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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 251 - Nr. 260 (27. Oktober - 6. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0755

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Exſchelut taͤglich. Sonutags ausge-

Nommen, Preis monatlich 20 Bfg.,

Mit dem Illuſtrlerten nuterhaltungs-

'—W‘ä 32 Mig, — Wird-in der gangen

Ginht berteilt und an den Straßen-
zfenm angeſchlagen.


Alle Zuſendungen werden frautt
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an beſtimnit vorgeſchriebenen Tagen

wird keine Verantwortlichleit Übers
Larnen.


Dienstag, den 3, November

1885.

— _





A 3Zur hHeutigen Nummer
ein Beiblatt, “ W

Die Müdt, Spackaffe Heidelberg
giebt Darleihen auf erſtes vorſchriftsmäßiges
Unterpfand in Liegenſchaften und wollen
Verlagjdheine im Bureau der Sparkaſſe,
Rathaus, 3. Siock, abgegeben werden.

Der Verivaltungsrat.

Zither Verein.
Heute abend halb 9 Uhr Probe und
Beſprechung.

Um vollzaͤhliges Erſcheinen, auch der
Laiiven Mitglieder, wird gebeten.

Bekanntmachung.

Alle diejenigen Gewerbetreibenden, welche
AÄrbeiten oder Lieferungen für die Stabt-
gemeinde einſchließlich der Armenverwaltung
zusgefuͤhrt haben, werden aufgefordert, ihre
Bezüiglihen Rechuungen bei derjenigen Be-
Örde oder Perſon einzureichen, welche die
Lieferung beſtellt hat.

Heidelberg, den 2. November 1885.

Der Stadtrat:
Dr. Wilckens.

Webel

Iteigernugs⸗Aukündigung.
Der Erbteilung wegen werden am
Samstag, deu 7, Rovember d. S.
nachmittags 3 Uhr
Quf meinem Amtszimmer (Hauptſtraße 87)
Tolgende, zur Verlaffenſchaft der Johann


ßie_gmid;aften bffentlich zu Eigentum ver-


Ötegelgafje, woraͤuf mit Rr. 10 bezeichnet,
erbaͤul ſind:


vch mit ang-bauter Rüche und gewölbtem
eller von Stein.
b. Schweineſtall von Etein.


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14 Yr 10 qm. Acker und
839 ; q

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3, 8 Ar 22 qm. Ackerfeld in der Neckar-
Taxirt zu 600 Mk.
Die Steigerungẽ⸗ Bedingungen koͤnnen

ſpitz
bei

erden.
Heidelberg, den 20. Oktober 1885.

Croßh Lotar: vagenuuger.

Neichskrone.

Heute abend


- Kaogout mit Yudeln,

Pfälzer Hof.
Mittagstifd in Abonnement,
Keine Weine,



Concordia.

Grosse musikalische Abend-Unterhaltung
in den Sälen der Bürger-Kasino-Gesellschaft

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Näheres durch Programm.

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Ich erlaube mir, den titl. Herrſchaften und Studierenden Heidelbergs die er-
gebene Mitteilurg zu machen, daß ich meine Kocherei von Kettengafje 13 nach der
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ich gleichzeitig die Wiedererbffnung des Speiſetiſches zu verſch edenen Preiſen.

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das Frauletu von Birkeniveiler,
Roman von A. Lütetsburg.
(13, Fortſetzung.)

