Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

DOI Artikel:
Blum, Anna: Sulpiz Boisserée und sein Werk, [1]
DOI Artikel:
Schmidkunz, Hans: Das märkische Museum zu Berlin
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0400

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SW DAS MÄRKISCHE MUSEUM ZU BERLIN

349


GEWÖLBEMALEREI IN DER KIRCHE ZU GACHENBACH
Vor der Restaurierung. Text S. 331

Mann dem großen Dichter gegenüber, der
ihn anfangs etwas von oben her behandelt,
aber bald von lebhaftem Interesse für den
jungen Sammler und Gelehrten erfaßt wird.
Vor allem ist es »der von jeder grimassen-
haften Zutat freie Enthusiasmus Boisserees*)
für seinen speziellen Gegenstand, sein reiner
frommer Sinn und wahre Weltkenntnis«, was
Goethe an ihm zu schätzen weiß. Uber Dinge,
denen nachzuforschen er selbst nicht Zeit hat,
möchte er sich von Boisseree belehren lassen
und so entsteht ein Briefwechsel, der in ein-
undzwanzig Jahren keine Unterbrechung
erfährt. (Schluß folgt.)
DAS MÄRKISCHE MUSEUM ZU BERLIN
Von Dr. HANS SCHMIDKUNZ (Berlin-Halensee)
7wei Sammlungen sind in der jüngsten Zeit aus engeren
älteren Verhältnissen heraus in bequemerer Weise
vor die Öffentlichkeit getreten. In Dresden wurde der
Neubau des auf 1876 zurückgehenden Königlichen Kunst-
gewerbemuseums am 8. Dezember 1907 eröffnet. Die
namentlich als kunstgewerbliche Vorbilder gedachten
sehr reichen Schätze haben dort vorläufig so weite und
so helle Räume erhalten, daß schon dies den Neid von
weniger günstig gestellten Sammlungsleitern, doch auch
*) Brief Goethes an den Grafen Reinhard.

neue Zweifel an einer Aufstellungsweise erwecken kann,
die weniger den Objekten als der »Aufmachung« dient.
Das Museum zeichnet sich im übrigen besonders durch
seine Beiträge zur Textil- und zur Metallkunst aus und ent-
hält in einem eigenen Kapellenraume wichtige Gegen-
stände christlicher Kunst, zumal sächsischer Herkunft
aus dem 17. Jahrhundert.
Nach 34jähriger Kümmerlichkeit der Behausungen
ist das Berliner Märkische Museum am 10. Juni 1908 in
einem eigenen großen Gebäude dem allgemeinen Be-
such eröffnet worden. Die Architektur von Ludwig
Hoffmann bemüht sich, das besonders in München
bekannte Prinzip der kunsthistorisch gegliederten Be-
standteile zu verwerten, und huldigt dem jetzt so be-
liebten Grundsätze der lebensvollen Ausstattung in einer
Weise, die uns trotz vieler Vorzüge dennoch einen Ge-
gengrund zu bedeuten scheint. Gerade die charakteristi-
schesten von den so arrangierten Räumen sind allzu
dunkel geworden, als daß die Gegenstände genügend
zur Geltung kommen könnten; wozu auch noch stim-
mungsvoll trübe Fenster beitragen. Nur wenige, hoch-
gelegene Räume, zumal für neuzeitliche Details, sind
so hell und bequem, wie wir es schließlich von jeglichem
Museumsraume wünschen.
Die Vorderansicht, gegen die Spree zu, ist in einer
sehr primitiven märkischen Frühgotik gehalten. Reichere,
spätere Formen dieser Art, neben Renaissanceformen,
bilden die Rückansicht des Gebäudes gegen den Köllni-
schen Volkspark zu und lassen auf einen hübschen hüge-
ligen Garten blicken.
Das Innere birgt Objekte von jeglicher Richtung, die
zur Kenntnis der Provinz Brandenburg einschließlich der
Stadt Berlin beitragen kann, großenteils zusammenge-
bracht von dem Berliner Stadtrat Ernst Friedel, der
dafür den Spitznamen »Annexander der Große« erhalten
 
Annotationen