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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 21 - Nr. 30 (25.Januar - 5. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0253
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Nr. 2«-


Oer Bischof von Speyer in Si. Ingbert

St. Ingbert, 28. Jan-
Bischof Dr. Sebastian von Speyer weilte am
vergangenen Samstag in unserer Stadt. Von
den Gläubigen mit großer Freude empfangen,
hielt der Oberhirte abends in der St- Hilde-
gardis-Kirche eine Predigt, in der er allen
Dank sagte, die zu diesem Dank- und Lobdienst
gekommen seien- „Wir haben uns in dieser fest-
lichen Stunde zusammengefunden, um dem all-
gültigen Gott feierlich Dank zu sagen für die
offensichtliche Huld, welche er über eurer Ab-
stimmung am 13. Januar hat walten lassen. Ich
stehe nicht an, meine lieben Diözesanen, zu
sagen, daß diese über alle Erwartungen erfolg-
reiche Abstimmung mit den natürlichen Vorbe-
reitungen nicht allein erklärt werden kann, son-
dern hier hat Gott selbst durch euch gesprochen.
Der Allgütige Gott hat selbst gesprochen und
euch Katholiken neue Ehre und ein neues Ver-
teidigungsmittel gegeben und denen eine ver-
nichtende Antwort erteilt, die das katholische
Volk so gern verleumden wollen, als ob die
Katholiken national nicht recht zuverlässig seien.
Das sind die Kreise, die verlangen, daß eine
neue, arteigene Neligion in das Volk hineinge-
tragen werde, und behaupten, datz das Christen-
tum und besonders die katholische Religion art-
fremd sei und datz ein Gegensatz bestehe zwischen
Katholiken und Deutschen. Da hat Gott selbst
die Verteidigung gegeben, und den Katholiken
das Zeugnis ausgestellt, datz sie von keinem im
ganzen Deutschen Reich übertroffen werden in
der Liebe und Treue zum deutschen Vaterlands,
datz sie in den vordersten Reihen marschieren,
wenn es sich darum handelt, in aller Öffentlich-
keit Treue und Liebe zum Vaterland zu bekun-
den. Darum wollen wir den ollgütigen Gott
bitten, datz noch diese Stimme Gottes nicht un-
gehört verhalle, datz diese Stimme Gottes auch
hier wieder ihre Wirkung habe.
Der Bischof sprach dann über die Auswirkun-
gen der Elaubenszerstörung, er erinnerte an
einen Artikel in der „Deutschen Bergwerkszei-
tung" vom November vorigen Jahres, in dem
als Grund für die großen allgemeinen Wirrnis-
sen die Entgottung der Massen, die Entwurze-
lung des Eottesglaubens angegeben wurde.
Als die glaubensfeindlichen Lehren in die
untersten Schichten des Volkes hinabdrangen, da
entstand dort als Ergebnis die Lehre des Mar-
xismus, und Hatz und Neid. In der Tat hat
der Vater des Marxismus das unselige Wort
gesprochen, die Religion ist Opium, ist ein Be-
täubungsmittel für das Volk. Der Bischof
rühmte dann seine Diözesanen: „Ihr habt alle
Zeit den Glauben an Christus. hochgehalten."
Er erwähnte das Wort des verstorbenen Reichs-
präsidenten v. Hindenburg: „Sorgen Sie dafür,
daß Christus in Deutschland gepredigt wird"; —
zu diesem Wort hätten sie am 13. Januar in
feierlicher Weise ihrs Zustimmung gegeben- Nach
Ermahnungen zu unentwegter Glaubenstreue
erwähnte Bischof Sebastian die Auszeichnung,
die der Erbauer der St- Jngberter Hildegardis-
ki-che bei einer internationalen Ausstellung im
vorigen Jahre in Rom erhalten habe: Pros. A.
Votzlet, einer der zwei deutschen Architekten,
deren Bauwerke in der Ausstellung gezeigt
wurden.
Nach Gedanken über die christliche Ehe und
über die christliche Erziehung der Jugend schloß
die Predigt mit Worten des Segens für Kirche
und Vaterland. Die Feier schloß mit einer sakra-
mentalen Andacht.
Nach Beendigung der kirchlichen Feierstunde
wurde der Bischof von den Jugendvereinen zum
Pfarrhaus geleitet. Dort hatten sich die Gläu-
bigen wieder zusammengefunden. Bischof Seba-
stian nahm die Huldigung von einem Fenster
des Pfarrhauses entgegen. Zunächst brachte der
Cäcilienverein ein Lied zum Vortrag. Dann
hielt
Landesratspräsident Scheuer
eine Begrüßungsansprache, in der er die Freude
der Diözesanen der Saarpfalz über den Besuch
ihres Oberhirten zum Ausdruck brachte. „Die
katholische Kirche hat für das Saargebiet den
Versailler Vertrag nie anerkannt, und den deut-
schen Bischöfen ist ihre effektive Autorität ver-
blieben. Die Geschichte wird feststellen, welch
außerordentlicher Dienst durch diese Haltung der
katholischen Kirche der deutschen nationalen
Sache erwiesen wurde. Die Geschichte wird aber
auch den kommenden Geschlechtern berichten, mit
welch unermüdlicher Sorge in den Jahren der
politischen Abtrennung der Bischof von Speyer
seine Saarpfalz-Diözesanen in jeder Weise be-
treut." Hier führte Herr Scheuer aus der Ge-
schichte der letzten 15 Jahre eine Reihe der gro-
ßen Verdienste des Speyerer Bischofs um die
Saarpfalz an- So gab es für die Saarpfälzer
Diözesanen garnichts anderes, als die Treue
und Fürsorge ihres Oberhirten zu beantworten
mit einer Treue, die nie gewankt und einer
Dankbarkeit, die unauslöschlich sein wird. Der
Redner schloß: „So selbstverständlich und bedin-

