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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Schmidkunz, Hans: Berliner Kunstbrief
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Der Pionier
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0260

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224

BERLINER KUNSTBRIEF i^3

der Münchner H. Frobenius. Kircheninterieurs zeigen
neben sonstigem Landschaftlichen der Berliner A. Pfitz-
n e r und (etwas oberflächlich) der im allgemeinen durch
Interieurs hervorragende Münchner C. L. Voß. Eine
Burglandschaft »Der Drachen« ist von dem Pariser
H. V ogel da (wahrscheinlich dem bekannten, geb. 1856).
Der bereits mehrmals hervorge-
hobene Londoner Ch. Shannon
porträtiert sich selbst, mit dem
Titel »The marble torso«. Auch
dem Brüsseler J. Francois und
dem Wiener K. Feiertag (»Bei
der Arbeit«) gebührt ein Blick;
ebenso den Buntstiftzeichnungen
und Lithographien (besonders
»Stätte des .Friedens«) des Berli-
ners H. Prentzel.
Aus all diesem Landschaftsge-
webe u. dgl. hebt sich eine phan-
tasiekräftige Konzeption heraus,
von dem Münchner S. Land Sin-
ger, geb. 1855, bereits bekannt
durch Schule Böcklin mit Figur-
landschaften und mit Graphik.
Sein Triptychon »Die Kraniche
des Ibykus« teilt zwar wieder mit
der Moderne ein Zurückbleiben im
physiognomischen Ausdruck, ist
aber sonst eine Schöpfung im be-
sten Sinne des Wortes.
Auch im Künstlerhausemit
seinen Lokal-Künstlerrevuen oder
Lokalkünstler-Revuen hebt sich aus
den vielerlei Landschaften wenig
Produktionskräftiges hervor. Un-
ter jenen finden sich auch solche
des bekannten Schlachtenmalers
K. Röchling, wieder mit einem
Zuge nach dem Dufte Corots,
wie ihn auch der Hamburger F.
Schwinge (bei Keller & Reiner)
hat; tirolische von O. H. Engel-
hardt; Mond- und Sommernacht
von H. Licht; ein Frühling mit
Akten (der wenigstens keine Ta-
pete ist) von W. Müller-Schö-
nefeld; neben manchem, das
»gestellt« ist, die guten Stücke
»Sorgenvoll« und »Verwundet«
von dem auch durch Illustrationen
bekannten E. Henseler; ein »Er-
zähler« mit hübschem Stubenlicht
von R. Breßler; und eine »Non-
ne« mit einem gut angebrachten
harten Zuge von J. Fehling. Pla-
stiker kehren aus der »Großen«
wieder; so J. Pagels und mit
einer Bronze »Böses Gewissen«

dernen Einbildungen, stört aber doch manchmal durch
eine allzugroße, mehr logische als ästhetische Deutlich-
keit, sowie durch trockene, künstliche Modellarbeit.
Vieles ist Skizze; so die von 1903: »Es ist mehr
Freude über einen Sünder, der Buße tut . . .«. Auch
eine Bleistiftzeichnung von 1907: »Straßenszene aus Pa-
lermo«, hat religiöses Sujet. Von
der Ausmalung der Kemenate in
Schloß Burg (wohl 1906) sind viele
Studien da; unter ihnen die rüh-
rende Zeichnung von 1904 (Kohle
und Kreide): »Brautpaar in Burg«.
Aquarelle schließen sich an, wie
z. B. das von 1902.: »Kranke auf
Schiebkarre«. (Näheres siehe H. 5,
Beilage S. 21.)
DER PIONIER
Jahresabonnement inkl. Frankozu-
stellung M. 3.—. Der Pionier er-
scheint seit 1. Oktober vor. Jahres
im Format und in der Ausstattung
der vorliegenden Kunstzeitschrift
»Die christliche Kunst« und dürfte
auch den Abonnenten der letzteren
eine willkommene Beigabe im
Sinne einer Erweiterung derselben
sein. Sein Inhalt unterscheidet
sich vollständig von jenem der
»Christlichen Kunst« und beschäf-
tigt sich in praktischerWeise durch
kurze Artikel und geeignete Illu-
strationen mit Fragen der kirch-
lichen Kunst und des kirchlichen
Kunsthandwerks: Kircheneinrich-
tung, Paramentik und dergl. Inhalt
der bisher erschienenen sieben
Hefte: Zur Einführung. — Woher
derName Vesperbild? Von Dr.An-
dreas Schmid. — Seit wann sind
die Fenster verglast? Von Regie-
rungs- und Baurat Max Hasak. —
Zur Geschichte der liturgischen
Gewandung. Von S. Staudhamer.
— Zum Kapitel »Volkskunst«. Von
Friedrich Hacker. Reproduktions-
techniken. — Der Klerus als För-
derer christlicher Kunst. Von S.
Staudhamer. — Die Zinkographie.
— Die Kunst auf dem letzten
Katholikentag. — Altarleuchter.
Von A. Wenig. — Vereinsgabe
der Deutschen Gesellschaft für
christliche Kunst. — Die Bilder in
unseren Schulen. Von E. Guten-
sohn. — Reinigung metallener
Kirchengeräte. — Entwürfe auf
Vorrat? — UberGlockenzier. Von


F. Lepke.
An der stets neu ergreifenden
»Grablegung« A. Feuerbachs
bei Gurlitt vorbei kommen wir
zum Salon Keller & Reiner.
Dem Düsseldorfer Akademiedirek-
tor Peter Janssen (1844—1908) ist hier eine Sonder-
ausstellung, zumeist aus seinen letzten Jahren, gewidmet.
Sie interessiert nicht nur durch ihre Weisung des Weges
von dem Düsseldorf Bendemanns und Sohns und der
Genremaler zu dem Gebhardts, auf den besonders das
Bild »Kommet her zu mir . . .« von 1903/04 deutet,
sondern auch absolut. Die Aussprache der Physiognomie,
sowie die Kraft der Bewegungen steht hoch über roo-

A. Wenig. — Durchforschung der
Landkirchen aufihre künstlerischen
und kunstgeschichtlichen Werte.
Von P.Bretschneider.—Was gehört
zu einem kirchlichen Kunstwerk?
Von S. Staudhamer. — Künstleri-
scher Buchschmuck im Mittelalter. Von Dr. Seb. Huber. —
Bewertung der Kunstwerke. Von S. Staudhamer. — An-
regungen und Mitteilungen. — Heft 7. — Über die heutige
Lage der christlichen Kunst. — Der Granatapfel, ein Sinn-
bild der göttlichen Liebe. Von P.H. Heimanns.— Christ-
licher Wandschmuck. Von Fr. Hacker. — Der Holzschnitt.
— Zur kirchlichen Denkmalkunde. — Anregungen und
Mitteilungen. — Zahlreiche Abbildungen.

VORTRAGLATERNE AUS OXYDIERTEM MES-
SING UND VERSILBERT. ENTWORFEN VON
BERNHARD WENIG, AUSFÜHRUNG VON
STEIINCKEN & LOHR

Für die Redaktion verantwortlich : S. Staudhamer (Promenadeplatz 3); Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, G. m. b. H.
Druck von F. Bruckmann A.-G. — Sämtliche in München.
 
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