Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

DOI Heft:
Nr. 21 - Nr. 30 (26.Januar - 5. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0075

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



Montag, den

2. Februar

1885.











Februar angezeigte Fahrnis⸗Ver-



Krauhen Auterſtitungs⸗hund der
Iihntider. (E. 5)

‚ Seute abend 8 Uhr Beitragerhebung.
Diejenigen Mitglieder, welche noch im Ruͤ⸗
ſtande ſind, werden erſucht, ihren Verpflich-
tungen nachzukommen.

Der Bevollmächtigte.

Auf Montag Abend halb 9 Uhr
werden ſaͤmtliche ſelbſtãndige Wirte
zu einer Beſprechung, behufs Grün-
dung eines Vereins, in den kleinen
Saal (2. Stod) der Harmonie ein-
geladen.

lz Verſtei
olz⸗-Verſteigerung.
Aus den Heidelberger Stadtwalde werden
Douuerstao, den 5, Februar I S,
. vormittags 9 Uhr
folgende Holzfortintente auf dent hiefigen Rathaufe
To8meije Sffentlich verfteigert:
Aus Abteilung 14 „Hohekreuzthlag‘

141 Ster buchen Scheitholz IL Klafje;
99 „ echen ü ÜE
2 ” Qemifä)feß 2 IL, n
55 „ bucen Brügelholz;
33 . „ eichen *
10 „ gemi{dteS „
2175 Stück buchene Wellen;
600 „ eiqene 7
1100 Bemiſchte
ſodann

aus Abteituns 15 Dracheuhohie

53 Ster buchen Schettholz IL Klaſſe;
152 „ eichen Ü n

1 „ gemijdhte& „ —

7 „ Duchen Prügelholg;

58 „ eichen W

4 „ gemifdhte®
100 Stuͤck buchene Wellen;
825 „ eidhene *
1100 „ gemijchte

Heidelberg, den 26, Yanuar 1885
Das ?Bügä;ermegteramt:



Dürr-Obst

in allen Sorten bei

Frans P

Löſch.

Bermipt!

Roman von Gmwald Anug. König,
(68, Fortſetzung) ;

Garnier erwiderte nichts darauf; mit finfter
gü?ammengeangenen Brauen folgte er dem Sericht8=
tener, der ihn in feine Zelle zurücfühtte,

“ „Vortrefflich 1“ fagte der Kommifjar, auZ dem

ebenzimmer eintretend. „Sebt haben Sie die

_ ganze Sefellfchaft in der Scohlinge! Mich wundert
nur das offene Geſtandnis Garnier’2,“

Ah bah, ih Hatte darauf mit Zuverſicht ge-
Tednet, Sin Verbrecher auZ den unteren Klafjen
würbe nicht ſo raſch ſeinen Genoffen verraten Haben,
Ddie Halten feſter zufjammen ; aber dieſer Herr Garnier
Mag nicht daran denken, daß fein MitfHuldiger
{m Wohlleben {chwelgen und über ihn {potten Könnte,
während er jelbjt im Zuchihaufe figt, Bleiben
2 8 Sie Können Ddiejem Verhör beiwohnen,

Wird ſehr turz Jeim.” - . S

Henri 28 * mit aͤrgerlicher Miene ein-
getreten; er beſchwerte fich daruͤber, daß man ihn
19 lange Habe warten laffen. .

_ Der RMichter nahm von diefer Beſchwede
Teine MRotiz. „Mathiew und Jean Garnier find
berhaftet,“ fagte er in einem Tone, der niht®
Weniger al8 freundlih HNang: „die Beiden Haben
63 ratfam gefunden, ein offenes GSeftändnig abzu-
legen. Theobalb Weimar, Labelle und Renard

_ Wwerden noch in diejer Stunde in Freiheit gefeßt,
und der Prozeß gegen den alten Weimar wir
einer Nevifion unterworfen weiden. Ich teile
eute noch dem Gericht, das ihn verurteilt hat,
den woͤhlen Saddverhalt mit, damit er ohne Verzus
An dem Gefängni3 entlafjen wird.” 2*

