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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 11 - Nr. 20 (14.Januar - 24. Januar )
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0045

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Erſchelut taͤglich, Sonutags ausge:

nommen. Preis monatlich 20 Pfg.,

Mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs-

Latt 32 Pfa. — Wird in der ganzen

Stabt verteilt und an den Straßen-
eclen angeſchlaͤgeu.


Alle Zuſeudungen werden fr aulo
erbeten.

ür die Aufnahme von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,

wird keine Verautwortlichleit über-
HOMMEN.

Nr. D.

Montag, den 19. Januar

1885.

Heidelberger Instrumental-

Verein,

Da Fräulein Friedheim durch ein-
getretene Repertoire - Veränderung ver-
hindert ist, beim heutigen Konzerte mit-
Zzuwirken, hat Frau Hofopernsängerin
Seubert in Mannheim die Freundlich-
keit gehabt, das Gesang-Solo zu über-
Nehmen.

Concordia.

Die Proben finden bis auf weiteres
Voutagè und Donnerstags ſtatt.

——

Morgen Dienstag giebt’8
Vacherin.

Beitragerhebuug Rechnungsvorlage.
Heidelberger Turn-Perein,

; * Die Turnübungen finden
4 Eſtatt: Montag, Donnerstag
— *

und Sanistag Abend 8 Uhr.
Der TZururat.

voñ Berſi

Die Oroßh. Bezirksforftei Heidelberg verſteigert
— aus ben — 2——
„ Peiermännleswald, Lärchengarten, Hundertgulden-

und Brunnenberg“ zwijden BZiegelhaufen
g!b Schönau
‘;flßtaa‚ den 3, und wittwoch, den

.i@eßwac D, Y fruh halb 10 Uhr
* m Nedarthal in Hiegelhaufen
4 ** Tage 351 Eichen, 6 Rotbhuchen, 3 Weiß:
flarfen@uä‘b 1 orn mit 532 fm, darunter jehr

tämme und KurbenhHölzer, 30 Stuͤck cidhene

ugholaltangen ;
10 Ster eichenes und 10 Ster

— Tage:
— Rollenholz, 1' Mir, lang, 53 Ster
g}i‘g)eäß Scheitholz 11, KL 446 @terg buchenes/
8 46 57 5 Ster gemi{chtes Scheit:
. * er 5

Qemifcf)‚teßßißrüaelr)org. Y buchene8 und 156 Ster

% Domänenwaldhüter Sauer in Zieget-
—— 7 zeigen die **
4 244 nD geben Auszuge aus den

Nain Neclar Bahn

Donnerstog, den 22 Januar werden
auf den Etationen Ladenburg, Friedrichs-
Teld und Geidelberg circa 2600 Stüet al-
— * 7 Abfaͤlle, ferner auf

Hon veidelberg 10 Thoͤrftu it Be-
* —— —

eVerſteigerung beginnt zu Friedrichs-

* bormittags S uht, zu 4

a \Mmittags 9 Uhr 30 und zu Heidelberg

Ubr nacmitiags. Die Bebtugungen

erden vor der Verſteigerung bekannt
gegeben

Darmſtadt, den 16. Januar 1885,

Der Bau-Inf{pektor:

Dittmar.

Wodes-Anzeige.
Freunden und Bekannten
die Trauernachricht/ daß unſer
liebes Kind
Auguſt Specht

nach zweitägigem ſchweren
Se:den im Alter von 4 Jahren
ſanft verſchieden iſt.

Die trauernden Eltern:

Auguſt Görgens nebſt Frau


— —

Herr Prbatmann Dr. A, W, Herth dahier
hat un8 in feinem und feiner Schwefter Namen
und im Sinne ſeines feligen BVater8, des Gerrn
Dr. S, Gerth zu guuften hieſtger Armen den Be-
trag von 1000 MF, übergeben, wofuͤr wir hier-
mit oͤffentlich unſern Dank ausſprechen.
Heidelberg, den 19. Januar 1885,
Der Stadtrat:
Dr. Wildens,
Webel.

Steigerungs-Ankündigung.
In Folge richterlicher Verfuguͤng wer-

den am

Sainstag, den ?. Februar d. J.,

nachwittags 3 uhr

im Rathauſe dahier den Landwirt

Valentin Hiebeler Eheleuten von

hier, die nachverzeichneten Liegenſchaften


der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungs-

preis oder mehr geboten wird.

Beſchreibung der Liegeuſchaften.

