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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 101 - Nr. 110 (1. Mai - 12. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0315

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Erſchelut taͤglich/ Sonntags außges

nommen. Preis wonatlich 20 Pfg.,

Mit dem Illuſtrlerten Uuterhaltungs-

blatt 32 Pfg. — Wird in der ganzen

Stadt verteilt und an den Straßen-
eclen angeſchlagen.



Alle Zuſendungen werden franto
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,

wird keine Verautwortlichleit über-
norumen.

Nr. 104.
Gefunden ein Paket,

SGrofh. Bezirksamt,
Die Jubiläums-Kommission des
Heidelberger S.-C. exsucht hiermit
alle diejenigen, welche für die Fest-
zeit im Sommer 1886 Wohnungen
Zu vermieten gedenken und sich
zugleich schon jetat verpflichten
Wollen, dieselben zu einem bestimm-
ten Preise zur Verfügung zu stellen,
iIhre Adressen und event. Preis-
angaben bis zum 16. ds. Ats. im
Cafe Ammann einzusenden.

Eintracht.

Heute abend 9 Uhr Probe. Nach der-
jelben Veſprechung widhtiger Bereindange-
legenheiten, wozu jedes Mitglied zu er-

ſcheinen Hat.
— —
derger-Gesellschaft.

DHeute abend feine Probe,

Zither⸗Verein.

__ Geute keine Probe.

Äthleten-Club Heidelberg,

Dienstag, den 5. d. M., abends 8 Uhr
%‘ionatßßeriammmng.
Ages=-Ordnung: Beſprechung wichtiger Ver-
eingangelegenheiten.
Um puͤnktliches Erſcheinen wird ſtreng-

ſtens exfucht.
Der Vorſtand.

Betannutmachuug
Wir bringen Hhiermit zur Sffentligen Kenntnis,
bon dem Aulehen welches die hHiefige Stadt-
im Jahre 1879 zum Ankauf der . Graim-
g Hen Kunft: und Alterthümerfammlung auf:
gfllemmen hHat, heute die Obkigationen Nr, 149
binb 157 d 200 ME gezogen wurden, daß
8 Obligationen vom 15, Zult d, J an, bet der
abtfaffe eingelöft werden und iIhre Verzinfung
R dem genannten Tage an aufbhört,
Heidelberg, den 2, Mai 1885,
Der Stadtrat:
Dr, Wilckens.

5



daß

— 4 Webel.
8 verr Dr. OH. Sojfen hat ung Heute den
von 100 wark übergeben, welcher nach
8* „Teftamente des geftern verftorbenen Heren
Nhilipp Schaaf an dem Be-
Q“fmtßtage des Letzteren an 10 Arme — bejonders
— Dbverteilt werden ſoll/ was wir zum ehren-
* Andenken an den Berftorbenen Hiermit dankend
* Öffentliden Kenntnis bringen.
Heidelberg, den 4, Mat 1885.
Der Stadtrat:
Dr. WURkenS,

Webel.

— —

Fahruis Verfleigerung
Nittiboch, den 6, und Donners:
tag, den 7. April,

wes Badmittags ® UNhr
8Mbe'n Hauptſtraße Nr. 124 (Eingang
tubtmgäptag)‚ eine Stiege hoch, im Auf-
%0g durch den Unterzeihneten nachftehende
Vrniffe al8:
1 Ranapee, 1 Schreibtiſch, 1 Bureau-
HQ, 1 Rommode, Schränke, Waͤſch und
Lachtliſche Bettladen m. Roſt, Matratzen,
Sederbeitung, Weißzeug und verlen
Demben, ſehr gute Herrenkleider, Stiefel
und Schuhe, Keijetaͤſchen, Bodenteppiche,
Aas und Borzelan, Küchen- und Jonft.
ge auggeraͤte
gen Barzahlung verfteigert.
Og. Kahßzer, Taraͤtor,
— Auraweg 5.
Y Getragene Herren: u. Damen:
fteibev werden angekauft, Plöck-
Xüße x 5.

Das Doktorhaus.

KRoman von Adolf Müßgelburg.
(24. Fortjekung).

Tieber Freund, ſchrieb Rodolfsberg, ich werde
J — bald nach drei Nhr, bei Dir ſein.
smenqße ein Voͤgelchen davon fingen hHören, daß
Tomm . 19 Mofa heite nachmittag nach Soldenburg
%en Werben, um bort ihren Kaffee zu trinken,

. üter ift nach Meßdorf gefahren, einer ziemlich
zuy en Befigung und kann vor Abend nicht
8 Tein. Vielleicht treffen wir die Damen. Wenn
— plaudern wir ein Stündchen miteinander.

