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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 131 - Nr. 140 (9. Juni - 19. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0407

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Eſeeint ruͤglich/ SonntagS ausge«

Nötmen, Breis wonatlich 20 Big.,

Mit dem Illuſtrierten unterhaltungs-

82 fg — Wirb in der ganzen

tant berteilt und an den Siraßen-
ecken angeſchlagen.



n!LLLLL L—


Alle Zuſendungen werden frante
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an beſtinimt vorgeſchriebenen Tagen-

wird keine Veraukwortlichkelt über-
NOMPMEN.




_ Die Zahlung des zweiten
Leriels der Umlage für 1885

wird hiermit in Grinnerung ge-
8 ag

Heidelberg, 12. Juni 1885.
Die Stadtkaſſe.

kreiwilige Fenerwehr,
&o Die Steigermannf{haft wird aufgefordert, ſich
u‘mtag‚ den 14. Yunt IL F, moraeus
ta r, di- Sprigen» und Waffermannfhaft Mons
4 BadmittagS 6 uhr zur Uebung im Spritzen-
UB einzufinden.
Heidelberg, den 12, Yunt 1885,

Das Commando: Jae. Meffelbadh,.

oln Fruchtbaden-Verfteigerung

h“‘&ei
* gert

8 Gaſihaus zum „Löwen in Seilig:

treuzſteinach
E3 den Domän

Ynd

I)Mä u

3 nd 1 Los Schlagraum ; ferner

u
B“Mnfnf

d
*

8

| Fruchtboden: und Streu:
Verſteigerung.

8
Uhgen hei wichabuͤch

Montag, den 15. ds. Mis.,
Un nachwittags 4 Ubhr,
8
} 8
Loͤl
— 15 Loſe Lauͤbſtreu.
N
— Verlangen im Einzelnen vor.










Samstag, den 13, Juni



Sonntag, den 14. Juni

Tanz Unterhaltung

wozu unſere verehrlichen Mitalieder freundlichſt eingeladen werden.
Anfang halb 9 Uhr.

Die Dalldirektion.
Stadt-Cheater in Heidelberg.

Montas, den 15. Juni 1885

zu Wiesbaden.
(Direktion: Adolph Reubke.)

Flattergeister.

Z hHeoDdo:a 2C.)
Gewöhnliche Preiſe der Plätze.
Die Tageskaſſe iſt vormittogs von 11 bis 1 Nhr geoffnet. Nachmittags findet
der Billetverlauf bei Herrn Wetiſtein Nachfolger, Hauptſtraße 161 und bei
Herrn Heiur. Herbſt, Hauptnraße 6, bis 5 Uhr ftatt.

Kafen-Ocfuung 128 Ihr. Aufang S Ihr. Ende 10 ilhr.___

*


Grösse, frei in’s Haus.
2

Louis Schaaff.

{
{
}

%e

8 am

Dienstag, den 30. Juni d. F,
nachmittags 2 Uhr

Silt:
dr }

18 geboten wird:

8
Medrich Wolff, vornen Schloßweg,
Tax 10,000 ME
*9, andf. Sriefentweg und neuer Sohloßweg
Tax 1,500 ME.
N
Hen bei mir eingejehen werden.
Seibelberg, den 8. Juni 1885.
Großh Notar:
AEStarch

Das Dottorhaus.
Roman von Adolf Müßgelburg.
(35, Fortſetzung).

8* war vielleicht für Alle, freilich aus ſehr

* Tedenen Gründen, ein Moment der Berlegenheit.

Au Alle fühlten ſich biefem Moment gewaͤchſen

Der Fürſt 30g ſeinen Hut und verbeugte fich.
*

„Ah, bon jour, anädige Comtelfje,“ fagte er.
ſtöre doch niht? Sie haben gezeidhnet? Es

Aug e Siebhaberei — idh) weiß! Sie ſollen eine
Heichnete Dilettantin fein.”