_ Daz waren KeulenfcOhläge, die Henri Didier
Nicht erwartet Hatte, auf die er nidt gefaßt jein
Tonute, Gr griff nach bder Lehne de Stuhles,
der neben im {tand, und ftügte fich ſchwer darauf

fein Blik ruhte ftarr, voll fichtbarer Angft auf
dem erniten, Kalten Antlig des Richter3. .
Wa joW daz AMeg heißen?“ fragte er mit






7 * 2
A — 4 *

Holz Verßeigerung

Die Großh. Bezirkgforftet Heidelberg verſteigert
mit Borgfriſt aus den Domäneniwald-Schlägen ;
„Betermännle&wald, Laͤrchengarten, Hundertgulden-
wald und YBrunnenberg“ zwiſchen Ziegelhaufen
und Schönan
Dienstag, den 3, und Wittwoch, den

4, Februar D, S, früh halb 10 Uhr

im NMedarihal in Ziegelhaufen
am erſten Tage: 351 Eidhen, 6 Rotbuchen, 3 Weißs
buchen und Ahorn mit 532 fm, darunter ſehr
Harke Stämme und Kurvenhölzer, 30 Stück eichene
Nugholzftangen ;
am zweiten Tage: 10 Ster eichenes und 10 Ster
weißbucheues Nolenholz, 1' Mir, lang, 53 Ster
buchenes Scheitholz IL, Kl., 446 Ster buchene8,
774 Ster eichenes und I6 Ster gemiſchtes Scheit-
holz IIN RL, 202 Ster bucheneß und 156 Ster
geuilſchtes Yrügelholz.

Die Domänenwaldhüter Sauer in Ziegel-
hauſen und Kuhn in Schönan zeigen die Hölzer
auf Berlangen vor und geben Auszüge au den
Aufnahmaliften,

Holz⸗Verſteigerung.

vie Großh. Bezirköforitei Heidelberg verfteigert
Moutag/ den I, Feoruar D, I,
früh halb 10 uhr
ia Lamin in Ziegelhaufen

aus den Schlägen „Schweizerthal, Glaskopf und
Ptterethel und Landelgrund
beim Münchel: 43 Fidten- und 14 Forlenftämme
IV, @L, 42 fichtene NußhHolzitangen, 85 forlene
Baumpfähle, 1150 Lärdene Hopfen=, Truder= und
BohHnenftangen, 207 Ster buchenes Scheit= und
Brügelholz, 71 Ster gewiſchtes und 274 Ster for-
lenes Pruͤgelholz II Kl., 3100 Stuck gemifchte
Laubhoiz und 3324 Stück forlene Prügelwellen,
1 808 Schlagraum.

Die Domänenwalbhliter Schubert in Peters-
{5al, Kuhn in Schönan Sattler und Sauer in
Biegelhaufen zeigen die Hölzer vor und geben Aus-
züge au8 den Aufnohma Liften.

Goldener Römer.
\/ Morgen Dienstag wird
2 geſihlaihtet

Morgenz Wellfleiſch abe ds verſchi dene friſche
Wurſt.

ff. Export-Lagerbier

in Zapf ohne Preis-wrhöhung.


Im Monat | Sı Ganzen ſei

Januar 1885. | 1, Febr. 1884,
Sparmarfen wurden n_eif&fif»t“. 116,700 —

Leue Einlagebücher auzgeftellt —
Eingelegt duͤrch Sparkarten & 2 M,

12,496 Stuͤck
13 w 1648 ,
1,548 M, 10,702 Mark.

O +


Heidelberg.


Versammlung im

Deutschen Haus.


Gründung


von Junungen.

Der Vorstand.






Februar 1885

Der Vorſtand.

/ 7
Empfang genommen werden. =

(Schiffwirtz Bierkeller) in



freundlichſt einladen.

Der Vorstand.