S Die Freiherrin fand in Ddiejer Vacht keinen
Olaf. G nübtenicht, daß fie in das Schlafgemach
Sing, wo ihr ſchönes Kind {Olummerte, der Unblie
“Sfelben gewährte ihr Feinen Troft und keine Be-
Iäf)lgung. Noch gab e& viele Gefahren zu über-
Inden oder eigentlich konnten ſie niemals überwunden
I;rben. Wenn fie auch vorläufig fiegte — 10
Nge fie lebte, konnte fie ſich des Beſitzes nicht
Yeien, Alzeit wuͤrde im Hintergrunde ein Gejpenft
Mehen, has eines TageS Hervortreten Fonnte, fie und
I Haus zu vernichten.
nie Das mwaren bie Gebanfken diefer ran und
u öl ein einziger wanderte voll Mitieid und Crbarmen
n b_em einjamen Kinde Hinüber, das der Fürſorge
i& ® fremben, bezahlten Perjon anvertraut war,
* bon dem Herzen einer zärtlich liebenden und
ilef)tenflfiutte? losgeriſſen! Sie dachte nur daran,
2 e8 ihr gelingen möge, jenes Kind unſchadlich
da nachen und e8 in andere Kreije zu drängen,
mg %o e5 nie wieder ihren Weg krenzen konnte.
8 das Morgenlicht fih durch die ſchwerſeidenen
— frabl, {anf fie, ehne ſich zu entfleiden,
* * und erſchöpft auf ihr Ruhebett, Schlaf fand
* nnoch nicht. Aber nicht ein unruhiges Gewiſſen
— jie des Schlafes, ſondern die Furcht vor
i — Tage, wo es endlich Mar werden
8 e, ob die drohenden Worte über ihrem Haupte
auf immerdar zerſtreuen konnten.
Die Täuſchung
— vier Jahre waren ſeit dem Tode des
yreiherrn und feineS älteften Sohnes vergangen
& ‘Uai)g‘enb dieſer langen Zeit konnte Tante Caroline
un Yorübergehenb ihr Lager verlaffen. Sommer
i[)\fen fl?tt}'ter zogen mit. ihrem Sonnenſchein und
in Stürmen vorbei, ohne daß eine VBeränderung

wäre und fie felbit war der Meinung, daß fie









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z einer herzlojen, fjelbftjüchtigen Frau, deren Sinfluß

meiner liebften Jugendfreundin und mir iftdie legte ;

nie wieder vom ihrem Lager erheben könne-

Es ſchmerzte fie nicht, [ozu denfen, fie wünſchte
mnur, daß ihr die lange Leidenszeit hätte erfpart
bleiben mögen. Seit jener Zeit, wo fih alle Nach-
forſchungen nacd) Paul von Birfkenweilers Gattin
nußlos ermwiefen, Hatte fie die letzte Freude am Leben
verloren — was follte ſie nocdh in dieſer Welt, wo
ihr nicht einmal vergönnt war, ein begangenes Unrecht
zu fühnen ?

Da Hatte ſich etwas ereignet, was ihren Gedanken
plöblich eine andere Richtung gegeben und faſt zu
zleicher Zeit machte ſich eine Wendung zum Beſſeren
in ihrem Geſundheitszuſtand bemerfbar — vielleidht
hHatten die unerwarteten Nachrichten eine günftige
Wirkung daranf ausgelibt, Durch Zufall brachte
Tante Caroline in Erfaͤhrung daß in einer größeren
Stadt Süddeutſchlands eine Schauſpielerin Marianne
Leſtoq großartige Crfolge erziele und in demſelben Mo-
ment hatte ſie die Neberzeugung gewonnen, daß Paul
von Birkenweilers Witwe endlich gefunden ſei.

SXa, die Nachrichten machten ſie keilweiſe geſund.
Sie ließ Franz von Birkenweiter rufen um ihn zu
fragen, ob er ſelbſt reiſen wolle, die Frau ſeines
verſtorbenen Bruders zu ſuͤchen oder ob er es vor-
ziehe, daß fie ihren Anwalt fende. Der Freiherr
hHatte ſich ſogleich bereit erflärt, die Reiſe anzutfreten
und o Hatte er die ſterbende Schwägerın gefunden
Nun war er ſchon vicrzehn Zage unterwegsS, ohne
daß indeſſen irgend welche Nachricht von ihm gefom-
men mwäre. Sie Zeit verging ihr in qualvoller
Unruhe und bisweilen bereute fie, Jranz gejandt
zu haben/ obſchon fie dazu von dem Wunſche getrieben
war, e& in ſeine Hand zu qgeben, fich mit ſeiner
Schwägerin auszujöhnen. Soeben hHatte fie die
Dienerin gefragt, ob der Freiherr noch nicht von
ſeiner Reije zurücgefehrt ſei und dieſe hHatte ihr
gejagt, daß fie zwar am vorhergehenden Abend,
bald nach Aubruch der Dämmerung, eine Kuͤtſche
durch das Dorf habe fahren Hören, aber nicht ſagen
fönne, ob e& bder anäbige Herr geweſen ſei

