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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Statuen und Entwürfe zu solchen

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meinem Auftrag Euch sagen wird. Und ohne mehr hinzuzufügen,
bitte ich Gott, dass er Euch glücklich erhalte."
„Ruberto Strozzi, nach Rom gekommen," erzählt Vasari (VII,
66), „verhandelte hierüber ausführlich mit Michelangelo, welcher,
wegen seines Alters unfähig, das Werk selbst zu übernehmen, dem
Roberto rieth, es dem Daniele da Volterra zu übergeben, welchem
Rath und Beistand, so viel er vermöge, zu geben er nicht ermangeln
würde. Auf dieses Anerbieten grossen Werth legend, beschloss,
nach reiflichen Überlegungen darüber, was zu machen sei, Strozzi,
dass Daniello ein Bronzepferd aus einem Stücke, 20 Palmen vom
Kopf bis zu den Füssen hoch und etwa 40 lang, giesse und darauf
die Statue des gerüsteten Königs Henri, gleichfalls aus Bronze, ge-
setzt werde. Nachdem Daniello ein kleines Thonmodell, dem Rath
und Urtheil Michelangelos gemäss, angefertigt und dieses dem Herrn
Ruberto sehr gefallen, wurde über Alles nach Frankreich berichtet
und zwischen ihm und Daniele über die Art der Ausführung, über
Zeit, Preis und alles Andere ein Vertrag abgeschlossen."
Am 24. Oktober 1560 schreibt Roberto Strozzi an Michel-
angelo: da er selbst noch in Paris zurückgehalten werde, werde der
Überbringer seines Briefes, Simone Guiducci, alle Sorge für die An-
gelegenheit, die Auszahlung der Gelder und das Miethen des Hauses
übernehmen. Michelangelo solle in allen vorkommenden Fällen dem
Simon Anweisungen in Sonderheit auch über das zum Guss zu ver-
wendende Metall geben. Die Königin habe für alle im Vertrag
vorgesehenen Kosten Provision gegeben und verlange sehnlich, dass
das Werk so bald wie möglich ausgeführt werde. (Gotti II, 144.) —
Am 30. Oktober theilt die Königin Michelangelo selbst aus Orleans
mit, dass sie 6000 Goldskudi bei Giambatista Gondi habe depo-
niren lassen, und bittet dringlich um Beförderung der Arbeit. Auch
ertheilt sie am gleichen Tage dem Guiducci ihren Auftrag (ebenda
146). Nähere Anweisungen giebt in ihrem Namen am gleichen
Tage Bartolommeo del Bene dem Meister (S. 145):
„Nachdem heute Morgen Ihre Majestät die Königin Mutter
den Brief an Euch unterschrieben, befahl sie mir, Euch wissen zu
lassen: sie wünsche, Ihr möchtet anordnen, dass der Kopf der
Statue des Königs keine Locken erhalte und dem Bildniss so ähn-
lich wie möglich werde. Die Rüstung wünscht sie in schöner
moderner Fagon und so auch das Zaumzeug des Pferdes. Im
Übrigens verlasse sie sich ganz auf Michelangelos Urtheil."
Noch einmal am 25. Februar 1561 hat sich Strozzi an Diesen
gewandt und im Namen der Königin ihn gebeten, Deren Ab-
gesandten Giuliano über Alles, was das Werk angeht, zu informiren
und dafür zu sorgen, dass es in Vollkommenheit ausgeführt werde
(ebenda S. 147).
 
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