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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 291 - Nr. 300 (12. Dezember - 23. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0887

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GSricheint £Xgli®, SountagS audge-

Aoninten, Rreis mönatlig 20 Big.

—— Stlnürierten UnterDaliungse-

plalt 32 Big, — MWird In der gangen

xbE Bertellt und an den Sirabene-
ecten UG NCN

*

ir

Buchdru


Alle Yufenbungent werden ran o
erbetem,

Sür bie Zuinahme von Anzeigen

an Befilmumt vorgefriebenen ag

wird Leine Verantiporilieielt er

— —

— — — —

PWeontag, den 14. Dezember

1885

292

wahl in
Fleißknäulen,
Stickküldgen,
Handarbeilen,

*

Korhwaren,
Hiiouieric= |
Gaͤlauleric-

* Wir
/ die grosse
] kaufen und wer
getauscht.

Zeutſches Haus.
Buten und billigen Mittag und
Nbendtifch, auzgeze chnetes Edinger
Bier, . Doppelbier. _

Awet Winierihüren zU Derfaufen, Midc-
firoße Mr 8





mT

H






3u


Breijin,

S

anz ergebenst eingeladen.



Heidelhberg,








halb 9 Uhr -

des Schloss-Vereins:

P *
Zavallietes, ——
ä‚?ä!äflää?f% aller Art,
en | eag
Caſieuluih⸗ Carions,
ete. ete.

ar billigsten Preise und
beste Gelegenheit, Geschenke zu

Ler
1

2

Geſchenken
Damen: und Rtaderſttefelu
ter Ware, bei äußerſt billigen

Weihuachts
3 Lager in Herren,

wie in Filz in nur gu
Hauptjtraßs 13, - & Hußtſt 13,
— —— Jakßob Kaiſer, «

— — —

Das Fräulein von Birteuwetler.
Roman von A. Lütetshurg.
(25, Jortfegung.) -

Sie ſchaute bis zu Der nächften Stadt hHinüber,
wo die Türme des Domes in die blaue Luft hHireinz
ragten und e8$ war ihr, als mißten die feierlichen
Giocengeläute bis an ihr Ohr dringen,

Dann mwandte fie ſich ab; Jeitwärts einem Bretter-
verſchlage zu{OreitenD, hemerkte fie auch hier hHılle,
Teuchtende Sounenfirahlen durch die Spalten dringen.
ymwillfürlid mwarf fie einen Blick hinein und was
fie Jah, mußte wohl im{tande jein ihre MAufmerkjanm-
reit zu fejjeln. *

Der Bretterver

ſchlag mwar eine Urt von Rumpel-
Fammer, in welcher ſich alle möglichen Dinge auf-
geftapelt fanden. Da {tanden alte‘ Möbeln mit
vergiülbten und teilweile zerriffenen Dezügen, beftäubte
Delgemälde, Porträts, wie fie unten im Ritterfaal
Die Wände hedeckten, Kiften, Kaften, Koffer, SBücher
und wer mochte wijjen, Was nocdh. Neugierig Sifnete
Helene die Chür, die nidht verfhlofjen mar und
e8 Hätte fich auch wohl Niemand gefunden, Dder
etwas von dem alten SGerüumpel genommen hHaben

wdirde; e8 war Alles verftäubt, wurmfiichig, faden-

ſcheinig Die Bezüge der alten Sefjel, ſchwerer,

— golddurchwirkter Seidenftoff, erregten jedoch Helenen8
Bewunderung und nachdem fie Diefelben nach Gebühr

betrachtet, ließ fie ihren Blicf weiter ſchweifen ob

fie nicht noch irgend etwWaS jand, was der beſonderen

Prüfung wert war-

NRein — fie wandte ſich wieder der ZhHUÜr zU.

In demielben Augenblic aber fiel ein Sonnenfirahl

auf einen Meinen beſchlagenen Koffer und die Buch-

; {taben %. 5. B. fielen Or in’® Yuge und indem
fie dieſelben beinahe gedankenlos bellachtete wurde
fie nocdh auf andere Buchftaben aufmerkſam gemacht
— und diele waren nun ſchon eher imf{tande, ihre Auf-
_ mertjamfeit zu erregen. &S war eine prachtvolle
— Auf feiner Leinwand in bunten Zarben ausgeführte

gefehen.

verſchloſſen mar

und fie ſrützte den Kopf

mochten fie angehören ?
Mit zitternden Hän

hHervor. @S war ein rei

— Kinde

ſie ve
niema
S O: D. D, g
ihr das nicht anf,
in welcher

eichnNet.

hervor-
Rokchen und das
o Y
waren iht nt
ſie
Stirn.
ſebendig ſtand das D

O: fremD —

Sannn mußte fie
ild

brach fie in ein

Sıft nach
fing an,
forſchen.

