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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 51 - Nr. 60 (1. März - 12. März)
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Und


l^ee ^esKä? - ^«: s-röd-'okäe-r /

wurde bisher gesetzlich nicht
auch nicht fest, welche Art wir!
b U , ",_-s'_.__
pelverdienst anzusehen ist. Der Rerchsarbeits-
minister hat lediglich in ewern Erlaß vom Al,

l^oman
von k^eiinmkcki!

sm Ranüschütz am Werk, der seine Abwesen-
heit benützt hat, um in das Revier einzubre-
chen. Warum hat er aber die Beute nicht mit-
genommen? — LanHe brauchte der Gemsenhirt
nicht zu suchen, bis er Spuren von Schneereifen
entdeckte, und alsbald fand er im Schnee Blut
und die Eingeweide einer Gemse. — Der Spitz-
bub hat mehr als eine Gemse geschossen. Mit
einer ist er fort, die zurückgelaffene tote wird
er noch holen. Darin sollte der Gemseuh'.rt
llch aber täuschen.
Er hielt drei Tage, fünf Tage, eine Woche
lang Vorpatz, doch kehrte der Schelm nicht
mehr zurück. Seine Spurstapfen wiesen die
Richtung zum Niederjoch hinaus und verloren
sich in den Lawinenstrichen der Hinteralm.
Der Gemserchirt war außer sich vor Zorn.
Hätte er in dieser Zeit einen Wilderer ertappt,
so wäre dieser kaum mit einem bloßen Streif-
schuß davongekommsn. Fast drei Wochen lang
dauerte es, bis die Gemsen wieder zutraulich
wurden und ihn näher treten ließen, ohne zu
fliehen.
Da er seine Gemsen schärfer in Obhut neh-
men mußte, kam er länger als einen Monat
nicht mehr aus der winterlichen Einöde fort.
Als Nahrung diente ihm in dieser Zeit das
Fleisch der Schneehasen, deren er leicht habhaft
werden konnte. Erst gegen Ende März suchte
er einmal einen Bauernhof im hintersten Val-
geinertal auf, um Käse, Brot und Butter zu
kaufen. Mit Befremden merkte er, daß die sonst
gutmütigen Leute diesmal sehr verschlossen
waren und eine eigenartige Scheu vor 'hm
hegten. Nach und nach brachte er heraus, daß
ein junger Bauer aus St. Zyrill seit mehr
als fünf Wochen verschollen war; er sei von
einem Jagdgang nicht mehr heimgekehrt, er-
zählten die Leute. Und aus ihren zweideutigen
Bemerkungen erkannte der Gemsenhirt alsbald,
daß man ihn beschuldigte, -er habe den jungen
Bauer, der in sein Revier eingedrungen war,
erschossen. Da lachte er grimmig auf und sagte,
jedem werde das zuteil, was ihm gebühre. Er
tat nichts, den Verdacht zu entkräften; war
es ihm doch lieb, wenn die Leute ihn fürchteten.
Je größere Angst sie vor ihm hatten, desto
weniger würden sie es wagen, sein Gemsen-
revier Heimzusuchen.
Aber noch eine ander Nachricht erhielt der
Gemsenhirt, die ihn völlig in Wut brachte. Die
Bauersleute erzählten von Afra, der Schmelz-
hüttentochter, daß sie in den letzten Fastnachts-
tagen mit dem Richterssohn Hugo draußen in
Landskron herumzigeunert sei. Die beiden
wären nicht nur öfters schwer betrunken ge-
wesen, sondern hätten durch ihre Liederlichkeit
öffentliches Aergernis gegeben, so daß sie der
Bettelrichter in Gewahrsam nehmen mußte.
Es hätte wenig gefehlt, daß die Afra gebrand-
markt und ihr die Haare ab geschnitten worden
wären. Schließlich sei sie doch nur auf den
Pranger gekommen. Fünf Stunden lang hätte
sie mit einem Strohkranz um den Hals auf
dem Stadtpranger in Landskron stehen müs-
sen, und dann wären beide, sie und des Rich-
ters Hugo, zur Stadt hinausgepeitscht worden.

