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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 11 - Nr. 20 (14.Januar - 24. Januar )
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0039

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Erſcheint täglih, Sonntags ausge-

Kommnten, Preis monatlih 20 Pfg

mit dem Illuſtrierten Unterhaltungs:

Latt 32 Bfg. — Wird in der ganzen

Stadt verteilt und an den Straßen-
ecken augeſchlagen.



Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeitzen

an beftimmt voraeſchrtebenen Tagen,

wird keine Verantwortlichkeit über-
uonimen.

13. ‚.

Ich zeige hiermit ergebenst an,
/ früher schon wiederholt annoncierte

* in Damenkleiderstoffen, Tuchen und Buckskins,
Setzt wird. — Namentlich empfehle ich auch

‘ schwarzen und farbigen Cachemires
zum Ankaufspreis

und mache speciell auf eine kleine Partie (es sind blos

zu eleganten schwarzen Kleidern aufmerksam,
7 abgegeben werden. Die Ware ist reell 1 Mark mehr wert.
} falls genau 110 ctm. breit, verkaufe ich, wie früher, zu Mk. 2.25.






Freitag, den 16. Januar

18585.

Warenlagers



D s Beilage: —
Unterhaltungsblatt,

‚Liederkranz, _
Heute abend Probe.

— Sither-Verein.

Leutẽ abend präcis 8 Uhr Probe.
Concordia.

Dienstag, den 20. d3. Mts. abend8

Liede





" —

Der Vorstand.

halb 9 Uhr
Haupt Verſammlung
im Bereinslokale (Prinz Max).
Tagesordnuug:
1. Rehdnungsvorlage.
2, Neuwahl des Verwaltungsrates und
Fahnentraͤgers.
Sämtliche Mitglieder werden hierzu
freundlich eingeladen.

am Samstag, den 17 Januar, aͤbends 8



Uhr wegen ſehr ſtarker Yeteiligung im

halten wird.







ber Kirchengemeinderat.

Religiöſe

Vorträge.










rufen.

d des Le


grossen Saale der Harmonie
ſtattfindet. Karten werden am Gingang zu 50 Pfg abgegeben. Die Gallerie iſt geöffnet.

Der Turnrat.

aufgefordert, ſich an dem am Montag, den 19. Yanıuar 85 ſtattfindenden

Der Borftand, ®
Zimmer-Banket

Die ftatutengemäße jährliche

Vreihunng der marianifdgen Bürger:

fi[nüulitüta=gärunkru= und Sterbekafe
ndet

Sonntag, den iB. Jauuar 1385,
abends 6 Uhr

im Saale des kathol. Kafino ſtatt und

mit einem Plan der Stadt Heidelberg.



g für 1885

Preis ME 2.— und iſt dafelbſt, ſowie


werden die Mitglieder gebeten, fih zahl-
Teich und pünktlich einzufinden. Nachher

Wahl des Vorſtandes.
* Zer Borſtand. [
Central-Kranken: u. Sterbehafe E

der Cildler ett. (E, D.)

Samstag, den 17 Jaùuuar 1885,
ı abends halb 9 uhr
in der Hormuthei Beitragerhebung, Ab
e nungSvorlage. Um volljählige8 Er
ſcheinen wird gebeten

Die Ortsverwaltung

__ Neue Mitglieder werden aufgenommen.

Arbeiter-Bildungs-Perein.

Sonnt-g, den 18 SJannar

Musikal. Abend-Unterhaltung ‘
mit Tanz

im Gasthaus zum Neckarthal.

Anfang 6 Ahr

Empfehle ein

allen erdenklichen
sichts-Masken in

Nebelhörn

Nur Mitglieder haben Zutritt,

Guten Mittag⸗ und Abendtiſch; fur raa
eidenslaufer, Berlin NW.
Pianinos 15 Mark monatlich.

rüner Baum.
Abonnenten Preis-Crmäßigung. —
erplatz zu berpachte
2 V Bell-Orgeln Katalog gratis
„Sın {qhöner Bürge 1“ {pottete Mathien, „C8

— — Nährres Bismorekitr. 7.



