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Die Gartenkunst — 1.1899

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Hein, Heinrich: Rasengräser, Grassamen und Grassamenmischungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0083

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I, 4 DIE GARTENKUNST 78

Fig. I.

Ahrehen des Saathafers in Blüte
Vergr. 2X1.

unteren gedeckt. Die an der Ähronspindel weiter nach Das Messen der Gräsert'riichte

oben stehenden Spelzen enthalten die Blüten. Die Blüte . , .... ...

... ,, , , . r,...,, , , . ist notig, um sich zu vergewissern, ob man man vollkommen

wird eingeschlossen durch zwei Blattchen, von denen das ,.,, , .. . , . . , , ... . , , ,

... ,. T. . . , ... ,. ausgebildete Fruchte oder ausgesiebte Ware vor sich habe,

untere grofsere die Deckspelzo, das obere kleinere die . , „ . ., '. , _.

sowie auch zur Feststellung der Art. Die Ausbildung der

Gräserfrüchte hängt von mancherlei Einflüssen ab. An sich
ist sie wesentlich durch Witterungsverhältnisse beeinflufst,
sonst aber auch an einer und derselben Pflanze verschieden.
Die unteren in einem Grasährchen befindlichen Früchte sind
in der Regel besser ausgebildet als die oberen und es er-
wachsen selbstverständlich aus vollkommen ausgebildeten
Früchten lebenskräftigere Pflanzen als ans kleinen schwachen
Früchten. Normale, vollständig ausgebildete Früchte vor-
dienen doshalb unter allen Umständen den Vorzug. Es
dürfte erklärlich sein, dafs ausgesiebte kleine Früchte nur
einen sehr geringen Wert haben und aufserdem'das sichere
Erkennen der Arten wesentlich erschweren. Eine wichtige
Handhabe zur Schätzung der Qualität und zur Bestimmung
der Art bietet daher das Messen der Gräserfrüchte.*)
Hierzu bedient man sich
einer Millimeter - Tafel

(wie nebenstehend),
welche, wenn man sich
eine solche nicht selbst
anfertigen will, aus me-
trisch eingeteiltem Skiz-

Vorspelze heilst. Die Deckspelze ist in der Pegel lüicht her.

konkav, die Vorspelze durch den Druck der Spindel meist g6steut werden kann
beiderseits gekielt, sonst flach und mit einem kräftigen Die Einteilung geschieht
Mittelnerv versehen. Die Deckspelze ist oft auf dem Rücken ..^ der aug der neben_
mit einer haarförmigen Verlängerung, der Granne (arista) stehenden Abbildung er-
versehen, welche bei manchen Arten schon am Grunde sichtlichen Weise so
des Rückens vom Mittelnerv abzweigt und bei gewissen dafs man dieMafse direkt
Arten gedreht und knielormig gekrümmt oder gebogen er- ablcscn kann Die vie[.
scheint. Zwischen Deck- und Vorspelze (palae) meist iejcnt nicnt sofort er-
schräg gegen die Spindel gerichtet stehen 2 (seltener 3) kennbarün Vorteile des *'
zarte Schüppchen (lodiculae), welche von Linne als Honig- Messens der Gräser- Millimeter-Tafel,

gefäfse (nectaria) bezeichnet wurden und den Fruchtknoten Mchte ergeben sich bei der Gewöhnung daran und bei
unmittelbar einschliefsen. Sie sind als die längorom Gebrauch von selbst. Zunächst erkennt man
einzigen Rudimente einer Blumenkrone an- bei bestimmt festgestellten Arten ohne weiteres, ob man
zusehen. Der einfache eineiige Fruchtknoten b@i einer Handelsware eS mit vollkommen ausgebildetem
trägt meist zwei, selten eine oder drei grofse ganien (Prüchten) zu thun habe 0der ob eine geringwertige
federige oder fadenförmige, bisweilen ver- ailsgesiebte Qualität vorliegt. Es dürfte nicht überall be-
wachsene Narben. Den Fruchtknoten um- kftnnt ^ dafg namentlich büim Schafschwingel (Festuca
stehen die Staubgefäfse im Quirl zumeist 3, oyina L ) d[c im Handül geführten „Abarten" lediglich
seltener 2 (Anthoxanthum, Hierochloa) oder diirch Trennung der verschiedenen Gröfsen der Früchte
6 (Oryza). Die Frucht der Gräser ist eine entstehen (sic!) Man kann sich bei erhaltenen Proben
Karyopse (daher nicht „Same"), als solche vQn der Thatsache oft sülbst überzeugen und durch Vor-
meistens mit den bleibenden Spelzen ver- gicht yor Schaden schützen. Eine gute Taschen- und
Fig. 2. wachsen. Ausnahmen sind einzelne Arten, ein(J standlup0- die beide hier nicht zu entbehren sind,
Eine Grasblüte, welche als „nackte Samen" bezeichnet sollten ohnehin - wenigstens die erstero — im nötigen
•vorgrössert. zu werden pflegen, so Roggen, Weizen, PaUo ständiger Begleiter des Landschaftsgärtners und
nackter Hafer, Eragrostis-Arten, Mais u. a.__

Das eigentliche Korn ist VOn der Samenschale fest ein- * Im Handel werden die Gräserfrüchtc gewöhnlieh als „Grassamen"

geschlossen. Sein Inhalt besteht zum gröfsten Teile aus bezeichnet. Wenn auch botanisch «nriehtig, wird, soweit es sieh um die

im Handel gebräuchliche Bezeichnung handelt, für die Folge im Interesse
dem Sameneiweifs. Die Zellen derselben enthalten das des für die Allgemeinheit leichteren Verständnisses diese anstatt der der
ZUr Ernährung der jungen Pflanze nötige Stärkemehl. Die Mehrzahl der Interessenten ungewohnten botanischen Bezeichnung bei-

Keimanlage findet sich am Fruchtnabel nur von der e a^n' , , ~ • ,__•„„„ f -i„„„.

° ■•■■■■") Zu haben in Papierhandlungen, welche Zeichenpapiere iuhren;

Samenschale bedeckt. sonst bei Carl Schleicher in Düren (Rheinland).

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