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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 171 - Nr. 180 (25. Juli - 5. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0531

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Erſchelut taͤglich/ Sonntag3 auzge»

KNommen. Preis monatlich 20 Pfg«

mit dem Illuſtrlerten Unterhaltung8s

blatt 32 Pfg · — Wird In der ganzen

Stadt verteilt und an den Straßen-
ecken augeſchlagen.

Alle Zuſendungen werden kraute
erbeten.

Fuͤr die Aufnahme von Anzeigen

an beftimmt vorgeſchriebenen Ta gen

wird keine Verautwortlichlelt über-
norumen.


Nr. 180.
Aniverfitätsbibliothek.

— In der Zeit vom 3, bis 8. Auguſt
find der Fnitzuktion gemaͤß ſämtliche
au8 der Univerfitätsbibliothet entliehenen
Bücher zuruckzuliefern. An dieſen Tagen
findet tein Augleihen ſtatt. dagegen iſt das
Vejezimmer wie gewohnlich zur Benutzung
geöffnet.
die Direktion:

Zangemeiſter.

Yerein für Yogelfduß, Yogel-
ind Geflügehucht Heidelberg.

Allgemeine Versammlung
(Unterhaltungs-Abend)
Freitag, den ⁊. Auguſt/
abends .8 Uhr
{im Garten de8 Hern Scrath! mit
großer Vexloſuns unter ſamtliche Mit-
Qlieder de8 Bereins8. Die Mitglieder nebſt

Tamilie find freundl. eingeladen.

Der Vorstand.
B Hefjelbacher, B

Wein Verſteigerung.

Im Auſtrage verſteigert der Unter-
Zeichnete die zum Nachlaſſe des verſtorbenen
Gaftwirtes Wilh. Buſſemer, Haupt-
raße 127, hier gehörigen, nachjtehend ver-
Zeineten Weine, Öffentlih gegen gleich
bare Zahlung am
Donnerstag, den 6. Auguſt d. I,

vorinittags 9 Uhr

Bordeaux-, Pfälzer-, Mofjelweine, ſowie

deutfhe Schaumweine, Punſcheffenz in

Flaſchen.

Mittags 2 Uhr

Pfaͤlzer ⸗ 1881er, 83er und 84er, Bor-

deaut⸗ Markgraͤfler · und Rotwein, zu-
ſammen eirca

8800 Ltr. im Faß und
¶Faͤßchen Cognak. Vroben werden am
Verfleigerungstage verahreicht.
Geidelberg, den 3. Auguſt 1885.

A. W, Helwerth,


Orfentlidge Derfleigerung.

Mittwoch, den 5. Auguſt

1885.

Borlänfige Schul-Anzeige.

An der J. Erhardt 'ſchen Schule (eine Vorſchule für Rnabhen und Mädchen,
eine hoh. Maͤdchenſchule und ein Seminarx umfaſſend) wird der neue Kurfus
Dienstag, den 15. September jeinen Aufang nehmen.

Mit Begiun unſeres Loſten Schuljahres (15. September) peabſichtigen wir neben
unſerem Sehrerinnen=Seminar noͤch einen Fortbildungskurs z exöffnen, in
welchem Tämtlidhe Lehrgegenſtaͤnde in eugliſcher und frauzöſiſcher Sprache gelehrt
und der Unterricht von Lehrern und Lehrerinnen exteilt werden, welche in ihrer Mutter-
ſprache unterrichten.

Nur dadurch wird es moͤglich ſein,
dieſer Sprache zu erreichen was gerade in einer
Eltern erwuͤnſcht ſein dürfte.

Anmeldungen für unjere Gejamt-Anftalt werden während des Monats Auguſt
entgegengenommen: Theaterſtraße 7, 2. Stock.

Der Vorſtand: Erhardt

eine gewiſſe dertigkeit in der Converſation
Freindeuſtadi wie Heidelberg manchen

wir gestatten uns, hiermit die ergebene Mitteiluns
zu machen, dass wir unter Heutigem das

colonial · und Conditoreiwaren-Geschäft

unseres verstorbenen Onkels wieder eröffnet hahen und
unter der früheren Firma .
Joh. Chr. Loos

in unveränderter Weise weiter führen werden.

Wir hoffen, das Vertrauen, dessen sich unsere Firma
seither zu erfreuen hatte, in Bälde wieder zu erwerben
und werden es uns stets zur Aufgabe machen, dasselbe
in jeder Richtung hin zu rechtfertigen.

Hochachtungsvoll

Carl boos.
Friedr. L00S.

