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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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Hndelberger TagblM.

S«.


Dieiifta«;, 28. Febrilar


1860.

D e u t s ch l a u d.

Kni-ksruhe, 24. Fcl-r. ^28. össcntliche
SißUng der 2. Kcinnner. (Schlnß.) Der
Herr Fi'nanzininister Negenciner legt vor:

GeseHksentwlirfnberniiilcinfeiidcnDetriel's-
fond, nnd dcis cinßcrordeiitlichc Dndget;
letztcre Vorlage beglei'tet er liii't einein
länaeren Vortrage, welchkin wir Folgcndes
^ cntnehmen: Die Gesainnitsnininc (frnher
LewiÜigte Kredite niid nene Anfordernngcii)
Leträgt 1,545,002 ss. Das Jnstiziiiinistcrinni
fordert altc Kredite: 22,561 fl. nnd snr
Anitsgcri'chtsqebäudc nnd Strafanstalten
41,970 fl. Das Miuisteriuni des Znnern
verlangt fi'ir anfrecht zn erhaltende Kre-
"ditc 116,380 fl. nnd fnr ncnc Vcrwen-
dnngcn 888,855 fl., nämlich 674,512 fl.
fnr Wasser- nnd Straßcnban, darniucr
300,000 fl. für den Nhciiiban, 45,000 fl.

18y9 die Schnld der Ainvrtisatioiiskassc
nm nicht weniger als 2,829,70! fl. lO kr.
sich geniindcrt habe. Gch. Rath v. Stengel
legt einrn Nachtrag znm Bndget der Ober-
dircktion deS Wasser- nnd Slraßenbanes
vor, wornach fnr Anstellnng eines wei-
tercn tcchnischen Nalhes 2000 fl. nachge-
fordcrt werdcn. Drr Dagcsordnniig zn-
folge schritt hicranf die Kaminer znr Be-
r.alhnng des Berichts von Kiißwicder nber
die Abändcrnng des § 35 dcs Gesctzes
von-i 29. März 1852, die Gebäudevcr-
sschcrnngsanstalt betr. Mit Beziig anf
dasjenige, was ans eincr frühercn Sitznng
über diesen Gegenstand* in diesem Blatte
referirt wnrde, indein damals eine Petitioii
von Bonndorf Veranlassniig gab, den Gc-
genstand i» dir Abtheilnngen zn vcrweiscn
nnd als Mötion zn bchandeln, beschränke
'ch ini'ch anf Mittheilni'g des einsiiininigcn

für die Wasserstraßen dcs Mainö und Antrages der Koininissson, der dahin gcht,

Nrckars, 324,200 fl. für Straßenbanten
nnd 100,000 fl. für einen Nenban dcr
Universstät Heidclberg, sowic 80,000 fl.
für Erwciternng der polptechnischcn Schule.
DasFiiianziniiiisteriuinverlangt 140,736 fl-,
darnntcr 122,100 fl. für dic Katastervcr

die Kaininer möge beschließcn: „daß Se.
Königl. Hoheit der Großherzog in einer
iintcrthänigstcn Adr'esse gebeten wc.rdc, dcn
Ständen dc'n Cntwnrf ci'nes Gesetzes vor-
Icgcn zn lassen, wonach 1) die Besriininniig
dcs §9 des Grsctzcs vom29. März 1852,

messuiig. Das Kriegsuiiiiisterinin bean- zufolge welcher der fünfte Theil der Brand

sprncht für Nenanschagiing nnd Herstellnng
gezogeiier Geschütze 107,500 fl. nnd 227,000
Gnlden für Ansgaben wegen der Kricgs-
bercitschaft. Andere Mliiisterien veblangen
iii'chts. Als Decknngsinittel zn der hvhen
Aiiforderling nenut dcr Herr Finaiizmini-
stcr dic Uebcrschüsse im lanfcndcn Budget
(815,942 fl. Cl'iinahineübn-schnß, 1-500 fl.
ans bcrichtigter Posstion „Pciiston", 94,618
Gnldcn ans. bcrichtl'gtem Voransclikag für
SkaaiSschnldentilgnnq, 215,000 fl.'rück-
gcfallcne Wiiiinne nnd Apanagen für kürz-
lich vcrstorbcnc Glieder der'Großh. Fa-
milie, zusaiinnen 1.127.000 fl.) nnd die

verstchernngssninme aller bei der Slaats-
anstalt vcrsscherten Gebände bei Privat-
gesrllschaften versschert werdcn darf, auf-
gchoben, nnd 2) der § 35 dieses Gesrtzcs
dahin abgeändert wird, daß dic z-u lei-
peiide Cntschädigiing in der ganzen i»i Feuer-
versichcrnngsbnch tiiigetragcnen Snmii'.e zn
bcstehen habe." Nach Erössnnng der De-
rathung bcmcrkt Gch. Nalh v. Stengcl
iii einrin längrrcn Vortragc, daß die Ne-
gierniig die Ansschten der Kammcr nber
dicsen Gcgenstand grrne vtrnehme, nnd
erläntert, warnm in iieiicrer Zrit dic
Brand/älle ssch'bkdentend verinindei t haben.