1. Im Stadtbezirt:

S Ax 32 qm. Flächenraum in der Ploͤck-

ſtraße, worauf, mit Nr. 10 bezeichnet,

erbaut find:

a. ein dreiſtoͤckiges Wohnhaus mit Knie-
ſtock, gewoͤlbtem Keller, Gallerieanhang
mit Stiegenhaus und Dachzimmerein
richtung von Stein; }

eine zweiſtöckige Werkſtätte von Stein-
riegel;

c. Stall worauf Wohnung gleicher Bauart;

Pferdeſtall an c angebaut, einſtoͤckig
von Stein;

Scheuer, zweiſtoͤckig mit Knieſtock und
Stall mit Backſteingewölben, von Stein;

Tax 32,820 Mt.
2. Wingertsbezirk im Berg:

3 Ur 69 qm. Gaͤrtenland

4 Ur 89 qm. Weinberg, zuſ.

8 Yr 58 qm. zwiſchen Haſen-

buͤhlerweg und der Eteig Tax

3. Oberfeld:
15 Ar 34 qm. Acker im Kirch-

heimerloch; Tax
4. Mittelfeld:
12 Ar 23 qm. Ackerland und
37 qm. Weg, zuſ.
12 Ar 60 qm. in der Sand-
lochgewann. Tax
5 Unterfeld:
19 Yr 09 qm. Acker in der vor-
deren Buſchgewann Nr. 856.
Tax 1000 Mk.
Summe 35,770 W
Heidelberg, den 10. Januar 1885
Der Vollſtreckungsbeamte:
Hagenunger, Notar.

Ankündigung.

m Volftredungszwege werden
Mittwodh, den 21, de Mts.
morgens 10 uhr
im „Jägerbaus“ zu Schlierbach dım fluͤchligen
Auguſt Zürn
4 Betten, verſchiedenes Weikzeug, Kleiderſchroͤnke,
Kommobde, Tiſche, Stühle, Fenjterbo:hänge, ver-
ſchiedenes Kücherg ſchirr/ 1 Kücdhenichranfk, 37 Fla-
Ichen Wein, Branntw in, 250 Sıld Cigarrer,
Wanduhren, Spiegel, Bogeltäfige und ſoſt noch
verſchiedene Gegenitände
gegen Barzahlung Sffentlich verſteigert.
Geidelberg, den 17. Janı a- 1885,
Der Gerichtsvollzieher:

G®üde,

Kieler Bückinge

empfiehlt

400 M,

800 Mt.

750 Mk.

A, Schermers,
Hauptitraße 73.

Schellſiſche,

ächte Helgoländer, heute eingetroffen.
Franz Popp.

Branerei }, Schwarzen Schiff.
\/ Morgen Dienstag
CS wird geſchlachtet.

II







1 » » » > 1.32

Pilsener Brauart
In Flaschen, per Dutzend Mk. 3.—
Ma » » » » 1.56

excl. Flaschen frei inis Haus geliefert.
Verkaufsstelle bei C Machler, Rohrbacherstr.

Grüner
Suten Mittag- und Abendtiſch; fuͤr
Abonnenten Preis-Crmäßigung.



Nhein: Salır,

friſch nad geräuchert,

Lachs· Forellen, Soles,
Schellſiſche

lebendfriſch eingetroffen.

Hohert Mrautkh,
Wredeplatz

Pumpernickel

friſch eingetroffen.

Vm. Bürkle,

vorm. Carl Keller Wwe.

Günſeltber⸗, Trüffel- und
Sardellen-Leberwurf

Friedr. Hölzer,
Haunptſträße 190 am Martt.

Kieler Sproͤtten

joeben friſch eingetroffen, das Pfund
E, 1. bei

Anlon Meister,

Hippler’S Nachfolger,
Marktplatz 198.

Rhein Apfelkraut,
Y Kilo 50 Pfg., }
Blütenhonig,
%2 RNilo ME. 1.— bei

¶. W. Reuss.

Elb⸗Caviar,
Ochſenmaul⸗Halat/

offen und in Fäßchen,

Harzer Münmel-Sandk
in Liſichen von 100 Stüd &ä Mk.
empfiehlt beſtens

Carl Will, Fiſchmarkt 4.
Fächer

in großer Ausmwahl, fowie das parieren derz
felben mwird folid und ſchuellſtens auzgeführt.
S, Münzenmayer, Hauptfte 30.