Heidelberg, den 4. August 1885.

Holz-, Hand- und Reise-Koffer

DonnerSstag, den 6, Auguft L Y


Wwerde ich auf dem SGrundftück in

Hen Bierbraueret dahier:
Das diezjährige Erträgniz von 25 Ar 1, 64 qm.
Kartoffeln, Bohnen, Erbfen und Gelberüben, ſo-


Begen Barzahlung im Vollſtreckunggwege Dffent-
lich veriteigern.
Heidelberg, den 4 Auguft 1885,
Köberlin,
Gertcht2vollzieher.




treten.

Hodfeines Lagerbier
aus der Maͤnuheimer Allien⸗Brauerel
Lowenkeller.

Reitauration
zum bayeriſchen Hof.

Morgtu Donnerstag

wird gelillaitet.

_ Gin inder Sitwagen IU verkaufen,
Üchergaffe Nr. 5

Das Doktorhaus.

RKRoman von Adolf Müßelburg.
(51, Fortjebung).

MAber die Neberrafhung der Goldenburger follte
Nod qrößer werden. Vor einem freundlichen Haule
ün der Chauffee, amı waldigen Bergeshang, hielt
der Fürft nochmals. Eine FrauensSgeftalt erſchien
in ber Thür. es war Bertha SGunvod. Sie kam
Ur den Meinen Borgarten. Im Nu war der
Feft vom BPferde, warf die Zügel feines Rappen
Über das Hoͤlggitter des Borgartens und ging dem
Öräulein entgegen. Er nahm ihre Rechte in ſeine
Beiden Hände, neigte ſich zu ihr und ſprach zu ihr.

ann füßte er fie — nicht auf den Mund, ſondern
Auf die Stirn — Alle fahen e8 deutlid — wandte
fich jOnell um, nahın die Zügel, ſchuang fid auf
das Pferd — und fort fprengte er, als treibe ihn
der Sturm, der hHeute mittag geraft, In weniger
Ql8 einer Minute war er den Blicken der ſtaunenden
enge entſchwunden.
Bertha SGunod ſah iın eine Zelt lang nadh,
arr wie eine Bildjäule, danın ſenkte fich ihr Kopf und
Mit S&)merin Schritten ging ſie in des Haus, —
*

*

Es war an einem Raͤchmittas im Auguſtmonat
heä denkwürdigen Jahres 1870. in furzer, aber
üuftiger GSewitterregen hatte den Kalkfelsboden der

hHampagne befeuchiet und als nun die Sonne aus
den Jeßten, ſchuell dahinfliehenden Wolten hervortrat
Und mit unverminderter GluthH niederbrannte auf
bas feuchte Seftein, erhob fich ein heißer, uNaNGE-
Nehmer Dunft und e8 flimmerte, über der Straße
Und über den Häufern des Ärmlihen Dorfes wie
Über kochendem Waſſer

„Das mag gut ſein für Curen Wein, Madame,“
Jagte der etwas beleibte Wanen-Ritimeifter, als er
i vor dem Wirtshaus des Dorfes in den Sattel
IOmwang, zu der jungen {chwarzäugigen Wirtin, die
in bis vor die Thür geleitet hHatte. „Aber für
Menfchen 3nd BiehH hätte das Geüitter wohl etwas


jeder Größe zum billigſten Preiſe, Ingrimſtraße Nr. 3,

agner L Mürth,

Hauplstrasse 16.

Grosses Lager in Bettwaren und
otistellen.

Rosshaare,
SEOgTASS,
Federn,
Flaum.

Bettärelle, ‘
Barchente,
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Federleigen. ⸗
Anfertigung ganzer betten.

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von W. Heidlauf, Hauptſtraße Iir. 35
empfiehlt ſich mit Geſchirr Neife-AWrtitekn, beſonders Haud⸗ und Neifekoffer für Auswanderer
LBolftermöbel, Fapezieren und Dekorieren aller Art, fowtie alle in das Sattler= und
Tapezierfah einichlagenden Arhziten ysrden reell und folid au3geführt, Haubtiiteake Nr 35.
Milderung bringen fönnen. — wenn man „ä)?”e'i?(‚"@?r?mii?@ifl'éfifi?ßiü&?'b?r—ä’I‘tere
der beiden ODifiziere und fein Auge leuchtete auf.