kommt unvermeintlich in Schnee oder
Regen hinein.
hat dann der Mensch kein' Schirm in der
Hand,
So nützt ihm kein Hut und auch kein Gewand,
Er wird ein gewasch'ner, gebleuter,
Ein triefender, platschnasser Häuter-;
Drum soll ein jeder zum Wunibald laufen,
Und ehe es zu spät, sich ein Regendach kaufen."
Richtig verkaufte das Männlein, während es
langsam durch den Markt trippelte, umringt
von einem Haufen Kinder, fast ein Dutzend
Regendächer, so daß ihm nur wenige mehr im
Ledersack übrig blieben. Nachdem es beim Hir-
schenwirt, zuäußerst im Markt, einen kräftigen
Imbiß genommen hatte, wanderte es rüstig
dem Mühlental zu und stapfte dann über die
Klamm und den Lärchboden hinauf nach Mar-
berg. Es mußte heute einen Floh im Ohr
oder einen Stein aus dem Herzen haben, denn
sein Atem ging schwer, obwohl es nur eine
leichte Bürde zu tragen hatte, und es schüttelte
in einemsort den Kopf, als wollte es böse Ge-
danken ausschlagen. — Im Marberg droben
war der erste Mensch, der ihm begegnete, ider
Mesner Jonas Gundolf. Dieser schritt, eben
von der Kirche kommend, durchs Dorf heraus,
um den Bauer Gilg zu besuchen. Als er des
Schirmmachers ansichtig wurde, erhellten sich
seine ernsten Züge, und er rief schon von
weitem:
„Hoho, der Schwager Wunibald! Das ist
schön, daß man dich wieder einmal zu sshen
bekommt. Grüß dich Gott!"
„Grüß dich Gott auch, Schivager Jonas!"
erwiderte das Männlein, und sie schüttelten
einander die Hand.
„Wie geht's dir? Und wie gsht's der
Schwägerin, der Monika?"
„Mir geht's wie einem Regenschirm, der
vom schönsten Regen in den brennenden Son-
nenschein kommt, das heißt, nicht wobl nnd

entgegenstreckten, d ie glüh h eiß funkelnd am
blitzblanken Himmel stand. Plötzlich aber stäubte
hinter der Tennenalm ein lichtgrauer Wolken-
schaum auf, der unglaublich rasch den halben
und dann den ganzen Himmelsbogen einseifte.
Die Sonne machte ein grämliches Gesicht und
versank alsbald hinter der Wolkenwand, dl«
immer dichter und dunkler und schließlich fast
schwarz wurde. Eine schier nächtliche Dämme-
rmrg trat ein und mit einem Mal ging ein
rasender Schneswirbel auf Markt und Wiesen
hernieder. Massenhaft fielen die tüchelgroßen
Flocken und deckten in kurzem den Boden
weiß zu, so daß man hätte glauben mögen, es
wäre Kathreini und nicht Georgi. Doch un-
vermutet tobte durch Enzental herauf der über-
mütige, wilde Föhn, trieb mit seinen! Wind-
besen die Schneewolken in die Hinteralm hin-
ein und bürstete den Himmel stäubchensauber,
und die Sonne lachte wieder mit ihrem glän-
zendsten Gesicht auf die Erde hernieder, 100
die magere Schneedecke unter den sengenden
Strahlen jäh in Tränen zerfloß.
Kaum war der Aprilsturm vorüber, trabt«
das Schirmmännlein Wunibald Oß in den
Markt Altenthurn herein. Es hatte immer
noch den großen roten, weißbebilderten Fa-
milienschirm aufgespannt und sang mit krach-'
zender Stimme:
„Ein kluger, erfahrener, sorglicher Mann
Der schafft sich bei Zeiten ein Regendach an;
Denn oft geht er aus im hellichten Sonnenschein
Und

