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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 13.
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0186

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 13.

Dülfer, V. Fischer, G. Gußmann, H. Nadler, p. Pöppel-
mann, R. Sterl, G. wrba. Die Künstlervereinigung plant
in diesem Jahre verschiedene Aus st ellun gen. In erster
Linie wird sie sich an der Dresdener Kunstausstellung
im Jahre t9l2 sehr stark beteiligen. Außerdem finden
Kollektivausstellungen in Barmen,Wien,Chemnitz usw.
statt.
Düsseldorf. Line zahlreich besuchte Mitgliederversammlung
des Vereins zur Veranstaltung von Kunstausstel-
lungen wählte für die nächste Ausstellung im Frühjahr
19 Z2 den Vorstand durch Zuruf wieder. Prof. Pohle
berichtete über den Verlauf der diesjährigen Großen
Kunstausstellung. Die Vorbereitungen seien äußerst
schwierig gewesen, aber der Erfolg habe auch nicht gefehlt.
Der geschäftliche Teil des Unternehmens fei glücklich aus-
geführt worden. Ls seien im ganzen für rund 200000 Mk.
Verkäufe erzielt worden, davon allein für Düsseldorfer
Künstler mehr als 100000 Mk. Ferner feien für ZS OOo Mk.
Aquarelle verkauft worden, davon für 15 000 Mk. Düssel-
dorfer. wenn auch ein endgültiger Abschluß noch nicht
vorliege, so werde doch die Ausstellung nicht mit einem
Fehlbetrag, sondern mit einem kleinen Ueberschuß ab-
schließen. Die nächste Ausstellung im Frühjahr 1912 soll
eine größere Ausstellung von 6—8 Wochen Dauer sein,
eine Vorschau für die im Jahre 1913 geplante Große
Ausstellung. Für diese soll der Vorstand in der nächsten
Zeit gewählt werden. Line besondere Bedeutung wird
die Ausstellung des Jahres 1915 haben: sie ist als Jubi-
läumsausstellung anläßlich der hundertjährigen Zuge-
hörigkeit Rheinlands zu Preußen gedacht und wird unter
dem Vorsitz des Akademiedirektors Prof. Fritz Roeber
stehen.
Kobuvg, 9. Dezember. Unter dem Vorsitz des wirkl. Geh.
Rates Erz. v. witken hielt der Kunstverein im Stadt-
verordnetensitzungszimmer seine Generalversammlung
ab. Der in diesem Jahre verstorbenen Vorstandsmitglieder
Prof. Röhrig, Kommerzienrat Schönniger und Geh. Staats-
rat Meßmer wurde ehrend gedacht, neu gewählt wurden
dafür Staatsrat v. Bassewitz, Pros. Lütkemeyer und Fabri-
kant Haußknecht. Der Geschäftsbericht stellt ein erfreuliches
Aufblühen des Vereins fest. Die Iahresrechnung für 1910
schließt in Einnahme und Ausgabe mit HOi-1,22 Mk. ab.
Gelegentlich der letzten Ausstellungen des Kunstoereins
haben das regierende Herzogspaar, die Herzoginwitwe
Marie und Prinzessin von Vrleans-Bourbon mehrere Bilder
und Kunstgegenstände gekauft.
Köln a. Rh., 5. Dezember. (Kunstverein.) In der Aus-
schußsitzung, die kürzlich unter dem Vorsitz des Kommerzien-
rats Or. R. Schnitzler stattfand, wurde der vom Vorstand
ausgearbeitete plan für die diesjährige Verlosung gut-
geheißen und der Termin derselben auf Freitag, den
29. Dezember, vormittags 10 Uhr, festgesetzt. Ls ge-
langt wie in früheren Jahren eine größere Anzahl von
Griginalgemälden, Büchern, Mappen, Radierungen und
kunstgewerblichen Arbeiten zur Verlosung (sie wurden im
Lrkerraume des Kunstoereins öffentlich ausgestellt), ferner
die mehr und mehr beliebt gewordenen „Anrechtscheine",
deren Gewinner das Recht haben, während des der Ver-
losung folgenden Kalenderjahres in der ständigen Aus-
stellung des Kunstvereins eines oder mehrere der dort aus-
gestellten Kunstwerke zu erwerben, wobei der Betrag, auf
den der zurückzugebende Anrechtschein lautet, in Anrechnung
kommt. — wer bis zum 28. Dezember noch dem Kunst-
verein beitritt, nimmt teil an der Verlosung und erhält
außerdem das Nietenblatt (Grig.-Rad. von H. Struck),

