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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 13. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0011

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[FAn jUNgE
— Wirde e8
\ Aöbemt 32



Yir. 2.


1885.

Kunst-Verein.

Mußgeftellt: 25 Oelgemälde von Horſt/ Triübner,
Cbherle, Gagn, u Y,
nach Vautter und Anille,

Neu: Kopie
Liederkrauz. _
Sonntag, den 4. Jan., abends 5

Yerfeigerung von Lirihenſtangen
und Brennhols,

Die Gr. Bezirksforftet Heid Ib.rg verfteigert aus
Domänenwaldungen mit Borgfrift oder Nabattbe-
willigung bet Barzahlung

Montag, den 5, Yanuar 1885,
vormittags halb 10 uyr,
im Adler in Ziegelhaufen
au8 ben Schlägen: „GeigerSh-ide, Heidelbeerftaude,
Pfarrwald und Siebenbrunnen“ b.i Betersthal,
„Sungbolz, Schafbuckel und Weinweg“ bei Schönau
und „Ocfenlager, Salzlacenbufch, Kreuzihläge und
Heljenberg“ bei ZiegelhHaufen :
105 Stüg NughHolzftangen, 2700 Stuͤck Hopfen-
{tangen 1. Rl., 2250 Stücg do, 2, Kl., 2600 Stück
bo, 3, 1, 3550 Stüc do, 4, Xl und 2200 Stüg
Bohnenfteden, fämtlih Lärdhenholz, 4 Ster
buchene8, 25 Ster eichne8 und 4 Ster gemifchtes
Scheitholz 3, Kl., 208 Ster forlenes und ge:
miſchtes Nadelhotz 2. Kl., 3 Lofe Schlagraunmt,

Die Domänenwaldhlüter Sauer in Wilhelm8:
feld, Kinzinger und Kuhn in Schönan, Sattler
und Sauer in ZiegelhHaufen zeigen die Holziortimente
auf Berlangen vor,

Bekanuntmadhung,
Den Speifemarkt betr.
Wir bringen hiermit zur oͤffentlichen
Kenntnis, daß von nun an mit Genehini-
gung des Burgerausſchuſſes und des Großh.
Begzirksamtes bezw. des Großh Herrn Lande8-
Kommiſſaͤrs folgende Speife-Marktgebühren

Uhr

zur Erhebung gelangen:
1. für einen Korb bis zu 50 etm.
Durchmeſſer Ss Pfg.
2. für einen Rorb bis zu Mtr.
Durchmeſſer 2
3, für einen hohen Korb bis zu
50 cim. Durchmeſſer. .10 ,
4. für einen hohen Korb bis zu
1 Mir. Durchmeſſer 15 ,
5. für ein Tuch bis zu 50 ctm.
Raum . : ; —
6. jür ein Tuch bis zu 1 Mir.
Raum 10
7. fur einen Sack. 4
8. jür ein mittleres Faß 0
9. fur ein groͤhexes Faß 15
10. für einen Schiebkarren O0
11. für einen gweirädrigen Hand-
Karren ; 20 ,
12. für rinen Einſpännerwagen 25 „
13. jür einen Zweiſpaͤnnerwagen 35 ,
14. für einen Tiſch auf welchem
Waren feilgehalten werden,
bis zu 1 qm. . E ; 0,
15. jür einen Tiſch, auf welchem
Waren feilgehalten werden
bis zu 2 qm. . . — ;
16, für einen Kammſtand (ſoz.
Kammfifte) ; . —
17. fur einen Stand bis zu 2 qm. 20 ,
18, fiülrteinen Kuͤbel/ Fijhbehälter
ſind die Beiräge wie bei 1
und 2 zu erheben,
19. bei allen ſonſt zu Markt ge-
hrachten Gegenſtaͤnden p.qm. 10

20. jür Benüßung eines Sitz-

platzes 3

Heidelberg, den 2 Januar 886
Der Stadtrat:

Alpen Verein

__ Sonntag 2 Uhr na

gie
auf morgen Sonntag Nachuittag
3 Uhr zu einer wichttien Beſprechung in
bie Neſtauration Stichliug freund:
lichſt eingeladen.

Mehrere Mitglieder,

Bader-Berein.

