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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 51 - Nr. 60 (1. März - 12. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0589
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Seite 4

r.x. L2



der Zybina ebenfalls drei Knaben ein, die das
zu schwache Eis betreten hatten. Ein neunjäh-
riger Knabe konnte sich aus eigener Kraft ret-
ten, die beiden anderen ertranken. Seit Anfang
dieses Jahres sind in der Woiwodschaft Posen
schon 16 Knaben auf diese Weise ums Leben ge-
kommen.

Ueber IW Personen festgenonnnen
Berlin, 1t. März. Dem Spielerdezernat des

Mietervereine in Dresden geäußert. Diese
Wünsche seien berechtigt. Der deutsche Hausbesitz
verwalte rund 17 Millionen Wohnungen, die
Heimstätten deutscher Volksgenossen. Er habe die
Verantwortung für Milliardenbeträge de»
Volksvermögens und sei der wichtigste Auftrag«
geber für das Handwerk. Bei dieser großen Be-
deutung des Hausbesitzes in wirtschaftlicher und
sozialer Hinsicht müsse die Sicherheit bestehen,
daß die Organisationen des Hausbesitzes auf dis
Mitglieder im Sinne der Reichsregierung ein-
wirken und sich geschlossen für die Ziele und
Forderungen der Reichsregierung einsetzen kön«
nen. Die gleiche Forderung sei hinsichtlich der
Verbände und Vereine von Mietern zu erheben.
Es müsse auch verhindert werden, daß die Ein-
heitlichkeit und Geschlossenheit der Vertretungen
des Hausbesitzes uns der Mieter durch das ge-
stehen verschiedener, voneinander unabhängiger
Verbünde und durch ihre Jnteressenkämpfe ge-
stört werden.

Nach einer Meldung aus Lissabon ist dort
eine Gruppe von 15 französischen Abgeordneten
zu einem „Freundschaftsbesuch" eingetroffen.

Die Eeschäftsentwicklung im Januar brachte,
wie im letzten Bericht hervorgehoben wurde, eine
gewisse Enttäuschung, die allerdings als in ihren
Ursachen im wesentlichen saisonbedingt nicht
überschätzt werden durfte. Die Hoffnungen, die
auf die kommenden Wochen gesetzt wurden, er-
schienen in Anbetracht der Gesamtlage, trotz
augenblicklicher Einschränkung der geschäftlichen
Basis, durchaus gerechtfertigt.
Der Monat Februar hat die Er-
wartungen bereits bestätigt. Fast
durchgehend kann von einer Belebung, von
einem Wiederanziehen gesprochen werden. För-
dernde Momente, wie z. V. die milde Witterung
des Berichtsmonats, die Tatsache einer — min-
destens gegenüber Januar — sich zeigenden ge-
wissen Erleichterung in der Rohstofffrage, sowie
eine in der Eesamtbeurteilung wohl feststellbare
feste Tendenz des Auslandsgeschäftes verfehlten
hierbei ihre Wirkung offenbar nicht.
Die erfreuliche Stabilität, die die
Wirtschaftslage in Vaden beherrscht, hat sich da-

Todesstrafe und 260 Jahre Zuchthaus
gegen „Ziete-Echulze" beantragt
DNB. Hamburg, März. In dem Prozeß
gegen den Hani - ger Kommunistenführer
„Fiete-Schulze" vor dem Hanseatischen
Sondergericht wurden die Strafanträge gestellt.
Nach langen Ausführungen kam der Staatsan-
walt zu der Feststellung, daß Schulze der Mit-
täterschaft bei vielen Terrorakten, und. der Vor-
bereitung zum Hochverrat schuldig sei. Er be-

Vericht der Badischen Industrie- und Handelskammer
mir auch im Februar gehalten, die Auftrieb»»
tendenzen im Hinblick auf das kommende Früh-
jahr sind unverkennbar. Allgemein geht die Be-
urteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse dahin,
daß für das ersteHalbjahr 193 S, soweit
es sich bis jetzt überblicken läßt, eine gün-
stige, das Vorjahr im Ergebnis
übertreffende Entwicklung in Aus-
sicht steht.
In den Preisen sind abermals keine wesent-
lichen Aenderungen zu verzeichnen. Die Auf-
wärtsbewegung der Rohstoffpreise dürfte im
ganzen noch angehalten haben. Auf den Preis-
umschwung im inländischen Tabakhandel, der
auch für den Februar seine Wirkungen behaup-
tet hat, wurde bereits im Januar-Bericht hin-
gewiesen.
Auch in den Februar-Berichten der Firmen
sind die Klagen über schlechten Zah-
lungseingang nicht verstummt. Diese Tat-
sache ist der gesunden Entwicklung recht hinder-
lich.

