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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0005

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Heidelverger Tagvmtt.

M 2.

Ilch.^PrklS niitlliittrh-illungSblall vicrM,
jährlich 36 kr.

Dieirstag, 3. Januar

»M "oder l-cnii Raiii» wcrdcn mll?kr. 1

bercchncl.

Aus dem Bericht des Abg Muth

Aechmmgsnachweisnngen -er großh.

Stenerverwnttnng
für die Iahre 1856 und 1857.

(Förtschuiig u»d Schluß.)

Das Grundsteuerkapr'tal ist von scincm
Stande irn Iahr 1833 nu't 465,128,968 fl.
bis znm Iahr 1855 nach

und nach anf . . . 440,589,011 „
herabgegangen.

Es sind nämlich die Stcnerkapitalicn
von Zehntgcfällen in Folge der Ablösnng
des Zehnten ans dcni Stcnerkatastcr all-
mälig vcrfchwundcn, ohne daß glcichzeitig
ein Ersatz von dcn zehntfrei gewordcnen
Gntern eintrctcn dnrfte. Diescr Ersatz
kam crst spätcr, und zwar sür die im
Iahr 1840 nnd frnhcr abgelöstcn Zchntcn
erst)nals im Jahr 1857. Bei den von
1841 oder spätcr abgelöstcn Zehnten trilt
dieser Znschlag znm Gntcrsteucrkapr'tal für
1858, b czieluingsweisr für das entsprechcnd
spätere Iahr ein. Dadurch ist das Güter-
steuerkapital wieder bcträchtlich vermehrt
worden nnd wird noch mchr znnehmen.

Ein weitcrer bedentender Zngang von
nahezu 44'/z Millionen Gulden ist anch,
und zwar für 1856 erstmals in Folge
der ncnen Katastrirung der Waldungen und
Waldlasten eingetreten. In dem neucn
Budget für 1860 findcn wir denn auch
das ganze Grund- und Häusersteuerkapital
nach dem Kataster 1859 zn 725,954,230 fl.
angegeben, währcnd solches im Jahr 1855
noch 624,805,000 fl. betragcn hat.

Dicser außerordentlicheZugangvonmehr
als 100 Mi'llioncn am Grund- und Häuser-
stenirkapital hat dcn Ausfay an Zehnt-
gefällsteuerkapitali'en reichlich ersctzt. Die
^rund- und Häuscrbesitzer habcn in Folge!

^^hvhung des Steuerkapitals nun übcr!
300,000 fl. Steuer jährli'ch mchr zn bezah-
len, als bis z»,n I. 1855.

Die Gewcrbstcuer hat 20,488 fl.
26 kr. mehr ertragrn, als im Budget ver-
anschlagt war.

Sie wird scit 1855 nach dem Gesctze
vom 23. März 1654 erhvbcn nnd hat cr-
tragen:

1855 .... 706,172 fl.

1856 .... 695,6 ll .,

1657 ... . 704,942

Jn dcn drci vorausgcgangcnen Ialnkn
hat dieselbe ertragen:

1852 .... 647,152 fl.

1853 .... 641,891

1854 ... . 640,285 „

Der höchste Ertrag nach dcm früheren
Gesetz war im Iahr 1847 mit 674,789 fl.

Auch hier hat sich das ncue Gcwerb-
stcnergeselz für dic Staaiskassc als vor-
theilhafl bcwährt.

Die Kapitalsteuer hat 21,571 fl.
28 kr. mehr crtragen, als der Voran-
schlag verlangte.

Unter dcm Gcsammtbetrage v. 526,401 fl.
28 kr. ist der anßcrordentlichc Steuerzu-
schlag mit 4 kr. für beide Jahre cnthaltcn,
und wcnn di'cscr zu ^ dcssklben niit
131,600 fl. angenomnien wird, bleibcn
noch 394,801 fl.

Für 1854 nnd 1855 crtrug die Kapi-

talstcuer. 386,481 fl.

1852 und 1853 . . . 360,762 „

Die Zunahme ist hiernach nicht vvn
Belang.

Dic Kla sscnstener hat 323,396 fl.
49 kr. und ini Verglei'che zum Dudgetsatz
6298 fl. 49 kr. mehr crtragen.