Die Gallerie iſt geöffnet.




entſchlief.
Uin ſtille Teilnahme bitten

Die

trauernden Hinterbliebenen.


beſonderer Anzeige




geſtern früh 6 Uhr erfolgten
und Tante

Tod unſerer lieben Schweſter



dit

trauerude Jamilie Leith.


Damen-Masfenanzüge,
— — — —

zilternder Stimme, „SIO
bhefchieden, um als Zeuge in dem Prezeß gegen
Theobald Weimar vernommen zu werden 2“
Sie ſind In dieſem Prozeß nicht mehr Zeuge,
fondern Angeklagter,“ erwiderte der Nichter ruhtg,
„In SIhrem Auftrage hat SGarnier damals Ddie
Ouittung des alten Weimar gefälfcht, damit Sie
vor dem Konkurz bewahrt blieben; die notwendige
Folge war, daß mun auch der junge Weimar un
fchaͤdrich gemacht werden mußte, und Ddies wurde
ebenfallg durch Fäljhungen bewerkfteNigt, Damit
noch nicht genug, ſoͤltẽ auch Ferdinand Kenard
hefeitigt mwerden, und ziwar dur Ddaffelbe Mittel,
und der ſchaͤndliche Plan wäre wahrfHeinlich
gelungen, wenn Garnier nicht den KRentier Unger
ſo under]hämt geſchroͤpft hätte, Hier liegen die
gefälfhten Karten, Deren er ſich bediente, und da
er einjah, daß Alles fur ihn verloren war, hat
er offen jeine Schuld hefanıt; ſomohl dieje Schuld/
wie auch die vielen Fäljhungen, die er in Ihrem
MNuftrage (Beging, und für die Sie ihm die Hand
Ihrer Nichte zujagten.“ **
„So hat er gelogen, ſchändlich gelogen! rief
Didier wütend,
Sie wollen alſo nicht geftehen?“
Geſtehen? Was? — IM habe nichts zu
geftchen ! Wenn ein elender Schuft mich verleumdet,
mich einer Handlung befchuldigt, die ich nicht begangen
habe, joll ih dann Ia und Amen dazu fagen ®
So verrückt bin ich nicht, und ich hoffe Ste werden


Sie doch wiſſen mitffen, welche Achtung ich in
Stadt genieße.“ .

Das Lebtere iſt kein Gegenbeweis,“ jagte
„Die Ausſagen Sarnier’s
t durch
eimar

da
dieſer
Nicht:r gelaffen. .
?cfflte? 2 * heftimmt ; ſie werden beftätt
die Ausſagen Mathieu’3, des jungen
und Shre8 BucHhalter2 _ßaßefle.“ .
“Sie wijfen wohl nicht, daß Labelle im Zucht-

aͤt?“
hauſe — — daß Garnier in Ihren

jogar
— Hineingebracht hat. Es iſt mir ziemlich



gleihgiuitig, ob Sir das Geftändnis Garnier’s
beftätigen vder anfechten wollen, ich habe Beweife
genug ih möchte Ihnen mur zu bedenlen geben, ob
e& nicht in Ihrem eigenen Interefje läge, die Unters
ſuchung durch ein offenes Bekenntni8 abzukürzen.“

„Nimmermehr!“ rief Didier, mit dem Stuhle,
auf dın er fih geftüßt Hatte, auf den Boden
{tampfend, „Mit ſoͤlchen Narrheiten laſſen ſie mich
ir Rube!! .

„Nın, Sie werden Zeit und Muße genug
finden, Harüber nacdhzudenken,“ fuhr der Richter
mit unerſchůtt rlicher Ruhe fort, „Herr Kommiffar,
ich eifuche Sie, dieſen Mann in Unterſuchungs-
haͤft zu bringen.“

Noch einmal braufte Henri Didier auf, aber
man hoͤrte nicht auf ſeine Worte, er mußte dem
Beamten folgen

Jetzt ſchrteb der Unterſuchungsrichter einen
Entlaffurg3befehl für die ſchuldlos Gefangenen,
bie mit einem Wagen geholt wurden und eine
halbe Stunde ſpaͤter in jeinem Burean erſchienen.

