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Die Gartenkunst — 1.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0096

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DIE GARTENKUNST

liegenden Fall einen schönen weiten Blick über von
hohen Laubmassen begrenzte Wiesen, auf den Weiher etc
zu ermöglichen, während ein in der Mitte dieses kleinen
Terrains liegendes verhältnismäfsig umfangreiches Ge-
bäude jede Illusion über gröfsere Ausdehnung des Gartens
zerstören würde. — Der Wirtschaftshof liegt hinter dem
Gebäude, der bestehen bleibende Feldweg dient als
bequeme Zufahrt für Bierwagen etc. Der tote Zipfel
zwischen Haus und Schultorrain wird zweckmäl'sig zu dem
kloinen Kinderspielplatz ausgenutzt, der bequem vom
Hauptweg mit Vermeidung der Restauration zugänglich
ist und durch seine Lage nicht störend in den Organismus
der Anlage eingreift. — Das Gebäude selbst entwickelt
sich architektonisch aus einer Eckbetonung (Rundsaal),
welche sich den Achsen" der Anlage bequem anschliefst.
Die Wahl des Platzes für die Restauration hat aufserdem
den Vorteil, dafs bei steigender Frequenz der Anlage
neue Sitzgelegenheiten inTerassenform mitRasenböschungen
sich äufserst leicht herstellen lassen, ohne Änderungen im
Charakter des Parkes zu verursachen. Vorläufig sind für.
ca. 500 Personen Sitzplätze im Freien vorgesehen.

Der geeignete Platz für den Weiher war die im süd-
lichen Teil gelegene vertieft liegende Wiese.

Die Form der vorhandenen Böschungen braucht nur
in geeigneter Weise umgestaltet zu werden. Der vor-
handene schmale Graben wird teilweise in Cementröhren
gefafst, der Boden gegen die Restauration ein wenig ab-
getragen und an der Feldgrenze angesetzt, um einen
Umgang um den Teich zu ermöglichen. Die jetzige Wiesen-
höhe wird ungefähr als Teichsohle mit dem bestehenden
Gefälle beibehalten, der Boden und die Böschungen mit
Thon gedichtet und der Wasserspiegel ungefähr auf die
Höhe des angrenzenden Terrains durch ein auch bewegliches
Überfallwehr gestaut. Die Füllung des Teiches und die
gehörige Spülung geschieht durch einen kräftigen Spring-
strahl und einen Quellhydranten. Die Entwässerung
erfolgt in den vorhandenen Graben, der entsprechend ver-
breitert wird. Auf diese Weise entstehen durch die Teich-
anlage nur geringe Kosten und konnten dadurch andere Titel,
zumal Pflanzung, durch Wahl stärkerer Exemplare mehr
belastet werden. — Ein Tieferlegen des Wasserspiegels
hätte keinen Vorteil geboten, das Terrain fällt jetzt schon
in ganz angehmer, vollständig genügender Weise, es wären
bedeutende Erdarbeiten erforderlich gewesen, um die
ganze Wasserfläche von den Sitzplätzen um die Restau-
ration sichtbar zu machen. Der einheitliche Anschlufs
des Wiesenterrains an das übrige Gelände wäre schwierig
gewesen, und der vorhandene Wassergraben konnte nicht
zur Füllung des Teiches verwendet werden oder hätte
erst in Senken geklärt werden müssen; aufserdem war
der Wasserzuflufs zu unregelmäfsig.

Die Wegeführung ist im Gedanken aus dem bei-
gegebenen Plan zu ersehen. Die Tracierung der Woge
schliefst sich dem Terrain an und gestattet sowohl von
der Restauration als auch den Eingängen geschlossene
Promenaden durch den Garten auf schattigen Wegen mit
wechselnden Scenerien. Die Befestigung in vorgeschriebener
Weise ist im Kostenanschlag berücksichtigt. Die Pflanzung

besteht aus einheimischen dauerhaften Gehölzen (Eichen,
Buchen etc.) mit Unterholzpflanzung und in lichten Hainen.
Zur schnelleren Gestaltung der Gehölzzüge könnten schnell
wachsende Bäume vorläufig verwendet werden, die später
zu entfernen wären. Für Abwechslung im Kolorit, Kontur
und Erzielung gröfserer Tiefenwirkung sind verschieden-
artige Laubgehölze, auch Coniferen in richtiger Weise zu
verteilen, und wäre dieses Sache eines besonderen Be-
pflanzungsplanes. In der Nähe der Restauration und der
Eingänge können einige Solitairgehölze und Coniferen den
Übergang zum Wald vermitteln.

Die Wasserleitung ist im Kostenanschlag speziell
angeführt. An der projektierten Strafse würde als Ein-
friedigung eine niedrige Mauer mit aufgesetztem, einfachem
Gitter zwischen Pfeilern zu empfehlen sein. Das Haupt-
thor könnte etwas vornehmer ausgestattet werden. Die
übrige Einfriedigung könnte aus Maschendraht zwischen
T-Eisen mit einigen Stacheldrahtzügen bestehen. Der
Drahtzaun ist mit Weifsdorn zu bepflanzen. Einen ge-
hörigen Abschlufs des Schulhofes durch eine Mauer würde
wohl Sache dos Neubaus sein.

Der Kostenanschlag schliefst ab mit 56000 Mk.

Kostenaufstellung.

Tit. I: Erdarbeiten.

Abtrag in den Profilen...... 5334,60 cbm

„ aus den Wegen, Sitzplätzen . 1761,33 „
„ aus dem Weiher zur Thondichtung

in 0,30 m Stärke für 3500 qm . 1050.00 „

Summa: 8 145,93 cbm.

Auftrag in den Profilen . . . . . . 5708,27 cbm

Rest: 2437,66 cbm.

Zur Auf höhung der Pflanzflächen und letzten
Gestaltung des Torrains
5334,6 cbm Boden profilgemäfs abzugraben, bis

75 m weit zu vorkarren und profilgemäfs

einzubauen, ä 0.75 Mk......... 4000.95

Summa Tit. 1. Erdarbeiten: 4000,95

Tit. II: Wegearbeiten.

Es sind herzustellen:

Wegefläche...... 5145,00 qm

Sitzplätze....... 269,95 „

Kinderspielplatz ... . . . 480,00 „

Restaurationsplatz .... 1368,77 „

Wirtschaftshof . . . . . 394.25 „

Summa: 7657,97 qm.

Um 7657,97 qm Fläche 0,23 m tief auszu-

heben sind zu bewegen 7 657,97-0,23
= 1761,33 cbm. Hiervon zur Verwendung
in den Profilen 373,67 cbm, zur Auihöhung
der Pflanzflächen und letzten Terraingestaltung
1 387,66 cbm.
 
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