Handftickerei, ſo ſchön, wie Helene ſie kaum! jemals








Ddiejes Antlig Ichon gejehen zu haben,
Nber das war niht wohl möglih undD Doch —
erimnerte der fMeine, feinge[Hnittene Mund mit dem
troßigen Zug nicht an Margot von Birkenweiler?
Weiter langte fie nad) dem andern Käſtchen
und e8 Sffnend, entjhlüpfte ein Schrei iHren blutlojen
Lippen. Auffchluchzend bedeckte e das Medaillon
mit hHeißen, leidenſchaſtlichen Küfjen. Das war der
Mutter Bild — 1o Hatte fie ausgefehen. O, wie
{ebhaft ftand fie jebt vOr ihrem innern Auge!
Sange, lanıge Zeit verging, ehe Helene wieder
zu fiQ fam und e8 ihr möglich war, die Gedanken
zu entwirren. Cie fah Die Sonnenftrahlen nır
noch von außen Üüber den Fenfter und das mahnte
fie, Daß fie hier nicht mehr allzı lange werde hleiben
fönnen. Behutiam legte fie jeren einzelnen Gegen-
fand in den Koffer zurücg, nur die beiden Bildnifje
ſchob ſie in die Taſche ihres Rleides — eS war ihr
Gigentum, fie fühlte e& und Niemand jollte wagen,
e8 ihr fireitig zu madhen. Im Nebrigen aber wollte
fie Lotta nad) ihrem Zunde fragen, dieſelbe würde
igr Alle8 auseinanderjegen fönnen.
NahHdem fie den Koffer forgrältig wieder ver-
{chloffen, feßte fie fich darauf, um noch eine Weile
nadhzudenfen. CSie hatte den Kopf in die Hand
geftüßt und Thränen perlten Über die blaſſen Wangen,
jem Augenblick jeder Spur von Falbe
nur ſchon gefehen? GSie entbehrten. Ihr war fo fjeltfam zu Mute, Der
eine furchtbare Anaft ergriff , Zund hHatte ihre Crinnerung wunderbar anfgefriſcht
/ und iHr die langen Jahre voll Leid und Demütigung
wieder vor Die Seele geführt. Dabei kamen ihr
Ddann aber au mandherlei Betrachtungen, Ddie einen
gewifjen Argwohn in ihrer Bruſt wacdhriefen. Wenn
der Koffer mit feinem Inhalt ihr Sigentum war,
‘anr hieß ſie auch nicht Helene Stein.
So fehr war fie in ihren Gedanken vertieft,
daß fie für die Außenwelt gleichſam abgeftorben
jchien. Sie hHatte nicht gehört, daß noch KJemand
die Bodentreppe Heraufgefommen war und [ah nicht,
wie Arthur Wilbeck mit verſchränkten AUrmen nicht
fünf Schritte von ihr entfernt ftand, Erſt als fie

fie,. D

nadhdenklich in die Hand.

den langte ſie ein‘ Stück
ch geftictes Nachtkleidchen

an Margot, aber

m erften Augenblick fiel

Aber dann wurde ſie

an ihr Mütterlein denken-
der ſchonen Frau vor ihrer
genD,

gaben. BZitternd vor
das wunderliebliche





Freitag, den 18, Dez
faal (Mathaus) eine

, MNeumahl De8 —
08

Geidelherg, den 8, Drzember 1885

Friedr. S




ung: ?
g3-BrüfungS-Tomuri{ion,

d pünktlich:s Sriheineit _ ——
Der Vorstand, “

2 Genehulluns *

chmidt,

fertig gearbeitele Schutzhandtücher,
Tablettes, oval und viereckig, in ver-
schiedenen Grössen, Nähtisch- und
Kommode-Deeken, aufgezeichnete

Neglige-Häubechen,

W

Taschentücher

embfehle SEifenbein:, Beruſtein und
und Cigarrenſpitzen.







eleganie und ein-

aller Art besonders

ſchenken
Zet · Schinuckſachen, Spazierſtöcke

Bet gegenwärtiger 8

zu billigen Preijen.

Neparatırren, fomwie alle %a vin]chlagın




ren

Achtunaspoll 2——
Kürſchner, 6 Kettengaſſe 6.

fn merden Hrompt und bilig angefert'gt. .