Sämtliche Mitglieder werden auf Diens-
tag, den 6. d. M., nadmittags 3 Uhr zur
Wahl eines Kaſſiers in den Engliſchen Hof
freundlichſt eingeladen. Um zahlreiches

Erſcheinen bittet
Der Vorſtand.

Steigerungs-Ankündigung.
Jn dolge richterlicher Verfugung wird
dem Mathtas Muller vom Schibaben.

Gemarkung:
1 Ar 50 qm. Gau8= und Hofraiteplatz
in Schwabenh.im liegend, worauf exrbaut :
Ein einftödiges Wohnhaus mit Baͤlken-

die Hofgemeinde, unten 3. Schwarzkopf

am Donnerstag, 3, Jauuar 1885,
mittags 3 Uhr
im Rathauſe zu Dofſenheim offentlich ver-
ſteiget, wobel der Zuſchlag eiteilt, wenn
die Taxe oder mehr geboten wird.
Heidelberg den 5. Dezember 1884
Der Vollſtreckungobeamte:
Großh Notar:

Lugo.

* O 2* *
Steigerungs-Ankündigung.
In Zolge richterlicher Verfugung wird
dem Friedrich Nummer IM., daud-
* in Handſchuhsheim folgende Liegen-
4

aſt:
8.-B.-Nr. 237.
1 Yr 54 qm. Hofraite und
43 qm. dausgarten in der Loͤ—
bingsgajje, ein]. Seonh. Stumpfmaier, andſ
Jakob AWagner, vornen die Löbingsgaffe,
hiten Mathias Elfner, worauf erbaut:
Wohnhaus mit Balkenkeller nebſt Scheuer
unter einem Dach, Iſtöckig ı. Stall, Iſtoͤckig
Tar 2500 WE
am Sauistag, 10. Januar 18385,
mittags 2 Uhr
im Rathauſe zu Handfhuhsheim oͤffentlich
verſteigert und zu Eigentum zugeſchlagen,
wenn die Taxe oder mehr geboten wird.
Heidelberg, den 9. Dezeinber 1884
Der Vollſtreckungsbeamte:
Gr. Notar:

Lugo.
Heidelberger Aktienbrauerei,

vorm. Kleinlein.
Heute abend Haſen Ragout mit
KRartofteltloſe nebit frijhem Anftich

hochfeinem Bock-DBier,

Lehmann.





Die einzelnen Kurſe werden am 8.
Lintretende Schuͤlerinnen werden



Der Vorstand.

jür do8 Lahrer Reichs = Waiſenhaͤus
Bierhalle ſtatt.

Kart-


Schwiegervaters

Die

Großes Konzert

Anfang 4 und 8 Uhr.
Wollweber.








welche Karten für 1885 befiben, haben




trauernden Hinterbliebenen.

vom Stadf-Orchefter


Eintritt frei.
Mutschler.

Reſtauration zum
Zwei Komerte von der

Baheriſchen Hof.

hitſinen Militär-Kapele.



die erſten










Friſche feinfte
Cervelatwurſt

Fächerpalmen,

eine groͤßere Partie abgehärtete flanzen

; ; *
Sagel8dorff. 2“übidfl€bfllä empfeble Binigit. |P°* 1 DE 20 Big. empfiehlt 2
Webel , Daub, Schreiner, Hauptitrake 165 E. Koeh, Lauptſtraße 8. Franz Mai.
„Dann fage e& ihr doch,“ Sie hatten ihr Gafthaus erreicht, in dem Cecile burc einen Ängriff gegen mich mürde er {ih uur
Bermi ſz t! Ich wag’ e8 nicht. ifre Rückehr ungeduldig erwartete, Schon an der lächerlich — 8 — muß * reiſt
Roman von Gwald Aug. König. „Wer ‚nicht wagt, gewinnt nidt,“ ſcherzte Thür wurden fie von Mathieu in Empfang genom: er ab, ohne feine Schuld zu tilgen, ſo folge ich
** deoniine mit einem prüfenden Blic auf den Bruder, | men, dem %erbmanb_m die Schenkftube folgen |ihım, und baheim wird die Furcht vor ſeiner Frau
(59. Fortſebung. der mit gebanfenvoNer Miene an ihrer Seite ging. | mußte, während Seontine zur Freundin Hinaufftieg, |ihn zwingen, meinen Schein einzulöjen, „Nein,

Gewiß — und nun AWbdien!“ Sie nickte Hm
noch einmal mit freundlichem Lächeln zu, bann_ging
fie hinaus, und Ferdinand folgteihr, naddem au
er mit heralichen Worten von dem alten Manne
Abſchüd genommen. .

