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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0046

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Ttlcgraphcnstatl'on bctr.: voii dem provi-
sorischcn Eiscnbahnkomitc in Schwetzingcn,
Errichtnng einer Zwcigbahn vyn Fried-
richsfeld nach Schwetzingkn bctr. Kirsncr
zciqt an, ddß dcr Bericht siber die Nach-
weisungcn dcö großh. Kriegsininisterluinö
zuin Druckc fertig sei; Bissing, daß das
großh. Ministerittin des Answärtigcn das
Verzce'chniß nber die Erledigung der ihin
anf dein leljtcn Landtag ttberwicsenen Bit-
schriften eingcscndet habc nnd nur das
Finanzininisteriüitt damit noch im
Rimstanve sei. Sodann werden Petiti'ons-
berichtc crstattet von Sieb: übcr die Bitte
des Büchscninachers Zak. Schnautz ron
Meßkirch, wohnhaft in Dettiiigen, für sich
und iin Naineii seiiies nach Ainerika ans-
gcwandcrtcn Vaters Jgnatz Schnantz, nin
Zurückgabe der ihin im Jahrc 1849 ab-
gcnoinnieneii Waffen und Nohinaterial im
Gesammtbctrage. von über 1000 fl. odcr
Ersatz. Dic Kominission stellt dcn Aii.tsag
afff llcberwcisung der Bitte an großh.
Staatsini'nistkriliin zur BerücksichtiZÜng.
Gciieralanditor Braner widersctzt sich die-
sein Antrag nicht, sondern sichert »och-
niaiige grüiidliche Prüfnng der Scrche und,
wcnn thunlich, die gcwünschte.Berücksich-
tigung zii. Bär v. K. ist gcgcn den
Koinini'ssionsantrag, weil sonst.noch vi.elc
Bittschriften in ähnlichein Betreffc ci'n-
lanfcn würden nnd bei glcichcr Bcrück-
sichtigung dcr Staatskgssc und dcn Steuer-
pfll'chtigcn eine große Last crwachse. Bis-
sing, Artaria, .Fischler, Schwarzinanii,
Fröhlich, Fallcr, Allinang und Maps hal-
tcn an dcr von der Koniinission ansgc-
sprochenen Ansicht fest, woranf deren An-
trag zuin Bcschluffe der Kainincr erhobcn
wird. Fingado berichtet sodann über die
Bittc der Gemeinden des Aiiitsbczirkcs
Bonndorf um Abändcrnng der §§ 9 und
35 des Fettcrversichcrungsgesetzes, also um
Aufhebilng des Zwangcs, daß nur Vz i'n
dcr Landesversichcrungsanstalt, vielmchr
die ganzc Slimme in dcrselben versichcrt
.wcrdcn könnc. Die Mchrhcit dcr Kom-
msssion beaiitr.agt, dicscn Gegenstand als
Motioii zn behandeln. und.znr Berathüng
an die Abthel'lnngcn zu vcrwciscn; die
Ml'nderheit schlägt dagegen Uebergang znr
Tagesordnuilg vor.

Für den Anti,ag dcr Mchrheit sprechen
.die.Llbg. Kirsncr, Maps, Kapfcrer,.Heinze,
Fröhlich, SPohn, Bissing, v. Glcichen-
stein, Dictz, Paraviciiii, Bär v. K., Frick,
Avtaria, Schwarzniaim; für dcn Antrag
der Mindcrhcit: Sieb, Ullrich, Prestinari,
Achenbach, Muth, Regenaucr. Nachdem
der gr. Rcgicrungskommissär dem Äntrage
der Mchrheit sich nicht widersetzt hattc,
vertheidigte der Bcrichterstatter dcn An-
trqg dcr Minderheit, welcher jedoch bci
der darauf erfolgten Abstlinmilng von dcr
Kaininer verworfen nnd der Gcgenantrag
uiit großcr Mehrheit angenoinmen wnrde.
Schluß. (L. Z.)