Leder⸗Felten
Zozon.
billigſt.


eyle al8 Eıfaß für alle Arten von .

jeinem voll Mitleid und Zärtlichfeit
i Cr war Zeuge gewefen,
wie die Thränen unaufhörlich über ihre Wangen
firömten, ev hHatte die Laute voll bitterfter Seelen
qual gehört, welche ihrer gepreßten Brüſt entſchlüpft
waͤren
„Yıthur — ih Ddachte — ich ſah Dih das
Schloß Dverlaffen,“ f(Hammeite fie in peinlichfter
VBerlegenheit, naddem fie den erſten Schreck Über-
wunden
„Du haft Did) nicht getänfdht, Helene, aber
ich war feſt entjchloffen, die Partie nidht mit 3zu
machen — i woilte bei Dir bleiben. Wir müjjen
uns einmal ungeftört aus[prechen, oder bin ich nicht
mehr Dein Bruder und Bertrauter? Kann ich Dich
nicht mehrt tröften, wie icd vor Jahren das hilftoſe
RKind getröftet habe?“

— fie
auf fie ge ichteten D

ijt e8 Dir möglichh geworden, Dich von der Paͤrtie
auszufchließen 2% €
Gr fah fie noch einen Augenblichnit —
Beſbrgnis an, aber als er hemerfte, daß das vorhin
berührte Thenma ihr in der That ein zU peinliches
war, fuchte guch er ſeine Untuhe abzuſchütteln und
entgegnete mit erzwungener Heiterfeit: —
„O, nicht3 leichter als das!l Indem ich in das
Boot {pringen wollte, {[prang ich vorbei und inS .
Wafjer. Damit war ich für die Partie untauglich
geworden.“ } *
Arthur!


rief Helene ſichtlich erſchrocen ‚
'bin ein tiichtiger Schwimmer und
habe mi durch diefen undedeutenden Sprung nidht -
allein von diefer Partie befreit, [ondern bin auch
hHoffentlich für die nächften Zage durch eine vor-
geichügßte Srfältung von allen Cavalierdienſten entz
bunden. Mehr verlange ich nicht Aber geftatte

chüttert und dieſe Laute

Ceine Stimme klanger
on Beſonnenheit

raubten Helene dın letzlen Reft v
und Nuhe. AYufs Neue frürzten Thränen hervor
und fie lehnte fich gegen die Breiterwand, denn
5 wor ihr, al8 müfje fie umfinfen, Sr ließ ſie
weinen, aber er war an ſie herangetreten und ergriff
ihre Hand.

Ames
gegen Dich geweſen!
an Dir gefündigt worden iſt
ſeine Lippen.

Aber da lächelte
heller Freudenfirahl bligte aus ihren Augen.
weinte und hatte fie denn SGrund Thränen zu ver-
gießen? Wie viel SGuteS war ihr zU teil geworden
und wer hHatte ſo treue FreunDe, einen ſolchen Beſchützer
wie ſie? ;

Ach Arthur — ich bin eine Närrin — ein
unfluges, undanfbares‘ Ding !“ flüfterte fie unter
Schluchzen und Thränen, aber doch mit einem
fonnigen Lächeln um den Mund. „Ich habe feine
Urjache zu weinen, ſondern ſollte dem lieben Gott
auf den Knien danken, daß er mich fo beihübt.“
Und am der Unterhaltung eine andere Wendung

Kind, wie hart und ſchlecht find fie
Wer fann gut machen, was

fie durch Thränen und ein

ſich erhob und ſich anſchickte den Raum zu verlaſſen/

zu geben, fuhr ſie fort: „Aber nun ſage mir, wie




mir eine Frage: Biſt Du eigentlich gefonnen , *

wiffen, als Dih in

{t nicht ſprechen, Liihur — ich

Du ſollte
iel zu danken,“

entgegnete fie leicht errötend. . *

„Hm, Helendhen, ich teile eigentlich dieſe Unficht _
nidht, aber ich meine — Du fönntejt Deine Zeit
befjer anwenden, als hier Wirt|hHaftsmamfell zU

ſpielen!

Sie ſchwieg einen Augenblick ſtill es waren
jeltfame Gedanfken, die fie bewegten. Endlich fagte
fie: „SO will noch nicht darliber nadhdenken, Art
Du magft nicht im Unrecht fein, aber i m
i bin noch zu jung, um in die weite Welt HinausS



müffe,
Abendeſſen zu
ruͤckgehalten , un
{prechen, daß fie bisw
 
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