift: M. M. V. Alvisius del Riccio affini
et alumno dulciss. P. Invida fata puer mihi te rapuere sed ipse
do tumulum et lachrymas quae dare debueras (P. F. Casimiro:
Mem. stor. della Chiesa di S. M. in Araceli. Rom 1736. Forcella,
Iscrizioni I, S. 167, Nr. 632).
Das merkwürdiger Weise bisher ganz unbeachtet gebliebene
Grabmal verräth auch durch seine Anlage, dass es nach einer
Zeichnung des Meisters ausgeführt worden ist. Sehr einfach und klar
in der Disposition, wie geschreinert, erhebt sich über vier kräftigen
kurzen Volutenkonsolen, deren zwei mittlere über zwei eine flache
Tafel einschliessenden Masken von Männerköpfen ansetzen, eine
Wandarchitektur: ein Hauptgeschoss, das von zwei lisenenartigen
Pilastern eingerahmt wird, und darüber eine Attika. Der einfach
profilirte, auf kräftigen kannellirten Trägern stehende Sarkophag,
dessen Deckel durch zwei abwärtsgehende, einen Mohnkranz ein-
schliessende Voluten gebildet wird, nimmt die volle Breite der
flachen Nische ein. In der Mitte über ihm befindet sich eine kleine
viereckige Nische, in welcher die Büste Cecchinos steht. Über ihr
tritt auf kräftigen Volutenkonsolen ein Segmentgiebel hervor, der
in die Attika emporragt. Links und rechts von der Nische: das
redende Wappen des Bracci (ein erhobener Arm) und darunter je
eine Inschrifttafel. Auf dem Kranzgesims links und rechts ein
kleiner Kandelaber, in der Mitte von zwei sich anschmiegenden
Voluten eingerahmt ein Postament mit Kranz. Die wenigen Orna-
mente, die vorkommen, bestehen nur aus Masken.
Wie die Ausführung der Architektur, ist auch die Büste, die
den Jüngling mit leicht gelocktem Haar, länglichen Gesichtszügen,
hellen offenen Augen in einem schlichten Rock mit Kragen ein
wenig nach links gewandt zeigt, nicht von Michelangelo, sondern
von Urbino.
Der hier geschaffene einfache Typus eines architektonischen
Wandgrabes, dessen einziger plastischer Schmuck die Büste des
Verstorbenen ist — allgemeine Anregungen nach dieser Seite hin
hatte besonders Mino da Fiesole gegeben, der in seinem Salutati-
denkmal ja auch nur die Büste bringt — hat reiche Nachfolge ge-
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angelo Riccio, der in Lyon ist, mit: „Urbino hat mit Messer Aurelio
gesprochen und wird nochmals mit ihm sprechen; und nach dem,
was er mir sagt, werdet Ihr den von Euch gewünschten Platz für
das Grabmal Cecchinos erhalten: und besagtes Grabmal nähert sich
der Vollendung und wird schön ausfallen."
Das Denkmal befindet sich in S. Maria in Araceli an der linken
Wand des Einganges, der vom Kapitol her in die Kirche führt,
und trägt das Epitaph: Francisco Braccio Florentino nobili adoles-
centi immatura morte praerepto anno agenti XVI. die VIII. Januarii
MDXLIIII., sowie die Inschrift: M. M. V. Alvisius del Riccio affini
et alumno dulciss. P. Invida fata puer mihi te rapuere sed ipse
do tumulum et lachrymas quae dare debueras (P. F. Casimiro:
Mem. stor. della Chiesa di S. M. in Araceli. Rom 1736. Forcella,
Iscrizioni I, S. 167, Nr. 632).
Das merkwürdiger Weise bisher ganz unbeachtet gebliebene
Grabmal verräth auch durch seine Anlage, dass es nach einer
Zeichnung des Meisters ausgeführt worden ist. Sehr einfach und klar
in der Disposition, wie geschreinert, erhebt sich über vier kräftigen
kurzen Volutenkonsolen, deren zwei mittlere über zwei eine flache
Tafel einschliessenden Masken von Männerköpfen ansetzen, eine
Wandarchitektur: ein Hauptgeschoss, das von zwei lisenenartigen
Pilastern eingerahmt wird, und darüber eine Attika. Der einfach
profilirte, auf kräftigen kannellirten Trägern stehende Sarkophag,
dessen Deckel durch zwei abwärtsgehende, einen Mohnkranz ein-
schliessende Voluten gebildet wird, nimmt die volle Breite der
flachen Nische ein. In der Mitte über ihm befindet sich eine kleine
viereckige Nische, in welcher die Büste Cecchinos steht. Über ihr
tritt auf kräftigen Volutenkonsolen ein Segmentgiebel hervor, der
in die Attika emporragt. Links und rechts von der Nische: das
redende Wappen des Bracci (ein erhobener Arm) und darunter je
eine Inschrifttafel. Auf dem Kranzgesims links und rechts ein
kleiner Kandelaber, in der Mitte von zwei sich anschmiegenden
Voluten eingerahmt ein Postament mit Kranz. Die wenigen Orna-
mente, die vorkommen, bestehen nur aus Masken.
Wie die Ausführung der Architektur, ist auch die Büste, die
den Jüngling mit leicht gelocktem Haar, länglichen Gesichtszügen,
hellen offenen Augen in einem schlichten Rock mit Kragen ein
wenig nach links gewandt zeigt, nicht von Michelangelo, sondern
von Urbino.
Der hier geschaffene einfache Typus eines architektonischen
Wandgrabes, dessen einziger plastischer Schmuck die Büste des
Verstorbenen ist — allgemeine Anregungen nach dieser Seite hin
hatte besonders Mino da Fiesole gegeben, der in seinem Salutati-
denkmal ja auch nur die Büste bringt — hat reiche Nachfolge ge-