3Zu verkanfen ein guie& Zugpferd, Obere-
neckarſtrate 12, . ⏑

2

ſe
3.90


2422

Neligiöſe












mitt,

50 Saal Mk. 250. Gallerie Mk. 2.—

7

vater und Großvater







Das


im Weißen Schwan ſtatt

empfiehlt in grosser Auswahl



Carneval! Fastnacht! Prachtvolle,






— Ralender 1885.
Kuehel’S Hausfjreund 20 P

Laundeskalender 15 Pfg. pr. Stück bei

“ A, Loli.



Yilten Mieslingwein,
{ ä Ltr, 50 Bfg. vermifte
gut hieſ. 24 * 4

Sn fanfen geſucht
ein kupferuer Waſchteſſel von ca, 68 cm Durch-
meffer, Sandagaffe_6, *

2 verfaufen, Kngrimftraße 10,

„Nady zehn Uhr.“

Vermißt!

Roman von Ewald Aug Köonig.

(64. Fortfegung,)

Und trotzdem hielten Sie an dieſer Kreur.d-

ſchaft feft 9“ . *
„ „Meines Freundes Weimar wegen Wie hätte
i aud) ahnen können, baß man ſich folcher Mittel
ebienen werde, um mich hinter Schloß und Riegel
zu bringen 9“

Der Richter zuckte mit den Achfeln; c3 waren
eltfame Gefjchichten, die man ihm erzählt Hatte,

ie fonnten mahr {ein — er gab das zu, aber ihre

ADrheit mußte bewiefen werder, und Diefe Beweife
3U finden, {Hien einftweilen noch ein Ding dır
Unmöglichteit, . .

Serdinand mar kaum in feine ZuWe ziüc-
Aehracht. worden, als der Rolizeitommiffar eintrat,
der Theobald verhaftel hatte .

„ „Sie fommen wie gerufen,“ Jagte der Rchte
„Ditte Iefen Ste diefes Protokoll und jagen Sie
mir offen SJhre Auficht bariber,”

Der Kommifjar ließ fich auf einen Stuhl nicder
und Ia8 mit großer Mufmertjamfkeit, danu blieb er
NO Kange in Nachdenken verfunken, „S8 ift wahr,
bicjer Sabelle hat mwegen Fäljhung und Unter-
Ilagung im Zuchthaufe gefıfjen,” brach. er endlich
das Schweigen; „Aber für micy ift da Lein Grund,
jeine Ausfagen al durchaus unglaubwürdig zu
berwerfen. Weimar machte bei feiner Verhaftung
auf mich nicht den Gindruck eineS fcoHuldbeladenen
Verbrechers ich mußte freilich den Beweijen, die
gefunden wurden, Glauben fchenken ; aber ich nahın
uun aug VBeranlaffung, mich etwas mehr mit den
briden Herren zu beichäftigen, die Weimar als
jeine Feinde bezeihnete, Henrt Didier ift ein
allgemein geachteter Mann, Za8 Läßt ſich nicht
Teugnen: vor den Augen der Oeffentlichkeit führt
eT ein tadelloſes Leben, indeffen darf man auf den
Äußeren Schein nicht immer trauen. Ich habe da
Lwas von einer geheimen ESpielhökle erfahren,
deren eifriges Mitglied er fein jo0l, Er und audh

®arunter, von dem man Überhanpt nicht w.:iß,
wohr er die nötigen ECrxiftenzmittel nimpıt,.“

Ich wuß geftehen, daß die Erklarungen Labebes
mir feineSwec3 ur wah ſcheinlich Fingen,“ {agte der
Richter! „Sind ſie wahr, dann iſt Didier ein
groker Schurke, und ich erwerbe mir ein Verdienft
daburch, daß ich ihn entlarbe; wie aber {oll. ich
bie Wahrheit ermittelt? Glauben Sie, mir bdie
Berechtigung zur Berhafiung Garnier’8 verichaffen
zu fönnen 2“

Der gommiſſar hatte noch keine Zeit gefunden,
dieſe Frage zu brantworten, ol3 ein Gericht8diener
eintrat, dr mit dem Unterfuchungsrichter einige
Worte wechſelte und ihın eine Karte Überreichte.