' Heidelber.;, 12.Jan. Dic„Karlsr.
Zeitg." cnthält heute folgenden bcachtens-
wcrthen Artikel:

,,Ans Anlaß der zwischen der großh.
Rcgicrnng »nd dcm. p.äpstlich.eii Stnhle
abgcschloffenen Ueberei'iikünft vom 28.
Juiii v. I. wird hie und da auf die
vffentliche Meiniing zu wirken versncht,
iiidein man zu verstehcn gibt, daß sich dic
Aiisichtcn der Negierung nber jene Kon-
vention geändcrt hättcn, nnd Angriffc gegen
dieselbc nicht ungerii gesehen würdep.

Wir sind crmächtigt, derartige Gerüchtx
für böSwillige Erfiiidinigeii zn crklären.
Die Negierung hät den erfolgtcn Ahschlüß
.dcr Verhandlilngen init.dem römischcli Hpfc
bei Beginn dcs' Landtagü in ciner Weise
angekündigt, we.lchc.jcdcÄMlßverständnsß
ansschließt. Bei der Wichtkgfeit d.er Sach.e
ist beidcn sk.amincrii sofori vollständige
Ktniltiiiß von dc.ui Vcrträgswerke gcgcben
und ihiicn Daffclbe, ,p.aS apch die Negie-
rung l'n offe.nstcr Weise dcm päpstlichen
Stuhle erklärt .hat, gichgesprochen.wordcn:
Das nämlich, daß. die nöthig we.rdeii.den
Verändernngcn g.esftzlicher Bestiinmtziigsn
nnr anf verfaffimgsmäßigcin Wge ".'ein-
tretcn köniitcn.

Somit ist jedes hier in Betracht kppi-
mende Necht. gewahrt; dic 'Erwäg.ungen
dcr Kaininern jnnerhalb ihrcr' Kompeteiiz
,sind .vollkommcn .fre.k; dic Mliiister aher
sind verantwortlicb.

Ein znlässigcr.Grnnd znr B.ellnruhigung
d.er Gemüther siegt demligch nicht vor,
und .es ist Pflicht .dcr Ntgieruilg, dafür
zu sorgcn, haß iii'cht uiitcr dem Vorwande
angeblichcr droheüder' Bcfahreii Ordniiiig
unp Necht Schaden ziehlii.cil."

§ Heidelberg, 12. Jan. Gestern
wnrde dcr erste.Erpropoiationsprozeß wc-
gen nnsercr Eiscnbahn entschieden nnd lie-
fcrtc folgcndes Nesultat. Dcr Bcklagte
vcrlangte für ciiien Theil seines.Grnnd-
stncks, welches cr sciner Zcit im Ganzcn
zn dcm Prcis von 16—1800 fl. erstanden
hattc, nun die Sumnic von 9000 fl. Die
Commission chot ihm anf gütlichem Wcge
1300 fl. für deil .znr Bahn beiiöthigten
nnr klcinen Theil seincs Platzes, nnd als
cs zur Klagc kam, noch 1600 fl. — Nun
wnrde auf Grund der crnaiintcn Erperten
entschicden, daß der besagte Eigenthümer
nicht inchr als 1384 fl. zn beansprpchcn
hätte. — Mgchtc diescr Fafl für manchc
Prozeßlustigc cin Fingcrzcig sein!

Berlin, 12. Jan. Der Prinz-Regent
hat hentc dcn Landtag eröffnct und be-
spricht in dcr Throni'ede die .vollendeten
bcdentungsvollen enropäischcn Ereigniffe,
sagt, chaß .nach dem Fricd.ensabschlusse anf
gcincinschaftliche Eiuladnng Oesterreichs
nnd Frankreichs Prenßcn sich bcrcit er-
klärte, an , esncm enropäischen Congresse
Thcil zn nehinen, w.elcher die geeignetsten
Mittcl für dic Beiuhigung Jtäliens niid
dauernde Consolidiriing seiner staatli.chen.