exft in Bewegung ift, 1äßt ſich AUes ertragen.“
Er jeßte ſich im Sattel zurecht, ließ den Blick * ich wuͤrde glücklich fein, eine Gelegenheit zu
ndat —

uͤber die Dorfitraße und über die Häufer [Hweifen,
aus deren Halbgesffneten Fenfterläden hier und dort „Um ſich auszuzeidhnen, Yın, natlirlidh !” unter-
ein finfteres oDer neugieriges Geficht Heroorkugte | brad) ihn er Nittmeifter furz, dabei ruhte ſein Auge
und fagte dann zu den beiden Dffizieren, Die bereits aber wohlgefällig auf dent ernfien Manne. „Nun,
marfchfertig vor dem Haufe Hielten : ich könnte Ihnen den Unteroffizier Kufelow mitgeben,
„Unfere Aufgabe ift beendet— Wir Fehren zurück |der verfteht fich auf die Sache, Zweifele übrigenz
Lieu-

Ich Ddenke, wir reiten tüchtig 3U, damit wir noch| nicht im mindeften an Ihrer Fähigkeit, Herr
tenant und einmal muß ja Jeder anfangen. Darf

hei guter Zeit wieder im Quartier find. Leider oder
vielleicht auch glücliherweife Haben wir nichts Befon- | i bitten, meine Herren!
Cr lenkte. ſein Pferd zurüc und ritt ungefähr

deres zu melden.“
Der ältere der beiden Offiziere wollte dem HNeinen fünfzig Schritte die Dorffiraße hinab; die beiden
Offiziere folgten ihın, Aufmerkfanı und erwartung S:

Wanen-Trupp, der ungefähr au dreißig bis vierzig
Mann beftand und auf der Straße hielt, das Beichen | voll waren die Blice der zurückgebliebenen UNanen
auf fie gerichtet.

zum Auſbruch geben, als der Rittmeifter abwehrend
„Die Sache ift lurz folgende,‘ fagte der Pitt-

die Hand erhob.
„Wer fommt denn da? Sind das noch Pa-| meifter : „Seine Ercellenz ſelbſt teilte mir mit, daß
trouillen? fagte er, man im Hauptquartier plößlih Wind befommen,
Alle Blie richteten ſich auf zwei Reiter, die Mac Mahon gehe nicht auf Paris zurüc, [ondern
im volljien Galopp die Dorfiiraße herauflprengten. hHabe eine andere Richtung eingeldlagen, vermutlich
Wit find vollzählig Herr Riktmeifter,‘“ fagte | nacdh Norden. Der Faͤll iſt Fiblich. Mögliderweije
der Heutenant. „CS müffen Ordonnanzen fein.” will man unfere Armee irreführen, e& kann aber
„Scheint [o. Leute von unferer Schwadron, |aud fein, Daß die Franzofen ſich wirklidh nach Norden
xeiten wie die Tenufel, nicte der Rittmeifter wohl- gewandt Haben, um bis in die Gegend von Thion-
gefällig. das hHat etwas zU bedeuten. ville zu gelangen und Bazaine zU ent{egen. Möglich
Troß de8 feuchten Bodens wirbelte der graue| aucd, daß nur eine einzelne Abteilung der Mae
Staub den beiden Reitern auf, die ihre Bferde Mahon ſchen Armee ſich nach Norden wendet, um
erſt zUugelten, als ſie dicht bei dem Rittmeifier waren, unfere Aufmerffamfeit zu teilen und uns ſpäter in
der Fanfke zu beunruhigen. Senug, ich habe Drdre,

dann furz parierten und militäriſch arüßten. Die
najfen Pferde ſchnauften und warfen wild die Köpfe| direlt nach Weften yorzugehen und dort zu rekog-
no8zieren, außerdem aber eine Ratrouille von ungefähr

zurüg, während der eine Nan einen Brief aus der
Braufttajhe z0g und ihn mit furzer Meldung dem | zwölf Mann naͤch Norden hinauf zu jenden, Das
‘ Qebtere ſcheint mir die gefährlichere, aljo auch die

Rittmeifter übergab! Diejer erbrach ihn und 1a8,
Die Stirn faltete ſich unter der Czapka, dann fah ; eHrenvollere Aufgabe, MNber der Befehl ift klar, i
joll nach Weften gehen, alfo muß einer von Ihnen,

er aufz nachdenklich und überlegend blicte er auf
die beiden Difiziere, die ſich ein wenig von ihın zurück | meine Herren, die Patrouille naͤch Norden führen.
un ift Lientenant v. Nitter allerdings ein ſehr

gezogen Hatten, Darauf 1a8 er noch einmal, faltete
das Papier zujammen und jagte: tüchtiger und zuverläffiger Offizier. Da Sie aber,
wie Sie mir geftern erzählten, Lieutenant Rodolfsberg-


Deutsche General-Fechtschule,
Verband Heiclelberg.

