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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 291 - Nr. 300 (12. Dezember - 23. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0879

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— Sie ſchluͤpfte den Corridor entlang und ließ 1
— y M Dunkeln ftehen, fie hatte ohne Zweifel feine | nidht mehr. athınen und miüfje fort. Yene Zeit trat
ral an derartige Rebendinge zu denfen, denn ihre [ihın wieder lebhaft vor die Seele, wo Helene nach
8 d& Seele war von Freude und Daͤnk erfüllt, | Birkenweiler gefommen war, ein zarteß, verwöhntes
Dr wenigijtens der Schmerz erſpart geblieben, | Ding. Er Hatte nie etwas Über fie in Erfahrung
tiy eeeergeſſen zu fein. In tiefem Sinnen | bringen Kfönnen, alg daß fie das Rind einer Leicht-
Pfl — folgte er mit ſeinen Augen der graziöfen | fertigen Schaufpielerin fet, das der Hreiherr, um e8
ıl "Slt, bis fie am Ende des@anges ver[wunden war. | vor dem Untergange zu retten, zu ſich genommen.
verſ { . Wie Arthur ſein Zimmer gefunden und wann | Damals hatte ihn die Großmut des Onfkel8 und
18 O0 M dlich eingefOlafen war, darüber hätte er am |der Tante entzüct, die Lebhafte Schilderung, welche
*4 1 en Morgen ſchwerlich genane Auskunit gehen |ihım Lekgtere von dem Hilflojen Zuftande gemacht,
” Brl Mglen, _ war e8, - al8 {et {Hon im Often der

Aln C Abend in DBezug auf eine Heirat gehabt, | hungsmethode betrachten müffen.
— I @8 war doch abfolut unmöglih, Coufine
H 28 diefes ewig lächelnde, verwöhnte Püppchen
hübſchen Nippesfigur außerordentlich ahnlich
* eiraten.
— — andere Dinge beſchäftigten feine Seele, | Abreife auf.
ör 4 4 Nite Gedanken, Er hatte Helene wiedergeſehen

re,







Erſchelnt taͤglich, Sonutags ansge-

xarimen. Breiß wonatlich 20 Pfg.

wit dem Illuſtrierten Unterhaltungs-

blatt 32 Pfa. — Wird In der gauzen

Stabt dertellt und an den Straken-
ecken augeſchlagen-


Alle Zuſendungen werden frauto
erbeten.

Für die Aufnahnie von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen

wird leine Verantwortlichleit übers
nommen.




Samstag, den

12. Dezember

1885.




Abzug, an unserer Kasse eingelöst.

Arbeits: und Gewerbejdhule für

Frauen und Mädchen.
Die diesjährige Ausſtellung der von unſern Schuͤlerinnen gefertigten Arheiten
(im Nähen, St cken, Flicken Kleider- und Putzmachen und im Muſter⸗3 ichnen) findet
Sonntag, den 13. und Montag, den 14. von morgens 9 bis nachmiltags 4 Uhr im
kleinen Saale der Harmonie ſtatt

Ale Freunde unſerer Anſtalt werden zum Beſuche der Ausſtellung ergebenft
eingeladen.

Der Vorstand:

Holz⸗Lerſteigerung.

Aus dem Heidelberger Staͤdtwalde werden
Montag. den 14. D, Mis,,
vormittags 11 Uhr
* Rathauſe dahier folgend: Hokzjortimente vır
teigert?
1, Aus Abteiiung Kalttetd) :
2245 Fichten, zu Chriftbäumen geetanet;
2. Aus Abteitung Schloßhang :
9 Stüg eichene Wagnerftangen ;
3, Aus Abteiiung Sohetreuzſchlag:
18 Loſe bürre8, unaufbereitetes Reiſig;
4, Bom Kohlhofer Feld ı

ſtatt.



Baugewerbe und verwandte Gewerbe.




TageSordnung:

des Bertrages mit dım RNechuungSführer,




Bürger· Rasino.
Rechnungen beliebe man vor 15. d3. Mts. einzureichen.

Heſſelbach.
Hötel Bayrischor Hof.

Unterzeichneter erlaubt sich, Freunde und Bekannte zu dem am
12. Dezember, abends 8 Uhr stattfindenden

19 Ster dürres Obſtbauni⸗/ Scheit und Prügelholz,
14 Ster Stockholʒ und 240 Stuͤck
Wellen.
Heidelberg/ den 8, Degember 1885.
Das Bürgermeifteramt:
Dr. Wilckeus.

Bekanntmachung.

Die Verteilung von Fleiſch und

Brot an Arme auf Weihnachten betr.

In den nächſten Tagen wird die Liſte
Wer die auf Weihnachten aus der Kuhn ' ſchen
Stiftung zu verabreichenden Geſcheuke von
Fleiſch und Brot zur Aufſtellung gelangen
und fordern wir daher alle Armen, welche
bei der Verteilung berückſichtigt werden
wollen, auf, ſich am Dounerstag, den
17, D, M, vorm. zwiſchen 11 und
12 Uhr bei dem Armenpfleger ihres
Bezirks zu melden.
Wir machen beſonders darauf aufmerk-

” ”

ölg

ferner:






*






Gemeinsohaftliohen Abend Essen

höflichst einzuladen. Achtungsvollst

Adolf Schüler.