Ziistände erwägen soff ;. fle erwähnt der
Knndgebuiig des Wnnsches nach Reform
der deutschcn 'Bnndesverfaffung und saar
Preußen ipcrde sich stets als natürlichen
Vertreter dicscs Strebens ansehen, die
Kräftc der Nation zn heben und die Gx,
sammtheit dcutscher Jnteressen wirksam zu
sördern. Die Ncgiernng wünscht die Thä-
tigkeit der deutscheil Bnndespersgminlm,q
in ihrein Verhältnissc zu dcn Verfaffuiiaen
der Eknzelstaaten auf das genaueste V?ak
ihrcr kompetenzmäßlgen Wirksamkeü be-
schränkt zü sehen ünd erachtete sich daher
für ve.rp.flichtet, b.ei .der kurhefsischen Pcr-
fassungsaiigclcge.nheit das Zürückgehen' auf
dse V.erfaffnng v.on 1.831 unter Bcseiti-
gijiig der bundcswkdrigtii . Bestimmungen
äls dcn Weg z.u ffezcichneii, der jenein
Grnndsatze cntspricht. Dcr Prinz-Regeiit
ist vercint mit den Biindcsgcnöffeii
gesetztNcstrcbt, dcn deutschen Landen Däiu-
marks einc gesicherte, den ancrkanuten
Bnndcsicchtcii cntspr.echendc Versassuiig zu
gcwähren un.d iden Zwischettzilstand georb-.
net zu schen. Die ^hronrede bczeicknet
als <Iesctzcsvvrlatz.e.n die Grilndsteuerfräge,
die Krcisverfgffung, die Fcststcllung der
W.ählbezirke, das. Eherccht und cin Gesetz
Übcr die äslgenieiiie Wk.hrpflicht ne^st deii
dazu gehörigeir finailzielleii Vorlagen uud
sp.richt dabei nnter Anderem aus, cs sei
nicht Absicht der Negierung mit dem Ver-
mächtniffe einer großen Zeit zn brechen;
die prcußischc Armcc werdc auch :'n Zu-
kunft das prcnßische Volk ,'n Wassen sein.

Wien, 5. Jan. Der Kaiser hat in
Anbcträcht dcr Nothwcndigkeit, im Staats-
hanöbalt jede.eptbe.hr,liche Auslage zu be-
scitigen, dic Anflösiiilg der Land.csregie-
rnilg in Salzbürg und dic administrative
Uiltcrordnnng dcö Hcrzög.t.hilins Salzburg
nntcr die Statthalterci in Linz angrvrd-
net, dem Herzogthum jedoch bleibc seiiie
Stellülig als Kronland des Ncichs und
dahcr auch eine eigene Landesvcrtretiing
gewahrt.

.Triestj. Daß eine rep nbl ikanjsch e
Agitatiön in ganz Mittelitalien und im
Loinbardischen sehr th.äjig ist, .unterliegt
(nach der „Allg. Z.") keinem Zweifel
mehr; dic Diiigc nähern flch ihrcr Ent-
wicklniig. Auch Vcncdig wird in Mit-
leidenheit ,gezogen, wo die Agit.atoren
dnrch Dl'.o.hüngen nnd falschc Gerüch.te
die Geinnth.cr in Ailfregnng nnd Unruhe
zn erhalten - sncheü.

Frankreich.

Paris, 11. Jan. Der Bri-ef des
Kaisers än Se. Heiligkcit vom 31. Dez.
(vergl. das Telgr. im gestr. Bl.) lantet
folgc.n.dcrmaßcil: Der Brief Eper Heilig-
keit vom 2. Dez. hat mich lcbhaft berührt.
Jch antworte ganz offen. W.ähreiid, wie
nach dem Krieg, war ich immcr in .Gc-
danken 'mit der L.age der Kirche beschäf-
tigt. Jn Wahrheit inuß män nnter die
 
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