Samstag, den S. August findet im

Garten der Harmonie-Gesellschaft

ein Sommer-Fest

statt, verbunden mit

italienischer Nacht und Gaben-Verlosung,

unter gefl. Mitwirkung des Heidelberger Stadt-Orchesters.
(Bei ungünstiger Witterung im Saale.)





Programm.

I. Teil.
1) Deutscher Reichs-Fechtschulen-Marsch . e $ ; . Hemtze,
9) Ouverture z. Op. »Freischütz« E . . . S C. M. v, Weber.
3) Lied »Das liebe Auge« für Tromba, Solo (Herr Storch) „ Reichhard.
4) Walzer »Herzensfrage« » 5 . Ö . . . . Weiss,

IX. Teil.
5) Ouverture z. Op. »Rienzie . + 00268 28 * * R. Wagner,
6) Quadrille »Prinz Methusalem« . . . . . ‚ Rosenkranz.
7) Cavatine a. d. Op. »Nebucadnezar« f. Tromba, Solo (Herr Storch) Verdi.
8) Potpourri »Paragraph 11« . ; . . . . „ Schreiner.

III. Teil.
9) Ouverture zu »König Mydas« } ; . . „ Eilenberg.
10) I. Finale aus »Die Fledermaus« , 5 . . . „ Strauss,
11) Gavotte »Ewig Deins ı e E ; £ ‘ X . Weiss,

„ Fiedler,

12) Galopp »Jugendfreuden« ; . . ; S
Anfang abends 8 Uhr.

Karten für Mitglieder à 30 Pfg., für Nichtmitglieder. & 50 Pfg. sind bei den
Herren Fechtmeistern und abends an der Kasse zu haben.

Der Vergnügungs-Ausschuss,

Goldener Römer, SHauptiiraße 41,

Heute Mittwoch, den 8. Auguſt

Grußes Konzert vom alten Heidelberget Orheſtet.

Aufang 8 Uhr. Entree frei.

Wegen vorgerückter Saison verkaufe ich von heute
pis Donnerstag, den 6. cr., meine sämtlichen

neuen waschächten Kleider-
Kattune

mit einem Rabatt von 10°%o.

Seh. Künzle,

Inhaber: Anderst & Moeser,
Hauptstr. 176, neben dem Ritter.

7 Q

Einem verehrlichen hieſigen und auswaͤrtigen Publikum die ergebene Anzeige,


Seiler-Greschäft


Hachachtungsvoll
Karl Bauer, Seilerei.
Heidelberg, den 5. Augujt 1885.

Aın damil zu räumen,

verkaufe ich zu bedeutend herabgeſeßten Preiſen, geſtickte und gewobene
jowie alle Sorten Sdinin erhaudſchuhe

A¶. Eckert Hauptſtraße 29.

Lieler natürliches Mineralwasser

Delieiöfe&:-Tafelgetränk; (Omecdt dem Selterswalfer dhulich und mit Weißwein und Zuder gemit{Qt,

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bom I, meb. Autoritäten aug bei Harıı= und Nierenkeiden mit Erfolg angewenbdet. — nach allen

Güändern in * don 25 Bouteillen an. Preis ber ganzen Flaiebe 30 Bfig. und der halben 20 Vfa ·
ade uud Brunnenderwaltung, Bad Siel dei Schliengen in Baden,

7 faufen, Güter- — tauft gunı Döchiien Preiß
\guniefld}meme — 4 l 2— — geiler, Sandaaſſe 6,




herzlich Rodolfsbers reichte auch dem anderen Kame-
raden die Hand. ; \
„Borwärts ! hieß es danıt. Die UNanen grüßten
hinüber und herüber und hinab ging es die Dorf-
üiraße durd den Staub, heißen Waͤſſerdunſt und
Hundegebell.
Der Rittmeifter ſchaute den Davonſprengenden
mit halbgeſchloſſenen Augen nach-
„Sft Ihnen Lieutenant NodolfSberg niht redht
ernſt vorgefommen ?/ fragte er den zuruͤckgebliebenen
jüngeren Offizier. * —
„SKa, noch ernſter als jonft, er ift f}xr gewöhnlich
ſtill antwortete der Offizier. Villeicht machte es
ihm Sorge, daß er ſeine Seſitzuns verlaffen mußte.‘