Vermi 8 1! ſt der Buchhalter Labelle, Herr Kommiffar, der
Roman von Ewald Aug. König. wegen Fälichung und Unterfhlagung im Zudthaufe
— — gefeffen hat; da3 Uebrige werden Sie nun wohl

erraten, Sr bürgt für Jeinen guten Freund, weil
er den Gewinn mit ihm teilt; verhaften Sie mich,
10 werden die Beiden verfchwinden. 1und morgen
finden Sie keine Spur mehr von ihnen!“

Worte des UnwiNens wurden Iaut:; fie richteten
ſich gegen den alten Mann, den die Erinnerung
an jeine Vergangenheit entmutigt Hatte, Sie
richtete fich auch gegen Werdinand, der die Exklärung
Labelles beitätigte und eneraiſch gegen jeine Ver-
Haftang proteftierte, Die Cnthülungen Mathien’z
über bie Vergangenheit des alten Buchhalterz
hatten jeden Zweifel gehoben, — in den Augen
aller Anwefenden waren dieje Beiden Gauner, die
darauf auggingen, durch faljchez Epiel zu beirägen
und einander beiftanden, wenn einer von ihnen
entlarbt wurde und ſpaͤter den Gewinn trilten.

Der Polizetdbeamte war von der Michtigkeit
diefer Anfhanung ebenfo feft überzeugt wie der
AWirt und die Gäfte; er ftccte die Karten ein,
verhaftete die Beiden, notterte die Namen der
3Zeugen und führte die Gefangenen von dannen,
die ſich nun in dag unabänderliche Schickjal ergaben.

Das Blatt wendet ſich

Labelle ftand vor dem UnterfuHungSrichter ;
er hatte ebrn ſeinen ausführlichen Bericht bernd t,

Die Morgenſonne warf ihr- aoldene3 Licht
auf bie Karten und die gefälfhten Dokumente, die
auf bem Tiſch lagen, und die der Richter jeßt
noch einmal prüfend Dbetrachtete, währenb der
YActuar die Ausſagen des alten Mannez eilfertig
niederſchrieb.

„AWie wollen Sie das Alles beweifen 2“ fragte
der Michter nach einer geraumen Weile, „éie
beiden Gerren, die Sie biefer Schandthaten biſchul-
digen ſind geachtete Zeute namentlich Henri Dibier,
und daß fie ledes Wort Ihrer Aus ſagen beſtreiten
werden laͤßt ſich mit Sicherheit vorausſetzen.

Ja, barauf müffen Sie ſich freilich gefaf;tl

Ferdinand wollte fich nach Laͤbelle umwender,
doch man verfiaud da3 falich; einige Fänfte um-
fammerten feine Arme und Hielten {bn feft,

Hier gebliehen!“ ſagte eine rauhe Stimme
Defehlend, „Die Rolizet wird gleich da fein, —
Nır nict davon Laufen.“

‚Gr Dhatte die Worte kaum geſprochen, als ein
— eintrat, dem Mathien die Karten
nit einigen Srläuterungen überreichte,

» . Diefer Mann Miuyt!“ fagte Ferdinand, der
Mattichen feine Fajfung wieder gefunden Hatte,
„ habe ehrlich g-{pielt und bin mir nidt der
Sitingiten Schuld bewußt,“

& Der Beamte betrachtete mit prüfendem Blick
„e Rarten und fchüttelte den Kopf, „Die Karten
find Aezeichnet,“ fagte er, „und mwenn Ste {elbit
Ölgeben, {ie hier g fanft ımd in Shre WoHnung
Mitgenommen zu haben, fo Kann doch fein Anderer
3 Sie die Fälfhung begangen haben!“

„Dann waren fie fchon gefälfht, als ich ſie
e1“ entgegnete Ferdinand,

* Das war eine Verdächtigung/ die der Wirt
eitd')t auf ſich ruhen laſfen durfte; er Holte {ofort
h‘“‘äe nene Karten|pi.le von derfelben Sorte und
‘Wie8, daß Ddiefelben nicht gezeichnet waren.