„ „Na, meineiw:gen!” fagte der Nichter uns
wiNig, „laffen Sie den Herrn eintreten ! was wird’8
fein? Gine Dummbh.it, vor der man fich Hätte
Ichern fönnen, wenn man ſo ug geweſen wäre, die
Augen offen zu hHalten, „BleibenSie, HerzrKommiffar,
i werde den frenden Herun rafch abgefertigt haben;
vielleicht Tönnen Sie ihn einen guten Rat geben
oder einen Dienft Leiften,“.

Die Thür wurde geöffnet, Werner Unger trat
in ſichtharer Srregurg ein; er Hielt den Hut in
dr Cand und trodn te mit dem feidenen TafjdHen-
tuch die Stine, auf der die helleu SchHwiiktropfen
perlten, „Sie W rden entfHuldigen, daß id mich
an Sie wende,” jagte er mit einem verftohleneın
Blick auf den Poligeikommifjar ; e8 i eine delikate
Angelegenheit, in der ich wohl mehr Ihren RNat als
Shre Hülfe beanſpruche. .

Sie werden Beides von mir erhalten, wenn
mein Amt mich verpfl OHtet, e& Ihuen zu giher,“
erwiderte der Rchtr exrnft, aber nicht unfreundlich.

Ich danke Ihnen ; ich weıde mich kurz faffen,“
ſagte lnger. „SIh war ſchon im vorigen Jaͤhre
einmal hier und wurde bei dieſer Gelegenheit mit
einem Herrn hefreundet der in der liebenswürdigſten
Weiſe mir alle Sehenswürdigkeiten Brüſſels zeigte.
GEr führte mich damals auch in cinen Spieltiub wo ich
einige hundert Fraucs verlor. Ich waͤchte mir

nichf viel auß dieſem Verluſt, denn ich bin ein

reider Mann, und fo blieben mir nur angenehme
Srinnerungen, al3 ich wieder abreifte, Diefjer err
beſuchte wich vor einiger Zeit in meiner Himat,
und ich vaſprach ihm, wisder hierhr zu kommen.
Bor vier Tagen kam ich an; der Herr nahm ſich
wieder meiner an und führte midy feden abend in
den Spi-MMlub, Heute ſchulde ich ihın bereit® Hundırt
und zehn tauſend Franc8, die er im Spiul von
mir gemonnen hat und ich hege begründeten Ver-
rbacbt‚ daß dies uicht mit rechten Dingen zugehen
aun.“
„Sie haben nte gewonnen 8“ fragte der Richter.

„Nur dann, winn der Ginfjaßg gering war.“

„Und was ſpielten Sie 8“

„Pharao oder ein auderes Karten{piel, das ich
nicht kenne.“

„Hatten Sie viele Mitſpieler?

_ w„Stn halbes Dugend; aber jener Herr war
immer Bankhalter,“

„Und die übrigen Spieler? Verloren ſie ebeu-
falls??

Sie verloren und gemannen wicder ; ſo viel
ich bemerken konnte/ lanien ſie im urgünftig{t n
Falle mit einem blaͤuen Auge davon, während ich
gioße Summen verlor.

Auf Kredit?“

Ia ich ſtellte Schuldſcheine aun®, die ich nun
hHeute eiuloͤſen ſoll. Wenn ich auͤch als reicher
Mannn mir aus einem HNeinen Verluft, fagen wir :
au8 einigen tauſend Franes nichts zu madhen‘
brauche, ‘ 10 Hhabe ich doͤch keine Luft, mich ſo
betrügen zu lajfen, und daß ich im Epiel betrogen
worben bin, das unterliegt für mic gar Feinem
Zweifel.

. „Out, war das
ein Privathaus oder

„Sine Weinſchenke, — fie Vrgt in einer Sad-
gaffe. . Wir tranfen dort uur fqhweren Bordeaux
und Champagner, und nır die Singeweihten wurden
eingelaffen.“ \

„ Lenne des Hau8,“ ſagle der Kommiffar,

@anuß, in dem geſpielt wurde,

als Antwort auf den fragenden Blic des Nichters.