Sie hatten die Treppe noch nicht erveicht, als


ſcherben bernahmen. Beſtuͤrzt blieben f{ie {tehen;
rajd) entſchloſfen kehrte Ferdinand zurüd! in der
Defürchtung, daß dem alten Manne ein Unglüc
wiederfahren ſei.

„r hat Flaſche und Glas zertrümmert, der
Branntwein fließt über dın Fußboden,“ iagtf:_ er,
al8 er ſich bald darauf bei feiner Schwefter wieder
einfand; „ich ſoll Dir fagen, daß er Work zu Halten
gebenfe.“ '

Sn den Augen L-ontinenz blitzte es freudig
auf. „Nun vertraue ich auf ihn und feine Hülfe,“
nickte ſie.

„Wenn er unZ helfen tann!“

Er iſt der 4 der es vermag !“

„Wir wollen c& abwarten,“ feufzte Ferdinand;
„er ſelyſt ſcheiut keine Hoffnungen zu hegen, Wenn
e3 gelänge, ja, dann wäre uns Allen geholfen!
Theobald Weımar fönnte feinen Vater befreien
und Dıdier zwingen, das ngeftohlene Geld wieder
Herauszurücken, D mwideft fjeine Gattin —”

„Nur Feine Iüufionen !“ fiel fie ein,

„Nein, nein, idh denke nur daran, wie die
Dinge ſich geftalten fönnen! S63 wäre gar zu {Hön,
wenn i bann mit Luch und Cecile in die Heimat
zurücreifen und Cecile fih entfchli:Ben Könnte,
Mmeine Frau zu werden! Das wäre ein Glüd, ſo
groB, wie ich e8 mir nicht größer wuͤnſchen fönnte !”

„St, et, debon Hatte ich noch Keine Adnung.
Du licbſt Cectle 2“

Ich könnte für ſie in den Zod gehen!“

„Uebrig-n8 tann ich Dir die ermutigende Berficherung
geben, daß Du meiner Freundin keineswegs gleich-
zuͤltig bift; fie ſprach IHon oft-von Dir, und ich
66 hr Deinen ganzen Lebınslauf berichten
müffen.“

* iſt das wahr? fragte er freudiz. über-

Zweifelſt Du daran? Ich habe doch wahrlich
feinen Grund, Dir gerade in Bezug auf diefe
Angelegenheit eine Unwahrheit zu {agen. So raſch
wie in Deinem Herzen die Liche erwacht iſt, ſo
raſch und plötzlich konnte fie auch im Herzen Ceeiles
rwachen, und c3 muß wohl ſo fein, dınnn Liche
ohne Gegenliebe iſt ja kaum denkbar. Cecile ſteht
nun allein, ſie hat -mit ihren Verwandten für
immer gebrochen; da glaube ich, daß fte freudig und
banfbar die Hand annehmen wird, die ihr ein
friedliches glüclihes Heim ſchaffen wil,“

Ich danke Dir, Leontiue,“ fagte er froh er-
regt.. 36 darf jeßt wohl noch nicht die Cnt-
ſcheidung fordern, denn ich hHabe noch Kein Hrim
anzubieten; aber farge, daß Cecile Cuch bealeitet,
wenn Dhier unſere Arbeit beend:t ıft. Ich wil dann
in der Heimat mich etablieren, und c& müßte felt-
jam zug-hen, wenn ich mit meinen Kenntniffen
und Srfahrungen nicht jo viel verdiente, um den
eigenen Herd gründen zu koͤnnen.“

Ich glaube, wenn unſere Arbeit hier gethan
iſt dann wird es immer noch früh genug fein, über
unſere Zufunft nachzubenken,“ erwiderte ſie mit
einem hiſen Senfzer. Es taun ja auch anderZ
fommen, als wir hoffen und wmünfchen; die Mög-
Lichfeit, daß wir mit dem Freunde untergehen, i{ft
Feine&w g3 au8age{hloffen.“