,7 T och nicht, Durchlaucht,“ erwiderte die Gräfin,

4 * „Herr Maler Arno, Durchlaucht — fie machte
Ta efen Worten eine vorftellende Handbewegung,
M, H ether, als i auf einem Spaziergang aus-
ie .. Und zeigte mir die Stizze unjeres Schloſſes,
Angefangen.“
* e8 erlaubt, das auch zu ſchen ?“ fragte der
e

h“r‘“t ame, auch eine Künftlerin, aber in Marnor,

X CMen, Hräulein Gunod — Comtefje Nanefeld

%{ä[et ütte gehört, daß drüben auf dem Herbis-Feljen

Q“\}e&„_tgdeheu worden ſeien und es wandelte mich

8 nicht erjagen koͤnne.
ndlichkeil mich zu begleiten.“

un und Sie ſind glüclich geweſen, Durch-

* fragte Roſa.

— ich habe einen Adler — freilid nur einen
en — Heruntergeholt,“ antwortete der Fürft.

*
Duß möglich fet.“

f ie ünftlerin Hatte Roja mit der größten

‘Tgen Erkſamkeit und ſichtbarem Interefje, aber ohne

Dig .. Delche verlegende Schärfe betrachtet. Auch

atte bie Fremde aufmerfjam, aber mit mebhr

*






*. 47 und 49, ein]. Bertha Sutm ; * —

— aun } NB, Bei Topezier Birnftihl, Gauptiürake 22 lirge Benutz

* — DEr — — —
Sfunal, hinten Graf von Obernd —

8 — — * * 7 Neue patentierte Produlte der Firma

— Tor 37,000 Mt. Ed. Loeflund in Stuttgart.










Ausverkauf
einer Partie

farbigor Kattune, Satin, Zephyr,

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2 ur ge f

|

(D, R.-Latent Nr. 27,978)


Loeflund s Kindermilch
au8 friſcher Mpennmilch und Weizen-Cyirakt im bayr. ANoän hergeftellt, ohne
Zuͤcker uud urehlige Beftandteile, viidet die nahrhafteſte und ver
Ddaukidfte Minderfpeife, von der Geburt an zu gebrauchen. Bereitung
hoͤchſt einfach, mur in Woffer aufgulöfen, per Büchte ME 1,

Loeflund’s Rahm-Conferve,

beiter Erfatz für Leberthran, gleich wirkflam, viel verbauliher und
von vorttẽfflichem Gejhmad, DaS ganze Yahr zu gebraugen.
Wird wie Buͤtler auf Brot genoffen, Pır Büchfe ME 2.50. Zurch jede Apothete zu beziehen.

Acdten, felbfigekeiterten Borsdorfer, Gefrorenes

fowie prima anderen Mpfelwein in bekannter Güte —

merden in Fähchen von 20 Ltr. an zu Hilligen |täglih in 4 Eorten.

Breifen abgegeben. Proben ſtehen zu Dienſten. A Kielmey er
Haupiſtraß 123.

Achtung? oool
&. Soaalf

2



Realſchule in Feidelberg.

Anmeldungen von Schuͤlern für das am 14. September beginnende Schuljahr,
ſchriftliche oder muͤndliche, letztere an den Wochentagen von 9—10 Uhr, unter Vor-
lage von Geburts⸗, Impf · und Schulzeugnis, nimmt entgegen die
SGr direkttion:

Salzer.

Im Saasle der Harmonie

Samstag, den 13. Juni, abends 8 Uhr.
Auf vielseitgen Wunsch

wird der

Gedankenleser & Spiritisten-Entlarver

Herr Hofkünstler Max Rössner
noch eine zweite, jedoch unwiderruflich letzte

Grosse Elite-Soirte

veranstalten. — Mit neuem Programm und neuen Abwechselungen.

Billets sind zu ermässigten Preisen bis abends 7 Uhr in der Buchhandlung der
2 Herren Bangel & Schmitt (Ötto Petters), Hauptstrasse, zu haben Reservierter Stuhl
3 92 Mk., 2. Platz 1 Mk,. Kassenpreise: Reservierter Stuhl 2 Mk. 50 Pfg., 2. Platz 1 Mk,

Anfang 8 Uhr.

