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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 141 - Nr. 150 (20. Juni - 1. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0449

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2*

Erſchelut täglih, Sonntags ausges

nommen. Preis monatlich 20 Pfg,,

nilt dem Illuſtrierten Unterhaltungs-

blatt 32 Pfg.· Wird in der ganzen

Stadt verteilt und an den Straßen-
ecken angeſchlagen.


Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.

ür die Aufnahme von Anzeigen

an beſtinmit vorgeſchriebenen Tagen

wird Feine Verautwortlichlelt uͤber-
HOBUNIEN,

iler


Nr. 149.

Dienstag, den 30, Juni

1885.

— —


Nr. 190 am Markt




Unterhoſen, Unterröcke in Wolle und in Filz, Arbeiterhemden,



Ausverkauf



Winter, Konkursverwalter.

DF“ 3Zur hHeutigen Nummer
ein Beiblatt. A
Chorverein
zur Pflege Bach’scher ete.
Vokalmusik.
Heute findet. keine Probe statt.

Harmonie (6.-A.)

Morgen Mittwoch praͤeis 911hr Probe.

Conoordia.

(Gemiſchter Chor.)
Heute abend präcis 429 Uhr Probe zum
Zauber des Heidelberger Schloſſes.

Eis Jaͤbril von J Siegel

empfiehlt
Crystall-Eis.

Im Abonnement billigſt in’z Haus geliefert.

Museunm.

Dienstag, den 30. Juni, abends 8 Uhr

III. Reunion.
Die Vergnügungs-Kommission.
Realſchule.

Anmeldung von Schulern für 1885/86 taͤglich zwiſchen 9 und 10 Uhr.

s Im Garten der Harmonie, %s
* * CLutritt fur jedermann. “

Heute Dienstag, den 30. Juni

A bschieds-Soiree
Wilh. Gipner’s

Quartettund Konzert-Sänger-Gesellschaft,

Herren Gipnor, Staubesand, Kröger, Küster, Brückner, Frank,
Exner und Wolt.

Anfang 8 Uhr. Kassenpreis 75 Etę.

lillets für ſanilien ä 60 Pfg. sind in den Musikalien-Handlungen der

Herren Guttenberger und Pfeiffer, sowie bei Herrn
Lithograph Herbst zu haben.

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Preijen. Gisſchräuke fuͤr Gaſtwirte, Metzgereien, Konditoreien 2c. werden je nach

Beduͤrfnis prompt und billig angefertigt.
Ludwig Müller.

Betanutmachung.
Das Anlehen der Stadtgemelnde
Heldelbera vom Jahre 1865 betr.
Die Inhaͤber von Obligationen des 1865er An-
lehens der Stadtgemeinde Geidelberg werden be-
naͤchrichtigt, daß die neuen Couponsbogen zu den
genannten Obligatlonen vom 1, Juli d. &. an bei
der Stadlkaſſe dahler gegen Abgabe der Talons
in Empfang genommen werden Können,
HQeidelberg, den 27, Sunt 1885,
Der Stedtrat:
Dr. WUckens, Webel.

Restaurant Stadtgarten.

Von morgens 7 Uhr an verabreiche zum Kur-
gebrauch folgende Mineralwaſſer per Glas:
Rakoczi,
Karlsbader (Sch)lossbrunnen
warm),

Narienbader Kreuzbrunnen,
Emser Krähnchen,
Wildunger Felsenquelle.

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Fortwaͤhrend warmes Frühflücd, guten
MittagsStifch, reinen, felbfigelelterten Wpfel-

weln und aͤusgezeichueies Lagerbier,
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zum Anſetzen billigſt.
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im Detail mit 30 und 60 Pfg. abgegeben.

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Die Anlteferung von ea. 600 laufenden Metern Trottohſteinen aus den haͤrteſten Lagen der
ſüdlichen Neckarfandfteindbrüche ſoll auf dem Submif fionzwege vergeben werden,

Nebernahmaluftige werben erfucht, ihre Offerten nach Prozenten mit entſprecheuder Auſſchrift
verfehen in den im Stadthauſe befindlihen betr. Submiſfionstaften biz Vängfjtenz Samstag, den 4, Zuli
. &, vormittags 11 Uhr einzulegen,

Worms,/ ben 27, SZunt 1885,

Großherʒoaͤliche Bürgermeiftereret Worm®,
* ,: Binder, Beigeordneter,
Voranſchlag und Bedingungen legen auf der Buͤrgermeiltere zur Einſicht offen.