„30 glaube nicht an die Warnungen Labelles.“

„Richt3deftomweniger halle ich e8 für ratjamı,
hrer ſtets eingedenk zu Hleiben.“


In der Schlinge,

Lahelle folte fich in feiner Erwartung nicht
getäufcht ſehen; Garnier fand ſich am nächften
Tage bald naͤch dem zZweiten Fruͤhſtuck ein und
ging, ohne den alten Buchhalter eines Blikes zu
würbigen, in daz Kabinet feines Freundes,

„Sie haben ſich ja geftern abend ſehr fruͤh ver-
abjchiebet !“ fagte er {pöttijch, nachdem er Blag ge:
nommen Hatte, „Graute Ihnen vielleicht vor dem
hohen Spiel 2“

„Bah, welche Frage! Ich war von der Nacht
vorher ermübet, und dann Hatte ich ja auch, wie

Hreund: eine Cigarre anbietend,
Darüber wollte ich Heute mit Ihnen ſprechen,
haben mir geſtern abend Keine Gelegenheit

„Weil Sie dem Rentier nicht von der Seite

Sie
dazu

„Den Teufel auch, dazu haͤtte ich weine
Sründe !” lachte Garnier. „Sajfe ich Ihn in andere
Qände fallen, fo habe ich ihn verloren, und ſolch
edles Wild kommt Einem ſelten vor den Schuß.

„Wie hoch belauft ſich heute Ihre Forderung?

„We8Halb fragen Sie?⸗

„Weil tch wich dafür inter{fiere!“

Ab bah, mir fcheint, Sie machen ſich noch
immer Doffnung,“ fagte SGarnier mit einem ſpöt-
tiſchen Achfelzucken. „Wenn wir Heute abend noch
einmal {pielen, werbe ich morgen wohl hundert-
tauſend Franes zu fordern hHaben, eher mehr als
weniger.?

„Denken Sie nicht, daß Unger Verdacht ſchöpfen
könnte? warnte Didier,

„Nein, Abex gefeßt auch, er thaͤte e8, welche
Folgen Fönnten daranz entfiehen? Keine, die ich

zu fuͤrchten haͤtte! Beweijen kann er nicht3,


berehrter Freund, in diejer Beziehung hege ich
feine Beforgnis, Reden wir nunm von Cecile!
Sie hat aljo Ihr Hau8 verlaffen 2“

„Mit ihrer Freundin, ja,“ erwiderte Didler/
und eine drohende Falte zeigte fich zwiſchen ſeinen
bufdhigen Brauen, „die beiden Mädchen wohnen
nun bet'bem Bruder Leontine’8, mit dem ſie ſchon
früher ein Bunduis gegen un& geſchloſſen Haben,“

. Ich ſagte Ihnen daz voraus/ aber Sie woNten’s
nicht alauben! Für Sie war diefe blonde Deutſche
eine Madonna —“

— wir dag!“ fiel Didier ihu raſch ins
rt.

Ach was ſo raſch darf man den Mut nicht
verlieren!“ ſpoͤttelte Garnier, den Rauchwöllchen
ſeiner Cigarre nachblidend ; „wenn einmal ein Plan
mißglüct iſt darf man nicht gleid) die Flinte ins
Korn werfen. Der Bruder Ihrer Madonna wird
wohl morgen ſchon tm Gefängniz ſitzen dann find
bie beiden Nädchen {Hublos, und ſie müffen uns
Dank wiffen, wenn wir un& ihrer wieder annehmen.
Wir werden dann wohl Mittel und Wege finden,
um ſte wieder in unſere Hewalt zu bringem“

Der junge Renard iſt noch nicht Hinter Schloß
und NRi-gel,“ ſaate fein Freund in deniſ iben
Tpöttifchen Tone, „weldhen Plan verfolgen Sie in
Bezug auf ihn?“

Das bleibt einftweilen mein Seheimnig ; Sie
dürfen meiner Vexſicherung Glaub n ſchenken, wenn
ich Ihnen ſage daß er nicht fehlſchlagen fann.“

„Qenrt Didier hlickte gedankenvol in die Gluth
feiner Cigarre und wiegte mit ernfter, mißbiligender
Miene das Haupt,

„ 30 Jagte Jhnen damals ſchon es waͤre beffer
gewefjen, wir haͤtten die Hände davon gelaffen,”
entgegnete er,

Eortſetzung folgt.)
 
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