Kriegszustand in Kuba
DNV. Havanna, 11. März. Angesichts der
sich immer mehr zuspitzenden innerpolitischen
Lage hat die kubanische Negierung am Montag
de« Kriegszustand für das ganze Land erklärt.
Die Lage inHavanna ist sehr ernst, da der
Verkehrs streik immer mehr in kommuni-
stisches Fahrwasser gerät und der Ausbruch
eines Generalstreiks als unmittelbar bevor-
stehend angesehen wird. Bombenanschläge und
Feuergefechte in allen Teilen der Stadt nehmen
immer mehr zu. Allerdings sind vorläufig noch
nicht viele Opfer zu verzeichnen, da die Kom-
munisten es anscheinend vor allem darauf abge-
sehen haben, Unruhe zu stiften und die Bevölke-
rung einzuschüchtern. Die Straßen sind fast
menschenleer. Alle Kaffees und Vergnügungs-
lokale sind geschlossen. Der Verkehr ist fast voll-
kommen eingestellt. Polizeistreifen versuchen,
allenthalben die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Präsident Mendieta hat erklärt, daß er nicht
daran denke, die Macht aus den Händen zu
geben.
33 Hinrichtungen in China
Hsingking, 11. März. In Ulanping sind nach
einer Meldung aus Dschehol die 33 chinesischen
Räuber, die Mitte Februar festgenommsn wur-
den, zum Tode verurteilt und hingerichtet wor-
den. Sie hatten an der Großen Mauer öfters
lleberfälle auf mandschurische und japanische
Truppen ausgesührt. Außerdem haben sie viele
japanische und mandschurische Staatsangehörige
ermordet. Der Anführer der Bande, Sailin, hat
E Feuerüberfälle aus japanische Truppen inner-
halb der letzten zwei Jahre zugegeben.

Irrsinniger französischer Kolonialsoldat
tötet neun Menschen
(Syrien), 11. März. Ein dem fran-
zösischen Kolonialheer angehörender Senegalneger
Kaserne Plötzlich irrsinnig und
tötete fünf seiner Kameraden. Dann stürzte er
auf die Straße, brachte dort vier Zivilpersonen
um und verwundete zwei weitere, bis er endlich
überwältigt werden konnte.

Großer Erfolg
der Leipziger IrüHjahrsmeffe
Das Leipziger Messeamt teilt ab-
schließend mit:
Die Leipziger Frühjahrsmesse 1935, die am
Sonntag ihren Abschluß fand, nahm einen aus-
gezeichneten Verlauf. Die Gesamtzahl der ge-
schäftlichen Besucher betrug rund 200 000. Es
war eine so gute Messe, wie sie Leipzig seit dem
Ausbruch der großen Wirtschaftskrise nicht mehr
erlebt hat. Der Auftrieb, der diesen Messeerfolg
ausgelöst hat, entstammt der durch die staatlichen
Arbeitsbeschaffungsprogramme nunmehr zur
Entfaltung gelangten natürlichen Belebung im
Innern. So entsprach das Messegeschäft für den
Binnenmarkt im einzelnen dem Grade der ein-
getretenen Wiederbelebung.
Die freudigste Ueberraschung hat in der ge-
samten deutschen Wirtschaft der starke Auslands-
besuch der Messe ausgelöst. Es kamen aus 72
Ländern rund 21000 ausländische Kaufleute und
Industrielle, das sind um ein Viertel mehr als
im Vorjahre.
Im ganzen genommen hat die Leipziger Früh-
jahrsmesse 1935 mehr gebracht, als man von ihr
unter den noch immer schwierigen Verhältnissen
erwarten konnte, denn es ist ihr gelungen, ihrer
Aufgabe als Ausfuhrkampfmesse gerecht zu wer-
den.