— —⏑
S MWuld-Kleiderfoße, S

@ ſowohl in billigem als beſſeren Genre, halte in großen Sorti-

menten angelegentlichſt empfohlen.
© J. Behrens.
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Haußptſtraße 65.


wir gleichzeitig beſtens empfohlen.


Iungeu:

Das Doktorhaus.

Ronian von Adolf Müßelburg,
(40. Fortſetzung).

Vorſichtig mit der Laterne bald nach oben, bald
ch unten leuchtend, ging Frib voran. Der Gang bot
Urchaus nichts Unbequemes oder Schauerlihes, Er
3[1® in der That einem Felſenkeller wie man diefelben
M jenen Gegenden hHäufig findet, Als ſie {0, ftet8
Anglam, ungefähr fünf Minuten gegangen waren,
lef Jriß: „Galt, jebt find wir am Ende. Hier
ÜPtt der Hang auf und hoffentlich findet ſich auch
eThür.“
„ Cr begann nun mit ſeiner Laterne das Geſtein
lehr genau ‘3u unterfuchen. Es waͤhrte aber eine
?etaume Beit und der dienſtfertige Mann wurde
wicher ungeduldig, ehe er die Spalten entdedt,
* eine Thir verrieten, Cr hatte hauptfächlich das
Nde des Ganges unterfucht, das gerade vor ihın
* Die Thlür befand ſich aber auf der Seite, in
* Winkel, den die ſchmaͤle Seite mit der Längs:
e einnahin. ;
der 2 Da8 ſcheint mir dasſelbe Schloß, wie vorn in
M Keller,“ jagte er. „NRichtig — derfelbe Schlüffel
üßt, Teufel, Mnartt das Ding.“
f Die Chür ließ allerdingS beim Deffnen ein ſehr
Autles Geräufch hbren, zugleich fielen auch einige
Öülfer, die an der andern Seite der Thür angelehnt
%“"“Eien ſein mußten, polternd zu Boden und vollten
n Beiden entgegen.

„Aha, da iſt des Doktors Bier-

{a und Weinfeller,*
ol Frip lachend.
Uchten.“

„Wir wollen einmal hinein-

de Aber jeßt Teife, lieber Frip,“ fagte Pauk, als
5 Mmutige Diener Jofort weiter ging. „Bielleicht
Nnte die alte Haushälterin doͤch wadh fein 2ınd
“r das Geräufch aufmerfjam werden.“
„Xch, die ift ja ſchwerhoͤrig fagte Friß,
8 * e8 Fönnie Jemand bei ihr fein,“ flüft-
au

„NRichtig, ja, ich glaube, es [Hläft ein Waͤdchen

— — GEFT
bei ihr,“ erwiderte Frib. „Na, dann alfo huͤbſch
Teife umd vorfichtig. Warten Sie in dem Gange
ein wenig, bis ich Alles vecognoSciert Habe,“

Er ging in den Keller und rief Arno zu, ihm
zu folgen. Der Keller enthielt nichts, als einige
leere und einige volle Fäfjer,

Alſo was hat der alte Veit gefagt, der übrigens
gar nicht ſo dumm ift, wie er ausfieht,“ fragte er
Teije. „Das Schluͤſſelloch zu der Chlır, die nach
oben führt, ſoll fich in einem helleren Stein befinden ?“

Paul bejahte.

Hriß begann nun aufmerkſam die Kellerwände
zu unterjuchen. Die Hauptthlir, die nach oben führte,
war leicht gefunden. Aber um dieje Handelte e8 fich
nicht. € gab mehrere Steine in der Bekleidung
des Keller8, die eine hellere Farbe zeigten. Fılk
klopfte vorfichtig an diejelbe und ſchon wieder begann
ſein Geſicht ſich zu verfinftern.

„Xo,“ rief er dann, „wir haben e8, hier liegt
der Hund begraben, Hier Mingt e& Hohl und Yier
iſt auch eine kleine Deffnung. Nun wellen wir
hoffen daß ein Schlüffel paßt,“

Während Frib probierte und unterfuchte, {ah
aul nach der Uhr. Es war wenige Minuten vor
Mitternacht.

