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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Mankowski, Hermann: Das ehemalige Cistercienserkloster in Oliva
DOI Heft:
Düsseldorfer Kunstbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0178

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148

©TM DÜSSELDORFER KUNSTBERICHT KK

Bemerkenswert ist auch der Friedens-
saal im südlichen Flügel. In diesem Raum,
den die Mönche als Winterrefektorium be-
nutzten, wurde im Jahre 1660 der Frieden
zwischen Polen, Schweden und Brandenburg
geschlossen, was durch zwei Wandmalereien
dargestellt wird. Der Tisch, auf welchem die
Friedensurkunde von den Gesandten unter-
zeichnet wurde, ist noch vorhanden ; die anderen
Gegenstände wurden 1807 bei der Belagerung
durch die Franzosen aus dem Friedenssaale
entfernt und zerstört.
Im Westflügel des ehemaligen Klosters be-
findet sich gegenwärtig die Wohnung des
Pfarrers und der Vikare.

DÜSSELDORFER KUNSTBERICHT
Qleichzeitig mit der Janssen - Ausstellung zog das
Kunstgewerbe-Museum viele Besucher an durch Aus-
stellung des kunstvollen Tafelschmuckes, den die Schwe-
sterprovinzen Rheinland und Westfalen gemeinsam dem
Deutschen Kronprinzen und seiner hohen Gemahlin als
Hochzeitsgeschenk dargebracht haben. Auf Entwürfen
von Herrn Professor Schill beruhend, wurden die dreiund-
zwanzig Teile von der Firma C. A. Beumers (Düssel-
dorf), S. C. Osthues (Münster) und Gebr. Hermeling
(Köln) ausgeführt in massivem Silber unter Zutat von
Email, Elfenbein und farbigem Steinschmuck. Es gelang
den ausführenden Firmen, für einen Gesamtüberblick
hinlängliche Gleichheit des Eindrucks zu erzielen, doch
gebührt hinsichtlich der peinlichen, an japanische Unüber-
treftlichkeit reichende Sorgfalt und Sicherheit in allen
Dingen die Palme der Firma Beumers. Größe und Ernst
verleiht den Aufsätzen, Trinkhörnern, Leuchtern und
Schalen neben dem vornehmen Farbenspiel der An-
schluß an nordische Formen mit ihrem Flechtwerk und
ihren phantastischen Tieren.
Von Bedeutung war dann in der Kunsthalle im Mai
eine Sonderausstellung von sieben Düsseldorfer Malern,
Jul. Bretz, Max Clarenbach, Aug. Deußer, Walter
Ophey, Wilh. Schmurr, Alfred Sohn-Rethel und
Otto Sohn-Rethel, denen sich der jüngst verstorbene
Professor J. M. Olbrich beigesellt hatte. Unter ihnen
bewährte besonders M. Clarenbach seine Meisterschaft
auf seinem Gebiete, das er nur mit Vorsicht nach der
einen oder anderen Richtung erweitert, ohne es jedoch
zu verlassen. Jul. Bretz, der wohl bisher alle Auf-
merksamkeit gar zu sehr der Sorgfalt im Einzelnen
widmete, zeigte überraschende Freiheit der Bewegung und
scheint ein Viel versprechender zu werden, bei M. Ophey
ist man dessen allerdings noch gar nicht sicher. A.
Deussers kräftige Würfe zeigten gleichwohl zu wenig
Zielbewußtsein. Zwei Bildnisse von W. Schmurr zeich-
neten sich aus durch bestimmten, momentan ergriffenen,
aber künstlerisch festgehaltenen Ausdruck und schlicht-
vornehme Farbenvereinigung. Sehr beachtenswerte
Künstler sind A. und O. Sohn-Rethel; sie machen
den beiden Künstlernamen, die sie im ihrigen vereinigt
tragen, alle Ehre und würden auch ihren berühmten Vor-
gängern Freude machen, wenngleich diese über neue
Dinge bei ihnen etwas stutzig werden würden.
Gegen Ende desselben Monats brachte das Kunstge-
werbemuseum eine Ausstellung jüdischer Altertümer, die
aus besonderen Gründen nicht ins nächste Jahr, das Jahr
der Ausstellung für christliche Kunst, verschoben wurde.

