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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Bone, Karl: Düsseldorfer Kunstbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0297

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256

SW DÜSSELDORFER KUNSTBERICHT ^3


eröffnet werden und bis in
den Spätherbst dauern soll.
Es ist kaum zu bezweifeln,
daß beide Ausstellungen
ängstliche wie absichtliche
Skeptiker durch ihren Reich-
tum und ihre Bedeutsamkeit
überraschen werden. Die
Vorsicht der Einladungen
wie der Jury im Zusammen-
wirken mit der Vielheit und
Eigenart der Anmeldungen
verspricht das Beste. Ins-
besondere wird diese erste
große Ausstellung für christ-
liche Kunst ein ganz beson-
deres Interesse dadurch er-
regen, daß ihr retrospekti-
ver Teil sich nicht wieder,
wie so oft, auf das Mittel-
alter beschränkt, sondern,
dieses diesmal zurücktreten
lassend, das für seine christ-
liche Kunst eigentlich wenig
bekannte 17. und 18. Jahr-
hundert und das vielfach
schon halb vergessene, wenn
nicht despektierlich ange-
sehene 19. Jahrhundert in
dessen erster Hälfte (Naza-
rener), dann aber auch die
meist so zersplitterte Kunst
der Gegenwart — in den
permanenten und periodi-
schen Ausstellungen sieht
man ja sehr wenig davon —
zur Geltung bringen. Ge-
rade in der christlichen
Kunst ist eine austauschende
und anregende Gemeinsam-
keit unter den Künstlern
— ganz unbeschadet ihrer
persönlichen Eigenart —
eine sozusagen innerlich ge-
gebene Sache; und so ist es


gemeine

auch eine.erfreulicheErschei-
nung, daß sich im Hinblick
auf die Ausstellung und die
aus ihr hervorgehenden An-
regungen eine Anzahl jüngerer christlicher Künstler zu-
sammengefunden hat, die als eine geschlossene Gruppe
von Malern, Bildhauern und Architekten in besonderem
Raum ausstellen wird. Das Ausgestellte wird hoffent-
lich ebenso würdig und wertvoll sein, als der Gedanke
eines solchen Zusammenschlusses. Man wird aber in

JOSEPH KOPP GRABSTEIN HARTL
Ostfriedhof in München

: Mann seinen Nutzen aus der Veranstaltung
ziehen können. Und da ist der Wunsch wohl begründet,
daß die Ausstellung im Herbste als ein gelungenes
Werk möchte geschlossen werden können.

JOSEPH KOPP GRABMAL
Entwurf

der ganzen Kette von Räumen ganz gewiß gar große
Verschiedenheiten von Auffassungen dessen, was christ-
liche Kunst ist und sein soll, finden und bei aller Vor-
sicht der Anordnenden und der Jury manches, bezüglich
dessen die Ansichten über Zulässigkeit und Erbaulichkeit
recht weit auseinandergehen werden. Gerade das aber
wird Klärungen fördern helfen, die von allzugroßer Be-
engtheit ebenso fern sind, als von allzugroßer Schranken-
losigkeit. Diese Klärungen sind aber um so wichtiger,
weil die Ausstellung nicht nur große Werke für kirchliche
und sonstige Öffentlichkeit, sondern auch den Schmuck
für das Haus, das Geeignete für die häusliche Andacht,
bis zur künstlerischen Einlage in das Gebetbuch berück-
sichtigen wird; so wird auch das große Publikum, der

ZU UNSEREN BILDERN
Auf S. 248 — 256 reproduzieren wir mehrere Grab-
denkmäler des Bildhauers Joseph Kopp in München.
Auch die gleichzeitig mit diesem Heft ausgegebene
Nummer des Pionier enthält sieben Abbildungen von
Grabmälern dieses Künstlers. Joseph Kopp wird von
Mitte Mai bis Anfang Juni in den Räumen der Gesell-
schaft für christliche Kunst eine Ausstellung halten. Bei
diesem Anlaß werden wir einen Artikel über seine Tätig-
keit auf dem Gebiete des christlichen Grabmals ver-
öffentlichen. Die Entwürfe dürfen natürlich ohne Er-
laubnis des Künstlers nicht nachgebildet werden.

Für die Redaktion verantwortlich : S. Staudhamer (Promenadeplatz 3) ; Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, G. m. b. II.
Druck von F. Bruckmann A.-G. — Sämtliche in München.
 
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