„Sie find frei, meine Herren ſagte er,
indenmt cr Theobald die Hand reichte und den
beiden Anderen freundlich zunicte, „die Wahr-
heit iſt an den Tag gefommen. Nicht in Bezug
auf Sie allein, ſondern auch in Bezug auf Ihren
Herrn Vater, Ich ſchreihe heute nodh in Ihre
Heimat. Garnier hat geftanden, daß er damals
die Quittung gefaͤlſcht hatı Auf dieſes Geſtaͤnduis
hin muß der ſchuldlos Verurteilte ſofort in Freiheit
geſetzt werden.“

Ein Freudenruf entfuhr den LSippen ZHeobald’s ;
er preßie die Hand auf das filirmijh pochende
Herz, und eine geraume Weile verſtrich/ ehe er
MWorte finden konnle./ Das iſt derFreude faſt zu viel,“
ſtammelte er mit zitternder Stimme, „Verzeihen
Sie mir, ich kann mich ſo raſch nicht hHineinfinden.“

Ferdinand und Labelle, laum minder freudig
überrafcht, brachten ihm ihre Glückwuͤnſche Ddar,
und der Richter machte ihn auf die Schritte auf-
merfjant, die er nun thun mußte, um ſich den
Erſatz ſeines verlorenen Vermögens zu ſichern.

*
IIII und 2 Früce
billig zu verkanfen, Gaejpelaaffe 3, 3. Stodt,
Na urzer Deratung befchloffen die Freunde,
daß Labelle in daz Ge{qHäft Didier’s zurückehren
Jollte, un dort die Intereffen Theobald’s zu w_abrm,
der fich Jofort miit einem Mbbokaten in .%erbmb\mg
jeen und den Prozeß gegen Didier einleiten volltẽ
Sr mwäre anı Vebften ohne Verzug abgeretit, un
perfönlich feinem Bater die frohe Botſchaft zu
bringen; aber er mußte noch einige Tage in
Brüffel bleihen tells um Zeugnis aegen eurt
— — teils, 7 eigene Klage
egen dieſen anhängig zu machen.
* Sodann auch war e& nötig, vor der Rückkehr
in die Geimat {eine militärijHen Yngelegenheiten
zu orbnen, und bierzu wollte er fid Der Hülfe
jeine® Freundes Grunax hedienen. Er wurde in
den Liften feines Regiment8 noch als Verwißt
geführt, und e8 war ftrafbar, daß er fich nicht
ſofort nach ſeiner Geneſung wieder gemeldet hatte
Indeffen, da er in Folge ſeiner Lerwunduug völlig
dienftuntauglich geworden war, ſo durfte er Hoffen,
daß jeine Schuld milder heurteilt und die Strafe
ihin erlaſſen wurde, —

An der Seite Ferdinand’s ſchritt er dem Gaſt-
hauſe zu, in dem Leontine und Cecile wohnten,.

Ferdinand berichtete iHın, was er und Leontine
gethan haͤtten um Labelle für ihre gerechte Sache
zu gewinnen, wie auch die Urjachen, auS denen
der Bruch zwijchen Didier und den beiden Mädchen
erfolgt war. .

Theobald hörte ſchweigend zu; vor ſeinem
geiftigen Aırge tauchte jeneg {Höne Bild wieder
auf, das ihm in der einfamen Zelle ſo manche
Stunde verfüßt Hatte,

Qeontine! Jm Wachen und Träumen hHatte er
mit ihrem Bilde fich befhäftigt; e& mar der Stern
gewejen, der im die dunkle Nacht ſeines Lebens
die Jekgten Goffnungsfirahlen warf.

Wie treu hHatte diefes Maͤdchen in Not und
Sefahr mit ihHın ausgehaͤlten! Ihrer {elbfilofen
Xiebe verbankte er die Rettung ſeines Lebens;
ihrer Treue dankfte er nun auch Freiheit und Ehre!

(Schluß folgt),
 
Annotationen