„MWir Haben Längft nſ Nugenmerk darauf gerichtet ;
aber wir fornten nichts Sicheres erfahren, und der
vornehmen Geſellſchaft wegen, die dort verkchrt,
durften wir nicht einfhreiten, fo lange wir nicht
durch eine Auklage da ermächt'gt wurden.” —
„Und der Herr?“ wandte der Richter ſich
wieber zu Unger, dır roch immer mit den %qjd}en:
tuch über fıin rotes Geſicht und fein kahles vaupt
fuhr. „Ste müffen mir ſeinen Namen nennen —“
„Herr Garnier.“ *
„Ah, wie ſich das Frifft!“ meinte der Rchter
überrafcht, während er mit dem Kommifjar einen
bdeutungsvollen Blid wechfelte, „Kennen Sie
vielleicht auch einen Hern Henri Didier *
„Natürlih; er gehört ja «b-nfal3 zu den
Mitglidern des Spielllubs. Er ift der befte
Freund Sarnier’8,“
Haben Sie auch an ihn verloren 8
„Nein, er war ja nicht Bankhalter.“
Aber er iſt jedn Abend dort @
„Geftern abend nicht; vorgeft:rn blieb cr au
nicht Tange, Ob er Heute kommen wird, weiß ich
nicht.“
„Sie ſagen, Garnier fet ein Betrüger, halten
Sie Didier für ſeinen Senoffen?” .
„Da8 wıll ich nicht behaupten, aber auch nicht
befireiten,“ erwiderte der Rentier zögernd, „Id
habe Didier bısher für einen ehrlichen Mann gehaiten
aber feine intime Freundfhaft mit Garnier wedt
nun doch Zweifel * mir. — Bin ich verpflichtet,
das Geld zu zahlen £“ . .
„@eiegh‘cg erwiderte der Richter. Sie
wiffen, foldhe Schulden find Ehrenſchuden Shauben
Sie, Garnier habe mit gefälſchten Karten gefpielt 2“
„De8 ift fogar meine Neberzeugung,“
„Sut, dann ift c& meine Pfhcht diefe Anklage
zu unterfuchen. Wollen Sie e& Übernehmen, verr
Kommiffar, die Geſellſchaft aufzuheben?“
„Wenn Sie e& mir befehlen fehr gerne. &3
wird fıine leicht Yrbeit jein, aber ich hoffe weine
Mufgebe zu löſen. Um welche Zeit begiunt das
Spicf 2“ mandie dır Beamte fich an Unger,

„Sehr gut, Ste werden natürlih Alle8 *
meiden, was unfer Borhaben verraten fomtteu.
Haben Ste Geld aus Ihrer Heimat Lommen laſſen?

Ich empfing heute morgen von meinemt
Bantier einen Kreditbricf auf cin hiefiges Lant-
Hau8, aber ich ſcheue mich, die große Summe 3U

ern.“

* „So ſchieben Sie die Zahlung bis morgen
Hinaus,“ riet der Kommiffar, „Z ijen Ste heute
abend Garnier den Kreditbricf und fagen Sie ihm
Sie würden morgen das SGeld in Smpfang nehmen;
ihn mid das reizen, Ste Heute abend nodhmals
zu hoh m Spiel zu verleiten, Geh:n Ste getroft
daorauf ein, gebın Sie ſich den Anfchein, al D
Sie entfehloffen | ten, das Glüe zu zwingen, Shuen
Alles zurüc zu erftatten; das wird die Anfmerks
jamfeit der Spieler fıffeln und mir die Löſung
nieiner Aufgabe erleichtern.

„Sut, gut, e& joll Alles gejHehen, wie Ste
e8 anordnen,“ nickte Unger lebhaͤft. „@appetmena‚
hunderttauſend Franc® verliert man nicht gerne —

„Hören Ste weiter!“ fuhr der Kommiffar,
ihn unterbrechenb, fort. „SId kann den Klud
{prengen, das Geld und die Karten LKonfiszieren,
aber i& habe keine Berechtigung, die Herren IU
verhaften, wenn dieſelben fidh als Hiefige Bürger
fegitimieren Ffönnen, und der Beweig, daß mit
gefäljchteit ®arten g:fpielt worden ift, nicht fofort
g führt mird, Wenn Shnen aber g-holfen werden
joll, jo muß Garnier verhaftet werden, und da
können wir nur durch %ieberfeß{tchfeit erreichen.
Ich fordere Sie auf, ſich zu legitimtieren, Sie be-
hauptn, Kine Bapiere zu befigen, daraufhin ver-
afte ich Sie.”

* Sie derhaften mi 2“ rief Unger erfhrocen.

„Da8 wiß fein, ich gebe Ihnen dadurch
Gelegenheit, Lärm 3zu machen. Sie Magen @a;nie;
an, Sie befchuldigen ihn d& faljchen @Wlßb‚}m
verlangen aud feine Verhaftung, die unter difen
Umftänden erfolgen da fı *

01

OTEL
 
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