— — Garten

zu Frankfurt a. M.

Samstag, den 13. Juni und Sonntag, den 14. Juni 1885,
nachmittags 4 Uhr und abends
Bei günstiger Witterung

Grosses Doppel-Konzert,

Samstag: Sonntag:
Musik des 1. hessischen Musik des 1. hessischen

Husaren-Regiments Nr. 13 Infanterie-Regiments Nr.81

unter Leitung des unter Leitung des
Herrn Kapellmeister Hecht, Herrn Musikdirektor Kalkbrenner.

und der Kapelle des Gartens unter Leitung des Herrn Kapellmeister Keiper.

— Gallerie 60 Pfg.
* Kassenöffnung 7 Uhr.

Um 51% bis 6!l Uhr Vorstellung des berühmten

Chevalier Blondin

des Helden vom Niagara
auf 70 Fuss hohem Seil.

Eintrittspreis Mk. 1.—, Kinder 50 Pfg.
Für Abonnenten, welche ihre Karten vorzeigen, beträgt das Eintritts-
geld von 1 Uhr an, bis nach Schluss der Vorstellung 50 Pfg. (Kinder 25 Pfg).

BAD WILDUNGEN.

Gegen Stein, Gries, Nierens und Blaſenieiden, BleihludHt, Biutarmut, HGyferie
2c. find {eit Jahıhunderten als ſpeeifiſche Mittel b:kannt: Georg-Biltor-Ouelle und Heleuene
Quelie. Waffer derſelben wird in ſtets friſcher Füllung verfendet. — Anfragen über das Bad,
‘Beftedlungen von WohHunungen im Badelogierhaufe und Europaiſchen Hofe 20 crlebigt:

7




I

55

J. Behrens.

'

aold Schwanen, 2 Stock.
den Bliden, die ſich hier begegneten, nichtS, was
darauf hätte ſchließen fönnen, daß hier Siferfucht, | leidhter neberraſchuns
Neid oder etwas Aehnlihes im Spiele ſei . * * längſt von * —— —

Za dieſer Lefaucheux iſt ein Pradteremplar,“ und ber Orient,” antrwortete der HUN.

ſagte der Fürft, fein wie liebfofend mit der Und mitten im Sommer?“ rief Rofa lachend
Hand berührend. Aber num iſt e8 wohl erlaubt, @8 lag etwas Cigenes, etwas Glüdclihes in diefem
cinen Blik auf Schloß Manefeld zu werfen — nicht| Sa®en. Wenn der Fürft jebt wirklich reifte, [o hatte
auf das wirfliche, das dort unten ſo anmutig liegt,

er jeine Werbung aufgegeben,
fondern auch auf fein Wbbild.“ „Sa, meine gnädige Comtelje,“ antwortete dieſer
Herr Arno ift einer unſerer erſten Nünfiler,“

mit ‚etwas überlegener Miene, „‘Jfiitfltenvim Sommer.
ſagte Bertha Gunod; wie erflärend. „Berlin iſt Es ift befannt, daß man ſich in den ſuͤdlichen Ländern
jeßt ſeines Ruhmes voll.

gerade in der wärmften Jahreszeit am behaglichften
„Um fo mehr freut e& mich daß Sie unſer

fühlt, weil dort alle Borfkehrungen getroffen [ind,
} * benſo wie man ja den Winter in Rußland am
les Goldenb 2 5 ; *

* * 4 — — — leichteſten Lträgg Sie waren doch gewiß in Stalien,

jehr. Sch verfiehe leider wenig davon. Aber wir Herr Aıno? Iſt e8 nicht ſo?

haben in unſerem Schloſſe einige ſchöne Landſchaften

— „Im Algemeinen, ‚ja,“ antmwortete Paul/ der
ältere und aud) neuere, Sie waren noch nicht im ein Lächeln nur mit Mühe unterdrücte. „Indejfen,
Schloffe? D, dann müffen Sie ſich die Bilder:

Juli und Auguft ſind doch für Italien etmaf?» ge-
n 7 wagte Monate, Ich meine für den der etwas ſehen
gallerie einmal ſich bewegen mwill. Der ruhig im Hauſe oder in
Baul verbengte fih. Er gewann auS dem | per Villegiatur lebende Italiener Überfteht auch dieſe
ganzen Auftreten Ddes Hürften die Neberzeugung, daß ! Monate mit geringer Mülhe.“
dieſer noch Feine Ahnung daven hHabe, was Paul „Sanz recht,“ fagte der Fürft., Ich will auch
nad) SGolbenburg geführt und in weldhen Bezie: | diefe Monate im Albaner-Gebirge oder in Sorrent
hungen er zu demölirzien ſtehe Freilich, wenn einFürſt
ſich um alle feine Halbbrüder Mimmern wollte — !

— je naddem, verleben. Reijen, fehen, ſtudieren
A * ‚11 will ich erft {päter, denn ich denke den ganzen Winter
Inzwiſchen hatten der Fürft und feine Beglei: } üher fort zu bleiben, wenn nicht inzwijchen die
terin das Skizzenbuch genonnnen und blätterten in | Frommel gerührt wird und mein Corporal mich
demſelben! Der Zürft murmelte hin und wieder ein
beifälliges Wort; Fräulein SGunod aber ſprach ihre

zur Compagnie ruft,“
** Das Letztere ſollte ſcherzhaft gefagt fein, es kam
Bewunderung enthuſiaſtiſch aus,
Adieu/ Durchlaucht,“ fagte jebt Rofa, „Adien,

aber ziemlich ernſt heraus.
Fräulein Sunod.“

Alſo iſt etwas Wahres an den Nachrichten,

von denen Papa heute Mittag ſprach? fragte Roſa
„D, Sie wollen ſchon gehen ?“ rief der Fürſt.
„& war im Begriff, zu gehen, als Herr Arno

ſchnell.
Ich weiß nicht mehr, bis jetzt wenigſtens al3
fam,“ . antwortete Roja. „Helene wird mich ſchon
vermißt haben.“

wa8 in den Zeitungen fteht,“ antwortete Fürſt Gol-
„Empfehlen Sie mich der Comteſſe und Ihrem

dendurg. Ich glaube auch, die Wolke wird vor-
Herrn Bater,“ ſagte der Fürft etwas fürmlih. „ICh
denburg zubringen, Noch einmal meine ſchoͤnſten

— —


einer ganz ſchulgerechten Verbeugung verabſchiedete.
Zampa/ der ſich nur ungern von ſeinem neuen Spiel-
genofjen zu trennen ſchien, folgte erſt auf einen
ernfien, dringenden Ruf

Eine charmante Dame,“ ſagte der Fürft, ihr
ſinnend nachblickend.

„Und eine ſchoͤne Dame,“ ſagte Bertha Gunod.
Viel ſchöner/ als ich e& mir gedacht. Ihre Geſtalt
und ihre Zuͤge ſind faſt klaſſiſch rein und die kleinen
Abweichungen verleihen ihnen einen um ſo größeren
individuellen RKeiz. Ich wäre glüclih, wenn ich
dieſen Kopf modelliren könnte.!

Ich vermute daß die Comteſſe Roſa Nichts
gegen einen Wunſch einwenden wird der ja doch
mur ſchmeichelhaft für fie ift,”“ ſagte Arno.

„Und Sie würden der Vermittler dieſes Wunſches
ſein? fragte die junge Künſtlerin eifrig.

