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Die Gartenkunst — 1.1899

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Hein, Heinrich: Rasengräser, Grassamen und Grassamenmischungen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0104

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94 die gartenkunst i, 5

demjenigen des gemeinen Straul'sgr&ses (Agrostis vulgaris Wuchs: Auf mittelfeuchtem Boden gedeiht das ge-
With.) von dem er schwor zu unterscheiden ist. Bei nor- meine Straufsgras vorzüglich. Es widersteht aber auch
malen Früchten giebt das Mafs den sichersten Ausschlag, anhaltender Dürre sehr gut, wenngleich das Wachstum
da der Same von Agrostis vulgaris kleiner ist. Reine durch dieselbe eingeschränkt wird. Auf trockenen sonnigen
Samen von Agrostis alba, L. var. stolonifera existieren im Höhenzügen findet man oft kein anderes Gras vertreten,
Handel nicht in Quantitäten! Weitere fremde Beimengungen als das gemeine Straufsgras in Gemeinschaft des Schaf-
fzufällige und beabsichtigte) sind Samen von dem auf schwingeis, von letzterem besonders die Form Festuca

moorigen Wiesen häu- duriuscula L. spec. plant., sowie einige einjährige, spezifisch
Ilgen Hundsstraufsgras auf sandigem Boden, sandigen Ackern vorkommende Gras-
(Agrostis canina), arten, als z. B. Setaria viridis P.B., Panicum crus-galli L.,
die durch die derbere Panicum glabrum Gaud. und Avona caryophyllea Weber.
Struktur der Spelzen, Auf sandigen hochgelegenen Weideplätzen finden sich
dunklere Farbe und die häufig Luzula-Arten, so L. campcstris DC. sehr häufig,
überderBasis entsprin- weniger häufig Luzula multiflora Lejeun. mit dem gemeinen
gende lange Granne Straufsgras vergesellschaftet. Auf nassem Boden nimmt es
auffallen.FernerSamen einen anderen Charakter an und tritt besonders auf nassem
der Rasenschmiele (s. Sandboden ausläufertreibend auf. Die Ausläufer zeigen
später Fig. 16): diese die Neigung, an . den Halmknoten sich zu bewurzeln. An
sind bedeutend gröfser den bewurzelten Knoten bilden sich alsbald Blätterbüschel,
und zeigen die charak- Die alten Pflanzen gehen auf nassem Boden viel schneller
toristische Behaarung; zu Grunde als anderswo, doch erhalten die aus den Aus-
sodann Timotheesamen läufern erwachsenden jungen Pflanzen jahrelang an solchen
b (Phleum pratense L.), Stellen die Art. Die Blätter sind frisch grün, treiben jedoch
J<'s 4' welche Grasart mit dem im Frühling spät hervor, dann aber bis tief in den Herbst.
Agrostis a a var. stolonifera, g, Meyer. Fiorinaras zusammen Die Lebensdauer wird durch nasse Standorte abge-

True Florin. ° °

Sprossender weisser Wmdhaim, vorkommt. Die Ver- kürzt. An mittelfeuchten und trockenen Orten lebt das ge-

echtes Fioringras, mischung mit diesem meine Straufsgras viele Jahre. Für landwirtschaftliche Zwecke

a Frucht mit den Speien (von der Bauch- Samen deutet auf Un- eignet es sich als Untergras und für trockene Lagen zum

achtsamkeit bei der Anbau von Schafweiden. Für Gartenrasen kann es für

h Frucht mit den Klappen (Seitenansicht)

Vergr. 16X1. Ernte. Die etwa beige- Mischungen, wie weiter unten angegeben, mit Vorteil

mengt vorkommenden benutzt werden, weil es im Gemisch mit anderen geeigneten
Samen des Acker-Windhalms, welche sehr lang bogrannt Arten durch die feinen grünen Blätter und die lange
sind, deuten auf absichtliche Beimischung, da die Stand- Lebensdauer zu empfehlen ist.
orte beider Grasarten — soweit eine Samengewinnung auf
oben bezeichnete Weise erfolgt ist — weit auseinander
liegen. Vielleicht ist auch die Unkenntnis der „Samen-
schneider" und diejenige der Aufkäufer nicht ganz ohne
Einflufs auf das Vorkommen solcher Beimengungen. Sand,
oft in bedeutender Quantität, ist die häufigste Beimengung.
Die Handelsware ist in der Regel so schlecht gereinigt,
dafs bei Anwendung von Wind %„ davon fliegt.
Durchschnittspreis der Handelsware pro kg. 1,50 Mk.

Fig. 5.

2. Agrostis vulgaris Withering. Gemeines Straufs- Agrostis vulgaris, Wither. %

f).ras Fine Bent-Grass.

ö Gemeines Straussgras.

Engl.: Fine Bent-grass. — Franz.: Agrostis vulgaire. » Frucht mit den Klappen (Seitenansicht), s

h Frucht mit den Spelzen (Bauchseite). j> Vergr. 22 X I.

Natürliche Standorte: Überall auf trockenen c „ „ „ „ (vom Kücken). >

sonnigen Plätzen, Wiesen und Triften. Sehr häufig auf d Kom vom Rücken. } Vergr. isxi.

sandigem und magerem Boden, wo es oft den weitaus gröfsten 6 " von der Bauchselte-

Bestand des vorherrschenden Graswuchses ausmacht. Blütezeit: Juni bis Juli. Samenreife: 5—6 Wochen

Klima: Es gedeiht in trockenen warmen Lagen später. Gröfse der Frucht mit den Klappen l'/,mm,

vorzugsweise, doch schadet ihm auch Kälte nicht, wenn mit den Spelzen l'/3mm, das Korn allein 1mm. Die

nur nicht allzuviel Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist. noch mit den Klappen umgebene Frucht unterscheidet sich

Boden: Das gemeine Straufsgras liebt lockeren von dem Fioringras dadurch, dafs der Rücken der unteren

humosen mittelfeuchten, sandigen und sandig-lehmigen Klappe nur an der Spitze rauhhaarig ist, während bei der

Boden, kommt jedoch auch auf Moorboden vor, wo keine unteren Klappe des Fioringrases der Rücken von der Basis

stagnierende Feuchtigkeit vorherrscht. bis zur Spitze mit kurzen abstehenden Haaren versehen ist.
 
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