Weißwaren-Herfteigerung,

Montag, den 14. Dezember und folgende Tage,
vormittags 9 und nachmittags 2 uijr anfangend,
läßt der Unterzeichnete im Laden
Hauptſtraße 184, Ecke der Krämergaſſe
den Reſt ſeines Warenlagers öffentlich meiſtbietend verſteigern
und wird alles zu jedem Augebote abgegeben

jam, daß nur diejenigen Geſchenke erhalten
fönnen, welche ais waͤrdig und bedürftig
befunden werden.
Heidelberg, den 9. Dezember 1885.
Der Armenrat:
Sagelsdorff.
Duͤrr.

Sonntog. den 13. Dezenther
Militär-Konzert.
Aufang 3 Uhr.


Das Lager beſteht in:
einem größeren Poſten beſſerer, weißer Frauen-
hemden und Jacken, Vorhangsitoffe, Hemden-
tuch, Handtüchern, Tiſchtücheru und Serbietten,

gifen-undEyziehungshaus,
Die Weihnachtsbeſcheerung beir,

Das Weihnachtsfeſt naht wieder heran
Und wiederum richten wir an die Bewoh-
Ner Heidelbergs die freundliche Bitte, uns

Beſcheerung durch geeignete Gaben oder

Hötel de l’Europ

empfiehlt sein



Hlodpique’S, Kinderhoſen Belzmuffen, Kragen
und Müßen, Schweizer Stidereien, Soden und
Strümpfen, Kragen und Manfchelten Vor
hemden Taſchentuͤchern, Tiſchdecken Laballidres,
Schleifen, Foulards, Barben 2C. x.

N. Wolffers.

Geld-Gejchenke unterflüßen zu wollen.
In beiden Anſtalten befinden ſich gegen-
würtig ca. 50 Kinder. Moge es urs dinch

Mal unſere Kinder mit Gaben zu erfreuen
Gaben nehmen in Empfang Herr Ber-
dalter S ubn er im Waifenhauſe und Herr
verwaller S chifferer im Erziehungshauſe.
Heidelberg, den 5. D zember 1885,





Der Verwaltungsrat:
Somimer.
Dürr.

Ffaͤuder Berfleigeruug

nachmittags? Uhr,
Dexden im ſtdtiſchen Leihhaus dahier die |
* dahin weder ausgeldsSten noch erneuerten
Änder vom Monat März 1885 von
A, 32,780 bi8 Nr. 33,157 Öffentlich ge
En Barzahlung verfteigert. ; 4
Am Verſteigtrungstage bleibt die Aaſtalt
ermittags geſchloſfen.

Heidelberg, 10. Dezember 1885.

— —

Roman von A. Lütetsburg.
(24. Fortſetzung.)

Es Iag eine große Angſt und Beſorgnis in
then8 Worten, die einen ſelllamen Contraſt zu
Freudigleit bildeten, welche fich im erften Augen-
in ihrem ganzen Weſen ausgelprochen. Er
nicht den Mut, fie zurüczuhalten,

A „Sute Nacht, Helene — id) werde Deinen
I refpektieren, obgleich ich e8 durchaus natür-
fünde, wenn wir, nacdh fo langer Trennung,
kündchen verplaudern.“

Wirtſchaftsmamſell!!

er
*
N

orgenfirahl heraufgedämmert, als er endlich

Wie ihn
— reizte und erbitterte! er war geneigt
SUben, daß er e8 war welcher ihn Margot
irkenweiler an dieſem Morgen in einem fo






der neueſten

Huxkin-Rrefle




— —
murmelte er leije. Sie hatte

beſchwichtigen.

ihrer anſichtig zu werden

werde.

drängen konnten!

Heute dachte er | geführt werden würde!

H} aud ihr Himmel nicht Mar




Shluß des Ausverkanfs nädfen Samstag.

- Münchener Pschorrbräu I

l!lannheimt;?l Lagerbier
Weissen Boek.

Versand dieser Biere in 'h und Y
Grösse, frei in’s Haus,

Flaschen, sowie in Gebindon jeder

/ * Lauis Schaaff.
Gewaſchene Nußkohlen

ſehr ſchone Siuterkohlen find eingetroffen und empfiehlt zu
Meinhardt, am Schlachthaus
Das Haus NMeugafie 17a

iſt an berfanfen,

den billigſten Preiſen

Zu derkaufen ein Paar neue gute Waffer-
Stiefel, welche man auch zum Rıiten benußen
fann. Nubhsu, Inarimitrake 12,



Aufangs war e8 feine





und unbewoͤlkt war.


