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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Kuhn, P. Albert: Die neusten Werke des Malers Fritz Kunz
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0126

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102

DIE NEUESTEN WERKE DES MALERS FRITZ KUNZ ^3


FRITZ KUNZ

ENGEL

An der Stirnseite der Chorwand in der Liebfrauenkirche zu Zürich

ihm der stehende Christusknabe in weißer
Tunika und golddurch wirktet, reich ge-
musterter Toga, links in wirksamster Ein-
fachheit der volkstümlichste Schweizerhei-
lige, der Friedensbote, der selige Nikolaus
von Flüe.
Im einzelnen besitzen die Bilder hohe Vor-
züge und Schönheiten. Was für herrliche
Gestalten sind die Apostel! Glieder einer
heiligen Gemeinde, aber wie verschieden in
Charakter, Ausdruck, Stimmung! Und die
vierundzwanzig Ältesten, welche dem Lamme
ihre Kronen darbringen, — welche Größe
und zugleich welche wunderbare Ergriffen-
heit und Andacht und Ehrfurcht spricht aus
ihnen! Zu den glücklichsten Leistungen ge-
hören die drei Darstellungen der Mutter Gottes,
in der Concha, in der Verkündigung des
Triumphbogens und im Altarbilde. Das letz-
tere besonders, vom Künstler »Unsere Liebe
Frau von Zürich« genannt, ist die schönste
Vereinigung von Hoheit, Milde und seligstem
Mutterglück. Sollen noch zwei der anspre-
chendsten und anmutsvollsten Bilder genannt
werden, so sind es die Medaillons der Zü-
richer Heiligen Felix und Regula (Abb S. 119).
Zur figürlichen Ausmalung der Liebfrauen-

kirche fehlen nun noch die beiden langen
Bilderfriese über den Arkaden des Mittel-
schiffes, welche das Leben Christi und seiner
heiligen Mutter schildern werden. Hoffent-
lich finden sich bald hochherzige Stifter,
welche die Ausführung ermöglichen und den
gottbegnadeten Künstler zu neuen hohen
Leistungen begeistern.
Die letzten Werke, welche Fritz Kunz
schuf, sind zwei Altarbilder für die Stadt-
pfarrkirche St. Joseph in Basel. Sie be-
fanden sich letzten Sommer in der Jahresaus-
stellung des Glaspalastes in München. Das
eine stellt die Madonna mit dem göttlichen
Kinde in einem Walde von roten Rosen mit
den Heiligen Franziskus und Elisabeth dar,
das andere den hl. Fridolin, wie er den Land-
leuten das Evangelium verkündet (Abb. s.
färb. Sonderbeilage). Da die Altarblätter für
eine Barockkirche bestimmt sind, so erscheint
darin der Stil geschmeidigt, die Figuren ge-
winnen an Lebenswahrheit und charakte-
ristischem Ausdruck. Auffallend ist die ge-
dämpfte Beleuchtung der Bilder, sie wird
wohl nach ihrem künftigen Standorte berech-
net sein.
Nach seinen bisherigen Leistungen steht
 
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