gungslos das Saarvolk am 13. Januar feierlich
erklärte: Wir wollen heim! so bedingungslos
wird auch unsere Mitarbeit im gemeinsamen
Vaterlande sein. Wir vertrauen dem Wort des
Führers, daß der Geist des Christentums zu den
Grundlagen des Staates gehört und insbeson-
dere vertrauen unsere katholischen Jugendorga-
nisationen, daß sie den Glauben an den Gekreu-
zigten und Auferstandenen nicht nur im Herzen
tragen, sondern gemäß den Festlegungen im
Konkordat vor aller Welt bekennen dürfen. An
Treue zu Volk und Vaterland läßt sich die katho-
lische Jugend von niemand übertreffen. Davon
war Euer Gnaden beim Aufmarsch der 50 000
in Saarbrücken selber Zeuge.
So wollen wir denn den Gefühlen des Dan-
kes, der Freude und der Zuversicht in dieser
Stunde Ausdruck geben durch den Ruf aus
frohem Herzen:
Unseren geistlichen und weltlichen Führern ein
dreifaches treudeutsches Glückauf!
Bischof Dr. Sebastian
dankte für die ihn tief rührenden Beweise der
Treue seiner St. Jngberter Diözesanen und rich-
tete herzliche Worte an die zu nächtlicher Stunde
Versammelten. Er sagte u- a-, er dürfe erklä¬

ren, in kaum einer anderen Stadt sei er so oft
gewesen wie in St. Ingbert. „Wenn nach Got-
te« Willen die Rückgliederung vor sich gegangen
seu wird, dann brauchen wir uns nicht zu be-
grüßen, denn wir waren ja nicht getrennt, waren
immer beisammen, haben immer zusammenge-
hört und darüber wollen wir uns freuen." Mit
Heller Begeisterung stimmten alle in die Schluß-
worte des Bischofs ein: „Die deutsche Treue an
der Saar soll leben hoch!" Den Schluß dieser
denkwürdigen Treuekundgebung zwischen Ober-
hirte und Diözesanen bildete das gemeinsam
gelungene Lied „Großer Gott, wir loben Dich".
Am Sonntagmorgen
weilte der Bischof in der St- Josefskirche, wo er
im festlich gestalteten Pontifikalamt ähnliche
Worte an die Gläubigen richtete wie in der St.
Hildegardiskirch« am Samstagabend. Auch hier
in der alten Pfarrkirche wurde ihm ein festlicher
Empfang vor dem Kirchenportal bereitet. Der
Cäcilienchor sang die Missa brevis von W. A.
Mryart, unterstützt durch das Kirchenorchester.
Am Schluß des Pontifikalamtes wurde der
Segen des Bischofs gespendet.
So verlief der Besuch des Speyerer Oberhir-
ten in St. Ingbert als ein Tag heiliger Freude
und Treue.

