Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 1.1899

DOI Artikel:
Janorschke, Oskar Karl: Oberschlesische Parkanlagen, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0153

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE GARTENKUNST

139

Ansicht aus dem Park zu Bielau in Oberschlesien
(Teichpartie vor dem SchloCs.)

erfriert zwar in sehr strengen Wintern, treibt aber um so
kräftiger wieder aus und bildet schöne Pyramiden.

Die Wege führen in langgestreckten Zügen und nicht
allzu reichhaltig durch den Park, genügen aber, um alle
schöneren Punkte und Partien zu verbinden, die zu Wagen
oder zu Pufs erreichbar sind. Die entfernteren Wege haben
nur 2Va bis 3 m Breite und lassen eine nachträgliche Ver-
breiterung wegen der sehr nahe an die Wegränder ge-
legten Nadelholz-Anpflanzungen nicht mehr zu, ohne die
ganzen Pflanzungen beträchtlich zu stören — ein stets
wiederkehrender Fehler des anlegenden Gartenkünstlers.

Der Park hat eine Längenausdehnung von etwa drei
Kilometern und einen Flächenraum von 600 prfs. Morgen,
von denen erst knapp 500 Morgen mit Wegen durchzogen
sind. Leider war es dem Besitzer, Baron Ernst von
Falkenhausen, einem grofsen, passionierten Natur- und
Gartenfreund, nicht vergönnt, die Fertigstellung der ge-
planten, in den Pflanzungen fast beendeten Parkpartien zu
erleben, da er im vorigen Sommer, 52 Jahre alt, die irdische
Laufbahn beendete, nachdem zehn Wochen früher seine
Gemahlin verschied.

Der verstorbene Gartendirektor Rother führte die
Grundideen des Besitzers in die Wirklichkeit über und der
noch gegenwärtige Obergärtner Thamm leitete die Aus-

führungen und Pflanzungen. Zu Lebzeiten des Besitzers
waren etwa achttausend Mark jährliche Unterhaltungs-
kosten für den Park erforderlich, die gegenwärtig auf die
Hälfte reduziert sind. Hoffentlich gelingt es der leitenden
Parkverwaltung, den kaum in seinem gröfsten Teil fertig
gestellten Park so lange in seiner jetzigen Gestalt zu er-
halten, bis einst die jungen Besitzer ihrem zu früh ver-
storbenen Vater nacheifern und das Werk — eine Zierde
des letzten Viertels unseres Jahrhunderts — glücklich
vollenden.

Die Gärtnerei selbst birgt wahre Schätze in Obst-
sorten, die wiederholt berechtigtes Aufsehen auf Aus-
stellungen erregten. Bs sind deutsche, französische, eng-
lische und amerikanische Neuheiten aus den verflossenen
Jahren vertreten, von denen nur das Beste ausgewählt
und beibehalten wurde.

21*
 
Annotationen