Reichsmimster Dr. Goebbels richtete an
^ix Schmeling folgendes Telegramm: „Zu
<chrem imponierenden Siege sende ich Ihnen
Enw^^/zlichsten Glückwünsche. Reichsmimster
*
Der zu Beginn der großen Haussucbungsaktion
der Heunattreuen Bevölkerung in den Kreisen
Eupen-Malmedy und St. Vith am Don-
nerstag verhaftete Diplomingenieur Neuhaus
wurde nach einem Tag wieder auf freien Fuß
gefetzt. "
*
l Preußisch-Süddeutschen
Kt a s se n l o t te riewurde in der Nachmittags-
Mhung am Montag ein Gewinn von 60 000
Reichsmark auf die Nummer 320 477 gezogen,
fällt in beiden Abteilungen auf ein
Achtellos nach Bayern.
Der bekannte Essener Rechtsanwalt Professor
Dr Friedrich Grimm hielt am Samstag vor
der deutschen Kolonie Ist amb als einen zwei-
Vortrag über dis geschichtliche Ent-
wMuug der Beziehungen zwischen Deutschland
AM) WsaEvsich.

BmMche Äevsien-KuM
Amsterdam: Geld 168.27, Brief 168.61. Brüs-
sel: 58.17, (58.29). Danzig: 81.06, (81.22). Ko-
penhagen: 52.14 (52.24). London: 11.67, (11.70).
Newyork: 2.454, (2.458). Oslo: 58.69, (58.81).
Oesterreich: 48.95, (49.05). Paris: 16.43, (16.47).
Prag: 10.37, (10.39). Rom: 20.98, (21.02).
Stockholm: 60.21,(60.33). Schweiz: 80.72, (80.88).
Warschau: 46.82, (46.92).
H. Fuchs-Waggon-Fabrik AG., Heidelberg
Die Gesellschaft, deren Aktienkapital sich fast
ganz im Besitz des Westwaggon-Konzerns befin-
det, erzielte in dem am 30. Juni abgelaufenen
Geschäftsjahr 1933/34 einen Bruttogewinn von
1 046 757 RM (i. V. 754 562 RM) sowie 168 667
(77 369) RM außerordentliche Erträge. Löhne
und Gehälter beanspruchten demgegenüber
726 318 (439 926) soziale Aufwendungen 55 446
(30 561), Zinsen 5 475 (—), Steuern 65 936
(85 783), alle übrigen Aufwendungen 223 403
(169 892) RM. Nach 91 494 (92 796) RM An-
lageabschreibungen und 23 606 (3 488) RM ande-
ren Abschreibungen ergibt sich ein kleiner Rein-
gewinn von 23 748 (18 964), der zur weiteren
Abdeckung des Verlustvortrages verwendet wird,
der sich damit auf 93 940 RM vermindert. In-
folge Hereinnahme weiterer Aufträge und vor-
sichtiger Disposition konnten im Berichtsjahre
die Arbeiten im Werk ohne Unterbrechung auf-
recht erhalten werden.
Zellstoff-Fabrik Waldhof AG. Mannheim
Wie die BBZ erfährt, wird die Bilanz-
sitzung der Gesellschaft Ende dieser Woche
stattfinden. Es wird, wie schon im Zulassungs-
prospekt für die konvertierten Aktien angekün-
digt, die Wiederaufnahme der Dividendenzah-
lung vorgeschlagen weroen, doch glaube sich die
Verwaltung zu den an der Börse umlaufend««
Schätzungen über die Dividendenhöhe noch reicht
äußern zu können.

Seinen Vater, seinen Chef und sich selbst
erschossen
Chemnitz, 11. März. Am Samstag nachmittag
erschien plötzlich der 20jährige Rudi Kleditsch in
der elterlichen Wohnung und erschoß nach kur¬
zem Wortwechsel seinen Vater. Darauf verließ
er fluchtartig die Wohnung. Er suchte seine
frühere Arbeitsstätte auf. Hier erschoß er seinen
früheren Chef und dann sich selbst. Ueber die
Beweggründe des Täters ist nichts bekannt.
Fünf Kinder in einem alten Festungsgraben
ertrunken
Dömitz (Elbe), 11. März. Auf der dünnen Eis¬
decke des alten Festungsgrabens in Dömitz bra¬
chen am Sonntag nachmittag sechs Kinder beim
Spielen ein. Während es gelang, eine Tochter
des Angestellten Ziege zu retten, kam für den
fünfjährigen Sohn und eine weitere Tochter des
genannten Angestellten, sowie für die fünf-,
neun- und zwölfjährigen Töchter des SS-Stan¬
dartenführers Montag die Hilfe zu spät. Sie
konnten nur noch als Leichen geborgen werden.
Vier Kinder auf dem Eise eingebrochen und
ertrunken
Posen, 11. Mürz. Aus einem im Eichwalde ge- ! Der Zentralverband Deutscher Haus- u. Erund-
legenen Teich hatten drei Knaben das noch nicht ? besitzervereine habe nunmehr den Wunsch aus-
betreten und brachen ein. Ein gesprochen, daß für die Verbände der Hausbesitzer
zwolftahriger Knabe konnte gerettet werden, ein eine entsprechende gesetzliche Regelung getroffen
vierzehn- und ein vierzehnjähriger mußten er- werde. Den gleichen Wunsch habe hinsichtlich der
rrmren. — Wenige Stunden später brachen auf Organisationen der Mieter der Bund Deutscher