Für 1854/55 crtrug diesclbe

313,501 fl. 35 kr.
1652/53 ertrugdiesclbe

301,456 ,, 17 „

Anch hier bemerken wir ci'n, wcnn auch
nicht bcdcutendcs, doch anhaltendcs Stei-
gcn dieser Stcucr.

II. JnL>irectc Steuern.

Diesc haben den Voranschlag nm
855,821 fl. überstiegen, ein Ergebniß, wcl-
ches selbst dic begeistertstcn Hoffnungen auf
Bessernng der Finanzen übertrossen hat.

Nur bei der Schlachtviehaccise und bci
dcm Aversum vvn Wcinaccise ergab sich
ein klciner Ausfall. Wr'r erklärrn uns den
Ausfall bei der Schlachtviehaccisc damit,
daß ohngeachtet dcs zunchmcndcn Wohl-
standes die in grvßercr Ausdchnung vor-
gekommene Aiisfnhr von Schlachtvieh und
das daniit in Verbindung stchcnde unge-
wöhnliche Stei'gen dcr Flcischprcise deii
Gennß dcs Fleisches im ilande schmälertc.

Dagcgcn hat die Weinaccisc für

1856 mit .... 324,532 fl.

1857 „ .... 460,447 „

cin Ergebniß geliefert, wie es noch nie vor-
gckonimcn ist.

Der höchste Ertrag der Wcinaccisc war

1646 mi't .... 408,543 fl.

1654 „ .... 387,781 „

Anch das Wrinvhmgcld hat gegen-1

iiber dem Voranschlag 36,514 fl. 40 kr.
mchr ertragen.

Dic Einnahme für 1856 niit 288,252 fl.
u'nd 1857 mit 349,362 fl. ist ^cdoch nicht'
in demselben Verhältniß gestiegen, wie die
Weinaccise. Das Weinohmgeld hat in
frühcren Iahren ost vicl mehr betragen
(1847 428,681 fl.)

Dcm Steigen des Weinohmgeldcs setzt
der für diese Periodc immer noch hohe
Wkinpreis und die allcnthalben wahrnehm-
bare größere Hänslichkeit eine Gränze, da
sich viele Familicn ihren Wein selbst ein-
legen, den sie frühcr in den Wirthshäu-
sern holten.

Wenn auch bci dcr Bieraccise eine
bedrntende Mchreiniiahine vo^n 165,973 fl.
vorkommt und dcr Erträg dieser Steuer
fnr 1856 mit 365,252 fl., fnr 1857 mit
407,508 fl. jenem per crgiebigsten Iahre
1842/46 nicht viel zurücksteht,' so trägt
hi'ezu vicl bei, däß das Bicr einmal für
Viele ein nicht lcicht cntbchrliches Nah-
rungsmittc! gewordcn ist, für wclchcs sie
bei den in dieser Periode noch hohen Wei'n-
prciscn sich keincn Ersatz verschafscn können.

Die Branntweinsteucr wird seit
1. Mai 1852 nach dcm neuen Gesetz er-
hobcn und hat fiir-1856 und 1857 6043 fl.
26 kr. niehr als dcn Voranschlag ertragctt.

Dcr Ertrag war:

1853 . . . 66,685 st.

1854 . . . 67,586 „

1855 . . . 61,718 „

1856 ... 64,812 „

1857 ... 75,502 „

Das frühere Kesselgcld hat diesen Be-
trag nie erreicbt und 1842/46 durchschnitt-
lich nnr 20,721 fl. geliefert. Wir ver-
dankcn diese höhcre Eiiinahme dem erst
seit wenigen Iahren brstchcnden neuen
Gesctze.

Die Liegenschasts -, Schcnknn g s-
nnd Erbschaftsaccise ist iim 330,196fl.
16 kr. höher ansgcfallen> als der Voran-
schlag vcrlangtc. Sie beträgt für 1856
775,794 fl. und für 1857 811,145 fl. und
ist noch nic iii diesem Betrage vorgekom-

MkN.

Dcr Durchschnittscrtrag war von 1842
bis 47 618,830 fl. .

Jin Iahre 1848 ficl die Erbschasts-
und Scheiiklingsaccise anS, dic Kallfaccise
sollte Vvm 1. Iaiuiar 1850 an auf 1 kr.
vom Giilden crmäßigt wcrden. Letzteres
! kam nicht zum Vollzuge.
 
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