Wer ihm das vorausgefagt, als er ſorglos durch
die Savannen Amerikas ritt, oder mit leichtem Herzen
die Alpen hinanftieg, daßer hier in einer Sommernacht
ſich einen unterirdiſchen Weg ſuchen milffe, ım mit
klopfen dem Herzen etwas zır erfahren, was ihm damals
jo fern lag, woran er faum mehr dachte,

Ein halblauter Freudenruf unterbrach ſeine Ge-
danfen. Fritz ſchien das Pichlige gefunden zu haben.

„S3 bewegt fich,“ flüfterte er. Es ift eine
ſteinerne Thür, Undfie ift fromm,. fie Mmacht Feinen
Färm und da ift auch eine ſchmale Treppe. Nun
find wir fogleich am Biele, Herr Arno, Ich will
aber einmal allein vorausgehen und zufehen, ob
oben Alles klar iſt Wenn ich im ſchlunmſten Fall
gefaßt werde, {o 1{} das ja kein uugluͤck. Sie können
bann noch immer umfehren und in8 Freie gelangen,“
Nein/ lieber Zreund, wir tragen gemeinjant,

was- aucd) fommen möge,“ antwortete Paul, ihın
treuherzig zunidend. „Aber gehen Sie nur vorauf.

Nach einigen Minuten kam Fritz leiſe zurüd,

„Die Thür am oberen Ende der Treppe führt
unmittelbar in ein Borzimmer,“ berichtete er leife
Ich habe es gefehen, man fann durch das Schlüffel-
loch blicken und fieht den Mondjchein. &3 ijt Alles
kotenſtill im Hauje, Nun Herr Arno, wollen Sie
noch weiter?“

„Sewiß, wir ſtehen ja unmittelbar vor dem
Biele,“ antwortete Paul. „Hoffentlidh bietet uns
die Thür oben keine Schwierigkeiten.‘

„Nein, ich habe fie ſchon unterfucht. Das Schloß
iſt ganz einfach,

„Dann in Gottes Namen,“ ſagte Paul und er
ſtieg hinter dem Diener die ſchmale Holztreppe hinauf,

Alſo das war der Weg, auf dem früher die
Prinzen von Soldenburg ihre geheimen Liebchen
zu finden wußten. Zu welch ganz anderem Zwecke
ſtieg heute ein Anderer, dem mwahrfhHeinlich auch
das Blut der Soldenburger in den AMdern vollte,
dieſes Treppchen Hinauf.

Fritz war bereits damit beſchäftigt! das Schloß
mit einem Infirument, das er eigenS zu dieſem
Zwecle mitgebracht Hatte, zu unterfucdhen. Er prüfte
langſam vorfichtig und leiſe.

Dieſer wird e8 thun! fagte er ſtill vor ſich
hin und löſte einen Meinen SchHNifjel aus dem Bunde.
Des ift ein Schatullenſchluͤſfel aus dem. vorigen
Sahıhundert,”

Und er ihat e8. Der Schlüffel drehte fih, Die
Thür ging leiſe Fnarrend auf. Bor ihüen Iag im
Vondſchein hell beleuchtet, das Schlafzimmer des
Doktors. Eine warme, ſchwere Luft, doppelt be-
merkbar nach der KNihle, die- in den unterirdiſchen
Räumen gchereſcht hHatte, drang ihnen entgegen.

Frit legte den Finger auf den Mund.

„Nun ganz ſtill flüſterte ev, Jebt müſſen
wir ungeftört. arbeiten.‘

Cr ging nach der Thür die in das Vorderzimmer
führte und verriegelte fie, Dann waͤrf er einen
Blick auf die Fenfter,

Zu verkaufen

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doch der Vorſicht wegen ſchließen.! So, nun find
| wir hier wie der Dachs im Bau und vornehmen,
‚ was wir wollen. Alſo am Fenfter ſoll der geheime
Schrank fein, in.der Ede? Da wollen wir mal
die Wand unterfuchen.“

Lanl war nicht imftande, zu fprechen. Ihm
Flopfte das Herz voll und ftarf? Vielleidht trennten
|idn nur wenige Minuten von feinem Ziele — und
welches war dieſes Ziel? Er beobachtete den Diener,
der mit der Blendlaterne an der bezeichneten Wand
herumleuchtete und vorſichtig Mopfte, Aber, was
er babei gedacht, das Hätte er ſpaͤter wohl nicht an
geben fönnen.

