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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Mader, Felix: Die "Hallerin" des Domes zu Eichstätt
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Mader, Felix: Das Grabmal für Bischof Franz Leopold von Leonrod
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0031

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SW DAS GRABDENKMAL

FÜR BISCHOF VON LEONROD

17

wer gut zuthun, vnd er wolle nur die Zerung
nemen und einem E. K. zu eheren heraus-
khomen vnd den mangel bey einer maß
wein wendten . vnd bath in sunderhait man
solte khain Stimpler darüber lassen, dann es
wer zu besorgen, es mochte einer mer daran
verderben dann gutt machen . vnd zaiget
daneben auch an, es dörffte nit mer, dan
das die obere Hauptspeydel praytte würden
gemacht, wo die zu schmal, vnd das geheng
würd angezogen, so bette es also dann khain
noth vnd wiewol er die glockhen nur ein
Jar zu wagen schuldig, so trüge er gar khain
scheuch, die sein lebenlang zu wagen.
Zum dritten so hette er die schilt vnd was
dartzugehörig, dermassen gemacht und ge-
hörtet, so einer mit einer gar scharfen feychel
darüber stiende, er würde gar wenig herab
khunden feuchlen. Aber der Rost, so darauff
leg, würde die Schilt hingneffen (?), dafür
khundte er nit . wo aber ein mangel daran
in künfftig würde vnd er in leben were
wolte er den wie oben Einem E. K. zu
ehren wenden vnd auch nur die Zerung
nemen , vnd Bath abermalen man solte kain
Stimpler drüber lassen.
Zum vierden als die Bezalung geschehen,
nam er am morgen vrlaub mit grosser Dannk-
sagung aller eheren, vnd wo er sollichs alles
vmb ein E. K. samptlich vnd sundlich khundt
verdienen, will er allzeit willig sein, dann
Ime die eher vnd der Rhum lieber als das
gelt sey: Schied also darvon.—«
Das Kapitel hatte eine gute Wahl getroffen;
während zur gleichen Zeit die Glocken des


VON DER .HALLERIN« DES DOMES
ZU EICHSTÄTT. Text S. 12


AUGSBURGER ARBEIT FRIEDRICH II. VON DER PFALZ
Holzbüste im Nationalmuseum zu München. Text S. ro

nahen Unterstall, die Meister Laux Zottmann
in Augsburg goß, dreimal umgegossen werden
mußten,1) ergab sich bei der Hallerin keine
Gefahr, daß ein »Stimpler« darüber kommen
sollte — ihre eherne Stimme tönt noch
heute ungebrochen fort.
DAS GRABDENKMALFÜR BISCHOF
FRANZ LEOPOLD VON LEONROD
Der Dom zu Eichstätt mit dem anstoßen-
den Mortuarium steht bei den Freunden
von Kunst und Geschichte in hohem An-
sehen als Sammelstätte wertvoller Grabdenk-
mäler aus allen Epochen. Von dem künstle-
rischen Können vergangener Zeiten, von der
Stufenfolge der künstlerischen Ausdrucksweise
in den Jahrhunderten sprechen die Stein- oder
Bronze-Bildnisse der Bischöfe Eichstätts und
ihrer Kanoniker, vom Wechsel der Geschicke,
vom Wandel der zeitlichen Erscheinungen.
Seit dem Tode des Fürstbischofs Johann
Anton III. von Zehmen (J 1790), dem Ignaz
Alexander Breitenauer ein feines Denkmal in
den klassizistischen Formen jener Zeit errich-
tete, 2) hatte die Kunst an keiner Eichstätter
Bischofsgrabstätte mehr ein Wort zu sagen.
‘) K. Pr. No. 10, S. 155b; 18 . 192b u. 226.
2) Abbildung in Eichstätts Kunst, von F. X. Herb,
F.Mader, S. Mutzl, J. Schlecht, Fr. Thurnhofer,
München (Verlag der Gesellschaft f. christliche Kunst),
1901, S. 21.

Die christliche Kunst. V.
 
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