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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

DOI Kapitel:
No 37 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0151

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293

„eisbeth! Lisbeth!
bewegter Stimme, komm herunter und hilf mir
Guad' erbitren fuͤr einen Ungluͤcklichen, der es iſt
um deinerwillen!“
„Jezt trat ſie in die Thuͤr. Ich ſank auf meine
Kniee, das Auge, wie im erſten Geſtaͤndniß, zu
ihr hinauf gewandt; zum erſtenmale ſchien auch ſie
mich zu erkennen: in wunderbarer Erinnerung loſte
ſich ihr Herz und ſie zerfloß in Thraͤnen.“
(Der Beſchluß folgt.)

——4242— ——— — — — — ——

Da s Bedeutendſte
anr neueſten ſchoͤnen Literatur ſeit 1810.

V 18. Gedichte von Friedrich Kuh n. Leipzig: 1820.
Dieſe Poeſieen, eben ſo reich an Tiefe der Gedanken,
als der Empfindungen, bewaͤhren zugleich die Kraft
und die Anmuth des Dichters! Er hat ſie in 3
Buͤcher getheilt, von denen jedes mehrere vorzuͤg⸗
liche aufzuweiſen hat, obgleich manches wieder durch
zu groſſe Ausdehnung, an Klarheit der Darſtellung

Dund an Einfachheit ſeines Gegenſtandes, verliert,

auch der Gelegenheits-Gedichte, um allgemein an-
zuſprechen, ſich allzu viele in dieſer Sammlung be-
finden. Im erſten Buche: Lieder aus meinem
Leben, koͤmmt uns die „kaͤgliche
freundlich und liebreich entgegen. Im
Lieder für das Herz, ziehen uns „das Kind
im Walde, die Nachbarekinder und Arm Aenuchen
durch Gefuͤhl und Naiviraͤt ganz vorzuͤglich an.
Im dritten: Lieder der Erinnerung, ſind
„Niobe, der Graf zum Eberſtein, Laerima Chriſti
Nund das Reformations-Jubelfeſt“ beſonders reich
ausgeſchmuͤckt. ö

das Weinlied « aus vollem Becher heiter hervor,
und im fuͤnften: Lieder des Ernſtes, ſprechen

uns, durch Tiefe des Gemuͤths, und Wahrheit der
Empfindungen, „der Baum/ Grab und Urne, ein
die Weltgeſchichten und das warme

Roͤſenblatt,
Herz“ zur innigſten Theilnahme an. Den Schluß
machen, ein literariſcher Sonettenkranz und 50 Denk-
ſpruͤche nach Lehren des Confucius. Je dfter' wir

vef nun der Alte mit
Dichter lieb,
genehmer Geſellſchaft.

Haustafel“
zweiten:

Im vierten: Lieder des Scher-
zes und der Freude, ſprudeln die „Ekolien und

eiot und Dunkel ſud ſchön;

294
dieſe Gedichte leſen, deſto mehr gewinnen wir den

und trennen uns ungern von. ſo an-

——— — —————————.— — —— —

Bull.

Johen


Unter dieſer Benennung verſteht der Englaͤnder die

Geſ ſammtheit ſeiner Nation und nicht nur, wie viele
irrig glauben,

die niedere Volkskaſſe, den Jahn-
hagel. — Die Entſtehung dieſes Ausdrucks verdan-
ken die Britten ihren ſo witzt igen Karrikatur-Malern,
welche einſt einen dicken Bauer mit einem Ochſen-
kopf abbildeten, welchen ſie John Bull (Hauns
Ochſe) nannten. Daß derſelbꝛ die engliſche Nation
vorſtelle, wurde dadurch ganz augenſcheinlich⸗ daß

er, auf einem Stuhle ſitzend, von den Miniſtern an
Armen nnd Beinen geſchroͤpft ward.

Aus den ge-
offneten Adern ſprizten, ſtatt Blut, lauter ſchoͤne
Guin een, weſche die Aerzte (die Miniſter) begierig
auffingen. Auf dem Boden lagen mehrere bereits

gefuͤllre Saͤcke mit Aufſchriften z. B. 300,%0⁰0 Pf.

Sterling Supfidien fuͤr Pr., 500οο Pf. Sterling
Subſidien für Oeſt. u. ſ. w. Aus dem Muünde des
Patienten floſſen die Worte: O Lord, o. Lord,
chey bleed me to death! (O Herr, o Herr, die
ſchroͤpfen mich zu Tode!) Unter der Karrikatur ſtand:
John Bulls last hour (John Bulls lezte Stunde)
Der Spaß gefiel ſo wohl, daß man von Stunde an
die Benennung beibehielt. —
Wuͤrde bloß die aͤrmere Klaſſe der Britten
darunter verſtanden, da moͤchte es wohl mit der

Schroͤpferei uͤbel ausſehen. —
Lr. 2. 9 ſer-

Blätter und ibrhen.

11. ö
Wo der Glaube noch weilt da glüht ein beilies geuer
In dem Herzen empor; Geiſ iſt die ganze Natur.
12.
doch iſt: noch bharicher

Dämm'rung /
Die uus jene verſchmilzt: ſie iſt der Kuß der Natur.
 
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