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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Doering, Oskar: Von der VIII. internationalen Ausstellung in Venedig
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Gutensohn, Eduard: Die Kunst im bürgerlichen Heim
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0343

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298

DIE KUNST IM BÜRGERLICHEN HEIM ^3


THEODOR WINTER

CHRISTUS IM GRABE

Ausstellung für christliche Kunst, Düsseldorf 1909

mälde vergleicht, wird schwerlich zweifeln,
welches von beiden Werken den höheren
inneren Wert besitzt.
Wollen wir zum Schluß den Eindruck der
ganzen Ausstellung zusammenfassen, so muß
man sagen, daß sie namentlich hinsichtlich der
Anordnungdes Ganzen befriedigt, während die
Qualität der künstlerischen Darbietungen auf
der Höhe der früheren steht. Den schwersten
Stand hatten die Italiener, in deren Abteilung
denn auch nicht wenig Mittelmäßiges geraten
ist. Die fremden Nationen konnten eine
sorgsamere Auswahl treffen. Die deutsche
Kunst ist am stärksten durch München ver-
treten. So hat der oben erwähnte F. von Stuck
eine Kollektivausstellung, die in 35 Nummern
alle bedeutenderen Werke des Künstlers um-
faßt und bei der italienischen Kritik eine begei-
sterte Aufnahme fand. Sam berger sandte drei
seiner brillanten Bildnisse: Welti (Abb.IV. Jg.,
S. 303), Dr. Schäfer (Abb. IV. Jg., Beil, zu H. 5)
und Becker-Gundahl. Von den drei Bildern F.v.
Uhdes nennen wir das bekannte Bildnis des
Schauspielers Wohlmuth. Tüchtige Werke ent-
hält die Ausstellung u. a. von Richard Kaiser,
Hugo von Habermann, G. v. Kuehl, H. v. Zügel,
Charles Tooby, Pietzsch.

DIE KUNST IM BÜRGERLICHEN
HEIM
Von E. GÜTENS OHN
A Aehr als je werden in unserer Zeit die so-
I * * zialen Gegensätze fühlbar. Äußerlich frei-
lich tritt der Unterschied von arm und reich
vielleicht weniger scharf hervor als in frühe-
ren Zeiten, denn die moderne Kultur »nivel-
liert«, sie gleicht äußerlich aus. Immerhin
haben wir täglich Gelegenheit, auf der einen
Seite Prunk und Luxus, auf der andern harte
Arbeit und Entbehrung wahrzunehmen: Ge-
gensätze, die dem liebevollen Geiste des Chri-
stentums ganz und gar nicht entsprechen;
Gegensätze, die das ärmere Volk bitter fühlt,
denn es ist heutzutage gescheit genug, um
sie beim Nachdenken über seine Lage zu
empfinden. Es ist darum ganz natürlich, daß der
kleine Bürger nach einem Ausgleich dieser tief
liegenden sozialen Gegensätze trachtet, indem
er einer Übervorteilung von Seiten der wirt-
schaftlich Stärkeren zu begegnen sucht, in-
dem er ferner für seine Arbeitsleistung eine
den Verhältnissen der Zeit entsprechende Ent-
lohnung anstrebt, indem er endlich auch dar-
 
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