Mchsmimster Aust an die Erzieher

DNB. Berlin, 30. Jan.
Reichserziehungsminister Rust wendet sich am
Jahrestag der nationalsozialistischen Revolution
mit dem nachstehenden Aufruf an die deutschen
Erzieher:
„Seit 25L Jahrtausend sind mit ganz wenigen
Ausnahmen sämtliche Revolutionen gescheitert,
weil ihre Führer nicht erkannt haben, daß das
Wesentliche der Revolutionen nicht die Macht-
übernahme, sondern die Erziehung des Men-
schen ist. „Mit diesen Worten aus dem Som-
mer 1933 hat der Führer seiner siegreichen Ge-
folgschaft nach der Erringung der Macht die
Befehle für den weiteren Vormarsch gegeben.
Das nationalsozialistische Regiment in Deutsch¬
land ist heute unerschütterlich. Es ruht nicht aus den.

Bajonetten, sondern auf den gläubigen und
darum opferwilligen Menschen. Dieses Wun-
der einer deutschen Volkswerdung
und eines Staatsaufbaues so fest wie nie, aus
einer Kraftzersplitterung ohnegleichen, ist die
Frucht einer innen- und außenpolitischen Füh-
rung durch Adolf Hitler, deren hinreißende
Wirkung so handgreiflich ist, datz auch der bös-
artigste Gegner dagegen nicht aufkommt. Nun
hat Hitler wahrlich die Macht. Die lebende
Generation gehört ihm- Eine unermeßliche
Predigt- und Erziehungsarbeit hat Knaben,
Männer und Greise gleichzeitig erfaßt, ein gan-
zes Volk ist durch die NSDAP und ihre Ar-
beitsformanonen in die Schule genommen wor-
Di« nationalsozialistische Bewegung trägt


Jüdische Sank Karlsruhe
In der auf Mittwoch einberufenen Hauptver-
sammlung war ein Aktienkapital von 7160100
RM. vertreten, davon 300 000 RM. Vorzugs-
aktien. Sämtliche Vorschläge wurden einstimmig
genehmigt, sodaß wiederum 8 Prozent Divi-
dende auf die Stamm- und 6 Prozent auf die
Vorzugsaktien ausgeschüttet werden und die
Bank ihren Geschäftskreis über den im Privat-
notenbankgesetz vom 30. 8. 1924 zugelassenen Um-
fang hinaus auf Grund des zweiten Gesetzes zur
Aenderung des Privatnotenbankgesetzes vom 30.
8. 1924 (Ueberleitungsgesetz) erweitert. Im Zu-
sammenhang damit wurde gleichfalls der tz 1
Abs. 2 der Satzung neu gefaßt.
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende,
Ministerpräsident Walter Köhler, umriß den
Werdegang der Badischen Bank von der Grün-
dung im Jahre 1865 bis zum entscheidenden
Wendepunkt. Er dankte in diesem Zusammen-
hang Direktor Betz, der mit kräftiger Hand seit
mehr als 20 Jahren die Geschicke der Badischen
Bank maßgebend beeinflußt und geleitet hat.
Zu der Lage, dis sich aus der Löschung des Noten-
ausgaberechts der Badischen Bank am 31. Dez.
1935 durch Reichsgesetz ergibt, führte der Mini-
sterpräsident folgendes aus: „Mit dieser Maß-
nahme müssen wir uns in Vaden, so schmerzlich
für unsere Wirtschaft die Aufhebung des badi-
schen Notenausgaberechts ist, unter dem Gesichts-
punkt der deutschen Einheit verständnisvoll ab-
finden. Dieses Gesetz aber stellt uns gleichzeitig
vor die schwierige Frage, soll nun die Badische
Bank, da sie künftig nicht mehr Notenbank sein
darf, liquidieren und damit aus dem badischen
Wirtschaftsleben ausscheiden, oder soll sie in
einer anderen, freieren Form bestehen bleiben.
Die badische Regierung ist in dieser bedeut-
samen Frage, das will ich hier besonders hervor-
heben, stets in engster Fühlungnahme mit der
Reichsbank vorgegangen. Sie werden sich noch
an die freundlichen Worte erinnern, die Dr.
Schacht bei seinem letzten Besuch in Baden der
Zukunft der Badischen Bank gewidmet hat. Er
hat sich damals offen dahin ausgesprochen, datz
ihm die Weiterführung der Badischen Bank als
freie regionale Kreditbank im Interesse der ba-
dischen Wirtschaft als zweckmäßig erscheine. An
jenem Vortragsabend ist auch die Anregung zu
dem Ueberleitungsgesetz vom 29. Dezember 1934
entstanden, wonach diejenigen Privatnoten-
banken, die sich in regionale Kreditbanken um-
stellen wollen, schon jetzt von den Beschränkun-
gen des Privatnotenbankgesetzes weitgehend
entbunden werden. Der erste Entwurf zu diesem
Gesetz ist im badischen Finanz- und Wirtschafts-