Es waren die Erwerbungen der »Gesellschaft zur
Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler« zu
Frankfurt am Main. Hervorragend schöne Handschriften
mit reichen Miniaturen (Thorarollen, Eheverträge), auch
ältere Drucke traten besonders hervor; daneben sah man
interessante Vorhänge, Schreinhüllen, Zinnschüsseln, me-
tallene Lampen und kleines Gerät, aus mancherlei Stoffen
gefertigt. Das Ausgestellte reichte aber zeitlich nicht
weit zurück (nur Vereinzeltes überdas 16. Jahrhundert
hinaus) und verlor dadurch an Interesse; Photographien
in großer Zahl führten in ältere Zeiten und suchten ein
Ganzes zu schaffen.
Über die Gebhardt-Feier am 13. Juni (siebzigster
Geburtstag) haben die Zeitungen hinlänglich berichtet.
Die Kunsthalle gehörte im Juni, wie regelmäßig, der
Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande
und Westfalen. Jeder Beteiligte sucht da Gutes und
Verkäufliches zu bringen, und es fehlen eigentlich nur
die ersten Namen. Die meisten Gewinner werden zu-
frieden sein, wenn sie nicht erwarteten, eine »Perle«
heimzutragen. Die Fülle (232 Nummern) ließ das Ein-
zelne nicht zur Geltung kommen und damit auch nicht
den Ernst und die Arbeit, von der gar vieles Zeugnis
ablegte. Hie und da freilich zeigte sich ein Künstler
von ganz neuer Seite; so wohl in erster Linie A. Schlü-
ter, der Maler der Heide, mit den beiden Kirchen-
interieurs, Chorumgang und westliches Kreuzschiff des
Domes zu Münster, in Aquarell von ernster, höchst wirk-
samer Leuchtkraft; ferner W. Kukuk mit seinem vor-
trefflichen »Hochwasser«, Prof. A. Männchen mit
einem »Blumengarten«, A. Baur mit einem »Waldrand«
u. a. Auch an guten Werken unserer Plastikern fehlte
es nicht, zirka 35 Nummern.
Für die Plastiker brachte der Bildhauer Karl Müller
die von ihm erfundene bildsame Masse »Petroso« in
ihrer Wirksamkeit und Mannigfaltigkeit zur Anschauung.
Eine Reihe von Abformungen fremder und eigener Werke,
bedeutsam und instruktiv vom Erfinder ausgewählt, zei-
gen, wie Färbung und Korn bezw. Struktur des Original-
Materials in einer bis in die Nähe der Täuschung reichen-
den Treue, weiß, gelb, rot, grünlich, fein und grob-
körnig, man möchte sagen kalt und warm, nachgeahmt,
durch diese Masse zur Wirkung gebracht werden können.
Es folgte bald die Ausstellung von Werken zweier
Verstorbenen, des vielversprechenden, kaum erst recht her-
vortretenden Malers Hub. Oellersaus der Nachbarstadt
München-Gladbach und der in München verstorbenen
Marg. von Kurowski. Ersterer, ein talentvoller Auto-
didakt, blieb nicht ganz frei von Einzelnem, was diese
Lernweise in der Kunst mit sich zu bringen pflegt;
letztere, wenngleich Polin, versetzte durch die trübgrauen,
alles überspinnenden Farben, aber auch durch die Wahl
der Stoffe und dargestellten Personen eher in das dumpfe
Elend russischer Lebensöde.
Noch neben diesen bleischweren Bildern der Polin
erschien dann die Nachlaßausstellung H. J. Sinkel, die
mit helleren Farben in Regionen christlicher Erden- und
Himmelsfreude verwies; über diese Ausstellung ist be-
reits berichtet worden (Heft 2, S. 61).
Auch der Schluß der Sommersaison brachte eine
Nachlaßausstellung. Zahlreiche Bilder und Skizzen des
begabten Heinrich Petersen-Flensburg, der am
23. Mai d. J. starb. Gerne ließ man sich durch seine
frischen farbigen Wiedergaben die freundlicheren, ja lieb-
lichen Szenerien der nordischen Landschaft vorzaubern,
die sichtlich dem Herzen des Malers näher lagen, als
das Gewaltige in der Natur und dem Eise; aber die
Empfindung feierlicher Einsamkeit wußte er wohl hinein-
zulegen. Manche kleinere Sachen waren schöne Be-
weise für seine kompositorische Anschauung und sinnige
Ausführlichkeit bezüglich des einzelnen.
Unter den Kollektivausstellungen sei — ohne anderen
 
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