* Sabelle war mun auch in den Kreis eingetreten;
d burü)icf;aute die Inteigue, er Konnte nicht uur
8 ertzeug, ſondern auch den Urheber der-
gn „Wenn Hier Jemand verhaftet werden ſoll,
— Sie dleſen Yurichen, wandte cr
deut 8 bem DBeamten, indem er auf Mathien
und fe, „Cr handelt im Yultrage eines Anderen,

Jener Andere hat die Fäljehung begangen,
ür will dieſen jungen Dentjchen, für den i

f)aftge' berberben ; ich erfuche Stenoch einmal, bver-
* Yn ©R Sie den Anderen, morgen werde ich dem Herrn
erſuchungaͤrichier weitere Mitteilungen machen,“

lauft





gut sortiertes Lager ‚

Karikaturen, Ge- —
Atlas, Satin, Per-

78 Hauptstrasse 78,


Bullrichat nur zu haben in
Frit Werner’S Materialhandlung,
noch nicht, neftehen, wenn fie durch unwiderlegbare
Beweiſe überführt morden find“

„Glauben Ste, daß Didier die Summe zahlen
wirb, die fein denoffe gefordert Hat 2“

„Nein, feine Habgier erlanbt thm das nicht !“

„So fönnten wir ja die Enthüllurgen Garnierg
abwarten !“

„Sie mwitrden vergeblich warten. Garnier iſt
zu ſchlau und zu feige, al8 daß er e8 wagen Jollte,
den eigenen Kopf in die Schlinge zu fieden; er
wird fih bereiiw A g mit einer geringeren Summe
abfinden laſſen und dann für immer verſchwinden.“

Der Richter wanderte eine geraume Wrile
{chmeigend auf und nicder., „SIch fann’s nicht
v.rhindern,“ fagte er endlich, „ich habe keine Berech-
tiqung, ihn verhaften zu laffen. Ich Habe nicht
einmal das Recht zu einer Hausſuchung bei ihin
oder bei Didur, — da wiıd e8 {chwer Halten, in
den Biſts ſeiner Handichrift zu Lommen.“

„So Juchen Siz in meiner Wohnung nach,“
eı widerte Labelle rafch. „Dazıu hHaben Sie ja das
N cOt, da ich Gefangener bin. Ste werden do:tın
einem alten Roffer, der unter meinem Bette ſteht,
ein Packetchen Papiere und unter dieſen auch Bri fe
®arnier’3 an mich finden, Vielleicht entdicken
Sie in inem Haufe auch einen Z u119°n, der Garnier
g;zief)en hat, al8 diefer in die Wohnung Wermar’s
g ng'll

Der Richter war in Gedanken verſunlen ſtehen
geblieben; er {OHütt-Ite mit ungläubiaer Micne das
Haupt. Auch das wäre noch kein Beweis,“ fagte
er achfjelzudend, „SIrdeffen, e& foll ANe8 geſchehen,
wa8 zur Ermittelung der Wahrheit Ihrer Ausſagen
geſchehen kann. Gicht es zu dem Schreibpulte,
da3 Weimar in dem Haufe Didier’3 benubte, einen
%mf;itgrtt der ſich im Befiß des Chefz

findet?“

„Sedenfall8,“ nicte Labelle, „ih könute mir
ſonſt nicht denken, mie die gefälichten Briefe hinein-



zu beteiligen.

Liſte zum Einzeichnen liegt im


Weißen Schwanen auf.

Tricot-

Taillen



Ludwigsplatz 4

Ich erlaube mir, mit
der Aueinverkauf von
Fäßchen von Herrn Kar



empfiehlt in grosser Auswahl

2—


(Gaſthaus 3. Schuͤſſeh.




nıchta, ohne vo;her die Folgen gründlich beraten
zu haben.“”

Der Richter blätterte in dem Brotokoll und
Hůttelte abermals das Haupt, „Sie Habın Ihren
Ausjagn nichtz mehr hinzuzufügen?“ fragte r

Labelle verneinte; er wurde in feine Zelle
zurücyeführt, und einige Minuten {päter ſtand
Ferdinaud vor dem Richter.