Qinoa PAUl faltete den Brief wieder zufammen und
Nan ME ernfter Miene hinaufnach feinem Zimmer.
%gt‘“ etwas daran, die Gräfinnen wiederzujehen ?
mitteii &® nidht annehmen, daß Graf Manefeld, die
Au Tl'mg' die er iyım Über feine Herfunft gemadt,
ag 4 Ünen Töchtern nicht vorenthalten hHabe? Es
datrer 08 tief Befchämendes für ihn in dem Ge
ei“eh“‚ daß das adelsftolze Fränlein in ihınm uur
8 ann von untergeordneter Bedeutung ſehe
fonnte ibr, um Dderen Hand fih ein 4

Tenne / Der heiniatlofe Künftler fein, den fie zufällig
Gelernt, weil ihre mweniger {tolze und ehr-
weſter einenı Indufirie-Baron ihre Neigung

Deute

bet

Qefr Nun, gleichviel — fagte er vor fich hin, was
MI das Urteil diefer Danıe und der ganzen
Tiel)en M Ih habe gelernt, auf eigenen ZÜüßen zU
— muß mich damit begnügen lernen
Tahle ,Dal 3 Uihr war die Heute fehr befuchte
d — wie der Deutſche jagt, weil ihm
era n Mittagstafel zu fern liegt — zu Ende. Das
Ins ee.ÜruE)Iing?‚mettet hatte eine Anzahl Touriften
Naren 96 gelodt und au aus der Nachbarichaft
jen Anzelne Gaͤſte eiſchienen, um bei Herın Riedel,
efienud)e nicht ohne Grund im beſten Rufe ft"anb,
8 und dann einen Spaziergang in der [Hönen
ND zu madhen oder im Garten zu plaudern.

Dienstag, den 5, Mai

Näheres durch


Dienstag, den 5. Mai

Grosses Konzert


Joser Eberl,


Sntree 40 Pfg.
die Plakate. “ Ba

(ireus Aug.

120 ’Ber"‘nneu

am Bahnhof.

4

rinnen Frau Direktor Krembſer, Fräulein Anna







Krembser

Debuͤt der erſten Kiünftler-Sypeztalitäten der
chwein; der Turnerkönige

und Hedwig Broſe/ ſowie großarttges ghuna-






2* volle Preiſe.
* uhr.
Aug. Krembser, Direktor.

aus der

Deutschlands, analysiert und empfohlen



Quelle







Deutschen

Maiwein-Syrup
B, Meising,
Anton

empfiehlt


Liquoure,


und -Essenzen


Düsseldorf

Meister, Heidelberg,
198 Marktplatz 198.

Von heute an



Billigste und schönste Aus-
fuhrung von



H. Herbst,

3wei Geißhen und cin Bößden

(14 Tage alt) zu verkanfen, Bergheimerfirake 37,

getrunken.
und die drei Männer fämtlih zwiſchen Dreißig
und Vierzig, ſtattliche Erſcheinungen mit intelligenten
GSefichtern, hatten ſich die leßte, Faltgeftellte Flaſche
Selt nach dem Sarten, auf den beften Platz hinaus-
tragen laffen und faßen nun dort und rauchten
ihre Cigarre. . ;
Diejer Garten war eine Zierde der „Wilden
Taube.“ Man konnte von ihın aus, oder vielmehr
vom Rande, einen großen Zheil des go‘éo[batf‚"uleä,
das Schloß und zum Teil auch das Städhtchen über-
jehen. Die beliebteſten Plabe befanden ſich an der
{tarfen Weißdornhede, die den SGarten nacdh den
ziemlich {fteil abfallenden Feljen abſchloß Hier jaß
e8 fi@ unter den Hohen alten Bäumen, im Anblick
einer prächtigen Natur, umhaucht vom Wehen der
veinften Sebirgsluft, fo behaglich und angenehm,
daß Mandher, der eine Partie in die Umgegend
hatte machen wollen, ruhig figen geblieben war und
eine Flaſche nach der andern aus Herrn Riedel’s
wohlgefülltem Keller geleert Hatte. Das wußte er }
auch; deshalh befomplimentierte er gern ſeine Gäſte
nach einem dieler ſchönen Pläße. .
Die drei Herren ſaßen alfo im Schatten einer }
maͤchtigen Linde und rauchten und tranken und ſevten!
offenbar ein Geſpraͤch fort, das wohl ſchon bei Tafel
begonnen hHatte, CSie thoͤten ſich dabei Feinen Zwang
an, denn außer ihnen befand ſich ſonſt Ntemand
im Sarten. ; . .
Ich kann mir nun einmal nicht Helfen, Vieber
Bott,“ Jagte der Landrat „und Sie mülffen e8 mir
nicht übel nehmen — die Sache nimmt doch einmal ;
ein Ende mit Sohreden. Wir Fennen ja Ale Durch- |
Jauct; er ift der befte Menſch von der Welt, aber ;
gar zu empfänglich für neue Eindrücke, neue Perſonen!
Sie al8 Eoldat, lieber Hauptmann, nehmen das

