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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Fürst, Max: Historienmaler Ludwig Seitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0193

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LUDWIG SEITZ

Fresko in der Chorkapelle der Basilika in Loreto
Phot. D. Anderson, Rom.

MARIÄ VERKÜNDIGUNG

HISTORIENMALER LUDWIG SEITZ

Von MAX FÜRST

A Ait dem am u. September 1908 zu Albano
!’*• bei Rom erfolgten Ableben des hervor-
ragenden Künstlers Ludwig Seitz hat die
Genealogie der kunstgeschichtlich bedeutsamen
»Nazarener«-Gruppe ihren Abschluß gefunden.
Nicht allein im geistigen, sondern auch im
persönlichen Sinne kann dieses gesagt werden,
denn L. Seitz war tatsächlich der letzte Künst-
ler deutschen Geblütes, der im Ideen- und
Formenkreise der Nazarener seine Schulung
erhalten, der als strebsamer Jüngling durch
Vermittlung seines Vaters noch mit den be-
tagten großen Meistern Cornelius und Over-
beck in Fühlung gestanden, der auch im
Wandel der Jahre, bis an sein Lebensende,
die religiösen und ästhetischen Prinzipien
dieser leuchtenden Führer des christlichen
Kunstschaffens treu vertreten und im eigenen
Wirken festgehalten hat. Ganz besonders —
und vielleicht für lange Zeit zum letzten Male

— kam in ihm die Vermittlung deutscher
und italienischer Kunstsprache zu deutlichem
Ausdrucke, so daß wir bei Betrachtung seiner
Werke an das schöne Bild Overbecks ge-
mahnt werden, auf dem die edlen Frauen
Germania und Italia schwesterlich sich die
Hände reichen. Ihm war es auch gegönnt,
die milden Sonnenstrahlen des Glückes, die
nicht allen Nazarenern und Cornelianern ge-
leuchtet, in außergewöhnlichem Grade auf
sich zu vereinen. An seiner Wiege, in die
er am 11. Juli 1844 zu Rom gelegt wurde,
standen nicht nur die Musen, sondern auch
hohe weltliche Gönner: kein Geringerer als
König Ludwig I. von Bayern war sein Tauf-
pate. Durch seine Abstammung aus einer
an der Isar wie am Tiber gleich hochgeach-
teten Künstlerfamilie1) ebneten sich leichter
y Maler Max Seitz, der Vater unseres Künstlers,
war zu München 1811 als Sohn eines vieltätigen Kupfer-

Die christliche Kunst. V. 6. 1. März 1909

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