Madonnenstudien
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Enger noch schliesst sich an dieses eine andere Studie an:
IX. London, Brit. Mus. 1859—6—25—565. Thode 308. Ber. 1508.
Fagan XVI. Phot. Br. 8. Neben andern Entwürfen, die
Steinmann auf die Stichkappen der Sixtina, Berenson auf die
Danteillustration bezog (vgl. oben I, S. 265. II, S. 383), sehen
wir eine Madonna, in deren Schooss ausgestreckt der Christus-
knabe liegt, der, mit der Rechten nach vorne deutend, die
Linke nach dem rechts sich nähernden (undeutlich skizzirten)
Johannes ausstreckt.
B. Der isolirte Johannes.
Ich erwähnte die Zeichnung schon soeben unter Nr. II. Der
in zärtlicher Umschlingung verbundenen Gruppe von Mutter und Kind
ist rechts der sein Rohrkreuz haltende Johannes hinzugefügt, der,
die Arme über der Brust gekreuzt, zu lauschen scheint.
3. Die hl. Familie.
Seltener begegnet uns dieser Vorwurf in Zeichnungen des Meisters.
Man möchte glauben, seine Phantasie habe sich, nachdem sie die
gewaltige plastische Gruppe der Madonna Doni geschaffen, in den
Familienbildern der Stichkappen und der Lünetten der Sixtina
genug gethan. Namentlich in den ersteren war ja in ähnlicher
Weise wie in dem Vorwurf der hl. Familie der Mann nur als Neben-
figur der Frau mit dem Kinde zu gesellen, das künstlerisch formale
Problem also ein sehr verwandtes.
Nur zwei Zeichnungen habe ich zu erwähnen.
X. Paris, Louvre 113. Thode 465. Ber. 2495 (Sebastiano).
Rückseite der früher besprochenen Studie für eine Lunette
(s. 1, 271. CXLV. II, S.410 XVI). Phot. Giraudon 1391. Röthel.
Maria, en face sitzend, umfängt mit der Rechten das auf ihrem
Schoosse sitzende, nach links gewandte Kind, das den links am
Boden knieenden, anbetenden und emporschauenden Johannes-
knaben segnet, und schaut auf diesen hinab. Ihr linker Arm ruht
rechts auf einem Sattel, der in der Höhe des Sitzes angebracht
ist. Hinter ihm rechts wird der Oberkörper des zuschauen-
den Joseph sichtbar, der in der aufgestützten Rechten einen
Stock zu halten scheint. Die leicht hingesetzte Skizze gehört
in die Zeit der Sixtinischen Deckenmalerei.
XI. London, British Museum, Pp. 1 —58. Thode 341. Ber. 1993.
Fagan XIV. Kreide. Diese herrliche Studie nach dem
Nackten gehört unter jene, welche die Medicimadonna vor-
bereiten (s. oben I, 489). Das auf dem rechten Bein der
Maria sitzende, an ihrer Brust trinkende Kind ist bereits das
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Enger noch schliesst sich an dieses eine andere Studie an:
IX. London, Brit. Mus. 1859—6—25—565. Thode 308. Ber. 1508.
Fagan XVI. Phot. Br. 8. Neben andern Entwürfen, die
Steinmann auf die Stichkappen der Sixtina, Berenson auf die
Danteillustration bezog (vgl. oben I, S. 265. II, S. 383), sehen
wir eine Madonna, in deren Schooss ausgestreckt der Christus-
knabe liegt, der, mit der Rechten nach vorne deutend, die
Linke nach dem rechts sich nähernden (undeutlich skizzirten)
Johannes ausstreckt.
B. Der isolirte Johannes.
Ich erwähnte die Zeichnung schon soeben unter Nr. II. Der
in zärtlicher Umschlingung verbundenen Gruppe von Mutter und Kind
ist rechts der sein Rohrkreuz haltende Johannes hinzugefügt, der,
die Arme über der Brust gekreuzt, zu lauschen scheint.
3. Die hl. Familie.
Seltener begegnet uns dieser Vorwurf in Zeichnungen des Meisters.
Man möchte glauben, seine Phantasie habe sich, nachdem sie die
gewaltige plastische Gruppe der Madonna Doni geschaffen, in den
Familienbildern der Stichkappen und der Lünetten der Sixtina
genug gethan. Namentlich in den ersteren war ja in ähnlicher
Weise wie in dem Vorwurf der hl. Familie der Mann nur als Neben-
figur der Frau mit dem Kinde zu gesellen, das künstlerisch formale
Problem also ein sehr verwandtes.
Nur zwei Zeichnungen habe ich zu erwähnen.
X. Paris, Louvre 113. Thode 465. Ber. 2495 (Sebastiano).
Rückseite der früher besprochenen Studie für eine Lunette
(s. 1, 271. CXLV. II, S.410 XVI). Phot. Giraudon 1391. Röthel.
Maria, en face sitzend, umfängt mit der Rechten das auf ihrem
Schoosse sitzende, nach links gewandte Kind, das den links am
Boden knieenden, anbetenden und emporschauenden Johannes-
knaben segnet, und schaut auf diesen hinab. Ihr linker Arm ruht
rechts auf einem Sattel, der in der Höhe des Sitzes angebracht
ist. Hinter ihm rechts wird der Oberkörper des zuschauen-
den Joseph sichtbar, der in der aufgestützten Rechten einen
Stock zu halten scheint. Die leicht hingesetzte Skizze gehört
in die Zeit der Sixtinischen Deckenmalerei.
XI. London, British Museum, Pp. 1 —58. Thode 341. Ber. 1993.
Fagan XIV. Kreide. Diese herrliche Studie nach dem
Nackten gehört unter jene, welche die Medicimadonna vor-
bereiten (s. oben I, 489). Das auf dem rechten Bein der
Maria sitzende, an ihrer Brust trinkende Kind ist bereits das
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