ausnahmsweije geeignet find. I0 habe Sie dochin
Bezug auf die Kenntnis des Qandes recht verſtanden?!
„Bolltommen, Herr Rittmeifter, antwortete der
Baron. Ich Habe mich vor einigen Jahren mehrere
Monate lang in der Gegend von Rethel aufgehalten,
um eine ganz beftimmte Branche der Eiſen Induſtrie
zu ſtudieren und Fenne Land und Leute genau.”
„Bortrefflich,“ fagte der Rittmeifter. „Sie wären
demnach befähigt, die fiherfien Nachrichten einzu-
ziehen. Aber e8 ift eine zefährliche Aufgabe, Hert
Qieutenant. Die Ordre lautet: Soweit hinauf nad
Norden wie möglidh, jedenfalls die Eiſenbahn erreichen
und heobachten. Sie hHaben doch eine guie Karte
und Fernrohr? — Nun, dann bleibt Ihnen nUr Z l
übrig, ſich noch hier oder im nächften Dorf für alle „Glaube Faum Aber ift er ein guter Ramerad ?,
Fälle mit Proviant zu verjehen, denn {päter müſſen | [vagte der Rittmeifter, . .
Sie alle Dörfer und bewohnte Orte möglichft ver= „GSewip; e8 giebt keinen freundlicheren und
meiden — doch, das wiſſen Sie ja Alles Selbitändig | gefälligeren.“ n
Handeln, das iftjebt Ihre Aufgabe, Hert Lieutenant. „Mir iſt e8, al3 müffe er etmwas auf den Herzen
Sie wiſſen i habe Sie immer hHochge[Mäbt, ja, |haben, das ihn drückt,“ Jagte der Rittmeifter, „Und
mehr al8 das — Cr reichte dem Baron die Hand |auch Heute, als ich iın die gefährliche Aufgabe über-
und ſchuͤttelte fie ernft — alfo, Fommen Sie glücklich | trug, Iag etwas in feinem %I}Cf‚ das mir auffiel.
&83 war Freude, ja aber jo eine Freude, als wolle

zurüc und bringen Sie möglichft genaue Nachrichten. ‚Ja a }
Ich gebe Ihnen Kurfelow. mit, der ift von 1866 her | er jagen: Das iſt mir gerade recht, da fomme ich
wohl nicht wieder. Und weiß der -—, ich habe auch

erprobt, E3 ift Ihnen doch vedht?“ } 2
Er ift ja mein Sandsmann, zu Haufe mein } 10 eine Ahnung, als würden wir ihn nicht wieder-
jehen. Ich taäuſche mi felten darin.“

Factotum und mir tren ergeben,“ erwiderte der
Offizier mit einem herzlichen Lächeln. Ich könnte Sr haͤtte die leßten Worte Ärgerlich durch die
mir keinen Beſſeren wünſchen!! Zaͤhne geinurmelt, als wolle er etwas wie Wehmut

Aſo abgemacht,“ fagte der Rittmeifter, Ver⸗ | bemeiftern.
geſfen Sie nidht, im Falle Sie zerfireut werden, ein „Dummes Zeug,“ 1
Rendezvous für Ihre Leute zu beftimmen, Und nun | Fales wird er gefangen. Alſo Bourqg iſt unſer
zur Sache. Wir haben keine Zrit zU verlieren.“ |nächftes Dorf? SOn Mabdanıe, adieu, 61efurc9ten
Fünf Minuten {päter hatte fih das Kommando | fih Hoffentlich nicht mehr vOr den Prufliens, wie?“
geteilt. Lieutenant Rodolfsberg hielt an der Spitze Der Rittmeifter Mopfte der Jrau die volle Wange,
der Heineren Abteilung und fiudierte Kurze Zeit in|fie trat halb lachend⸗ halb ärgerlich zuruͤck und
feiner Karte Der Rittmeifter ſprach mit der Wirtin, |fort Iprengte die FHeine Schaar mit den flatternden
die noch immer in der Thur ftand und jebt Austfunft | Fähnleins. Alle Thüren und Läden öffneten ſich
geben ſollie über den Weg nach Wejten, nad Rheims. |und Herbei firömte Jung und Alt. € waren die
daß er aufs | erften Preußen gewejen, Ddie das Dorf ſeit beinahe

jagte er danıt. „Schlimmfien

„Lientenant Nodolfsberg, 10 viel ich weiß, haben
Sie im Felde noch feine Batrouille ſelbſtaͤndig gefilhtt.” die Gegend im Norden kennen auch die Sprache

Rodolfoͤberg ritt zu ihm, MM zU melden,
brechen wolle. achizig Jahren geſehen. (Fortjebung folgt)
 
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