Beaufsichtigung-»Hausbesitzer-
und Mieterverbände
Die Reichsregierung hat, wie das NdZ
meldet, einen wichtigen weiteren Schritt zum
organischen Aufbau der deutschen Wirtschaft
durch das Reichsgesetz „Ueber Anerkennung und
Beaufsichtigung von Vereinigungen von Haus-
besitzern und Mietern" getan. Das Gesetz gibt
dem Reichsarbeitsminister das Recht, Vereine
von Hausbesitzern oder Mietern zu errichten,
aufzulösen oder miteinander zu vereinigen, die
Satzungen derartiger Organisationen zu ändern
und zu ergänzen, den Fllhrergrundsatz einzufüh-
ren und schließlich Verbände von Hausbesitzer-
oder Mietervereinen als alleinige Vertretung
des deutschen Hausbesitzes oder der deutschen
Mieterschaft anzuerkennen.
Die Begründung sagt u. a., daß der Hausbesitz
und die Mieterschaft durch das Gesetz zur Vor-
bereitung des organischen Aufbaues der deut-
schen Wirtschaft nicht erfaßt werden konnten,
weil das Gesetz hierzu keine Rechtsgrundlage bot.

Reichsregelung
Wer di
Nicht ungünstiger als im letzten Jahre — Eine I
Angleichung an den Durchschnitt
NdZ. Berlin, 11. Mürz.
Das soeben im LVortlaut amtlich Lekanntge-.
gebens von der Reichsregierung- erlassene Neal-1
steuersperrgesetz bringt aus seinem für das,
deutsche Wirtschaftsleben so hervorragend wich¬
tigem Gebiet einheitliches Reichsrecht, das bis
zur weiteren gesetzlichen Regelung für die Be¬
messung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer i , -
der Länder und der Gemeinden gilt. Danach Polizeipräsidiums ist es gelungen, in den ver-
dürfen die landes- und gemeinderechtlichen Vor¬
schriften über die Realsteuern, abgesehen von
der Angleichung an den Durchschnitt, für die
Steuerpflichtigen nicht ungünstiger sein als sie
für das letzte Rechnungsjahr bestanden. Insbe¬
sondere dürfen den Steuern keine höheren als
die im letzten Rechnungsjahr zuletzt maßgebend
gewesenen Steuersätze zugrunde gelegt werden.
Gegenüber dem letzten Rechnungsjahr darf eine
neue Vesteuerungsgrundlage nicht eingeführt
werden. Die Landesregierungen dürfen die
Heranziehung solcher Steuergegenstände (Grund¬
besitz oder Gewerbe) zur Realsteuer verschreiben,
nach dem bisherigen Landesrecht der Realsteuer
wicht unterlagen, wohl aber der Grundsteuer
bzw. der Gewerbesteuer unterliegen würden,
wenn man die älteren gesetzlichen Bestimmungen
zugrundelegte. Weiter darf im Rahmen der
generellen Ausnahme in Ländern, in denen die
durchschnittliche Belastung durch die Realsteuern
und die Gebäudeentschuldungssteuer insgesamt
im Verhältnis zu den übrigen Ländern mäßig
ist und der Tarif der Realsteuern dem Aufbau
der Wirtschaft in dem Lande nicht genügend
Rechnung trägt, die Landesregierung mit Zu¬
stimmung des Reichsfinanzministers, wenn die
finanzielle Lage des Landes eine Aenderung ge-
boten erscheinen läßt, den Grundsteuer- und Ee-
werbesteuertarif mit rechtsverbindlicher Kraft
entsprechend abändern. Schließlich sei hervorge¬
hoben, daß die obersten Landesbehörden oder
die von ihnen beauftragten Behörden ermächtigt
sind, Beschlüsse der Gemeinden oder der statt
ihrer beschließenden Behörden auf Erhöhung der
Realsteuersätze bis zum Landesdurchschnitt der
Gemeinde-Realsteuersütze zuzulassen.