ministerium entstanden. Der badische Staat als
Großaktionär der Badischen Bank wird für den
Ihnen vorliegenden Antrag deshalb stimmen,
weil er der Ueberzeugung ist, datz gerade die
badische Erenzlandwirtschaft, die in einem schwe-
ren Abwehrkampf mit besonderen Erenzland-
nöten steht, trotz einer unleugbaren Uebersetzung
im Kreditwesen einer gesunden und selbständi-
gen Kreditquelle bedarf. Zum Schluß richtete
der Ministerpräsident an die badische Wirtschaft
die Bitte, der Badischen Bank auf ihrem Wege
behilflich zu sein.
Gruppen-Eas- und Elektrizitätswerk Bergstraße
AG., Bensheim
Das Geschäftsjahr 1933/34 (31. März) schließt
nach 93 425 (108 054) RM. Abschreibungen mit
einem Reingewinn von 65 729 (89 480) RM.,
der sich um den Vortrag von 9060 (7 780) RM.
erhöht. An Erträgen werden ausgewiesen 151 814
RM. Easbetrieb, 180 044 RM. Strombetrieb,
15 835 RM. außerordentliche Ertrüge und 1 895
RM. Zinsen (i. V. 371 533 RM. Bruttogewinn).
Demgegenüber erforderten Löhne 44 938, Gehäl-
ter 67 256 (i. V. zusammen 108 800), soziale Ab-
gaben 8162 (9 049), Steuern 31182 (39 579),
allgemeine Aufwendungen 18 799 (16 560), Ver-
sicherung 4167 (—-), Reparaturen 15 631 (—)
RM. Aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind
Bürgermeister Nachtigall (Bensheim) und Bei-
geordneter Obst (Bensheim). Die am 21. Januar
stattgefundene Hauptversammlung wählte die
Herren Beigeordneter Möhler (Bensheim) und
Bürgermeister Schweickert (Auerbach) neu in den
Aufsichtsrat.
Deutscher Atlas Allgemeine Bersicherungsbank
AG in Ludwigshafen
Durch den von der außerordentlichen General-
versammlung am 5. Dezember 1934 genehmigten
Verschmelzungsvertrag vom 9. November 1934
ist das Vermögen der Gesellschaft als Ganzes
unter Ausschluß der Liquidation gegen Gewäh-
rung von Aktien auf die „Nordstern Allgemeine
Versicherungs AG" in Berlin-Schöneberg über-
tragen. Die Gesellschaft ist dadurch aufgelöst un^
die Firma erloschen.
Amtliche
Amsterdam: Geld 168-42, Brief 168-76- Brüs-
sel: 58.17 (58.29). Danzig: 81-22, (81.35).
Kopenhagen: 54.48, (54.58). London: 12.20,
(12.23). Newyork: 2-505, (2-510). Oslo: 61.32,
(61.44). Oesterreich: 48.95, (49.05). Paris:
16.41,(16.48). Prag: 10.40, (10.42). Rom 21-30,
(21.34). Stockholm: 62.91, (63.08). Schweiz:
80-72, (80.88).