m Buftande des alten Fränleins eingetreten

Das alte Fräulein ſtaͤnd gerade im Begriff,

verfah, ohne fie alzeit zu umgeben, nach dem Schloſſe
zu jenden, um daſelbſt Erkundigungen einzuziehen,
al8 der Freiherr unter dem Eingange erichien. Die
blaffen Wangen der alten Dame begannen ſich
wieder zu färben und in ihren Augen leuchtete es
vor Erwartung

„Du biſt zurüd? Haſt Du ſie gefunden *“ kam
e8 athemlo3 über ihre trodenen Lippen.

„Du biſt krank Tante Caroline?“ entgegnete
der Freiherr, ohne ihre Frage zu beantworten.

„Sprich nicht von mir — ich brenne vor
Begierte zu erfahren. was aus Paul’s Gemahlin
geworden iſt. Du Haft fie gefunden ?”

Der Freiherr zögerte noch immer mit der Antwort,
waͤhrend ihre Augen in geſpannteſter Erwartung
auf ihn gerichtet waren.

„Tante Caroline, wird Dich die Botſchaft, die
ich Dir zu bringen hHabe, niht zu fehr erregen?”

„Du bringſt fOlimme Nachrichten?? fragte ſie
argwöhniſch.

Sehr {dlimme.“

Das foll heißen? Zögere nicht mehr — i
ſlerbe vor Ungeduld. Ich bin nicht ſo ſchwach wie
ich heute ausfehe, ich kann Alles ertragen, NUr
nicht diefe Ungewißheit. Vor allen Dingen fage mir!
woriſt Marianne ?“

„Du willft e8, Tante Caroline. Ich bin leider
mit meinen Nachforſchungen zu [pät gefommen.
Die Gemahlin meines Brnders iſt vor vierzehn
Tagen geftorben.“

Der Kopf des alten FränleinZ war in die Kiſſen
zurückgefunken und eine Weile Iag fie regungsSloS,
Der Freiherr wagte niht, die peinigende Stille zu
unterbrechen.

„D — fo ift das ſchwere unrecht ungeſühnt
geblieben !“ murmelte endlich die Krankfe. Doch dann
richtete fie ſich plößlih wieder auf und alle Schwäche
und Mattigkeit ſchien abgeſtreift.

„Sprih, wie ift ſie geftorben, wie iſt überhaupt
Alles gefommen ?“ fagte fie dann gefaßt. „IO
muß €8 mwijfen, Marianne Leſtoqᷓ iſt das Kind

Lebenshoffnung und Freude vernichtet, nun ich weiß,
daß fie nie na Birkenweiler fommen wird, um
hier in meiner Nähe zu wohnen und zu leben,“

„Sie ſtarb infolge eines Blutfturzes, ich war
in der letzten Stunde ihres Lebens bei ihr.”

Sn den Zügen des alten Fräuleins ging eine
große Beränderung vor. Das Harte und Strenge,
das fie noch vor wenigen Minuten verunſchönte
war vollſtändig verſchwuͤnden und Hatte einer wohl-
thuenden Milde Plab gemacht, während Thränen
in ihren Augen ſchimmerten 5

„Sranz,“ Jagte fie und ihre Stimme Hatte
einen wunderbar weichen, milden Klang, „Inrichft
Du die Wahrheit?“

„Tante, haſt Du Srund, an meiner Aufrichtigkeit
zu zweifeln?“ fragte er gereizt.

