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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Schmitt, Franz Jacob: Kaiser Ottos des Grossen Erzbischöfliche Metropolitankirche St. Mauritius und Katharina in Magdeburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0300

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OTTO RICHTER, BERLIN

Giebelfeld am Amtsgericht Schöneberg bei Berlin

ST. GEORG

KAISER OTTOS DES GROSSEN ERZBISCHÖFLICHE METROPOLITAN-
KIRCHE ST. MAURITIUS UND KATHARINA IN MAGDEBURG
Von Architekt FRANZ JACOB SCHMITT in München, vormals Dombaumeister zu St. Stephan in Metz

Am Sitze der Benediktinerabtei Fritzlar in Hes-
sen wurdeimjahre 919 Heinrich der Vogler,
als erster sächsischen Stammes, zum deutschen
Könige erhoben, leider starb er aber bereits 936
in der Fülle des Glückes wie Ruhmes und so
ward sein Sohn als Otto I. einstimmig zum Nach-
folger gewählt. Schon der Krönungsort Aachen
bezeichnete die Erwartung, welche man von
dem neuen Herrscher hegte, schien doch der
Geist Kaiser Karls des Großen auf ihn über-
gegangen; auch Ottos Gemahlin Editha, die
Tochter des englischen Königs Edmund, wurde
vom Mainzer Erzbischöfe gekrönt. Schon 929
hatte Otto I. seiner Gattin Magdeburg an der
Elbe geschenkt und Editha1) wohnte zumeist
daselbst. Hier ein Bistum zu gründen, faßte
Otto, seit den Kriegen mit den Wenden jenseits
der Elbe, seinen Entschluß, welchem Vorhaben
sich aber der Halberstadter Diözesanbischof
Bernhard und dessen Metropolit der Erzbischof
von Mainz widersetzten. So kam es, daß Otto
9362 3 4 5) zunächst ein Kloster in Magdeburg
gründete, nebst einer Kirche zu Ehren des
heiligen Mauritius und der TheabaischenLegion.
Der Gründer beschenkte das Gotteshaus3) reich-
■) Widukindl.il. inMon. Germ.III. S.449: »2Ö.Jän.946
ist der Todestag von Königin Edgid (Edidis), nachdem die-
selbe 19 Jahre in Sachsen gewohnt. Sie wurde von allen
Sachsen tief betrauert und in der Stadt Magathaburg in
Basilicanova an der nördlichen Seite nach Osten bestattet.«
2) Die Annalen von Mülverstedts geben an: »Im
Jahre 936 fing Otto, der große Kaiser, das Münster in
Magdeburg zu bauen an und gründete dabei eine König-
liche Abtei zu Ehren der heiligen Apostel Peter und Paul
und der heiligen Moritz und Innocenz.«
Die christliche Kunst. V. 9. 1. Juni 1909

lieh, schon im Jahre 937 durch den ganzen
Zoll von Magdeburg nebst liegenden Gütern
und mit Reliquien von St. Mauritius. Des
heiligen Benediktus Söhne besiedelten die neue
Stiftung, bei der eine tüchtige Klosterschule ent-
stand, während der Kaiser zwischen 961 bis 966
der Magdeburger Kirche4) nicht nur die Land-
schaften übergab, welche jetzt den größeren Teil
des Saalkreises bilden, sondern auch Giebichen-
stein nebst den Salzgütern bei Halle an der
Saale. Im Jahre 962 hatte Otto sein Vorhaben
glücklich erreicht und Papst Johann XII. be-
stimmte, daß dieBenediktinerabteiinMagdeburg
für die Christen jenseits der Elbe zum Erz-
bistums) erhoben werde, somit der ganz gleiche
Vorgang, wie bei dem Benediktinerkloster
St. Peter in Salzburg. Bereits 965 stattete Otto
das neue Erzhochstift mit der Gerichtsbarkeit
von Magdeburg und seiner Umgebung aus,

3) Cliron. Magdeburg ap. Meibom. S. R. G. II. 272 :
»Um nun dem Kloster bei dessen Ausbau und Erweite-
rung einen Beweis seiner Zuneigung zu geben, erbaute
Kaiser Otto über den Gebeinen der seligen Königin Editha,
die 946 im elften Jahre seiner Herrschaft gestorben war
und neben der er selbst nach seinem Heimgang zu ruhen
wünschte, mit zwar großen Kosten, aber mit noch größerer
Hoffnung auf dereinstige Belohnung mit aller Pracht und
Kunst ein neues Kloster. Um es auszuschmücken, ließ er
kostbarenMarmor mit Gold und Edelsteinen herbeischaffen
und in alle Säulenkapitäle Reliquien von Heiligen sorgsam
einschließen.«
4) Auf Seite 49 berichtet die von Janicke herausge-
gebene Magdeburger Schöppenchronik: »Itn. "Jähre 956
sandte Kaiser Otto den Marmelstein nach Magdeburg, der
zu dem Dom kam und großes Gold dazu.«
5) Mon. Germ. VIII, Seite 616.
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