tu sich das Erbgut ungezählter Geschlechter-
Hitler ist nicht nur für diese Gene-
ration gesandt. Was in uns erwacht ist,
darf nie wieder vergessen werden. Die Erzie-
hung des nächsten Geschlechts wird damit zur
wichtigsten Aufgabe und gewinnt mit jedem
Tage an Bedeutung, dem wir uns vom Tage
der Machtübernahme entfernen. Wen das
deutsche Schicksal bestimmte, dieses Geschlecht zu
erziehen, ihm das geistige Erbe der Väter zu
überliefern, den hat es ausgezeichnet. Eine
deutsche Jugend ist angetreten mit aller Opfer-
und Arbeitsbereitschaft. Die völkische Welt-
auffassung des Nationalsozialismus hat
Erzieher, Lehrer und Forscher aus Zwiespalt
und Unsicherheit befreit und hat ihnen klare,
feste Ziele gegeben. Nach zwei Jahren allge-
meiner Umstellung und vorbereitender Arbeit
soll nunmehr im Dritten Reich auch der neue
Weg im staatlichen Erziehung-, Bildungs- und
Forschungswesen fest beschritten werden. Nach
neuen Grundrissen soll in diesem Jahre der
Grundstein zu einem neuen Schul- und
Hochschulwesen gelegt werden. Die Auf-
gabe wird noch weniger als andere mit Wenn
und Aber gelöst, nur wer selbst glaubt, weckt
Glauben, nur wer vorangeht, hat Gefolgschaft,
keiner schaue mehr zurück, sondern nur noch auf
das junge Deutschland!
Heil Hitler!
gez. Rust.
Reichswirtschastsmlmster
Dr. Schmitt zurückgetteten
DNB, Berlin, 30. Jan.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute
den beurlaubten Reichswirtschaftsminister und
preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit,
Dr. Schmitt.
Dr. Schmitt sprach die Bitte aus, mit Rück-
sicht auf seine immer noch nicht wiederherge-
stellte Gesundheit aus seinen Aemtern entlassen
zu werden. Zu seinem aufrichtigen Bedauern
sah sich der Führer und Reichskanzler veranlaßt,
dieser Bitte ftattzugeben- Er sprach dem Mini-
ster für seine sachkundige, uneigennützige und
aufopfernde Mitarbeit am Wiederaufbau des
Reiches seinen Dank aus.
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt ver-
sicherte dem Führer die Bereitwilligkeit, nach
seiner völligen Wiederherstellung jederzeit seine
Kraft und seine Erfahrungen auch weiterhin in
den Dienst des Reiches zu stellen und ihm zu-
gedachte Aufgaben zu übernehmen.
Der Präsident des Reichsbankdirektoriums,
Dr. Schacht, wurde vom Führer und Reichs-
kanzler erneut mit der weiteren Führung der
Geschäfte des Reichswirtschaftsministers und
auf Vorschlag des preußischen Ministerpräsiden-
ten auch mit der weiteren Führung der Ge-
schäfte des preußischen Ministers für Wirtschaft
und Arbeit beauftragt.
Die Rückgliederung
Deutsch-französische
E'n^gung über die Währung-s und Zollfragen
DNB. Basel, 30- Jan.
Die am Dienstag bis um Mitternacht inner-
halb oer deutsch-französischen Saarkommis-
sion stattgefundenen Ausschutzverhandlungen
führten am Mittwoch zu der erwarteten Eini-
gung auf dem Gebiet des Währungswesens
und der künftigen Zollbehandlung- Es ist zur
Regelung des Währungsumlaufes eine Verord-
nung der Regierungskommission des Saargebie-
tes in Aussicht genommen, die ein Verbot der
Ausfuhr von Zahlungsmitteln enthält, ferner
den Zahlungsverkehr aus dem Saarland selbst
regelt, den Frankenumtausch sowie die Zulas-
sung von Zahlungen im Saarlands mit Reichs-
mark vor dem 1- März, d. h. vor der endgülti-
gen Uebergabe des Saargebietes an Deutsch-
land. Die zweite erreichte Verständigung be-
zieht sich auf die hauptsächlichsten Punkte, nach
denen die Verlegung der Zoll-Linie an die
saarländisch-französischen Grenzen erfolgen. Dis
Verhandlungen in den Unterausschüssen werden
fortgesetzt.
Die Verhandlungen führten ferner zu einer
Einigung über verschiedene Schriftstücke, die in
das Gesamtabkommen eingegliedert werden.
Insbesondere haben die beiden Abordnungen
die Maßnahmen für die Festlegung der neuen
Zoll-Linie an der Grenze Saarland-Frankreich
genau festgelegt. Im Einverständnis mit der
Negierungskommission haben sie dem Präsiden-
ten des Dreier-Ausschusses den Wortlaut der
Vorschriften unterbreitet, die die Verordnung
über den Währungsumtausch enthalten soll.
Schließlich ist zwischen den Vertretern der
Reichsbank, der Banque de France und der
BIZ eine technische Vereinbarung über die nach
dem Abkommen von Rom zu leistenden Zah-
lungen getroffen worden.

Die Weiterführung der Citroen-Werke
scheint jetzt endgültig gesichert zu sein. 12 Ban-
ken haben sich zusammengetan, um dem Unter-
nehmen einen ersten Vorschuß in Höhe von 50
Millionen Franken zur Verfügung zu stellen.
 
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