Ich habe oft Grund dazı gehabt,“ entgegnete
fie rubhig. „Aber laß das ſein wir wollen uns
nicht darüber ſtreiten und ich will Dir Alles vergeben,
was Du mir iemals an Kummer bereitet, wenn
Du nun offen und ehrlich zu mir ſprechen willſt.
Alſo Du warft in der letzten Stunde bei Deiner
Schwägerin. Wie iſt ſie geftorben.?“

„RKuhig und glüclich, mit ihrem vorausge-
gangenen Gatten vereint zu werden?

Und haſt Du ihr gefagt, daß Dein Vater ein
Teftament gemacht, in welchem er ihr vollſtändig
vergeben und fie als die Gemahlin ſeines älteſten
Sohnes anerkannt hat?“

„&a ‚Tante Coroline, ich habe ihr ales das
gefagt, aucdh daß der Vater für fie in umfaſſendſter
Weiſe Sorge getragen.“

Konnte das alte Fräulein an der Wahrheit
diefer Worte zweifeln? MNein. Die Sprache ihres
Neffen trug das Gepräge einer offenen und die
Wahrheit ſelbſt hatte fie derſelben aufgedrückt.

Run entſtand eine längere Paufe, bis Fräulein
von Birkenweiler endlich ſagte:

„Sranz, dieſe Stunde ſoͤhnt mich mit Manchem
aus, Ich weiß, der Grundzug Deines Charakters
ift nicht ſchlechh aber Du NKegft in den Banden

auf Sich ein unberechenbarer iſt. Laß fie nicht zU
jehr Gewalt über Didh gewinnen, damit Du nicht
eine8 Tage8 durch fie zu Grunde gehft. Erzähle mir
von Raul’s SGattin — idh fürchte, das arme Weib
hat ſchwer gelitten.“

Die Worte der alten Tante hatten einen mächtigen
Gindruc auf den jungen Freiherrn ausgeubt ſein
Herz pochte in beinahe Hörbaren Schlägen und unwill-
fürlich fragte er fid, ob das, was er durch Lüge
und Betrug gewinnen fönne, wohl des Opfer des
Friedens und der Ruhe, welches er demfelben bringen
mußte, wert fei. Aber das alte Fräulein ließ ihn
nicht Zeit zu derartigen Betradhtungen, er mußte
ihv erzählen, wie er Marianne gefunden und dadurch
wurde er wieder auf die Bahn der Lüge gelenkt
Sie durfte nicht wiffen, daß er Marianne auf der
Suͤhne gefunden, durfte nichts von der Sriftenz
eines Kindes erfahren und ſo mußte er ſeine ganzen
Gedanken zufammennehmen, um fie nicht durch irgend
ein unbeſonnenes Wort aufmerkfjam zu machen.

Ich habe Mariannens Totenlchen mitgebracht,
Tante Caroline,“ fagte er zum Schluß, indem er
das Dokument'aus feinem Portefenille zog und ihr
überreicdhte, Sie nahm es mit befümmerter Miene
in Empfang

„Lilit Du ihn mir überlaffen, Franz? IG
habe noch ſo viele derartige Andenken!

„Sern, Tante Caroline, Ich habe die Gemahlin
meines Bruͤders leider nicht lange gekannt! \

Danı erhob ſich der Freiherr. Das alte Fränlein
hatte noch nichts uͤber des Teftament gejagt und
boch hätte er um alle Schätze der Welt nur zu gern
gewußt, wie ſie icht über den Punkt dachte, Aber
er felbit wollte nicht davon anfangen und ſo würde
er nicdht kluger gegangen fein, wie er gefomunen
war, wenn nicht Tante Caroline im letzten entſchei-
denden Augenblit wehmutig gefagt Hätte:

„So werdet Ihr alfo nun in dem ungeftörten
Beſitz der Erbfchaͤft bleiben, aber ich bitte Di,
Franz, {uche den Reichtum Deines verftorbenen Vaters
wohl anzuwenden. (Fortf. folgt.)
 
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