In Marberg und Altenthurn seien alle Leute
empört über das schändliche Treiben der zwm,
weil dadurch die Gemeinden in üblen Ruf kä-
men.
Finster blickend hörte der Gemsenhirt auf
diese Mitteilungen, dann nahm er rasch Ab-
schied und trat den Rückweg in den Keesgarten
an. Ein furchtbarer Sturm tobte in seinem
Innern ... Die Schmelzhüttentochter, bisse
Afra, ist eine Schlange, ein niederträchtiges,
ganz schlechtes Weibsbild. Erst hat sid ihm,
dem Gemsenhirt, geschmeichelt und getan, als
ob sie ohne ihn nicht leben könne, und etliche
Tage später wirft sie sich dem verkommenen
Richterssohn an den Hals und lumpt mit die-
sem im Gäuland herum. Und das große, schöne
Geld, das sie ihm, dem Gemsenhirt, so dring-
lich abpreßte, hatte sie nur dazu nötig, um es
verjubeln und verludern zu können. Daß sie
auf den Pranger gestellt wurde, gönnt er ihr
von Herzen. Man hätte ihr die Haare und die
Nase abschneiden sollen. Aber er, der Gemssn-
Hirt, muß sich auch schämen, vor aller Welt
schämen, daß er mildem miserablen Weibsbild,
das auf den Pranger zu stehen kam, einmal
engere Beziehungen unterhalten hat. Die lie-
derliche Dirne hat ihn betrogen um seine Ehre,
seinen Charakter, seine Selbstachtung, um sein
schönes Geld, um alles. — Als er von der Val-
geinerseite her das Niederjoch erreichte, über-
legte er eine Zeitlang, ob er nicht in die
Schmslzhütte hinab gehen und mit der Wirts-
tochter gründlich abrechnen sollte. — Nein,
nein, er will nichts mehr zu schaffen haben mit
der schändlichen Person, er kennt sie nicht mehr,
von ihm aus ist sie nicht mehr auf der Welt...
Aber, aber mit einem Band hängt er doch
noch an ihr; durch den verdammten Kirchen-
raub, den er gemeinsam mit ihr ausgeführt
hat. Dieses Band muß er zerreißen. Sobald es
ihm möglich ist, holt er den Kirchenschatz aus
dem Versteck und wirft ihn der Schmelzhütten-
tochter zum Fenster hiuem... Niemals, das
wäre Heller Wahnsinn. Sie würde nicht nur
sich, sondern auch ihn verraten.... Es gibt
einen anderen Weg. Er wird das Kirchengut
in nächtlicher Zeit nach Marberg hinaus!tagen
und vor der Kirchentür niederlegen, damit der
Mesner es am Morgen findet. Aber dann hat
er nichts für seine Mühe, und sein schönes
Geld, das er der Wirtstochter eingehündigt hat,
ist noch dazu verloren. Pfui Teufel, packt ihn
noch einmal die gottverdammte Gelbsucht?
Nein, er will kein Räuber sein, kein Räuber
bleiben. Er stellt den Schatz zurück, unter allen
Umständen! Nur eine Kleinigkeit von den kost-
baren Sachen, eingewickelt im Tuch der
Schmelzhüttentochter, will er behalten, damit
er etwas in der Hand hat, um die schlechte
Person in Schach zu halten.
*
Cs war in der Woche nach Ostern. Auf den
Wiesen außerhalb des Marktes Altenthurn lag
smaragdhelles, junges Wiesengrün, und darin
leuchteten wie Osterkugeln Tausende von gold-
gelben Dotterblumen, während unzählige En-
gelsblüh (Zeitlosen) ihre lilla Kelche der Sonne

Örn LiLrmxi mn'
by VerlaKganstall D^rolia, Innsbruck — ^Vien — Nüncchen. — H.II« keZllts vorbellaltem.