„Soweit ich das kann, ohne aufdringlich zu
werben, ſehr gern,“ antmwortete Paul.Ich bin mur
ſehr oberflächlich mit den Damen bekannt. Indeſſen-
das Recht eines Beſuches ſteht mir, wie ich denke,
wohl zu und bei dieſer SGelegenheit — *

„D nein, nur keine Umftände, Feine Muͤhe!
unterbrach ihn BerihHa. „Da reite ich üeber ſelbſt
einmal hinüber und falle mit meinem Wunſche in
die Zhür.“

„Dazu wären Sie imftande, meine Gnaͤdigſte
rief der Fürft mit einenı Kadhen, das nicht mißbilligend
flang. „Sie find von einer reizenden Naivität!
Doch — e8 iſt Zeit Ich Habe einige Herren zum
Diner geladen, ich darf fie nicht warten lafjen, Adien,
Herr Arnol Ich Hoffe, daß Ihnen Soldenburg
gefaͤllt und daß Sie bald das Schloß befuchen!
Auf Wiederſehen!“

Sie gingen, nachdem Bertha Sunod noch ver-
traulich dem Maler die Hand gereicht, Paul blickte
ihnen gebanfenvoll nach, feßte ſich dann auf die
Steinbanf und begann mechaniſch ſein Material zum
Zeichnen zu ordnen, AWber Über einige Schattie-

14

übergehen. Aber wie e& nun auch fommen mag,
den Herbſt und Winter werde ich nicht in Solk

hoffe, Sie vor meiner Abreife noch zu ſehen und

mich zu verabſchieden.!

Empfehlungen,“

rungen in ben Felspartien und einige Druder im




Vordergrunde. Fam er nicht hinaus. Ihn be[häftigte,
was er gehört und gefehen.

Bor Allem war er beruhigt über den Auftrag,
den ihm Rodolfsberg gegeben. In wenigen Minuten
mußte Helene Manefeld erfahren, was der Baron
zu ihm gefagt. , Dann war er beruhigt über die
Werbung des Fürften. Goldenhurg hHatte ihm in
feinem Verhalten iu Roja nicht den Eindruckenes
Mannes gemacht, der eifıig um Erhörung wirbt,

Halte ein derartiges Projekt wirklich frither
ezifliert, {o mußte e8 jetzt fallen gelaffen jein. Die
Reife nach Italien konnte doch nur von Jemand
unternommen werden, der nach jeder %d)tung'f)in
frei war. Hatte die Gunod Cinfiuß auf Ddiejen
EntfOluß, diefe Wendung? Wohl möglich, fie war
dem Maler heut viel froher, ieIßftB_c}vu_Bter erſchienen
al8 fonft. Vielleicht hattẽ eine Verſtändigungzwiſchen
ihr und dem Fürften ftattgefunden und Ddiefer ihr
erflärt, daß er ihre aufrichtige Neigung und Hin-
gebung jeder fonventionellen %erbtl1äung vorziche

SXa, was ging das ihn an? Baul fagte fich
jelber, Daß ihın das eigentlidh fehr gleichültig fein
fönne. Und doch weilten feine Sedanken gerade
bei diefem Gegenſtand Cr entdeckte ſich ſogar auf
dem Verfuch, eine runde wohlgeformte Wange,
einen feinen und doch Fräftigen Naden anf dem der
Kind hHundert kleine Löckchen bewegte, auf das Bapier
zu werfen. So hatte fie, von m ‚abgewendet, ge-
jtanden — die anmutigen Linien, die weiche Wange,
das reiche krauſe mwider]penjtige Haar Hatten fich
jeinem fünfilerijh empfänglidhen SGedächtnis einge-
prägt, ohne daß er eS Wußte und feine Hand führte
mechanijh die Sindrücke des SGebächtniffes aus,

Schnell ſchloß er das Stizzendbuch,

Das fehlte noch, flüſterte er vor fih hin,. Nun,
wenn Rodolfsberg frei ift, kann ich ja gehen. In
die weite, weite Welt.

Fürs erſte ging er nach Goldenburg zurüdc,
Seltſam — er war am VBormittag ſo traurig gewelen
heute Nachmittag wollte aber die wehmütige Stim-
mung der Jepten Tage gar nicht Stand halten

Fortſebuns folgt
 
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