Personalien

Berlin. Im Befinden von Wilhelm Bode, dem General-
direktor der königlichen Museen, der an einer Venenent-
zündung erkrankt war, ist die Besserung so weit fort-
geschritten, daß er in 8—1-1 Tagen wieder die Geschäfte
übernehmen dürfte. XI

Berlin. Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und
-Gotha hat dem Bildhauer Jean Ed. Dannhäuser die
Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande ver-
liehen. XI
Graz. Die Technische Hochschule ernannte den Architekt
Prof. Georg v. Hauberisser in München zum Ehren-
doktor. Xi
München. Der Maler George vonHoeßlin erhielt den
Titel Professor. Xi
München. Dem Kunstmaler Mayer-Felice wurde die
goldene Maximiliansmedaille für Kunst und Wissenschaft
vom Herzoglich Bayerischen Hause verliehen. X

Gericktssaal

München. Ein Münchener Polizeibericht der letzten Tage
lautete: „Auf Grund eines Beschlusses des Kgl. Amts-
gerichts München wurden gemäß Z 9H der Strafprozeß-
ordnung in einer hiesigen Kunsthandlung i? Bilder
(Nacktdarstellungen) als Beweismittel für ein Strafver-
fahren beschlagnahmt, das gegen den Kunsthändler wegen
groben Unfugs anhängig ist. Unter diesen befindet sich
die .Schwüle Nacht' von Franz v. Stuck in einer
Hanfstaenglschen Reproduktion. Der grobe Unfug ist in
der aufdringlichen Auswahl der Zusammenstel-
lung zu erblicken, mit der diese Nacktdarstellungen in der
Auslage hingen. Uebrigens ist der Kunsthändler aus dem
gleichen Anlaß schon bestraft." — Prof. Franz v. Stuck
selbst äußerte sich dazu folgendermaßen: „Die Konfiskation
einer Reproduktion meines Bildes .Schwüle Nacht' durch
die Polizei zeigt eine Verständnislosigkeit in künstle-
rischen Dingen, wie sie beschämender für die Kunststadt
München wohl nicht gedacht werden kann. Da der
Polizeipräsident in Urlaub ist, dürfte sich das Vorkommnis
aber wahrscheinlich als ein Mißgriff untergeordneter Polizei-
organe erweisen. Ich habe sofort Beschwerde bei der Kgl.
Polizeidirektion angeregt." — (Das Bild ist in einer Hanf-
staenglschen Reproduktion erschienen, war in der „Mün-
chener Secession" dieses Jahr ausgestellt und rechtfertigt
seinen Titel „Schwüle Nacht" vollkommen. Ls stellt ein
engumschlungenes stehendes nacktes Liebespaar dar auf
grüner Wiese unter dunkelblauem Himmel, auf dem die
Sterne funkeln. Man möchte beinahe dafür plädieren, so-
wohl dem unglückseligen Kunsthändler als auch dem braven
Staatsanwalt die mildernden Umstände eines „Däm-
merzustandes" zuzubilligen. Red.) X
lleuyovk. vor den Neuyorker Gerichten fand jetzt der
Prozeß gegen den in Neuyork sehr bekannten Kunsthändler
Benjamin Duxveen aus London statt, der beschuldigt
wurde, wertvolle Kunstgegenstände weit unter ihrem wert
deklariert zu haben. Duxveen hatte anfangs vor Gericht
behauptet, eine Steuerhinterziehung nicht beabsichtigt
zu haben. Schließlich ließ er aber seine Einrede fallen
und wurde darauf zu einer Geldstrafe von so000 Mk. ver-
urteilt. X

- Anfragen aus cteni Leserkreise

In Nr. 12, XI. Iahrg. steht (vgl. Heft 12, S. 16-1)
eine Anfrage aus dem Leserkreis, die ich aus eigener
Erfahrung folgendermaßen beantworten kann:
1. Ls ist üblich, daß in Nichtkunststädten Künstler die Kri-
tiken schreiben.
2. Da sich meistens nur minderwertige Künstler aus einer
derartigen Beschäftigung Nebenverdienst bereiten, wird
im allgemeinen die Kunst dabei schlecht fahren. ^Doch
gibt es auch Ausnahmen.
3. Auf Kritiken, die falsch sind, antworte man ebenfalls
in der heimischen presse. — F. R. Blau. X
 
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