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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Wolter, Franz: Die X. internationale Kunstausstellung in München 1909, [2]
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Doering, Oskar: Kleinproträtkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0423

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370

KLEINPORTRÄTKUNST ^9

HERMANN LANG MARTIN GREIF (PLAKETTE)
X. Internationale Kunstausstellung München 1909


nommen sind, desgleichen Carl Bios mit
Bildnis und Stilleben, Claus Bergen mit
einem wuchtig hingeschriebenen englischen
Fischerdorf, dann endlich Rud. Sieck mit
seinen zarten und dabei sinnig wiedergege-
benen Stimmungslandschaften von der baye-
rischen Hochebene.
Die Abteilung der Architektur, der
Aquarelle, Zeichnungen und graphi-
schen Künste enthält eine große Fülle kost-
barer Arbeiten, von denen wir ebenfalls nur
weniges als ganz hervorragend erwähnen
können. Franz Brantzkys »Möhnetalsperre
in Westfalen« wird dem Nichtarchitekten
wenig beachtenswert erscheinen, aber gerade
in der überaus einfachen und umso ein-
drucksvolleren Lösung steckt eine nicht zu
unterschätzende Geistes- und Gedankenarbeit.
Fesselnd sind die architektonischen Entwürfe
russischer Kathedralen und Paläste von Georg
Kosiakow, die uns einen Einblick in eine
fremdartige Kunst gewähren. Neubelebungen
der alten Formen zeigen die Modelle und
Aquarelle von Landhäusern und Wirtschaften
von Franz Zell, ebenso die Modelle zur
Wiederherstellung des Schlosses in Neuenstein
in Württemberg von Bodo Ebhardt. Nicht
zu vergessen seien hier die nach großzügiger
Monumentalmalerei hinneigenden, aber stark
von antikem Geiste belebten Schöpfungen,
Vorlagen für Mosaik von Wilh. Koppen.
Unter den graphischen Künsten fallen beson-
ders auf die feinen, liebenswürdigen Zeich-

nungen von Ludwig Bolgiano, Gino
Parin, Attilio Sacchetto, Paul Leuteritz,
die technisch mehr blendenden als über-
zeugenden Radierungen von V. Vigano, die
eminent geschickten Radierungen von Hans
am Ende, Otto Gampert, Rudolf Kö-
selitz. Das vortreffliche Prinzregenten-Por-
trät von Walter Firle, das den hohen Herrn
von der menschlichen Seite so vorzüglich
charakterisiert, hat leider einen ungünstigen
Platz erhalten. (Schluß folgt)
KLEINPORTRÄTKUNST
Von Dr. O. DOERING-Dachau
[ )en großen Berliner und Münchener Ausstellungen
L von Kunstwerken des ausgehenden 18. und der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließt sich in diesem
Sommer eine überaus interessante Veranstaltung zu
Mannheim an. Sie beschränkt sich auf das Spezialgebiet
der Kleinporträtkunst, zieht von deren Leistungen im
wesentlichen nur süd- und südwestdeutsche Beispiele
heran, und erreicht durch diese Einschränkung, daß das
derart gestellte Thema durch überraschende Fülle des
Gebotenen nahezu erschöpfend behandelt werden kann.
Natürlich nicht in Bezug auf die Zahl der einzelnen Er-
zeugnisse, wohl aber auf Charakterisierung der für die
Kleinporträtkunst in Betracht kommenden Techniken,
und der meisten auf diesem Gebiete tätigen Künstler-
kräfte. Ins Werk gesetzt ist die interessante Ausstellung
von seifen des Mannheimer Altertumsvereins, der damit
zu seinem heuer fünfzigjährigen Bestehen eine besonders
interessante Feier veranstaltet. Man muß dem rührigen
Vereine zu diesem Unternehmen Glück wünschen, das
seinen bisher erreichten Erfolgen einen neuen anreiht.
Fast elfhundert solch zierlicher Porträtwerke lernen wir
hier kennen und freuen uns des Einblickes in ein Kunst-
 
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