! schiedensten Stadtgegenden von Berlin insgesamt
acht Spielhöllen auszuheben und über 100 Per-
sonen, zum großen Teil gewerbsmäßige Spieler,
die zum Teil schon vorbestraft sind, festzunehmen.
Die Festgenommenen sind sämtlich des Glücks-
spiels überführt und sehen ihrer Bestrafung ent-
gegen. In den Spielhöllen, die sich in Schank-
lokalen und Wohnungen befanden, wurde vor
allem „Meine Tante, deine Tante", Poker und
das Würfelspiel „seven eleven" gespielt. Die
Spielveranstalter spielten in verschiedenen Fäl-
len mit gezinkten Karten und mit gefüllten Wür-
feln, um ihren Opfern das Geld sicherer abneh-
men zu können. Wenn den Mitspielern das letzte
Geld ab genommen war, ging man oft so weit,
von ihnen als Spieleinsatz ihren Winterüber-
zieher entgegenzunehmen, sodaß die Gerupften
häufig mantellos ihren Heimweg antreten muß-
ten. Unter den Mitspielern befanden sich vielfach
Erwerbslose, die aus diese Weise um ihre ge-
samte Arbeitslosenunterstützung gebracht wurden.
Raubmord im Osten Berlins
Berlin, 11. März. Die Berliner Mordkommis-
sion wurde Montag mittag nach der Tilsiter
Straße 91 im Osten Berlins gerufen, wo die 65-
jährige Ehefrau Johanna Mau mit zertrümmer-
tem Schädel tot in ihrer Wohnung aufgefunden
worden war. Einer Bäckersfrau, bei der Frau
Mau tägliche ihre Backware holte, war es aus-
gefallen, daß sie am Sonntag und am Montag
nicht erschienen war. Die Polizei wurde verstän-
digt, und als man gewaltsam in die Wohnung
' eindrang, fand man Frau Mau in einer großen
Blutlache im Schlafzimmer liegend auf. Nach
> den Ermittlungen der Mordkommission scheint
I es sich um einen Raubmord zu handeln.
Lawinemmgliiü
im Lande Salzburg
Drei Todesopfer
Wien, 11. März. Im Lande Salzburg hat sich
ein schweres Lawinenunglück, das drei Todes-
opfer forderte, ereignet. Die Bewirtschafter der
Kürsinger Hütte im Groß-Venediger, und zwar
der Pächter Pius Ennsmann, seine Frau, ein
Träger und ein Jäger, wurden am Samstag
beim Aufstieg auf die Hütte von einer Lawine
verschüttet. Vier Touristen, darunter zwei Eng-
länder, entdeckten am Sonntag durch Zufall
Spuren des Unfalles und unternahmen sofort
Rettungsarbeiten. Tatsächlich gelang es ihnen,
die Frau des Pächters noch lebend zu bergen,
den Pächter Ennsmann und den Träger konnten
sie nur noch als Leichen aus den Schneemassen
ziehen. Die Leiche des dritten Opfers wurde
noch nicht gefunden, sie wird augenblicklich von
einer Rettungsexpedition gesucht.
Schnellzug rast in eine Lawine
Innsbruck, 11. März. Der Schnellzug v 39
fuhr zwischen den Stationen Langen und Wald
am Arlberg an einer unübersichtlichen Stelle in
eine niedergegangene Lawine^ Der in voller
Fahrt befindliche Zug durchbrach die 20 Meter
breite und drei Meter hohe Schneemasse mit der
Lokomotive und den anschließenden zwei Wagen,
ehe er zum Stillstand kam. Durch den Zusam-
menprall wurden drei Reisende, drei Bedienstete
des Speisewagens, der Lokomotivführer und der
Zugführer leicht verletzt. Der Zug selbst erlitt
keine wesentlichen Beschädigungen und konnte
seine Fahrt bald wieder fortsetzen.

antragte daun im einzelnen wegen vollendeten
gemeinschaftlichen Mordes in zwei Füllen in
Tateinheit mit schwerem Landfriedensbruch und
wegen gemeinschaftlichen vollendeten Mordes
in 15 Fällen je 15 Jahre Zuchthaus und 10
Jahre Ehrverlust. Wegen Verabredung zu einem
Spreiigstosfverbrechen und zum Morde in fünf
Fällen je 15 Jahre Zuchthaus und 10 Iah«
Ehrverlust und Verabredung MM Mord fünf
Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. Alle
Taten seien begangen in Tateinheit mit Vowe-
reitung zu Hochverrat. Die Gesamtzahl der sämt-
lichen Zuchthausstrafen beträgt 260 Jahre Zucht-
haus. Am Donnerstag werden die Verteidiger
sprechen.
 
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