„Halt,” flüfterte Frit und erhob den Zeigefinger.
Hier Mingt e8 Hohl, aber. von einem Schlütffelloch
ſche ich nichts, Das ift doch fonderbar — eine
Deffnung muß doch fein. Oder ift eine Feder da,
auf die man drüden muß %“ Er unterfuchte emfig
weitex und ſchüttelte verdrießlich den Kopf. „Ia,
hier iſt eine kleine Deffnung, aber gar ſo klein Da
paßt keiner meiner Schlüffel. Gin großer Uhrſchlüſſel
würde genligen, aber den habe ich nicht. Sapperlot,
das iſt fatal, Herr Arno. Ich werde das Getaͤfel,
e8 iſt nämlich Holz hier eingelegt, aufbrechen milffen.
Ein ſo kleiner Schlüffel fehlt mir. Wiſſen Sie, das
iſt ein Schloß ſo ähnliH wie der Aufzug an den
alten Stuguhren, Man muß links herumdrehen.“

„Sollte ſich der Schlüſſel nicht vielleicht hier im
3Zimmer finden ? fagte Paul, „Wir haͤben ja noch
Beit, Fritz.

„ Wollen’3 probieren,‘“ fagte der Diener, erhob
feine Laterne und leuchtete über das ganze Zimmer
hin. „Dort iſt der Schreihtiſch des alten Herrn.
Da muß er den Schlüffel aufbewahrt Haben. Finden
wir ihn dort nicht, Herr Arno, {o löfe ich den Holz:
einſatz [08. Ich habe die Serätjchaften bei mir.“

Verſuchen wir vorher, ob wir nicht den Schlüffel
finden, Fritz

Der Diener war ſchon bei dem Schreibtifch und
30g die einzelnen Schubfächer auf. Sie enthielten

Papiere und allerlei andere Sachen, die Friß ſchr

. bl!lagen—Morsellen
empfiehlt

Konditorei Haas, am Markt.


er ein kleines in ein Papier gewideltes Etwas in
der Hand. Ein zufriedenes Laͤcheln flog i:xber ſein
Geficht, als er mit den Fingern daran drückte

Das wird es fein,‘“ ſagte Fritz. Das iſt e8,“
fügte er hinzu, als bei dem Auseinanderfalten der
Paͤpierhuͤlle ein kleiner Schluͤſſel Ahnlidh einem großen
iſchlüſfel ſichtbar wurde. „Yun find wir am
Biel, Herr Arno und Sott gebe, daß das, was Sie
finden, Ihren Wünfchen entfprechen und Ihr Herz
erleichtern möge.“

Dieſe Worte waren ruhig, aber ſo ernſt und
teilnehmend geſprochen daß Pauk ſeine Hand aus:
ſtreckte und fie dem braven Manne rveichte. Zu
ſprechen vermochte er nicht. Fritz war auch ſchoͤn
dabeh den Schluͤſſel zu verſuchen

„Natlirlich,“ jagte er. „Der paßt. Das Thücchen
iſt offen. Nber es liegt nur ein einziges Papier
darin, Herr Arno.!

Paul war dicht hHerangetreten. In dem ge-
räumigen tiefen Fach Iag in der Zhat auch nur
ein einziges Schriftjtüc, Vicle Geheinmniffe mochte
der Doktor wohl nicht gehabt hHaben. Paul ſtreckte
die Hand aus nach dem Papier. CS waren mehrere
zufammengefaltete Bogen. Seine Hand zitterte, Er
jchlug die Bogen auseinander und ſein Blick fiel
auf die Worte:

„ — — Geute zur. Frau Amtoͤſchreiber SchHmidt
gerufen — “ .

„Es iſt das Dokument Fritz ſagte er und
legle unwillkurlich wie um ſich zu ftligen, feine Hand
auf den Arm des Dieners. In dieſer Stellung verblieb
er vielleicht eine Minute lang.

Nun/ ich will mich an den Tiſch ſetzen Fritz“
ſagte er dann „und genau lefen, waͤs auf dieſent
Bögen ſteht. Vielleicht mache ich mir auch einige
Aufzeichnungen. Was werden Sie inzwiſchen thun, 2“

„DO, darum ſorgen Sie nicht, Herr Arno,“ ant-
wortete Friß. Ich ſetze mi in die Ecke und mache
ein Bischen die Augen zu

Cortſetung folgt.)
 
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