Er beantwortete ale Fragen vhne Zögern und
machte nicht den Eindruck eines Schuldbeladenen,
der vorſichtin feine Ausfagen wägt, um nicht durch
ein unhedachtes Wort ſich zu verraten, Gr berichtete
jeine Begegnung mit Garnirr in Meß. und in
jeiner Baterſtadt wie auch die Gründ“, die ihn nadh
DBrüffel geführt Hatten, und bekannte offen, daß
und in welcher Abficht er die Bekanntfchaft mit
Mathien angeknüpft hatte, Chenjo offen {prach er
die Neberzeutaung aus das Theobald Weimar im
Haufe Didier’3 die Beweife fit. die UnfHuid feine8
Bater8 gefunden haben wiürde, menn er nıcht da
Opfer der ſchaͤndlichen Ynt:igue geworden mwäre,

Die Kaͤrten find in der That gezeichnrt,“
Jagte der MRichter, nachdem er den jungen Mann ruhig
angehört hatte, „Wie wollen Sie das erklären ?“

Ich lann darüber Keine Muskunit geben,“
ermwiderte Ferdinand, der mit fichtbarem Staunen
bie laum merkbaren Zeichen auf der Rücfeite der
Karten befrachtete, auf bie der Nichter ihn anfmerkfam
madchte. „Sind es diefelben Karten, ich gelauft
habe/ ſo müffen fie ſchon beim Ankauf diefe Z-ichen
getragen haben; ich verſtehe von ſolchen Dingen
nicht3, da iſt es leicht zu erklaͤren, daß ich nichtz
davon bemerkte,“

„Der Wirt beſtreitet dieſe Möglichkeit und da
i ihn al8 ehrlichen Mann fenne, {o Habe ich Keinen

Grund - die Glaubwiürdigkeit feiner Augfage zu
bezweifeln.“

„Er mag wohl ſelbſt nichts davon gewußt
hHaben !“

„Sr bezieht die Karten aus einer renommierten

gelommen {.in joNlten, €8 war ANe3 wohl übers
legt und wohl vorbereitet ; die Deiden unternehmen |

Handlung, in der gewiß Niemand an folche Fälſchun-
gen Denkt,“ !

„Dann muß mein eigen-3 Karfenjpiel g*fterg
abend mit einem anderen vertaufcht worden fein,“ .
meinte Ferdinand tief aufatmend 44

„Wäre das möglih? Nach den übereinftimmens
den Ausſaaen der Z-ugen ſollen Sie ungusgeſtzt
ſogar in auffall-nder W-ije gewonnen hHaben ; auch
das muß als Beweis gegen Ste dienen,“

„Muß?“ fragte Ferdinand in herben Tone,
„3% habe in der vergangen-n Nacht mir daS „anze
Spiel noch «inmal ve gegenwärtigt, Mathieu
ſpielte Jchlecht, ſelbſt die beften Karten mußte er 10 zu
henutzen, daß er mit ihnen verlieren mußte, Man
kann das ja auch, wenn man’s$ darauf anlegt, daß
man um jeden Prei8 verkteren will, und namentlich
bann, wenn man die Karten kennt; da {ft * leicht,
dem Geaner die beſten Karten in die Hände n
ſpielen

„Daz3 hätte Ihnen doch geftern Abend ſchon
auffall-n müffen !“ waͤndte der Rıchter ein,

Ich habe nicht darauf geachtet, Wnr man
ſieht/ daß der Grgner ſchlcht {ptelt, ſo denkt man,
er habe Merger gehabt und nun den Kopf voll
anderer G danken; da fragt man nicht lange.“

„Und wie hHätte der Umtanfch der Karten
bewerkſtelltat werden Lönnen ?” fragte der Nichter,

Ich habe auch darüber nachgedacht. Mathieu
ließ einmal beim Mifhen einige Karten unter den
T ſch fallen; bet dieſer Gelegenheit, al8 er ſich buͤckte/
um ſie aufzuheben, kaun er das Spiel mit einem
anderen vertauſcht Haben.” 2

Des iſt möglıch, aber unwahrfheinlich.“

„Und ich behaupte, daß es nur in dieſer Weiſe
geſchehen ſein Tanın, denn ich trug die Karten ſtets
bei mir in der Taſche.“

} * * fanı * deß der Buchhalter Labelle
r Sie Bartet ergriff?“ ; (

; Ich hatte 4* Abend vorher FreundfHaft mit

ihm geſchloſſen; er warnte mich vor den Hutriguen

Garnier’8, er {agte mir vorgeftern {Hon, daß die

Freundfhaft Mathien’3. mir verderblid werden

fönne,“
Gooliau TgEN
 
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