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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Schmidkunz, Hans: Berliner Kunstbrief
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Altes bayrisches Porzellan
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0429

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376

SW ALTES BAYERISCHES PORZELLAN l®3


JULIUS SCHRÄG

X. Internationale Kunstausstellung; München 1909

VLÄMISCHES INTERIEUR

Aufschwung nehmen. Neu-Erwerbungen der alten Ab-
teilung zeigen, von des Meisters E. Entwurf zu einer
gotischen Monstranz angefangen, besonders neutestament-
liehe Szenen auf Holzschnitten und Kupferstichen (her-
vorragend eine »Auferstehung« des vordürerschen J. van
Meckenem, eine unvollendete Gruppe aus einer Hirten-
anbetung des virtuosen H. Goltzius, ein Christus und
eine Madonna des J. Morin in seiner Porträtradierungs-
manier); darunter manche von den typischen Nach-
ahmungsgraphikern des 16. Jahrhunderts. — Die neue
Kabinettsabteilung brachte zuletzt französische Radie-
rungen und Grabstichelarbeiten des 19. Jahrhunderts,
leider wiederum mit geringer Ausbeute für christliche
Kunst. Doch konnte man sich dafür interessieren, wie
von der mehr linearen Tendenz eines J. A. D. Ingres
(Porträt des Erzbischofs von Rennes 1816) zu der mehr
flächigen eines E. Manet gegangen wird, die dann A.
Besnard wieder etwas ins Lineare zieht; oder wie E.
Burnand das Gedicht Mistrals »Mireio« illustriert; oder
für die Bretonierinnen von Ch. Cottet. Dagegen wur-
den jetzt kirchlich-künstlerische Interessen befriedigt durch
Kupferstiche von Ferd. Gaillard (1834—1887). Seine
Linienfeinheit zeigt sich in der Reproduktion seines ei-
genen Sebastiangemäldes, seine Porträtkunst in mehreren
Bildnissen von Kirchenfürsten u. dgl. Das Porträt des
Liturgie- und Musikforschers P. Gueranger ist in drei
von den 13 Zuständen vorhanden, durch welche hin-
durch der Künstler eine Vollendung erreicht hat, der
vielleicht manche Moderne den fleckigen dritten Zustand
vorziehen Würden. Dr. Hans Schmidkunz

ALTES BAYERISCHES PORZELLAN
Jn No. 10 wurde bereits mitgeteilt, daß das Bayerische
‘Nationalmuseum von Endejuli bis Mitte September d. J.
eine Ausstellung alten bayerischen Porzellans veranstal-
ten wird. Die Ausstellung ist nunmehr eröffnet. Der
offizielle Katalog derselben wurde von dem Kgl. Konser-
vator Dr. Fr. H. Hofmann mustergültig verfaßt. Er gibt
ein klares übersichtliches Bild von der Ausstellung und
ermöglicht eine rasche Orientierung. Der Text ist knapp,
frei von unnötigem Ballast, dabei vollständig und an-
schaulich. 24 vorzügliche gut gewählte ganzseitige Ab-
bildungen führen die markantesten Typen der Fabrika-
tion verschiedener Manufakturen vor, wodurch der Kata-
log eine wertvolle, künstlerische Bereicherung erfährt
und eine erhöhte Bedeutung erlangt. Der Aufbau des
Ganzen ist sehr glücklich. Direktor Dr. Hans Stegmann
leitet den Katalog mit einem kurzen Vorwort ein. Daran
schließt sich ein Verzeichnis der Aussteller. Diesem folgt
ein geschichtlicher Abriß der Manufakturen nebst Er-
klärung des Markenwesens der einzelnen Fabriken und
ihrer Künstler. Hierauf gibt uns ein Verzeichnis über
die bis jetzt erschienene Literatur Aufschluß. Daran reiht
sich die Beschreibung der ausgestellten 2151 Gegen-
stände. Mit den Abbildungen schließt der Katalog ab.
Herrn Dr. Fr. H. Hofmann gebührt für seine Leistung
volle Anerkennung. Der Preis des Kataloges ist niedrig ge-
halten, er beträgt nur M. 1.50. Die Ausstellungsbesucher
werden dies den Veranstaltern besonders danken.

Für die Redaktion verantwortlich: S. Staudhamer (Promenadeplatz 3) ; Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, G. m. b. H.
Druck von F. Bruckmann A.-G. — Sämtliche in München.
 
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