16) (Nachdruck verboten.)
„Was die Leute nicht zu wissen brauchen,
muß man ihnen nicht auf die Nase binden.
Aber mein Wort halt ich immer."
„Wenn man bis zum Jüngsten Tag wartet,
he?"
„Ich hab dir keine bestimmte Frist zugefpro-
chen. Und so wahnsinnig bin ich nicht, daß ich
dir das Schmuckzeug in die Hand gebe. Du
würdest dich ^hundertmal verraten."
„So gib mir ein Geld. Die Sachen sind doch
Geldes wert, und es ist auch Münzgeld da-
dsi."
„Geld, ha! Das wird nicht so dringend
„Freilich ist es dringend. Ich habe keine
Kleider mehr, wenigstens keine ordentlichen,
mit denen ich unter die Leute gehen kann."
„Sag das deinem Vater."
„Meinem Vater darf ich damit nicht kom-
men. Du weißt ja, wie filzig er ist."
Sie weinte zornig. Dann begann sie wie-
der halb keifend, halb schmeichelnd:
„Mit euch Männern sind wir Weibsleute
immer betrogen. Wir werden nur ausgenützt,
immer und überall. Was hab ich für dich getan
MiÄ geopfert! Und du behandelst mich wie einen
Hund, den man mit dem Fuß wegstößt. So
einem armen Mädchen braucht man kein Wort
zu Mten."
„Teufel!" knirschte er.
Dann riß er eine Brieftasche aus seinem
Lederwams, griff hinein und schleuderte zwan-
zig Gulden auf den Tisch.
„Da nimm! Es ist alles, was ich heute bei
mir hab; zehn Kreuzer bleiben mir noch."
Sie schoß wie ein Raubvogel auf das Geld
und steckte es ein.
„Dank schön! Für heute bin ich zufrieden.
Und laß dich's nicht reuen, Klaus; wenn nur
«krmcrl verheiratet sind, gehört uns doch alles
mitsammen."
Er würdigte sie keines Blickes und keines
Wortes mehr, sondern stand auf, nahm Ruck-
sack, Hut und Stecken, und verließ polternden
Schrittes das Haus. Eine Zeitlang watete er
durch die verschneiten Gründe hinein, dann
band er sich die Schneereifen an die Schuhe
und kam rascher voran. Immer noch lag ein
schwerer Taumel in seinem Gehirn, so daß er
keine klaren Gedanken fassen konnte. Nur ein
dumpfer Zorn kochte in ihm. Als er nach drei-
stündiger, beschwerlicher Wanderung den Kees-
garten erreichte, drangen von mehreren Seiten
grelle Pfiffe an sein Ohr, und er sah, wie zwei
größere Rudel Gemsen fortflohen... Was
haben denn die Tiere? Srnd auch die Gemsen
ihm feind geworden? Dann gute Nacht, ver-
dammte Welt!... Er trat in die Blockhütte,
schloß die Tür und warf sich angekleidet, so
wie er war, auf's Lager hin. Kaum hatte er
sich ausgestreckt, fielen ihm die Augen zu, und
er schliss nun ununterbrochen an die fünfzehn
Stunden. Als er am Morgen erwachte, spürte
er einen gewaltigen Hunger. Er kochte sich eine
Pfanne voll Haferbrei, aß wie ein Bär und
trank eiskaltes Wasser dazu. Während des
Essens dachte er über die Geschehnisse der letz-
ten Tage nach, und da erfaßte ihn eine grim-
mige Reue. Das schöne Geld war hin, sein
Charakter herabgewürdigt, alle seine Grundsätze
über den Haufen geworfen... Wie hat er
früher sich über betrunkene Menschen lustig
gemacht und wie war er stolz daraus, daß er
selber Maß zu halten wußte. Und jetzt steht
er verächtlich vor den Menschen da, als Boll-
säuser. Was aber das Schändlichste ist, in dem
Wsintaumel ist er wieder der Gemeinheit, dem
Laster verfallen. — Ein Ekel, ein zorniger
Abscheu durchrüttelt ihn. — Ins Gesicht spuk-
ten möchte er der Hüttenwirtstochter, wenn
sie da wäre. Wie wurde es denn nur möglich,
daß er wieder in die Lumpenschenke hine.n-
geraten ist und so unsinnig getrunken hat?
Einzig schuld daran ist die Innsbruckerin,
die Petronilla, die ihn durch ihre Mißachtung
so in Harnisch gebracht hat. Er hatte die lästi-
gen Gedanken nicht anders los werden können
als daß er sie im Wein ersäufte. Nein, schuld
ist er selber. Er hat sich von der Musik, vor
der leichtfertigen Gesellschaft, von seiner Ver-
gnügungssucht locken lassen. Er ist kein Mann,
er ist ein Weichling, der über sich keine Ge-
walt hat. Je länger er über das, was er ge-
tan, nachsann, desto stärker faßte ihn der Ekel,
die Scham vor sich selbst. Krampfhaft wühlte
er in seinem Haa.rboden, er hätte sich die
Haare ausreißsn mögen.
Nach einiger Zeit ging er ins Freie hinaus,
nach den Gemsen zu schauen. Wie war er aber
befremdet, als die Tiere heute wiederum vor
ihm flohen! Da mußte etwas geschehen sein.
Er strich die sonnseitigen Berglehnen ab, und
plötzlich stieß er auf eine tote Gemse, die einen
Schuß «durch Blatt aufwies. — Teufel, da war

November 1933 über diese Frage gewisse Grund-
sätze aufgestellt, die von der Reichsregierung ge-
billigt worden sind. Ob im Einzelfalle ein unge-
rechtfertigter Doppelverdienst vorliegt, kann da-
nach nur an Hand aller einzelnen Umstände fest-
gestellt werden. Dem Doppelverdiener wirksam
entgegenzutreten, ist danach in der Privatschaft
Sache der Betriebsführer, bei Behörden Sache
der Behördenvorstände.
Streitfall K. und A.: Vor dem Arbeitsgericht
sind als Prozeßbevollmächtigte oder Beistände
zugelassen: Leiter und Angestellte der von der
Deutschen Arbeitsfront eingerichteten Rechtsbe-
ratungsstellen, soweit diese nicht neben derarti-
gen Vertretungen die Besorgung fremder Rechts-
angelegenheit vor Gericht geschäftsmäßig betrei-
ben Zugelassen sind auch Rechtsanwälte, die im
Einzelfalle von der Deutschen Arbeitsfront zur
Vertretung einer Partei ermächtigt sind. Sonst
sind Personen, die geschäftsmäßig fremde Rechts-
angelegenheiten vor Gericht vertreten, von der
Vertretung ausgeschlossen.
R. S.: Wenn ein Rückzahlungstermin nicht
vereinbart wurde, ist der Gläubiger nicht be-
rechtigt, sofortige Rückzahlung des Darlehns zu
verlangen. Die Kündigungsfrist beträgt viel-
mehr bei Darlehen von mehr als 300 NM. drei
Monate, bei Darlehen von geringerem Betrag
einen Manat.
N. M.: Die erste in Deutschland gebaute Lo-
komotive wurde auf den Namen „Saxonia" ge-
tauft. Sie wurde auf der 1839 vollendeten Fern-
eisenbahn Dresden—Leipzig in Dienst gestellt.