Criibrignngcii nn. Brtriebsfvnd, 'welchcr! Obglcich der. Gegenftand nach beidcn Nich-
^ beträgt, wovon tnngen hin erst vor wcnigeii Wochen er-
Lj4d,ce!d st. 14 kr. zu dcn anßcrordciit- schöpfend bcrathcn wordcn war, trat doch
lichcn Aichgalwu verwciwct werden könn- cinc sehr lange Erörteruiig. cin, cndigte
ten; auein die s->oßh. Ncgicrung wünscht aber mit der Annahme des Koinmisssons-
keme tLchwachnng des Betriebsfonds nnd
will deßhalb dcn Nest mit 417,942 fl. anf
die Staatstilgnngskasse überweiscn, was
gerechtfe^tigt s.ci, wenn maii bedcnkc, daß
dcr nnvorhergesehene Anfwand von 2 Mill.

638,575 fl. 56 kr., dcn das J'ahr 1859
dcr Kriegsbercitschaft wegen zn tragen
hatte, ganz aus laufenden Mitteln 'be-
stritten ward, ja daß in demselben Iahr

Antrages, gegcn welchcn ssch nur. 9 Mit-
glicder erhobcn.

Karlsrulie, 24. Febr. Am nächsten
Montag wird die Prüfnng der Wahl des
Hofralh Dnß erfolgen. — In der erste»
Kanwier wird am nächsten Moiitag
Hofrath v. Mohl seine Molion ans Cm-
snhrnng der Civilehe begründcn.^ ^

Karlsruhe, 25. Febr. Znr Prüfnng
dcr Wahl dcs 13. Aemtcrwahlbrzirkcs

(Hvfrath Dnß) wnrde eine bcsondere Kom-
missson gewählt, welche ans den Abgcord-
neteu Inngh'aniis, v. Stockhorn, Mnth,
Prestinari nnd Kirsncr bcsteht, nnd die
dcn Letztcrn als Bcrichterstatter gewählt
habcn soll. Cine bei dep 2. Kainmer cin-
gelaufcne Cingabe in .Betreff dicscr Wahl,
welche einzclne Vorgängc bci derselben
berühren soll, wird in dcr nächsten Sitznng
(Montag) ihre Entscheidniig erhalten. Im-
incrhin dürftcn abcr bci der össentlichen
Verhandlnng wcrlhvofle Enthüllungen vor-
kommrn.

ü' Mannhciul, 23. Febr. Die^dies-
jährigcn Faschingsbelnsiiglkiigen gingen we-
ni'ger geränschvoll vornbcr, als die frühe-
ren Jahre, indein kein öffentlichcr Aufzng
siattfand; ob daran die besvrgnißcrregen-
den Zcitve.rhältnissc odcr cin gcwisscr Ilebcr-
drnß die Ursachen tragen, wollen wir nicht
entscheiden. Selbst der sonst überfüstte
Maskenball im Theater war dicses Iahr ge-
gen sonst nur spärlich besncht. Zwci schau-
derhafte Ereignissc bilden währcnd ein paar
Dagen das Stadtgespräch, näuilich ein Stn-
bcnmädchen der Fran v, K .. . . i, Anna, —
war vcrdächtigk bei ihrcr Herrschaft in
gesegnetcn Uinständen zn sein, woranf sse
di'cse, deren Li'ebling sse war, zn Rede
stellte, nnd i'hr gclobte, wciin sse es ihr
grstiinde, für ihre Niederknnft nnd das
Kind Sorge lragcn zu wollen, doch die
lAngeklagte lcngnetc hartnäckig, kam aber
ibald daranf nicder, crwürgte das neuge-
^borenc Kind nnd drückte ihm noch das
^irn ein, nnd verbarg es iin Skrohfack.
Dcr widcrliche'Gcrnch, den die Kindcs-
leiche nach r'inigcn Tagcn in dcr Stubc,
wo das'Stnbcninädche» nut andern Dienst-
mädchen scbl.'ef, verbreitete vcranlaßtc die
Ersierc dic Leiche in den Kestcr zn bringen,
!ne daiclbsi Iin't einem Stein zn beschwercn
! nnd nn'l Sand znzndecken. Doch das Vcr-
!brcchen kain an deii Dag, d,c Pvlizei tand
!die Leiche und dic Unglückliche steltt ihrer
Strafc eiitge.gen. — Dcr zweite Fall ist
Folgender: Der Sohn des hiesigen Bild-
hauer K . . . . n mochte übcr die Fasching
etwas fröhlichcr gelebt haben, als cs dcs-
scn Eltern gefiel, weßhalb es Mviitags
den 20. d. M. zwischcn dciiselbcii miv
dem Sohne zn eineiii hcftigen Unlknie
kam, in dessen Fvlge der Jünglmg >" vic
Werkstätte stürzte und stch daselb>t unr
 
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