U ben Seßteren gehörten auch der Kandrat

nicht ſo genau, Unfer Einer, der ſchon einen hraktiſchen
Kurfuß Hat, ſieht ſchaͤrfer. Was wiſſen wir bemzf

obwohl ich ihm zuweilen auf den Zahn gefülhlt, Er
ſcheint viel gereiſt zu fein, Das hedeutet aber möglicher-
weiſe auch nur, daß er ein Äbentenrer-Leben geführt.
Durchlaucht hat nun einmal ein Faible für Dder-
artige abenteuerlichen Sriftenzen. Wie lange es
dauert, weiß ich nicht, weiß auch nicht, wie feſt er in der
Sunft des Furſten figt — micdh geht e8 ja nichts an,
ich ſtehe ja gluͤcklicherweiſe außerhalb des Hoffreifes —
aber wenn es wirklich wahr ift, was man jagt, daß
er der Schwager des Fürſten werden fönnte — Das
wäre doch etwas ftarf.. Mir macht der Mann zu-
weilen einen widerlichen Eindruck Wenn er getrunken
hat, mwird er brutal und das iſt unter alen Um-
ſtänden ein ſchlimmes Zeichen.‘“

Ja/ lieber Freund,“ ſagte der Hauptmann,
zuckte die Achſeln und klopfte die Aſche von ſeiner
Cigarre ab, „e8 iſt doch nun einmal ſo und wir
werden nichts daran ändern. Daß der Fürſt ſein
Augenmerk auf die hübſche Roſa Manefeld gerichtet
hHat, unterliegt keinem Zweifel. Aller Wahrſcheinlichkeit
nach wird er auch von ihr keinen Korb erhalten.
Ob aber Staudinger ebenſo glücklich bei Comteſſe.
Helene ſein wird, das erſcheint mir doch noch ſehr
fraglich!

Mir aucdh! ſagte der Forſtmeiſter entſchieden.
Alle Welt weiß ja, daß ſie ſich mit Rodolfsberg
verſprochen und es ſcheint mir, als wäre ſie charakterfeſt
genug, um dieſes Verſprechen unter allen Umftänden
zu haͤlten! Und wie will ſich denn der Fürſt mit
der Künftlerin, mit der Gunod augeinanderſetzen?!

„Uch, lieber Bergſtein, Sie ſind immer noch
der Naive, der aus unſeren Wäldern kaum heraus-
gefommen,‘ ſagte der Landrat lächelnd Das iſt
ja eine platoniſche Liebe. Er ift ihr, ſie iſt ihm
von Herzen zugethan. Weiter nichtS. So wenigſtens
verſichert Staudinger, der in ſoichen Dingen leden-

die traurige Mitteilung, dass

sanft entschlafen ist.
Im Namen der








1885.

unsere liebe Frau, Mutter,

trauernden Hinterbliebenen ;

pfarrer Schück und die erhebende
Orcheſters an der Ruheſtaͤtte unſerer
Schwiegermutter

ſagen wir unſern tiefgefuͤhlten Dank

Heidelberg, den 5. Mai 1885.





Grabmuſik des Heidelberger Stadt-
unvergeßlichen Gattin, Mutter und

DBismardiplab.

ſere Mufik iſt geſorgt.



NB. Fuͤr be


Fäſſer in allen
Größen.

Framiska


In duaſchl
35 Pfg.

ner-Brän,







(Friedrichshall).

Aug. Braeuninger, }

Hierdurch erlaube ich mir, die ergebenfte Mi

ſchlagende Arbeiten gut und billig auszuführen,



Maler angeknüpft hHat. Sie ſind Beide heute kurz vor
Tiſch die Chauſſee von Markſtein hier heraufgekommen.
So etwas muß man nicht zu ernſt aufnehmen.!

Ich muß geflehen, diefe Gunod hat etwas mir
Shnipaͤthiſches fagte der Hauptmann. Man ſieht
ihr die Trauer auf dem Geſicht an. Armes Weib,
wenn ſie den Fürſten wirklich liebt.