Wasserkuppe: Die Spitzenleistung der Segel-
flieger in Loopings erzielte der Flieger Kuhn
von der Fliegerlandesgruppe Danzig. Kuhn ließ
sich von einem Motorflugzeug auf 2100 Meter
aufwärtsschleppen, klinkte aus, führte hinterein-
ander 85 Loopings aus und landete glatt.
P. P.: In verschiedenen Ländern Europas hat
man festgestellt, daß die Soldaten im Durchschnitt
zwei bis drei Zentimeter und mehr größer sind
als diejenigen in früheren Jahrzehnten. Diese
Erscheinung erklärt man sich mit dem heute in-
ternational so lebhaft betriebenen Sport, der
schon in jüngsten Jahren einsetzt.
P. St.: Die erste vollständige Messe mit den
fünf Stücken der „Ordinarium Missae" ist die
sogenannte „Messe von Tornay". Sie hat das
ehrwürdige Alter von genau 610 Jahren.
K. Vr.: Im Jahre 1928 hat es noch eine
Pferdebahn gegeben, und zwar erledigte sie den
Verkehr zwischen Bahnhof und Ortschaft Jüter-
bog. Sogar noch im Jahre 1929 gab es in Aw
halt, und zwar in Zerbst, eine Pferdebahn. Verde
sind dann in den genannten Jahren von dem
Autobus verdrängt worden.
M. A.: Das Salvarsan wurde 1910 entdeckt.
Die sogenannten Hoffmannstropfen sind 275
Jahre alt. Ihr Erfinder war der Leibarzt
Friedrichs I. von Preußen, Friedrich Hoffmann.
V. M.: In tropischen Wäldern gibt es Baum-
frösche, die die großen Blätter gewisser Bäume
zu einer Tüte zusammenwickeln und mit einer
stark klebenden Schaummasse aneinanderheften.
In den Grund dieser Vlattüten legen sie ihr«
Eier,

KeMsßi'sZen
Ehescheidung: Ein Ebegatte kann auf Schei-
dung der Ehe klagen, a) wenn der andere Ehe-
gatte ihn böswillig verlassen hat. Böswillige
Derlassung liegt nur vor, wenn ein Ehegatte,
nachdem er zur Herstellung der häuslichen Ge-
meinschaft rechtskräftig verurteilt worden ist, ein
Jahr lang gegen den Willen des anderen Ehe-
gatten in böslicher Absicht dem Urteil nicht Folge
leistet, oder b) wenn ein Ehegatte sich ein Jahr
lang gegen den Willen des änderen Ehegatten
in böslicher Absicht von der häuslichen Gemein-
schaft ferngehalten hat und sein Aufenthalt un-
bekannt ist, so daß die Voraussetzungen für die
öffentliche Zustellung der Ehescheidungsklage seit
Jahresfrist gegen ihn bestanden haben. Die kirch-
lichen Bestimmungen über Ehescheidungen dürf-
ten ihnen wohl bekannt sein.
Schillerjahr 1934: Das Urhebergesetz datierte
vom 11. Juni 1870. Es wurde erweitert durch das
Gesetz vom 19. Juni 1901. Vom 4. Dezember
1934 stammt die neue Ergänzung, nach welcher
die Schutzfrist nach dem Tode des Urhebers von
30 auf 50 Jahre erweitert wurde.
P. F.: Das Gesetz zur Verhütung erbkranken
Nachwuchses (Sterilisierungsgesetz) wurde be-
schlossen am 14. Juli 1933, die Ausführungsver-
ordnung stammt vom 5. Dezember 1933.
I. G.: Die Frage des Doppelverdienertums
wurde bisher gesetzlich nicht geregelt. Es steht
auch nicht fest, welche Art wirtschaftlicher Vetäti»
gung als einfacher Verdienst und welche als Hop-
 
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