im Voͤrübergehen an fie verfhwendete. Bei Zante
Karoline fonnte fie fih nur felten jehen laſſen,
aber fie fand des Ahends Zeti, ſich mit den lange
vernachläffigten Studien zu beſchaͤftigen und auch
das war ihr eine Freude — fie hatte nie lebhafter
da3 Bedürfnis gefühlt, ihr Wiſſen zu vermehren,
als in dielen Zagen und e8 erfüllte fie mit ftolzer
Hreude, fih Margot geiftig mindeftens ebenbürtig
zu fühlen.
Arthur Hatte fie feit jener Begegnung nicht
wieder gefehen, er war den Zag hindurch vollſtändig
in Anſpruch genommen, Da wurden Ausflüge in
die Umg-gend, Beſuche gemacht oder man durch-
ſtreifte den Park und, arrangierte Wafferpartien —
e gab hHunderterlei Dinge, welcdhe, von Margot in
Anregung gebracht, zur Ausführung fkamen. Und
er durfte ſich nicht davon zurücziehen. Nur mit
Nühe behauptete er ſeine Ruhe und Faſſung, wenn
die Heftigite Ungebuld ihn peinigte, Näheres über
Helene in Crfahrung zu bringen und e& ifm un:
möglih gemacht wurde, auch nur eine Viertelſtunde
des Tages in feinem eigenen Sinne zu verwenden.
Bisweilen bäumte er fich gegen das Koch auf, das
er ſich freiwillig auferlegt und erfchredte Margot
mit furzen, unliebenswürdigen Worten, die ihr zum
DBeweis Hätten dienen follen, wie wenig ihn ihre
Unterhaltung. zu feffeln verſtand. Nur mit Miühe
gelang e - ihm,/ danır wieder in die rechte Bahn
einzulenfen und ſie ſeine Heftigfeit vergefjen zu
machen.

Eines Nachmittages war abermals eine Waſſer-
fahıt arrangiert. Unten am Fuße der Anhöhe an
der Fähre lagen buntbewimpelte Kähne und eine
Schaar lachender Maͤdchen gefolgt von fechs jungen
Herren, flatterte aus dem Schloßhofe den Abhang
hinunter. Oben an einem Fenfier des Schleffes
aber ſtand Helene und ſchaute finnenden Bliges hinab.
ör war recht wehmltig um’8 Herz. Auch fie
hätte einmal leicht und fröhlich in die Welt hHinaus:
flattern mögen, aller Sorgen ledig — ob ihr das
wohl jemal® vergönnt ſein wiürde. Nun waͤr die

demfelben Augenblif fah fie auch die Freiherrin in
ihrer Cquipage den Schloßhof verlaffen. Helene
athmete erleichtert auf und die Trauer, welche fie
gefangen genommen, war ploͤblich verſchwuͤnden
ſie fühlte ſich frei. Cinen Moment dachte fie daran
nad) der „Klaufe“ zu gehen, gab aber im nächften
Augenblick den Gedanken auf, weil fie befuͤrchten
mußte, auf ihrem Wege am Abhang entlang von
unten geſehen zu werden.

Aber allein wollte ſie fein, irgendwo, wo fie
ſich überlaſſen war, ohne in ihrer Cinjamfkeit geftört
3zu werden. Mit dieſem Gedanken war ſie die Treppe
hinaufgeſtiegen! die zu ihrem Zimmer führte, das
man ihr {päter, neben demjenigen Lotta’S ange-
gewiejen. Sie hatte ſchon die Thur halb geöffnet,
aber ihr Juß zögerte, die Schwelle zu Über]hreiten
und dann blickte ſie nach einer gegenüberliegenden
Thür, die zu den oberen unbewohnten Räumen des
Schloſſes führten,

Dieſe Thuͤr ftand nur angelehnt und lichter
Sonnenjhein fand ſeinen Wieder[Hein auf der Treppe.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Wie wenn fie da
oben eine Umfchau hielt! Sie war bisweilen dort
geweſen und hatte ſtundenlang an einem der runden
Fenſterchen geſtanden und Umfehan gehalten. &8
war ſo ſtill und heinlich oben. Niemand wuͤrde fie
juchen und- fie wandelte nicht auf geradezu verbotenen
Wegen.

Dieſen Betrachtungen folgte der Entſchluß auf
dem Fuße Mit rajchem Laufe eilte ſie die knarrenden
Stufen hinan, nachdem ſie die Thür ſorgfam hinter
ſich zugezogen und wenige Augenblicke ſpaͤter ſtand
ſie oben, von Licht und Luft umgeben, troßdem
dichter Staub den Boden bedeckte, Wie ſtill und
rubhig war war es hier! Helene war an eins der
Jenſterchen getreten, um zunächft ihre Blicke uͤber
Wald, Feld, Flur und Höhen gleiten zu laſfen. Sie
Fonnte von hier aus auch das mit mächtigen Buchen
bepflanzte Plateau fehen, welches unmittelbar über
der Klauſe Iag und wo fie oft mıt dem alten Fräulein


geſtanden Hatte, ſich der Natur freuend,
(Fortfegung folgt.)

fröhliche Schaar ihren Bliden entſchwunden und in
 
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