Der Landrat zuckte die Achſeln, nicht ſpöttiſch
aber mitleidig.

Kann wohl fein,“ ſagte er, „Das gewöhnliche
Frauenzimmer-Intereffe ift ihrerſeits nicht im Spiele,
Sie ift unabhängig, beinahe reich und eS ſcheint
faſt/ als hHätte Durchlaucht ihr mit einigen hübſchen
Redensarten wirklich den Köpf verdreht. Das wird
ja nicht ſo genau genommen.“

„Sit fie denn auf feinen Vuͤnſch Hier ?”
fragte der Hauptmann.

Wie mir Staudinger erzählte, hat der Furſt
ihr die Schönheiten unſeres Thaͤles {o eindringlich
geſchildert! daß fie geglaubt hat, ſchließlich eine Cin-
Tadung für fich ſelbſt in dieſer ScHilderung zu fehen.
Und ſo ift ſie Hergekommen, um vielleicht der Berlobung
des Fürſten beizumwohnen.“

Der Landrat hatte etwas Bitter geſprochen
Man fah es iHın an, daß ihın die Cache nicht
ſonderlich gefiel, Sr bezwang ſich iedoch ſchnell,
füllte die leeren Gläͤſer und ſagte:

„Mögen das die Betreffenden mit ſich abmachen!
Ich habe die Welt nicht geſchaffen und die Menſchen
au nicht! Je älter ich werde, deſto lieber werden
mir meine beſchränkten Verhältniſſe.! Nur nicht zu
viel/ nur nicht zu weit, wenn man dem nicht gewaͤchſen
iſt! Profit, Ihr Herren!“

Sie ſtießen an. Gleich darauf grüßten ſie artig,
aber doch etwas kuͤhl nach dem Eingang hinüber,
durch den ſoeben Rodolfsberg und Arno mit Höflichem

Gruß eingetreten waren, Das Geſpraͤch wurde
nun etwas gedämpfter.

ſtteilung zu machen, daß ich niein Geſchäft alg





noch Beſuch! fagte der Forfimeifter, „Sie haben
fich den größten Tiſch ausgejucht und treffen, wie
e8 fcheint, Borbereitungen für den Empfang von
GSäften.“ *

Da bin ich faſt neugierig ſagte der Landrat
RKodolfsberg hat wenig Umgang. Wen mag er
wohl ermwarten ? Nım, gleichviel! Wiſſen Sie, Haupt:
manıt, der fremde Maler gefällt mir. Der Mannn
hat jedenfalls viel von der Welt gefehen.“

Ich finde aber, fuhr der Landrat fort, er fieht
traurig aus. Auch bemerfe ih jeßt erft, daß er
eine gewiffe Aehnlichkeit mit Durchlaudht Hat,

Eine gewifje? lachte der Hauptmann. Ich follte
meinen, eine ſehr prononcierte, Dasiſtauch natürlich;
fie find ja Halbbriütder ? .

„Waz? Wier“ rief der Landrat Überrajdht
dämpfte aber fofort feine Stimme. „Halbbritder 2

„Sie kennen die Neuigkeit des Tages noch nicht 2
antwortete der Hanupimann und er erzühlte num
was alle Welt — in Goldenburg wenigſtens *
viſſe; daß der Naler in Folge des fonderbaren
MNufrujs des Dr. Engelmann Hierher gefommen und
waͤhrſcheinlich der Sohn der Frau des Amiſchrelbers
fei, deren Kind vor mehr als dreißig Jahren von
Bigeunern geftohlen worden, Der Bater dieſes Kindes
aber, das wifjfe man bier ganz genau, jet nicht der
Amts{Hreiber, fondern der verftorbene Fuͤrſt Eber-
hard geweſen

„Das ift mir neu und interefjant,‘ fagte
Landrat „Db e8 der Maler fd)m? weiß * 2 8
mir nicht darnach aus, als ob ihn eine derartige Nach-
richt ſonderlich erfreuen würde, Und vor Allem weiß
der Fürft um die Sache?“

„Sin Underer als Staudinger wird wohl nicht
wagen, ihın bavon zu {predhen,“ fagte der Haupt-
mann. Und ob Staudinger davon weiß, hHabe ich
noch nicht erfahren fönnen. Er war in den lebten
Tagen ganz von Durchlaucht in Anfpruc genom:
Men. Uebrigens läßt ſich das ja leicht ermitteln
Wir können ihn ja divekt fragen.“

Fortſehung folgt.
 
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